The Nuclear Battlefield
The Nuclear Battlefield (engl.: ‚das nukleare Schlachtfeld‘) ist ein 1981 in den Vereinigten Staaten vom Fernsehsender CBS produzierter und erstmals ausgestrahlter Dokumentarfilm, in dem die atomare Verteidigungsstrategie der NATO bei einem Angriff des Warschauer Pakts im Fulda Gap geschildert wird. Der Film ist der zweite Teil der insgesamt fünfteiligen Serie "The Defense of the United States".[2] Die Ausstrahlungsrechte in Deutschland hatte sich der Bayerische Rundfunk gesichert, welcher darauf verzichtete, die Sendung auszustrahlen. Die ersten zwei Teile wurden im August 1981 im Österreichischen Rundfunk gezeigt. Der zweite Teil gelangte als Kopie zu Mitgliedern der osthessischen Friedensbewegung und sorgte, nachdem er dort gezeigt wurde, für eine gesellschaftliche Debatte über die Nachrüstung.
Film | |
Titel | The Nuclear Battlefield[1] |
---|---|
Produktionsland | USA |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahr | 1982 |
Länge | 52 Minuten |
Stab | |
Regie | Judy Crichton Leslie Cockburn |
Drehbuch | Howard Stringer Judy Crichton Leslie Cockburn |
Produktion | Howard Stringer Andrew Lack |
Besetzung | |
Dan Rather (Reporter) Harry Reasoner (Reporter) |
Handlung
BearbeitenDer Film schildert die seit Mitte der 1970er Jahre im Taktiklehrbuch für amerikanische Generalstabsoffiziere an der Ausbildungsstätte Fort Leavenworth unter dem Untertitel „Conventional-Nuclear Operations“ gelehrte Vorgehen der NATO-Truppen im Fall des Angriffs des Warschauer Pakt im Fulda Gap. Als Ort eines Angriffs wurde das Fulda- und Kinzigtal für einen möglichen schnellen Vorstoß gegnerischen Truppen zum Rhein als am wahrscheinlichsten angenommen. Ausführlich wurde im Film der Einsatz des sogenannten Zebra-Pakets geschildert. Dieses war ein System von 141 Nuklearsprengköpfen, von denen im Verteidigungsfall 114 innerhalb von zwei Stunden als „nukleares Sperrfeuer“ im Fulda Gap und weitere 27 im Kinzigtal gezündet werden sollten.[3]
Im Film wurde die Gemeinde Hattenbach gezeigt und als Ground Zero eines Atomkriegs bezeichnet. Danach waren Lehrgangsteilnehmer in Fort Leavenworth vor einem großen Geländemodell von Hattenbach und seiner Umgebung zu sehen. Während dieser Szene kommentiert der Sprecher im Film:
„(…)Dieses Sandkastenspiel sieht unschuldig genug aus, bis man sich klar ist, dass es sich um das Modell einer echten Stadt handelt und das diese Stadt im Verlauf des Kriegsspiels zerstört wird. Wir haben diese Stadt gesucht: Sie heißt Hattenbach und liegt ungefähr 30 km von der ostdeutschen Grenze entfernt. Sie überlebte schon zwei Weltkriege, würde aber im nächsten untergehen. Vom Osten haben sie die Sowjets mit ihren taktischen Atomwaffen im Visier, und im Westen steht die Atomartillerie der USA. Hattenbach liegt bei Punkt Null. Genau auf dem Punkt Null kann man bei einer 10-Kilotonnen-Waffe Temperaturen über 7000 Grad Fahrenheit (≈ 3871 Grad Celsius) erwarten. Im Umkreis von Punkt Null wird nichts mehr da sein. Was da ist, würde buchstäblich weggeblasen - keine Ortschaft mehr, nur ein Trümmerhaufen aus flachen Trümmern.“
Gezeigte Personen
BearbeitenNeben den als Reporter im Film gezeigten Dan Rather und Harry Reasoner sind Pierre Callois (damals französischer Generalstabsgeneral) und Caspar Weinberger (damals Verteidigungsminister der Vereinigten Staaten) im Film zu sehen.[5]
Wirkung
BearbeitenNeben dem Brettspiel Fulda Gap: The First Battle of the Next War, welches 1977 die Pläne des genannten Taktiklehrbuchs „spielerisch“ als Konfliktsimulationsspiel umsetzte, war der Film daran beteiligt, dass der Begriff Fulda Gap bekannt wurde, welcher umfangreich von der Friedensbewegung dazu benutzt wurde, auf die regionalen Bezüge der damaligen Planungen im Rahmen der Nachrüstungsdebatte hinzuweisen. In Deutschland berichtete erstmals der Spiegel im Sommer 1981 in einem sehr allgemein gehaltenen Artikel über den Film.
Auszeichnungen
Bearbeiten- 1981 Peabody Award[6]
Weblinks
Bearbeiten- Der amerikanische Fernsehsender CBS zeigt eine Dokumentation zum geplanten Einsatz von taktischen Atomwaffen im »integrierten Schlachtfeld Osthessen«, 15. Juni 1981. Zeitgeschichte in Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Die Gemeinde Hattenbach im Landkreis Hersfeld-Rotenburg als »Punkt Null« eines Atomwaffenangriffs im US-Fernsehen, 15. Juni 1981. Zeitgeschichte in Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel berichtet über das »Atomziel« Hattenbach, 1. März 1982. Zeitgeschichte in Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Document - "The Defense of the United States", Transkription auf danratherjournalist.org (abgerufen am 9. Oktober 2018)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Angaben der Infobox von: CBS REPORTS: THE DEFENSE OF THE UNITED STATES, PT. 2: THE NUCLEAR BATTLEFIELD (TV) auf paleycenter.org (abgerufen am 8. September 2018)
- ↑ Der amerikanische Fernsehsender CBS zeigt eine Dokumentation zum geplanten Einsatz von taktischen Atomwaffen im „integrierten Schlachtfeld Osthessen“, 15. Juni 1981. Zeitgeschichte in Hessen. (Stand: 15. Juni 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ Knut Krusewitz, Heike Maul: Vom Fulda Gap zur UNESCO Modellregion, Niederaula 2001, ISBN 3-936201-00-5, S. 13
- ↑ Helmut R. Hammerich: Fulda Gap: Brennpunkt des Kalten Krieges zwischen Mythos und Wirklichkeit in Thomas Heiler, Udo Lange, Gregor K. Stasch, Udo Verse: Die Rhön - Geschichte einer Landschaft, Michael Imhof Verlag, Petersberg 2015, ISBN 978-3-7319-0272-0, S. 294/295
- ↑ CBS REPORTS: THE DEFENSE OF THE UNITED STATES, PT. 2: THE NUCLEAR BATTLEFIELD (TV) auf paleycenter.org (abgerufen am 8. September 2018)
- ↑ The Defense of the United States / CBS News auf beta.worldcat.org (abgerufen am 8. September 2018)