Union Verlag Berlin

deutscher Verlag

Der Union Verlag war ein parteieigenes Unternehmen der DDR-Blockpartei Christlich Demokratische Union (CDU) mit Sitz in Berlin.

Union Verlag
Rechtsform GmbH
Gründung 11. Oktober 1951
Sitz Charlottenstraße 79, DDR-1080 Berlin
Mitarbeiterzahl 60
Branche Buchverlag

Geschichte

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1951–1989

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Nach Gründung der Blockparteien erhielten diese eigene Verlage und Druckereien. Für die ostdeutsche CDU wurde am 11. Oktober 1951 der Union Verlag gegründet, der in die bereits am 3. Februar 1951 entstandene Unternehmensgruppe Union Verwaltungsgesellschaft mbH eingegliedert wurde. Dieser ab 1952 als VOB Union bezeichneten Holding gehörten Zeitungsverlage (u. a. die Parteizeitung „Neue Zeit“), eine Kette christlicher Buchhandlungen unter dem Namen Wort und Werk sowie mehrere Hotels und Gaststätten.

Der Buchverlag veröffentlichte neben parteiinternen Schriften der CDU vor allem Bücher zu den Themen

  • Religion, Religionskunde, Religionsgeschichte, auch der Freikirchen in der DDR
  • Kultur- und Kunstgeschichte
  • sakrale Architektur, insbesondere die Kirchenführer-Reihe Das christliche Denkmal (ab 1953)
  • Belletristik

Von 1959 bis zu seinem Tod 1965 war der Schriftsteller Johannes Bobrowski Lektor für Belletristik beim Verlag.[1] Weitere Lektoren waren Gerhard Desczyk (1956–), Günter Wirth (1964–1970) und Karl-Heinrich Bieritz (1986–). Im Januar 1960 wurde Hubert Faensen stellvertretender Cheflektor des Verlags, vom 1. Dezember 1960 bis 1982 war er Direktors des Verlages und versah die Aufgaben eines Cheflektors.

Der Verlag hatte rund 60 Mitarbeiter und veröffentlichte jährlich 25–30 Titel.

1990–1994

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Im Zuge der Wiedervereinigung entstand aus der VOB Union wieder die Union Verwaltungsgesellschaft mbH,[2] der die ebenfalls in selbstständige GmbHs umgewandelten Firmen weiterhin unterstellt blieben. Sie wurden wie alle DDR-Betriebe der Treuhandanstalt unterstellt. Nachdem die CDU am 15. November 1990 auf diesen Teil des Vermögens verzichtet hatte, wurde der Verlag zur Vermeidung von Namensverwechselungen mit dem Union Verlag Stuttgart (Spektrum-Gruppe) und dem Unionsverlag Zürich umbenannt in Verlags-Anstalt Union Berlin.

Am 7. Februar 1991 wurden der Buch- und der Zeitungsverlag von der Treuhandanstalt für 4.000.000 DM an die Frankfurter Allgemeine Zeitungs Verwaltungsgesellschaft verkauft.

1992 erfolgte die Umbenennung in BVU Buchverlag Union GmbH Berlin und ging 1993 in der der FAZ gehörenden Koehler & Amelang-Verlagsgruppe auf, Koehler & Amelang war bis 1989 selbst ein Unternehmen der VOB Union gewesen. 1994 erfolgt schließlich der Anschluss an die Gruppe der FAZ-Buchverlage (Prestel und DVA) mit Sitz in München. Unter dem Namen Union Verlag erschienen in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre keine Bücher mehr, ab 1999 erschien er auch nicht mehr im Adressbuch des deutschen Buchhandels. Die Rechte des Verlages verblieben bei der FAZIT-Stiftung.

Die Tageszeitung Neue Zeit erschien am 5. Juli 1994 zum letzten Mal.

Literatur

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  • Zehn Jahre Union-Verlag 1951–1961. Union-Verlag, Berlin 1961.
  • Hans Baier: Christliche Verlagsarbeit im Dienste des sozialistischen Aufbaus. In: Börsenblatt für den deutschen Buchhandel (Leipzig) 128, 1961, S. 647–649.
  • F.: 966 Titel in zwei Jahrzehnten. In: Börsenblatt für den deutschen Buchhandel (Leipzig) 138, 1971, S. 899–903.
  • Gunda Beuthien: Der Union-Verlag der Ost-CDU. Entstehung und Entwicklung des Verlages bis in die 1960er Jahre unter Berücksichtigung seiner Beziehungen zu den Verlagen Koehler & Amelang und Wolfgang Jess. In: Leipziger Jahrbuch zur Buchgeschichte 10, 2000, S. 249–340.
  • Christoph Links: Das Schicksal der DDR-Verlage. Die Privatisierung und ihre Konsequenzen. Ch. Links Verlag, Berlin 2009, ISBN 978-3-86153-595-9, S. 263–265.
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Einzelnachweise

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  1. Hubert Faensen: Bobrowski als Lektor im Union Verlag. In: Text Kritik Heft 165, München 2005, S. 28–39.
  2. HRB 36383, AG Berlin-Charlottenburg, am 10. April 1990 gegründet.