Slimnic
Slimnic (veraltet Slâmnic; deutsch Stolzenburg, ungarisch Szelindek) ist eine Gemeinde im Kreis Sibiu in der Region Siebenbürgen in Rumänien.
Slimnic Stolzenburg Szelindek | ||||
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Basisdaten | ||||
Staat: | Rumänien | |||
Historische Region: | Siebenbürgen | |||
Kreis: | Sibiu | |||
Koordinaten: | 45° 55′ N, 24° 10′ O | |||
Zeitzone: | OEZ (UTC 2) | |||
Höhe: | 439 m | |||
Fläche: | 106,24 km² | |||
Einwohner: | 3.459 (1. Dezember 2021[1]) | |||
Bevölkerungsdichte: | 33 Einwohner je km² | |||
Postleitzahl: | 557240 | |||
Telefonvorwahl: | ( 40) 02 69 | |||
Kfz-Kennzeichen: | SB | |||
Struktur und Verwaltung (Stand: 2020[2]) | ||||
Gemeindeart: | Gemeinde | |||
Gliederung: | Slimnic, Albi, Pădureni, Ruși, Veseud | |||
Bürgermeister : | Aron-Adrian Nan (PNL) | |||
Postanschrift: | Str. Principală, Nr. 6 loc. Slimnic, jud. Sibiu RO–557240 | |||
Website: |
Der Ort ist auch unter der ungarischen Bezeichnung Nagyszelindek bekannt.[3]
Geografische Lage
BearbeitenSlimnic liegt in der Zibinsebene, am Übergang vom „Hafner-“ ins „Weinland“, im Altland Siebenbürgens. An der Nationalstraße DN14 (Sibiu – Mediaș) liegt die Gemeinde ca. 18 Kilometer nördlich der Kreishauptstadt Sibiu (Hermannstadt).
Geschichte
BearbeitenAuf dem Territorium der Gemeinde, von den Einheimischen Cetățeaua genannt, wurden bei archäologischen Ausgrabungen Gegenstände gefunden, die auf eine Besiedlung in der Bronzezeit hinweisen; bei Șarba - La Saivane und Șarba - Stempen („Schelzenthal“) wurden Hinweise auf Siedlungen der Römerzeit entdeckt.[4][5]
Der von Siebenbürger Sachsen gegründete Ort wurde 1282 erstmals urkundlich erwähnt. 1394 wird die Schule der Siebenbürger Sachsen unter der Leitung des damaligen Schulleiters Allexius – gleichzeitig der Notar des Ortes –, bekundet.[6] Vom 15. bis ins 19. Jahrhundert war Stolzenburg eine der größten Gemeinden in der Umgebung von Hermannstadt.
Im Zusammenhang mit den Ereignissen der Revolution von 1848/49 erlangten Ort und Burg Bedeutung, als Józef Bem mit dem ungarischen Revolutionsheer in Stolzenburg auf die kaiserlichen Truppen unter Feldmarschallleutnant Anton Puchner traf.
Die Hauptbeschäftigung der Bevölkerung sind die Landwirtschaft und Viehzucht. Das eisenverarbeitende Kleinhandwerk wie die Schmiederei spielte in Stolzenburg eine wichtige Rolle. Dadurch stellt das Hufeisen – durch Ringe durchgeführt – das Wappen der Gemeinde dar.[7]
Bevölkerung
BearbeitenDie Bevölkerung der Gemeinde entwickelte sich wie folgt:
Volkszählung | Ethnie | |||||||
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Jahr | Bevölkerung | Rumänen | Ungarn | Deutsche | Andere | |||
1850 | 3.995 | 1.888 | 54 | 1.662 | 391 | |||
1900 | 4.661 | 2.637 | 91 | 1.929 | 4 | |||
1941 | 5.851 | 3.235 | 18 | 2.593 | 5 | |||
1977 | 5.641 | 3.483 | 11 | 2.026 | 121 | |||
1992 | 3.683 | 3.480 | 20 | 171 | 12 | |||
2002 | 3.670 | 3.590 | 20 | 44 | 16 | |||
2011 | 3.581 | 3.356 | 17 | 33 | 175 | |||
2021 | 3.459 | 3.073 | 11 | 21 | 354 (38 Roma) |
Die höchste Einwohnerzahl der heutigen Gemeinde – und gleichzeitig die der Deutschen – wurde 1941 ermittelt. Die höchste Bevölkerungszahl der Rumänen wurde 2002, der Ungarn (91) 1900 und die der Roma (391) 1850 registriert. Darüber hinaus bezeichnete sich 1880 und 1966 jeweils ein Bewohner als Slowake.
