Storkow (Mark)

Stadt im Landkreis Oder-Spree

Storkow (Mark) (niedersorbisch Storkow[2]) ist eine amtsfreie Stadt im Landkreis Oder-Spree in Brandenburg. Die Stadt bei der Burg Storkow bildete im Mittelalter den Kern einer eigenständigen Herrschaft in der Niederlausitz.

Wappen Deutschlandkarte
Storkow (Mark)
Deutschlandkarte, Position der Stadt Storkow (Mark) hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 52° 15′ N, 13° 56′ OKoordinaten: 52° 15′ N, 13° 56′ O
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Oder-Spree
Höhe: 37 m ü. NHN
Fläche: 180,71 km2
Einwohner: 9491 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 53 Einwohner je km2
Postleitzahl: 15859
Vorwahl: 033678
Kfz-Kennzeichen: LOS, BSK, EH, FW
Gemeindeschlüssel: 12 0 67 481
Stadtgliederung: 14 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rudolf-Breitscheid-Str. 74
15859 Storkow (Mark)
Website: www.storkow-mark.de
Bürgermeisterin: Cornelia Schulze-Ludwig (SPD)
Lage der Stadt Storkow (Mark) im Landkreis Oder-Spree
KarteBad SaarowBeeskowBerkenbrückBriesenBrieskow-FinkenheerdDiensdorf-RadlowEisenhüttenstadtErknerFriedlandFürstenwalde/SpreeGosen-Neu ZittauGroß LindowGrünheideGrunow-DammendorfJacobsdorfLangewahlLawitzBriesen (Mark)MixdorfMüllroseNeißemündeNeuzelleRagow-MerzRauenReichenwaldeRietz-NeuendorfSchlaubetalSchöneicheSiehdichumSpreenhagenSteinhöfelStorkowTaucheVogelsangWendisch RietzWiesenauWoltersdorfZiltendorfBrandenburg
Karte
Gesamtansicht von Westen
Marktplatz in Storkow

Geografie

Bearbeiten

Die Stadt Storkow (Mark) liegt im westlichen Teil des Landkreises Oder-Spree. Sie grenzt im Norden an das Amt Spreenhagen, im Osten an das Amt Scharmützelsee und die amtsfreie Gemeinde Rietz-Neuendorf, im Südosten an die amtsfreie Gemeinde Tauche, im Süden an die amtsfreie Gemeinde Märkische Heide und das Amt Unterspreewald, im Südwesten an das Amt Schenkenländchen und im Westen und Nordwesten an die Gemeinde Heidesee (letztere fünf Gebietseinheiten im Landkreis Dahme-Spreewald). Storkow (Mark) liegt am (Großen) Storkower See, östlich der Stadt befindet sich der Scharmützelsee, im Süden der Unterspreewald und im Westen das Dahmeland. Im Südosten erstreckt sich das Gebiet Storkows bis zum Schwenowsee und Blabbergraben.

Stadtgliederung

Bearbeiten

Die Stadt Storkow (Mark) gliedert sich nach ihrer Hauptsatzung in die Kernstadt und in folgende Ortsteile.[3]

  • Storkow (Mark) mit den Wohnplätzen Hubertushöhe, Neu Boston und Wolfswinkel[4]

Ortsteile sind:

  1. Alt Stahnsdorf (niedersorbisch Stańšojce[5]) mit dem Wohnplatz Neu Stahnsdorf[4]
  2. Bugk (Buk[5])
  3. Görsdorf/b. Storkow (Górice[5]) mit dem bewohnten Gemeindeteil Busch[4]
  4. Groß Eichholz (Dubina[5]) mit dem Wohnplatz Kolonie Groß Eichholz[4]
  5. Groß Schauen (Sowje[5]) mit dem Wohnplatz Fischerhaus Köllnitz
  6. Kehrigk (Keŕki[5]) mit dem Wohnplatz Forsthaus Tschinka[4]
  7. Klein Schauen (Małe Sowje[5]) mit dem Wohnplatz Wolziger Straße[4]
  8. Kummersdorf (Komorow[5]) mit dem Wohnplatz Alte Mühle[4]
  9. Limsdorf (Limšojce[5]) mit den bewohnten Gemeindeteilen Möllendorf (Mólin) und Schwenow (Žwěnow) sowie dem Wohnplatz Försterei Grubenmühle[4]
  10. Philadelphia (Skopica[5]) mit dem Wohnplatz Kiesberg[4]
  11. Rieplos (Rěpkow[5])
  12. Schwerin (Zwěrin[5]) mit dem Wohnplatz Kurtmühle[4]
  13. Selchow (Želchow[5])
  14. Wochowsee (Wochow[5])

