Sharecropping

Form der Landwirtschaft, in der ein Landeigner dem Pächter die Nutzung gegen einen Anteil der Ernte gewährt

Als Sharecropping wird ein System landwirtschaftlicher Produktion bezeichnet, bei dem ein Landbesitzer einem Pächter oder „Sharecropper“ erlaubt, ein Stück Land zu bewirtschaften, und im Gegenzug einen Anteil der Ernte erhält, die von dem Sharecropper auf dem Stück Land erwirtschaftet wurde.

Baumwoll-Sharecroppers in den USA (1941)

Es war die übliche landwirtschaftliche Produktionsweise nach dem amerikanischen Bürgerkrieg (1861–1865) und der damit verbundenen Sklavenbefreiung im Süden der USA, die sich bis etwa um 1945 halten konnte. Nach der Niederlage der Südstaaten und dem Zusammenbruch des bisherigen Finanzsystems fehlte es an Kapital, trotzdem sollte die reduzierte Anbaufläche erhalten bleiben, genutzt und erneut ausgeweitet werden. Sharecropping war in diesem Fall die Lösung und ermöglichte eine kostengünstige Produktion von Baumwolle, Tabak, Reis und weiteren landwirtschaftlichen Erzeugnissen mit billigen Arbeitskräften. Etwa zwei Drittel waren weiße Landarbeiter und ein Drittel ehemalige schwarze Sklaven, die in der Regel etwa 20 bis 40 Acres Land erhielten zur Bewirtschaftung, was ungefähr acht bis 16 Hektaren entsprach.[1][2] Sie leisteten sehr viel Handarbeit, waren den unterschiedlichen klimatischen Verhältnissen ausgesetzt und im Absatz ihrer Produkte unerfahren und oft abhängig vom Verpächter, der die Preise drücken konnte. Erst nach dem Ersten Weltkrieg begannen sie sich in der Southern Tenant Farmers Union besser zu organisieren und Widerstand zu leisten.[3] Mit der Erfindung und Entwicklung der Baumwollpflückmaschine 1944, der zunehmenden Mechanisierung der Landwirtschaft und dem Bedarf von Arbeitskräften in der Industrie wurde diese Wirtschaftsform im Westen immer mehr überflüssig, weil sie uninteressant und unrentabel wurde.[4]

Diese Art der Verpachtung, die eher im angelsächsischen Raum üblich war, wurde in ähnlicher Art im deutschen Raum mit der Naturalpacht gehandhabt. Anders als bei der Geldpacht erhält der Verpächter also kein Geld. Sie wird im 21. Jahrhundert noch immer in Staaten wie Bangladesh, Ghana, Zimbabwe, Indien und Pakistan praktiziert.[5]

Literatur

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  • Eric Foner: Reconstruction: America's Unfinished Revolution, 1863-1877.
  • Howard W. French: Afrika und die Entstehung der modernen Welt. Eine Gobalgeschichte, Klett−Cotta, Stuttgart 2023, ISBN 3-608-98667-7, S. 672–674.
  • Henry Louis Gates Junior: The Truth Behind ‘40 Acres and a Mule’, The Root, 2013.
  • Joel A. Rogers: 100 Amazing Facts About the Negro With Complete Proof, 1934.
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Einzelnachweise

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  1. Jared Tetreau: Sharecropping: Slavery Rerouted. Though slavery was abolished in 1865, sharecropping would keep most Black Southerners impoverished and immobile for decades to come, Website pbs.org (englisch, 16. August 2023, abgerufen am 5. Dezember 2024)
  2. Editors: Sharecropping, Website history.com (24. Juni 2010, aktualisiert: 29. März 2023, englisch, abgerufen am 4. Dezember 2024)
  3. Slavery by Another Name − Sharecropping, Website pbs (2021, englisch, abgerufen am 4. Dezember 2024)
  4. Howard W. French: Afrika und die Entstehung der modernen Welt. Eine Gobalgeschichte, Klett−Cotta, Stuttgart 2023, ISBN 3-608-98667-7, S. 672–674
  5. Editors: Sharecropping, Website history.com (24. Juni 2010, aktualisiert: 29. März 2023, englisch, abgerufen am 4. Dezember 2024)