Sonnen-Täubling

Art der Gattung Täublinge (Russula)

Der Sonnen-Täubling (Russula solaris) ist ein Pilz aus der Familie der Täublingsverwandten. Man findet diese seltene Art bisweilen in Buchenwäldern. Der gelbe Hut, der scharfe Geschmack und das ockerfarbene Sporenpulver bilden zusammen eine Merkmalskombination, die innerhalb der europäischen Täublingsarten einzigartig ist.

Sonnen-Täubling

Sonnen-Täubling (Russula solaris)

Systematik
Klasse: Agaricomycetes
Unterklasse: unsichere Stellung (incertae sedis)
Ordnung: Täublingsartige (Russulales)
Familie: Täublingsverwandte (Russulaceae)
Gattung: Täublinge (Russula)
Art: Sonnen-Täubling
Wissenschaftlicher Name
Russula solaris
Ferd. & Winge

Merkmale

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Makroskopische Merkmale

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Der Sonnen-Täubling ist ein äußerst zerbrechlicher, kleiner und zierlicher Pilz mit einem sattgelben, 3–5 cm breiten Hut. Dieser ist jung halbkugelig, dann konvex und schon bald vertieft. Er ist oft verbogen und dünnfleischig. Der Hutrand ist im Alter breit gerieft. Die Mitte ist deutlich dunkler und oft goldgelb gefärbt oder auch leicht orange getönt. Der Rand ist heller und blasst oft fast weißlich oder blass strohgelb aus. Die Huthaut ist feucht schmierig, trocken glanzlos und bis zur Hälfte oder weiter abziehbar. Die Lamellen sind lange blass, dann strohgelblich. Sie stehen mäßig dicht und weisen eine deutliche Queraderung auf. Das Sporenpulver ist cremefarben.

Der rein weiße Stiel ist 2–5 cm lang und 1–2 cm breit. Er ist leicht keulig geformt und lässt sich leicht zusammendrücken. Im Alter ist der Stiel oft hohl. Das Fleisch schmeckt scharf, besonders in den Lamellen und ist sehr mürbe. Es riecht aromatisch nach Essig oder Senfsauce, ganz ähnlich wie das des Gallen-Täublings.[1][2]

Mikroskopische Merkmale

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Die Sporen sind elliptisch bis fast kugelig, 7–9 µm lang und 5,5–7, bisweilen bis 7,5 µm breit. Der Q-Wert (Quotient aus Sporenlänge und -breite) ist 1,1–1,3. Das Sporenornament besteht aus dornigen, fast isolierten, 0,5–1,2 µm hohen Warzen, die teilweise etwas verlängert und bisweilen auch stellenweise etwas miteinander verbunden sind.

Die 4-sporigen Basidien sind 30–53 μm lang und 8,5–10, selten bis 12 μm breit. Sie haben vier 3–10 μm lange Sterigmen. Die Pleurozystiden sind 42–85 µm lang und 6,5–12 μm breit. Sie sind bauchig oder zylindrisch-keulig und oben meist stumpf. Die 35–65 µm langen und 7–9 µm breiten Cheilozystiden sind mehr oder weniger spindelig und tragen an ihrer Spitze häufig einen kleinen Fortsatz. Alle Zystiden sind zahlreich und färben sich mit Sulfovanillin blau und mit Sulfobenzaldehyd grauschwarz an.

Die Huthaut (Pileipellis) besteht aus zylindrischen, mehr oder weniger gewunden und an ihrer Spitze verschmälerten, 2–3,5 µm breiten Hyphen. Sie sind spärlich septiert und oft ein- bis zweifach verzweigt. Zwischen den haarartigen Hyphen findet man zylindrische, schlangen- bis schwach keulenförmige, 2–5-fach septierte und 3–7 µm breite Pileozystide, die sich mit Sulfobenzaldehyd grauschwarz anfärben.[3][4][5]

Artabgrenzung

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Am ehesten kann man den Sonnen-Täubling mit blassblättrigen Chamaeleontinae-Formen wie dem Gelben Haseltäubling (Russula acetolens) oder dem Blassgelben Täubling (Russula raoultii) verwechseln.

Der Gelbe Haseltäubling hat jedoch, wie auch die anderen Vertreter der Subsektion Chamaeleotinae, mildes Fleisch. Der Blassgelbe Täubling ist ebenfalls scharf, hat aber einen nahezu einheitlich cremegelben Hut ohne ausgesprochen dunkler, getönter Mitte. Auch in der Sporenpulverfarbe unterscheiden sich die beiden Arten vom Sonnen-Täubling: Die blassgelben Chamaeleotinae-Formen haben ein satt ockergelbes Sporenpulver, während es beim Blassgelben Täubling rein weiß ist.[4]

Ökologie

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Der Sonnen-Täubling ist wie alle Täublinge ein Mykorrhizapilz, der vorwiegend mit Rotbuchen eine Symbiose eingeht. Seltener können auch Eichen oder andere Laubbäume als Wirt dienen.

Der Täubling kommt in Buchen- und Buchenmischwäldern wie Waldmeister-, Haargersten-, Orchideen- oder Seggen- oder Hainsimsen-Buchenwäldern vor, die sich vorzugsweise im Klimax-Stadium befinden. Er findet sich ebenso in Hainbuchen-Eichenwäldern wie dem Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwald und in wärmeliebenden subkontinentalen Eichen-Trockenwäldern. Der Pilz mag frische bis mäßig feuchte, schwach saure bis leicht alkalische, basenreiche, jedoch nährstoffarme Böden. Gewöhnlich findet man ihn auf mittelgründigen Braunlehmrendzinen, Braun- und Parabraunerden, Sand und Auelehm.