Im Ort Slimnic selbst stieg die Einwohnerzahl seit 1850 (zu gleichen Teilen Deutsche und Rumänen, je ca. 1.000 Einwohner) stetig bis 1941 (Deutsche 1.806; Rumänen 1.938). Nach 1989 – seit der Massenauswanderung der Siebenbürger Sachsen – leben im Ort Slimnic fast durchweg Rumänen, daneben Deutsche, Ungarn und Roma zu je ca. 1 %.[8]
Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Die Burgruine der Fliehburg auf einem Berg oberhalb des Ortes, im 15. Jahrhundert von den Siebenbürger Sachsen errichtet. Die Burg, mit den hohen Ziegelmauern mit doppeltem Schießschartenkranz, wurde um eine nie vollendete gotische Saalkirche – im Norden ein viereckiger, im Süden ein dreieckiger Burg- mit Brunnenhof – erbaut,[9] steht unter Denkmalschutz.[4]
- Evangelische Dorfkirche, eine gotische Saalkirche im 14. Jahrhundert errichtet, steht unter Denkmalschutz.[4] Deren Schutzmauer (auch um das evangelische Pfarrhaus) wurde 1706 von den Kuruzen niedergerissen.[9]
- Die rumänisch-orthodoxe Kirche Sf. Arhangheli, 1831 errichtet (1889–1910 ausgebaut), steht unter Denkmalschutz.[4] Durch Überschwemmung (1975) und durch das Erdbeben von 1977 wurde die Kirche stark beschädigt.[6]
- Die griechisch-katholische Kirche Sf. Treime, 1904–1910 auf dem Grundriss einer älteren Kirche errichtet. Wegen eines Erdrutsches, verursacht durch Überschwemmung und Erdbeben, wurde diese 1981 geschlossen.[6]
- Zweite Orthodoxe Kirche, seit 1991 im Bau.
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Johann Bergleiter (1774–1843), war von 1833 bis 1843 evangelischer Bischof in Siebenbürgen, zuvor von 1811 bis 1833 Pfarrer in Stolzenburg.[10]
- Johann Plattner (1854–1942), Pfarrer, Schriftsteller und Ortschronist.[11]
- Walter Gottfried Seidner (1938–2018), Schriftsteller, 1982 bis 2008 Pfarrer, lebte in Stolzenburg[12]
- Thomas Nägler (1939–2011), Historiker, Schriftsteller, Politiker, Archäologe und Professor, geboren in Stolzenburg[13]
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Volkszählung 2021 in Rumänien, Populația rezidentă după etnie, 1. Dezember 2021 (rumänisch).
- ↑ Angaben bei Biroului Electoral Central, abgerufen am 11. April 2021 (rumänisch).
- ↑ Wörterbuch der Ortschaften in Siebenbürgen.
- ↑ a b c d Liste historischer Denkmäler des rumänischen Kulturministeriums, 2015 aktualisiert (PDF; 12,7 MB; rumänisch).
- ↑ Repertoriul Arheologic al României − Slimnic, abgerufen am 31. Oktober 2023 (rumänisch).
- ↑ a b c Website der Gemeinde Slimnic ( vom 3. Juni 2010 im Internet Archive) (rumänisch).
- ↑ Bild des Wappens, am Stolzenburger Rathaus.
- ↑ Varga E. Árpád: Volkszählungen 1850–2002 in Siebenbürgen bei kia.hu, letzte Aktualisierung 4. November 2008 (PDF; 582 kB; ungarisch).
- ↑ a b Heinz Heltmann, Gustav Servatius (Hrsg.): Reisehandbuch Siebenbürgen. Kraft, Würzburg 1993, ISBN 3-8083-2019-2, S. 138.
- ↑ Georg Daniel Teutsch: Bergleiter, Johann. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 2, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 389 f.
- ↑ H. Stanescu: Plattner, Johann (1854–1942), Schriftsteller, Seelsorger und Lehrer. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 8, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1983, ISBN 3-7001-0187-2, S. 119 f. (Direktlinks auf S. 119, S. 120).
- ↑ Walter Seidner: "Auf Wolke Sieben/Bürgen", auf siebenbuerger.de/zeitung.
- ↑ Thomas Nägler: ein Historiker, der Geschichte mitgestaltet hat, auf siebenbuerger.de/zeitung.