Sylvia Geszty

ungarische Sängerin

Sylvia Geszty, ungarisch Szilvia Geszty, eigentlich Szilvia Mária Ilona Wytkowsky (* 28. Februar 1934 in Budapest; † 13. Dezember 2018 in Stuttgart[1]) war eine ungarisch-deutsche Opernsängerin (Koloratursopran), die insbesondere durch ihre Interpretationen von Koloraturpartien internationalen Ruf erlangte.

Sylvia Geszty als Cleopatra in Giulio Cesare in Egitto von Georg Friedrich Händel, Foto: Abraham Pisarek, Berlin 1970
Sylvia Geszty als Cleopatra,
Foto: Ders., Berlin, 1970

Die junge Sylvia wollte Tänzerin oder Schauspielerin werden, an eine Karriere als Sängerin dachte sie zunächst nicht. Nach dem Abitur entschied sie sich dafür, ihre Stimme ausbilden zu lassen und studierte an der Franz-Liszt-Musikakademie in Budapest, u. a. bei Erzsébeth Hoor-Tempis. Schon während ihres Studiums gewann die junge Frau verschiedene Gesangswettbewerbe, beispielsweise den Internationalen Robert-Schumann-Wettbewerb für Klavier und Gesang in Berlin. 1959 debütierte sie an der Budapester Nationaloper und avancierte sogleich zur Solistin der Ungarischen Philharmonischen Gesellschaft. Zwei Jahre später folgte die inzwischen schon bekannte Sängerin einem Ruf an die Berliner Staatsoper (Antrittsrolle Amor im Orpheus von Christoph Willibald Gluck), wo man sie frenetisch als die Primadonna unter den Linden feierte. Zur gleichen Zeit war sie noch an der Komischen Oper Berlin engagiert. Die Künstlerin, der 1966 der Kunstpreis der DDR[2] verliehen und die 1968 zur Kammersängerin erhoben wurde, gestaltete große Partien der Opern- und Operettenliteratur, dabei insbesondere bedeutende Rollen des Koloraturfachs, wie beispielsweise die Königin der Nacht in Wolfgang Amadeus Mozarts Zauberflöte, die Lucia in Lucia di Lammermoor von Gaetano Donizetti oder die Zerbinetta in Ariadne auf Naxos von Richard Strauss. In Berlin nahm sie weiterhin Gesangsunterricht bei Dagmar Freiwald-Lange. Auch unternahm sie viele äußerst erfolgreiche Gastspielreisen und sang u. a. bei den Opernfestspielen in München und Salzburg.

1970 übersiedelte die international bekannte Sängerin nach Westdeutschland und wurde festes Ensemblemitglied der Staatsoper Stuttgart. Als Rosina in der Oper Der Barbier von Sevilla feierte sie einen glänzenden Einstieg. Zudem war sie ständiger Gast der Bayerischen Staatsoper in München. Die Sopranistin sang an fast allen großen Opernhäusern der Welt, in Hamburg, Paris, Brüssel, Moskau, Amsterdam, London, Buenos Aires, Los Angeles, Wien u. a. m. Auch bei den Opernfestspielen in Glyndebourne brillierte sie von 1971 bis 1972 als Zerbinetta in Ariadne auf Naxos und als Konstanze in Die Entführung aus dem Serail.

Die vielseitige Koloratursopranistin war darüber hinaus eine profilierte Lied- und Oratoriensängerin, eine hochgeschätzte Operetteninterpretin und Chansonnière. Von 1975 bis 1997 unterrichtete sie (später als Professorin) Sologesang an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart. In gleicher Funktion war sie von 1985 bis 1991 auch in Zürich am Konservatorium tätig. Über 20 Jahre leitete die erfahrene Gesangspädagogin Meisterklassen in Deutschland, Polen, Österreich, Finnland, Luxemburg, Japan und in den USA. Bekannte Schüler von ihr sind z. B. Norbert Schmittberg, Katarzyna Dondalska, Gabriella Pittnerova, Melanie Diener, Gunda Baumgärtner, Hermine May, Jutta Böhnert, Anke Sieloff, Annette Luig, Marlis Petersen, Gabriele Rossmanith, Regina Kabis und Lauren Newton.

Seit 1988 findet der von Sylvia Geszty initiierte Internationale Koloraturgesangswettbewerb statt und 1998 erfolgte ihr Einstand als viel beachtete Opernregisseurin (mit Don Pasquale am Theater in Poznań, Polen). Eine Fülle von Platteneinspielungen, Fernsehauftritten (über 80 Sendungen für ARD und ZDF) und Filmen bis hin zu Unterhaltungssendungen im Hörfunk runden ihr vielseitiges Repertoire ab. Zu ihrem 70. Geburtstag publizierte die Sängerin ihre Autobiografie Königin der Koloraturen. Erinnerungen.

Autobiografie

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Diskografie (Auswahl)

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Oper und Operette

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Soloprogramme u. a.

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Todesanzeige der Familie in der Stuttgarter Zeitung vom 19. Januar 2019
  2. Kunstpreisträger 1966, In: Neue Zeit, 27. März 1966, S. 4