Geschichte

Bearbeiten

Ortsname

Bearbeiten

Der Name wird naheliegenderweise gern mit dem Storch (der in der seenreichen Gegend häufig anzutreffen ist) in Verbindung gebracht, und dementsprechend zeigt auch das Stadtwappen dieses Tier. Wie jedoch bei alten brandenburgischen Orten häufig, hat der Name wohl eigentlich einen slawischen Ursprung. Er geht auf das Wort Sturkuowe zurück, das einen Weg durch den Sumpf bezeichnet.

Mittelalter und frühe Neuzeit

Bearbeiten

Storkow ist die sechstälteste der 112 brandenburgischen Städte (Stand: 1. Mai 2007). Zwei Urkunden, eine des Markgrafen Konrad von Landsberg aus dem Haus Wettin vom 2. Mai 1209 und eine zweite Kaiser Ottos IV. vom 26. Dezember 1209, weisen ihre vollen Stadtrechte nach. Damit ist Storkow zwischen Dahme und Oder die erste urkundlich belegte Stadt, älter als Berlin, Frankfurt (Oder) und Fürstenwalde.

Storkow lag an der Nordgrenze der Lausitz (oder Ostmark, wie die Region damals bezeichnet wurde) und an einer alten Handelsstraße, die vom Barnim nach Lübben und Leipzig führte. Es war um 1200 die bedeutendste Siedlung des Umlandes. Für die wettinischen Landesherren hatte Storkow eine strategische Bedeutung bei der Eingliederung des Gebietes in das Heilige Römische Reich und die Sicherung der Grenzen. Dies war auf die Lage an einem schmalen Durchgang zwischen Sumpf und See (Gegend der heutigen Klappbrücke) und die auf einem aufgeschütteten Hügel nach 1136 errichtete Burg Storkow zurückzuführen. Um 1202 setzte Markgraf Konrad das bedeutende Adelsgeschlecht von Strele als seine Beauftragten ein, die bis 1382 Besitzer der Herrschaften Beeskow und Storkow waren.

Die wettinische Herrschaft Storkow war um 1200 in der Lausitz die größte und bedeutendste. Sie reichte von Baruth im Westen bis Sternberg östlich der Oder und Reichwalde bei Luckau im Süden. Auch Teile von Senftenberg und Fürstenberg waren zeitweilig Strelescher Besitz. Zur Herrschaft gehörten sechs Städte, fünf Burgen, etwa 60 Ortschaften unterschiedlicher Größe, zahlreiche Flüsse, Seen, Wälder und Felder. Nach dem Aussterben der Strele waren von 1384 bis 1518 die Herren von Biberstein in Besitz von Stadt und Burg Storkow. Hoch verschuldet verpfändeten sie die Herrschaft Storkow / Beeskow an die reichen Bischöfe von Lebus, die in Fürstenwalde ihren Bischofssitz hatten. Der letzte katholische Bischof Johannes VIII. von Horneburg verschrieb sich der Alchemie und verstarb 1555 auf der Storkower Burg. Im Ergebnis der Reformation gingen 1556 die Herrschaften Storkow / Beeskow in den Besitz des Markgrafen Johann von Küstrin aus dem Geschlecht der Hohenzollern über.

Noch bis zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde in Storkow Sorbisch gesprochen, wobei der Pirnaische Mönch in seiner Beschreibung der Stadt schon 1530 anmerkt: „Storkow hat windisch und dewczß volk“ („Storkow hat wendisches und deutsches Volk“). Die Bevölkerung war zu dieser Zeit also schon zweisprachig.[6]

Im Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) halbierte sich die Bevölkerungszahl auf 200 Personen.