Die Fruchtkörper erscheinen häufig an grasbewachsenen Stellen von Juli bis Oktober, dabei steigt der Pilz vom Flachland bis ins mittlere Bergland, selten höher.[1][6]

Verbreitung

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Europäische Länder mit Fundnachweisen des Sonnen-Täublings.[1][6][7][8][9][10][11][12][13][14][15]
Legende:
  • Länder mit Fundmeldungen
  • Länder ohne Nachweise
  • keine Daten
  • außereuropäische Länder
  • Der Sonnen-Täubling ist eine europäisch temperate Art, die nicht nur in Deutschland recht selten ist. Die Art zeigt eine westmediterrane bis subozeanische Verbreitungstendenz.[1]

    Systematik

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    Der Sonnen-Täubling wird von M. Bon in die Subsektion Citrinae gestellt, die ihrerseits innerhalb der Sektion Russula steht. Die Vertreter dieser Subsektion haben gelbe bis mehr oder weniger orangefarbene, manchmal auch grünlich zitronengelbe Hüte. Das Sporenpulver ist weiß bis gelblich. Alle Pilze dieser Subsektion schmecken scharf. Neuere molekularphylogenetische Untersuchungen zeigen aber, dass die Vertreter der Untersektion kaum miteinander verwandt sind. Der Sonnen-Täubling ist viel mehr mit Täublingen aus der Sektion Tenellae verwandt, besonders mit Vertretern aus der Untersektion Laricinae.

    Bedeutung

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    Der Sonnen-Täubling ist wegen seines scharfen Geschmacks ungenießbar und möglicherweise leicht giftig (siehe hierzu auch Täublingsregel).

    Literatur

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    Einzelnachweise

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    1. a b c d German Josef Krieglsteiner (Hrsg.), Andreas Gminder, Wulfard Winterhoff: Die Großpilze Baden-Württembergs. Band 2: Ständerpilze: Leisten-, Keulen-, Korallen- und Stoppelpilze, Bauchpilze, Röhrlings- und Täublingsartige. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3531-0, S. 554.
    2. Monographic key of the russules of Europe (Memento vom 28. Juli 2010 im Internet Archive) unter The Russulales Website (Memento des Originals vom 11. Mai 2005 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/w3.uwyo.edu
    3. Russula solaris, unter www.cbs.knaw.nl (Memento des Originals vom 22. November 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.cbs.knaw.nl (engl.)
    4. a b Josef Breitenbach, Fred Kränzlin (Hrsg.): Pilze der Schweiz. Beitrag zur Kenntnis der Pilzflora der Schweiz. Band 6: Russulaceae. Milchlinge, Täublinge. Mykologia, Luzern 2005, ISBN 3-85604-060-9, S. 201.
    5. Artbeschreibung von Russula mairei In: Singer: Monographie der Gattung Russula; erschienen in Beihefte zum Botanischen Centralblatt, Herausgeber A. Pascher (1932) S. 315 und S. 316
    6. a b Russula solaris in der PilzOek-Datenbank. In: pilzoek.de. Abgerufen am 21. August 2011.
    7. Basidiomycota Checklist-Online - Russula solaris. In: basidiochecklist.info. Abgerufen am 6. Oktober 2012.
    8. Belgian Species List 2012 - Russula solaris. In: species.be. Abgerufen am 7. Juni 2012.
    9. Cvetomir M. Denchev & Boris Assyov: Checklist of the larger basidiomycetes in Bulgaria. In: Mycotaxon. Band 111, 2010, ISSN 0093-4666, S. 279–282 (online [PDF; 592 kB; abgerufen am 31. August 2011]).
    10. Z. Tkalcec & A. Mešic: Preliminary checklist of Agaricales from Croatia V:. Families Crepidotaceae, Russulaceae and Strophariaceae. In: Mycotaxon. Band 88, 2003, ISSN 0093-4666, S. 296 (online [abgerufen am 31. August 2011]). online (Memento des Originals vom 24. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.cybertruffle.org.uk
    11. Estonian eBiodiversity Species description Russula solaris. In: elurikkus.ut.ee. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 13. Juni 2012 (englisch).@1@2Vorlage:Toter Link/elurikkus.ut.ee (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
    12. Pertti Salo, Tuomo Niemelä, Ulla Nummela-Salo: SY769 Suomen helttasienten ja tattien ekologia, levinneisyys ja uhanalaisuus. (Finnische Lamellen- und Röhrenpilze: Ökologie, Verbreitung und Bedrohungsstatus ). Hrsg.: Esteri Ohenoja. 2005, ISBN 952-11-1997-7 (finnisch, ymparisto.fi [PDF]).
    13. Weltweite Verbreitung von Russula solaris. In: data.gbif.org. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. Februar 2014; abgerufen am 21. August 2011.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/data.gbif.org
    14. Petkovski S.: National Catalogue (Check List) of Species of the Republic of Macedonia. Skopje 2009.
    15. Gordana Kasom & Mitko Karadelev: Survey of the family Russulaceae (Agaricomycetes, Fungi) in Montenegro. In: Warsaw Versita (Hrsg.): Acta Botanica Croatica. Band 71, Nr. (2), 2012, ISSN 0365-0588, S. 1–14 (online [PDF]). online (Memento des Originals vom 27. April 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/versita.metapress.com
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    Commons: Sonnen-Täubling (Russula solaris) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien