Schilderwerk Beutha
Das Schilderwerk Beutha (rechtlich: Schilderwerk Beutha GmbH, bis 1990: VEB Schilderwerk Beutha) ist ein deutscher Hersteller von Anzeige- und Beschilderungssystemen mit Hauptwerk in Beutha, einem Ortsteil von Stollberg im Erzgebirge.
Schilderwerk Beutha GmbH
| |
---|---|
Rechtsform | GmbH |
Gründung | 1953 |
Sitz | Beutha, Sachsen |
Leitung | Jana Kieß Tim Kieß |
Mitarbeiterzahl | 221 (2022)[1] |
Umsatz | 31 Mio. EUR (2022)[2] |
Branche | Verkehrstechnik, Straßenausstattung |
Website | sw-beutha.de |
Geschichte
BearbeitenDas Schilderwerk Beutha wurde 1953 als Volkseigener Betrieb der DDR in einer ehemaligen Beuthaer Strumpffabrik gegründet.[3] Erste Produkte des VEB Schilderwerk Beutha waren Emailleschilder für die Deutsche Reichsbahn, Pegellatten für die Schifffahrt und Straßennamensschilder.[4] Es folgten Reflexschilder für den Straßenverkehr aus Aluminium.[5] Zeitweise war das Werk in der DDR alleiniger Hersteller von Emailleschildern.[3] In den 1970er Jahren entstanden im Schilderwerk Fassaden für das Haus des Lehrers in Berlin und das Konsument-Kaufhaus in Leipzig; auch Teile der Berliner Weltzeituhr stammen aus dem Schilderwerk.[3] Der Künstler Ronald Paris erschuf in Beutha das Emaillebild für den „Brunnen der Jugend im Sozialismus“.[3] Im Jahr 1972 wurde das Werk in Neustadt in Sachsen angegliedert.[3] Im Rahmen von Kombinatsbildungen bedruckte der VEB Schilderwerk Beutha vorübergehend auch Flügel von Weihnachtspyramiden und spritzte Radiogehäuse.[3]
In Folge der politischen Wende wurde das Unternehmen zunächst von der Treuhand verwaltet und 1991 in eine GmbH umgewandelt. Die Leitung des Unternehmens übernahm Karl-Heinz Kieß, dessen Kinder Jana und Tim Kieß heute Geschäftsführer der Schilderwerk Beutha GmbH sind.[3] Das Unternehmen eröffnete seither weitere Niederlassungen in Berlin, Chemnitz und Nürnberg. Das Beuthaer Stammwerk wurde in seiner Geschichte mehrfach angebaut und saniert. So wurde im Jahr 2002 eine neue Montagehalle errichtet.[6] Seit 2009 stellt das Unternehmen die Verkehrszeichenfolien der Schilder auch in der Digitaldrucktechnik her. Das Verfahren ergänzt das klassische Siebdruckverfahren.[7] Im Jahr 2011 wurde die Schilderwerk Beutha GmbH mit dem Großen Preis des Mittelstandes geehrt.[8] Seit 2012 beteiligt sich das Unternehmen mit der Initiative Schildkröte am europäischen Projekt Vision Zero, welches die Zahl der Verkehrstoten senken will. Teil dieser Initiative sind regelmäßige Unternehmensführungen für Gruppen aus Kindergarten- bzw. Schulkindern in den Produktionshallen des Unternehmens.[2][9] In Zeitungsartikeln wurde das Schilderwerk Beutha wiederholt als Hersteller von touristischen Unterrichtungstafeln wahrgenommen. So stellte das Unternehmen braun-weiße Tafeln her, welche für das Lausitzer Seenland, die Gartenstadt Marga oder die Stadt Wurzen werben.[10][11][12] Im Sommer 2018 wurden über 60 Tafeln für die Jürgen Huss Räucherkerzenherstellung gefertigt, welche auf Grundstücken von Privatpersonen in Neudorf aufgestellt wurden. Die Huss-Figur Karzl weist auf den Schildern den Ortskern von Neudorf aus.[13]
Das Schilderwerk Beutha stellt heute unter anderem Straßenbeschilderung in allen Größen und Varianten, Wegeleitsysteme für die Deutsche Bahn, Schifffahrtszeichen, LED-Schilder und individuelle Hinweistafeln und Spezialschilder für den öffentlichen, gewerblichen und privaten Bereich her.[4]
Niederlassungen
BearbeitenNiederlassungen der Schilderwerk Beutha GmbH |
Die Schilderwerk Beutha GmbH tritt deutschlandweit an sechs Standorten auf. Das Stammwerk in Beutha produziert heute neben Zeichen für die Bahn unter anderem Emailleschilder oder innenbeleuchtete Schilder für Tankstellen, Firmen oder Bahnhöfe. Die Produktion von Verkehrszeichen für den Straßenverkehr, Vor- und Tabellenwegweisern und Werbeschildern wurde an das Werk in Chemnitz ausgelagert.[4] Die Außenwerke in Neustadt und Berlin werden von der Niederlassung in Chemnitz beliefert und beschränken sich in der Produktion auf die Endmontage von Verkehrszeichen.[14][15] Das Werk RUB in Nürnberg produziert sowohl Straßenschilder aus Aluminium als auch aus Emaille vorwiegend für die Kunden im Freistaat Bayern. Der Vertrieb der Produktpalette erfolgt mit Ausnahme des reinen Produktionsstandortes Oberdorf an allen Niederlassungen.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Schilderwerk Beutha GmbH: Schilderwerk Beutha Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 1.1. bis zum 31. Dezember 2021. Bundesanzeiger, 17. April 2023, abgerufen am 12. Oktober 2023.
- ↑ a b Schilderwerk Beutha GmbH: Website der Schilderwerk Beutha GmbH, abgerufen am 12. Oktober 2023
- ↑ a b c d e f g Joachim Schwind: Beutha. Geschichte und Geschichten meines erzgebirgischen Heimatdorfes. Stollberg 2017, DNB 113528167X, S. 97 ff.
- ↑ a b c Swen Uhlig: Schilderwerk verlässt Beutha in Richtung Chemnitz. In: Freie Presse – Stollberger Zeitung vom 11. April 2014, Seite 9., abgerufen am 7. Mai 2018
- ↑ Gegen Störmanöver. In: Neues Deutschland vom 24. Mai 1961, Seite 5., abgerufen am 8. Mai 2018
- ↑ Janet Grund: Zusätzlicher Auftragsschub für Schilderwerk. In: Freie Presse – Stollberger Zeitung vom 18. Oktober 2002., abgerufen am 7. Mai 2018
- ↑ Werner Richter: Neues Zeitalter der Schilderfertigung. In: Freie Presse – Stollberger Zeitung vom 30. Juni 2009., abgerufen am 7. Mai 2018
- ↑ " Großer Preis des Mittelstandes". In: Freie Presse – Chemnitzer Zeitung vom 24. Oktober 2011, Seite 6., abgerufen am 7. Mai 2018
- ↑ Timm Seckel: Verkehrsregeln zum Anfassen. In: Freie Presse – Chemnitzer Zeitung vom 28. Februar 2018, Seite 10., abgerufen am 7. Mai 2018
- ↑ Anja Wallner: Autobahnschilder kündigen das Lausitzer Seenland an. In: Sächsische Zeitung – Hoyerswerda vom 25. April 2012, Seite 13., abgerufen am 8. Mai 2018
- ↑ Zwei Hinweistafeln zur Gartenstadt an der Autobahn errichtet. In: Lausitzer Rundschau – Senftenberg vom 16. Januar 2015, Seite 13., abgerufen am 8. Mai 2018
- ↑ Werbetafeln mit Ringelnatz-Konterfei und Dom-Silhouette soll im Februar an den Abfahrten Leipzig-Ost installiert werden. In: Leipziger Volkszeitung – Muldentaler Kreiszeitung vom 12. Januar 2008, Seite 19., abgerufen am 8. Mai 2018
- ↑ „Schild-Bürger“ dank dem Karzl: Bekannte Figur ziert gut 60 Tafeln. In: Freie Presse vom 24. September 2018., abgerufen am 17. Oktober 2018
- ↑ Jan Oechsner: Schilderwerk startet in neuer Produktionshalle in Schönau. In: Freie Presse – Chemnitzer Zeitung vom 16. August 2014, Seite 13., abgerufen am 7. Mai 2018
- ↑ Jörg Stock: Frühlingsgefühle im Schilderwerk. In: Sächsische Zeitung – Dresden vom 17. März 2017, Seite 5., abgerufen am 7. Mai 2018