Bis 1949

Bearbeiten
 
Gefallenendenkmal auf dem Platz an der Berliner Straße

Nunmehr zu Brandenburg-Preußen gehörig, legte König Friedrich II. im 18. Jahrhundert durch die so genannte „innere Kolonisation“ eine Grundlage für die wirtschaftliche Entwicklung der Region. Unter anderem wurden 1748 Bleicher, Färber und Weber im Amt Storkow angesiedelt und mit einer Verordnung vom Sommer des gleichen Jahres der Anbau von Kartoffeln in 24 Amtsdörfern eingeführt. Die Anlage des Storkower Kanals stellte 1745/1746 die Verbindung über die Dahme zu den Berliner Gewässern her, die lange der Flößerei und ab Ende des 19. Jahrhunderts dem Transport von Baumaterial und dem Tourismus diente.

Die wirtschaftliche Entwicklung Storkows erhielt durch den Bau der Eisenbahnlinie Beeskow–Königs Wusterhausen im Jahre 1898 einen spürbaren Schub. Im 20. Jahrhundert entstanden Betriebe für industrielle Schuhproduktion, den Bau geophysikalischer Geräte, die Möbelproduktion sowie industrielle Geflügelmast.

1949–1989 (DDR)

Bearbeiten

In der Zeit der DDR, in der Storkow von 1952 bis 1990 zum Kreis Beeskow im Bezirk Frankfurt (Oder) gehörte, bestand in der Stadt eine Garnison der NVA. Im Stadtteil Wolfswinkel betrieb die Reichsbahndirektion Berlin für Kinder ihrer Betriebsangehörigen das KinderferienlagerErnst Thälmann“.

Der vielfach ausgezeichnete Film Das schweigende Klassenzimmer basiert auf wahren Ereignissen in Storkow im jahre 1956: Eine Abiturklasse der Oberschule Storkow entscheidet sich anlässlich des Ungarischen Volksaufstands im Unterricht für fünf Schweigeminuten für die Opfer. Diese Solidaritätsbekundung hat dramatische Reaktionen zur Folge, mit denen weder die Schüler noch ihre Eltern oder Schulleitung und der DDR-Volksbildungsminister Fritz Lange gerechnet haben, der die Klasse im Dezember 1956 persönlich aufsuchte und nach einem Schuldigen fahndete. 12 der 16 Schüler fliehen nach dem darauf hin erteilten Schulverweis in die Bundesrepublik Deutschland und legen dort ihr Abitur ab.[7][8]

Verwaltungsgeschichte

Bearbeiten

Storkow und seine heutigen Ortsteile gehörten seit 1817 zum Kreis Beeskow-Storkow in der preußischen Provinz Brandenburg und ab 1952 zum Kreis Beeskow im DDR-Bezirk Frankfurt (Oder). Seit 1990 gehört die Stadt zum rekonstituierten Bundesland Brandenburg und seit 1993 zum neu gebildeten Landkreis Oder-Spree.

Der Minister des Innern des Landes Brandenburg erteilte am 23. Juni 1992 seine Zustimmung zur Bildung des Amtes Storkow/Mark.[9][Anmerkung 1] Als Zeitpunkt des Zustandekommens des Amtes wurde der 26. Juni 1992 festgelegt. Das Amt hatte seinen Sitz in der Stadt Storkow (Mark) und bestand zunächst aus 14 Gemeinden im damaligen Landkreis Beeskow:

  • Alt Stahnsdorf
  • Bugk
  • Görsdorf bei Storkow
  • Groß Eichholz
  • Groß Schauen
  • Kehrigk
  • Kummersdorf
  • Limsdorf
  • Philadelphia
  • Rieplos
  • Schwerin
  • Selchow
  • Wochowsee und der Stadt
  • Storkow

Zum 31. März 2002 schlossen sich die Gemeinden Alt Stahnsdorf, Limsdorf, Schwerin, Wochowsee und die Stadt Storkow zur neuen Stadt Storkow (Mark) zusammen.[10] Die Gemeinden Bugk, Görsdorf bei Storkow, Groß Eichholz, Groß Schauen, Kehrigk, Kummersdorf, Philadelphia, Rieplos und Selchow wurden zum 26. Oktober 2003 per Gesetz in die Stadt Storkow (Mark) eingegliedert. Das Amt Storkow (Mark) wurde aufgelöst, die Stadt Storkow (Mark) amtsfrei.[11]

Bevölkerungsentwicklung

Bearbeiten
Jahr Einwohner
1875 2 461
1890 2 434
1910 3 113
1925 3 462
1933 3 971
1939 4 316
Jahr Einwohner
1946 4 738
1950 4 774
1964 4 798
1971 4 953
1981 5 486
1985 5 374
Jahr Einwohner
1990 6 383
1995 6 048
2000 6 081
2005 9 476
2010 9 077
2015 9 020
Jahr Einwohner
2020 9 352
2021 9 373
2022 9 512
2023 9 491

Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991)[12][13][14], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011

Die Zunahme der Einwohnerzahl 2005 ist auf die Eingliederung mehrerer Gemeinden in den Jahren 2002 und 2003 zurückzuführen.

Stadtverordnetenversammlung

Bearbeiten
Kommunalwahl 2024
Wahlbeteiligung: 67,1 % (2019: 62,1 %)
 %
30
20
10
0
24,4 %
20,6 %
18,1 %
17,1 %
8,4 %
3,8 %
3,8 %
1,9 %
1,9 %
keine %
FWSc
WNSd
EB Graß
EB Kittler
Sonst.
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2019
 %p
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  −2
  −4
  −6
  −8
−10
11,0 %p
−4,1 %p
4,0 %p
−2,5 %p
1,5 %p
0,6 %p
−5,3 %p
1,9 %p
1,9 %p
−8,9 %p
FWS
WNS
EB Graß
EB Kittler
Sonst.
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
c Freie Wählergemeinschaft Storkow
d Wählergruppe Neues Storkow
 
Rathaus

Die Stadtverordnetenversammlung von Storkow besteht aus 18 Mitgliedern und der hauptamtlichen Bürgermeisterin. Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte zu folgendem Ergebnis:[15]

Partei / Wählergruppe Stimmenanteil Sitze
AfD 24,4 % 4
SPD 20,6 % 4
Freie Wählergemeinschaft Storkow 18,1 % 3
Wählergruppe Neues Storkow 17,1 % 3
CDU 08,4 % 2
Einzelbewerber Enrico Graß 03,8 % 1
Die Linke 03,8 % 1
Einzelbewerber Ingo Kittler 01,9 %
Bündnis 90/Die Grünen 01,9 %

Bürgermeister

Bearbeiten
  • 1897–1923: Robert Runge
  • 1923–1933: Otto Graul
  • 1933:–0000 Otto Süß
  • 1933–1941: Alfred Eichel
  • 1941–1944: Hermann Tinius
  • 1944–1945: Erich Mauche
  • 1945:–0000 Werner Stephan
  • 1945–1949: Franz Becker
  • 1950–1958: Wilhelm Winkler
  • 1958–1963: Hildegard Grünberg
  • 1963–1969: Horst Greulich
  • 1969–1990: Rudolf Fessel
  • 1990–1993: Gabriele Baum
  • 1994–1998: Werner Chudak
  • 1998–2003: Günter Dettlaff[16]
  • 2003–2011: Christina Gericke[17]
  • seit 2011:0. Cornelia Schulze-Ludwig (SPD)[18]

Schulze-Ludwig wurde in der Bürgermeisterwahl am 1. September 2019 mit 58,0 % der gültigen Stimmen für eine weitere Amtszeit von acht Jahren[19] gewählt.[20]

Wappen und Flagge

Bearbeiten
 
Historisches Wappen von Storkow

Das Wappen wurde am 19. November 2004 genehmigt.

Blasonierung: „In Blau mit einem goldenen und mit 14 schwarzen Kugeln belegten Saum ein natürlicher Storch auf grünem Boden, überhöht von drei goldenen Sternen.“[21]

Historisches Wappen

Im Unterschied zum alten Wappen kam der goldene Wappensaum mit 14 schwarzen Kugeln hinzu, der die 14 Ortsteile symbolisiert. Die drei goldenen Sterne wurden im neuen Wappen in Dreiecksform angeordnet.

Flagge

Die Flagge der Stadt ist dreistreifig Rot-Weiß-Grün im Verhältnis 1:3:1 mit dem in der Mitte aufgelegten Stadtwappen.

Städtepartnerschaften

Bearbeiten

Seit 2003 besteht eine städtepartnerschaftliche Beziehung zur polnischen Gemeinde Opalenica (deutsch: Opalenitza) und seit 2005 zur polnischen Gemeinde Nowe Miasteczko (Neustädtel).

Storkow ist Mitglied der 2001 gegründeten Europäischen Vereinigung der Storchenstädte (ESCO), welche das Ziel hat, eine ständige, aktive Beziehung von Städten in Ost- und Westeuropa zum gegenseitigen Erfahrungsaustausch in Kultur, Bildung, Wirtschaft und anderen Bereichen aufzubauen. Die Mitgliedsstädte tragen alle einen Storch im Stadtwappen. Mitglieder sind:

Sehenswürdigkeiten und Kultur

Bearbeiten
 
Burgruine
 
Burg nach der Rekonstruktion (2013)
 
Stadtkirche
 
Klappbrücke über den Storkower Kanal

In der Liste der Baudenkmale in Storkow (Mark) sind die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Denkmäler verzeichnet.

Sehenswürdigkeiten

Bearbeiten

Das historische Zentrum nordwestlich des Storkower Sees wird von der Altstadt und dem Markt mit angrenzenden kleinen Gassen gebildet. Der Bereich ist per Satzung als Denkmalbereich der historischen Innenstadt geschützt. Die Stadtteile Karlslust, Hubertushöhe und Wolfswinkel erstrecken sich an beiden Seeufern.

Naturschutzgebiete und Naturdenkmäler

Bearbeiten

Nördlich des Storkower Sees befindet sich die Binnendüne Waltersberge, mit 69 Metern Höhe eine der bedeutendsten Binnendünen Brandenburgs, mit Rundblick auf ausgedehnte Wälder und den Storkower See. Die Düne ist als Naturschutzgebiet und FFH-Gebiet im Natura 2000 Verbund ausgewiesen. Die Luchwiesen westlich des Storkower Zentrums sind eine der artenreichsten Binnensalzstellen Brandenburgs und stehen gleichfalls unter Naturschutz.

Ein weitaus größeres Naturdenkmal ist die rund 1.900 ha umfassende Groß Schauener Seenkette. Sie ist eine der bedeutendsten Flachwasserseenketten Europas mit breiten Ufer- und Gelegezonen. Bestandsbedrohte Pflanzen- und Tierarten wie Orchideen, Fischotter, Kormorane, Fisch- und Seeadler haben hier ihren Lebensraum. Im Jahr 2002 wurde dieses Revier von der Heinz Sielmann Stiftung erworben, die den einzigartigen Naturraum bewahren und für den Besucher erlebbar machen will. Im Juni 2015 wurde ein ehemaliges Militärgelände, der 450 Hektar umfassende Bundeswehrübungsplatz Storkow, den Flächen des Nationalen Naturerbes zugeschlagen. Die Sanddünen, Moore und Feuchtwiesen des Areals sind unter anderem Lebensraum für Fischadler, Seeadler, Kraniche und Fischotter.[23]

Hinter dem Sportplatz Karslust befindet sich die „Malerkiefer“, deren Alter zwischen 200 und 350 Jahre geschätzt wird.[24]

  • Konzerte in der Stadtkirche
  • Ausstellungen und Veranstaltungen auf der Burg und im Friedensdorf
  • Stadt- und Burgführungen
  • Weihnachtsmarkt (Dezember)
  • Mitmachpark Irrlandia
  • Musikfestival Alinae Lumr
  • Große Nachtwächterführungen der Gefährten der Nacht
  • Treckertreffen Philadelphia
  • Kohlhase Theaterspektakel

Tourismus

Bearbeiten
 
Storkower See (1979)

Die Stadt Storkow ist durch ihre wasser- und waldreiche Umgebung ein idealer Ausgangspunkt für Radler, Wanderer und Wassersportfreunde. Das fast 300 km umfassende Radwegenetz bietet zahlreiche Touren in die Umgebung. Die Schleuse Kummersdorf im Storkower Kanal ermöglicht Wassertouristen aus Berlin kommend in den Storkower See und in den Scharmützelsee zu gelangen. Der Naturpark Dahme-Heideseen mit Wald, Seen und Kiefernheide ist ein leichtes Wandergebiet. Abwechslungsreiche, teils flache und hügelige Landschaft erstreckt sich bis an den Unteren Spreewald. Während die Kernstadt Storkow und auch der Große Storkower See außerhalb des Naturparks Dahme-Heideseen liegen, befinden sich sämtliche Storkower Ortsteile (Dörfer) im Naturpark.

Regelmäßige Veranstaltungen

Bearbeiten

Im Hof der Storkower Burg finden Open-Air-Veranstaltungen wie Konzerte, Theater- und Musicalaufführungen statt. Dazu gehören das jährliche mittelalterliche Osterspektakel sowie das jeweils am 3. September-Wochenende stattfindende Hoffest. Weitere Höhepunkte sind das seit 2015 stattfindende Musikfestival alinæ lumr[25] sowie die seit 2016 die Storkower Herbstpoesie[26] als Festtage für Literatur & Theater mit musikalischen Klängen.

Das alljährliche „Rad-Scharmützel“ findet als großes Freizeitradspektakel Brandenburgs immer am ersten Sonntag im September rund um den Scharmützelsee und den Storkower See statt.

 
Bahnhof

Der Haltepunkt Kummersdorf, der Bahnhof Storkow (Mark) und der Haltepunkt Hubertushöhe liegen an der Bahnstrecke Grunow–Königs Wusterhausen, auf der die Regionalbahnlinie RB 36 der Niederbarnimer Eisenbahn von Königs Wusterhausen über Beeskow nach Frankfurt (Oder) verkehrt.

Der öffentliche Personennahverkehr wird unter anderem durch den PlusBus des Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg erbracht. Folgende Verbindung führt, betrieben von der Busverkehr Oder-Spree, ab Storkow:

Die Bundesstraße 246 zwischen Zossen und Beeskow durchquert Storkow in Ost-West-Richtung. Die nächstgelegene Autobahnanschlussstelle ist Storkow an der A 12.

Etwa 3,5 km südöstlich des Zentrums im Großen Storkower See befindet sich der Flugplatz Hubertushöhe.

Garnison

Bearbeiten

Storkow ist Standort der Bundeswehr. In den 1950er Jahren wurde die heutige Kurmark-Kaserne errichtet, die bis 1990 von der NVA genutzt wurde und seit verschiedene Dienststellen der Bundeswehr beheimatete und beheimatet. 1996 war eine Einheit der Luftwaffe der Bundeswehr in Storkow stationiert.[27] Aktueller Hauptnutzer der Liegenschaft ist das Informationstechnikbataillon 381.

Persönlichkeiten

Bearbeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Bearbeiten

Mit Storkow verbundene Persönlichkeiten

Bearbeiten
  • Heinrich Ludwig Tschech (1789–1844), ehemaliger Storkower Bürgermeister, verübte 1844 ein Attentat auf den preußischen König Friedrich Wilhelm IV., als ihm die Wiedereinstellung in den Staatsdienst verweigert wurde. Das Attentat misslang und Tschech wurde hingerichtet. Nach ihm benannt wurde ein Storkower Regionalgericht, die „Storkower Tschechkugeln“.[28]
  • Dietrich Garstka (1939–2018), Dozent, Autor des Buches Das schweigende Klassenzimmer, dessen zugrunde liegende Geschichte sich 1956 an der heutigen Europaschule in Storkow ereignet hat.
  • Kurt Demmler (1943–2009), Liedermacher und -texter, lebte in Storkow
  • Dieter „Didi“ Senft (* 1952), Rennradfahrer, Fahrraddesigner; lebt und arbeitet in Storkow[29]
  • LeFloid (* 1987), Videoproduzent und Betreiber des YouTube-Kanals „LeFloid“, legte 2008 an der Europaschule in Storkow sein Abitur ab

Literatur

Bearbeiten
  • Franz Becker: Die große Wende in einer kleinen Stadt. Satz und Druck „Neuer Tag“ Frankfurt / Oder 1965.
  • Matthias Blazek: Chronik 800 Jahre Storkow. Storkow 2008, ISBN 978-3-00-023490-3.
  • Historischer Beirat: Storkow (Mark) – Einblicke in die Geschichte einer 800-jährigen Kleinstadt. Storkow 2009.
  • Hannelore und Wolfgang Hoffmann: Storkow (Mark). Ein Souvenir-Buch. Leipzig 2008, ISBN 978-3-937126-78-4.
  • Horst König: Militärstandort Storkow – Geschichte und Geschichten vom Standort deutscher Pioniere in Storkow (Mark). Storkow 2008.
  • Sybille Seelmann: Chronik der Stadt Storkow. Storkow 1996.
  • Diverse: Ein Stück des langen Weges – Storkower Zeitzeugen berichten anlässlich des 800. Jahrestages der Ersterwähnung unserer Stadt – Erlebnisse, Erinnerungen, Erfahrungen, Erkenntnisse. Hrsg. vom Brandenburgischen Seniorenverband e. V. Ortsverband Storkow, Storkow 2009.
Bearbeiten
Commons: Storkow – Sammlung von Bildern
Wikivoyage: Storkow – Reiseführer

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg Dezember 2023 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
  2. Deutsch-Niedersorbisches Wörterbuch, Stichwortsuche
  3. Hauptsatzung der Stadt Storkow (Mark) vom 4. März 2009 PDF (Memento des Originals vom 24. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.storkow-mark.de.
  4. a b c d e f g h i j Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg – Stadt Storkow (Mark) (Memento des Originals vom 1. April 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/service.brandenburg.de.
  5. a b c d e f g h i j k l m n Die Ortsnamen des Kreises Beeskow-Storkow. ISBN 3-515-08664-1, S. 226–228;
    siehe auch: Lodka ↔ Ortsnamen Niederlausitz (Memento des Originals vom 2. März 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lodka.sorben.com
  6. Richard Andree: Wendische Wanderstudien. Stuttgart 1874, S. 170
  7. Dietrich Garstka: Das schweigende Klassenzimmer: eine wahre Geschichte über Mut, Zusammenhalt und den Kalten Krieg. Ullstein, Berlin 2006, ISBN 978-3-550-07892-7 (Neuauflage 2007, 2008)
  8. Sebastian Fischer: Protest in der DDR: Schulklasse auf der Flucht. In: sueddeutsche.de. 4. Februar 2017, abgerufen am 28. Januar 2024.
  9. Bildung des Amtes Storkow/Mark. Bekanntmachung des Ministers des Innern vom 23. Juni 1992. Amtsblatt für Brandenburg - Gemeinsames Ministerialblatt für das Land Brandenburg, 3. Jahrgang, Nummer 47, 10. Juli 1992, S. 893.
  10. Bildung einer neuen Stadt Storkow (Mark). Bekanntmachung des Ministeriums des Innern vom 18. März 2002. Amtsblatt für Brandenburg - Gemeinsames Ministerialblatt für das Land Brandenburg, 13. Jahrgang, Nummer 13, 27. März 2002, S. 402 PDF.
  11. Sechstes Gesetz zur landesweiten Gemeindegebietsreform betreffend die Landkreise Dahme-Spreewald, Elbe-Elster, Oberspreewald-Lausitz, Oder-Spree und Spree-Neiße (6.GemGebRefGBbg) vom 24. März 2003, Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Brandenburg, Teil I – Gesetze, 2003, Nr. 05, S. 93.
  12. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Oder-Spree. S. 26–29
  13. Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2015 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
  14. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
  15. Ergebnis der Kommunalwahl am 9. Juni 2024
  16. Ergebnisse der Kommunalwahlen 1998 (Bürgermeisterwahlen) für den Landkreis Oder-Spree (Memento des Originals vom 12. April 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wahlen.brandenburg.de
  17. Kommunalwahlen 26.10.2003. Bürgermeisterwahlen, S. 29
  18. Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 11. September 2011
  19. Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 74
  20. Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 1. September 2019
  21. Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg.
  22. Sandvoß, Hans-Rainer, Wedding – Widerstand in einem Arbeiterbezirk. Heft 1 der Schriftenreihe über den Widerstand in Berlin von 1933 bis 1945. Hg.: Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Berlin 1983.
  23. Torsten Harmsen: Deutschland wird wilder. Mehr als sechzig Flächen werden neu zum Naturerbe erklärt – eine Chance für Wildkatzen, Adler und Wiesenpieper. In: Berliner Zeitung, 19. Juni 2015, S. 1.
  24. Die Malerkiefer auf der Seite des MUGV Brandenburgs (Memento des Originals vom 5. Oktober 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mugv.brandenburg.de
  25. alinæ lumr
  26. Storkower Herbstpoesie
  27. Luftwaffenstandort Storkow
  28. Tschech-Kugeln sind Storkows Stolz Artikel Märkische Oderzeitung vom 14. Januar 2016
  29. [1] Artikel Märkische Oderzeitung vom 7. November 2018

Anmerkung

Bearbeiten
  1. In der Zustimmung des Ministers im Amtsblatt wird die Verwaltungseinheit noch Amt Storkow/Mark genannt. Später setzte sich die Schreibweise Amt Storkow (Mark) durch.