Schauspielbesetzungen der Salzburger Festspiele 2012 bis 2016
Die Liste der Schauspielbesetzungen der Salzburger Festspiele 2012 bis 2016 führt alle künstlerischen Mitwirkenden der Schauspielproduktionen der Salzburger Festspiele während der Schauspieldirektion Sven-Eric Bechtolf an.
Konzeption
BearbeitenDer deutsche Schauspieler und Regisseur Bechtolf war der Wunschkandidat von Intendant Alexander Pereira für die Leitung des Schauspiels.[1] Pereira hatte Bechthold bereits mehrfach als Opernregisseur am Opernhaus Zürich engagiert[2] und übertrug ihm auch während seiner Salzburger Intendanz die Regie der Urfassung von Ariadne auf Naxos, sowie der drei Da-Ponte-Opern von Mozart. Das Schauspielprogramm Bechtolfs zeichnet sich durch stilistische und inhaltliche Breite und Internationalität aus. Seine wichtigste Entscheidung betraf die Salzburger Institution Jedermann, dessen Neuinszenierung im Jahr 2013 er einem Regie-Duo aus dem angelsächsischen Bereich übertrug, dem US-Amerikaner Brian Mertes und dem Briten Julian Crouch. Als Protagonisten wurden Cornelius Obonya als Jedermann und Brigitte Hobmeier als Buhlschaft verpflichtet.[3] Die Neuinterpretation erzielte hohe Akzeptanz der Presse und Begeisterung seitens des Publikums.[4] 2016 übernahm Miriam Fussenegger die Rolle der Buhlschaft.
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Cornelius Obonya und Brigitte Hobmeier
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Peter Lohmeyer als der Tod
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Tischgesellschaft
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Brigitte Hobmeier als Buhlschaft
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Jesse J. Perez, zu sehen unter dem Tisch, war für die Choreografie zuständig
Die Spannweite des Bechtolf’schen Programms reicht von Neuinterpretationen klassischer Texte bis zu avantgardistischen und experimentellen Produktionen, wie Klaus Händls Uraufführung Meine Bienen. Meine Schneise. (2012), Katie Mitchells Forbidden Zone oder Suzanne Andrades 1927.Golem (beide 2014). Er öffnete die Festspiele für Puppenspiel (Thalias Kompagnons, 2012), Maschinentheater (Sans object, 2013) und Stücke für Kinder (Theatre-Rites 2012 und Nicolas Liautard 2013). Hohe Zustimmung seitens Presse und Publikum konnten drei Koproduktionen mit dem Wiener Burgtheater erzielen: 2012 die Andrea-Breth-Inszenierung von Kleists Prinz Friedrich von Homburg[5][6], 2013 die Matthias-Hartmann-Interpretation von Nestroys Lumpacivagabundus[7] und 2014 die Georg-Schmiedleitner-Inszenierung der Letzten Tage der Menschheit von Karl Kraus.[8] Letztere Produktion stellte auch einen Tabubruch dar, da Karl Kraus zeitlebens die Festspielgründer Hugo von Hofmannsthal[9] und Max Reinhardt kritisiert, verhöhnt und bekämpft hatte.[10]
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Golem,
2014 -
The Forbidden Zone, 2014
Das Schauspielprogramm des Festspielsommers 2015 wirkte deutlich abgespeckt, was einerseits auf die finanzielle Knappheit der Festspiele zurückzuführen war, andererseits auf die Doppelbelastung Bechtolfs, der – nach dem vorzeitigen Abschied Pereiras – zusätzlich interimistisch die Intendanz der Festspiele für die Jahre 2015 und 2016 übernahm.[11] Zudem musste nach dem Ausstieg des Sponsors das Young Directors Project beendet werden.[12] Für 2016 sind drei hochkarätig besetzte Inszenierungen angekündigt: Shakespeares Der Sturm, inszeniert von der britischen Regisseurin Deborah Warner, die von Peter Stein erstmals in den 1990er Jahren nach Salzburg verpflichtet worden war, Becketts Endspiel in einer Koproduktion mit dem Burgtheater und mit Nicholas Ofczarek und Michael Maertens in Hauptrollen sowie 43 Jahre nach der Salzburger Uraufführung Thomas Bernhards Der Ignorant und der Wahnsinnige – mit dem Intendanten Bechtolf in einer tragenden Rolle.
Schauspiel 2012
BearbeitenSchauspiel 2013
BearbeitenRegie, Ausstattung, Licht | Darstellerinnen | Darsteller | ||||||
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Jedermann, 20. Juli bis 30. August 2013, Domplatz | ||||||||
Julian Crouch, Brian Mertes Julian Crouch Bühne, Masken, Puppen Olivera Gajic Kostüme Dan Scully Lichtdesign Martin Lowe Musikalische Leitung/Orchestrierung Matt McKenzie Autograph, Sounddesign Jesse J. Perez Choreografie David Tushingham Dramaturgie |
Brigitte Hobmeier Buhlschaft Sarah Viktoria Frick Werke Julia Gschnitzer Jedermanns Mutter Katharina Stemberger Schuldknechts Weib Sigrid Maria Schnückel Koch Florentina Rucker Gott |
Cornelius Obonya Jedermann Peter Lohmeyer Tod Simon Schwarz Teufel Jürgen Tarrach Mammon Hans Peter Hallwachs Glaube Patrick Güldenberg Jedermanns guter Gesell Hannes Flaschberger Dicker Vetter Stephan Kreiss Dünner Vetter Fritz Egger Schuldknecht Johannes Silberschneider Armer Nachbar | ||||||
Die Jungfrau von Orleans, 28. Juli bis 7. August 2013, Salzburger Landestheater – Koproduktion mit dem Deutschen Theater Berlin | ||||||||
Michael Thalheimer Olaf Altmann, Nehle Balkhausen Robert Grauel Bert Wrede Musik Sonja Anders Dramaturgie |
Kathleen Morgeneyer Johanna, Tochter von Thibaut d'Arc Meike Droste Agnes Sorel, Geliebte von König Karl Almut Zilcher Königin Isabeau, Karls Mutter |
Michael Gerber Thibaut d'Arc Christoph Franken Karl der Siebente Andreas Döhler Graf Dunois Henning Vogt Du Chatel, Offizier Jürgen Huth La Hire, Offizier Peter Moltzen Philipp der Gute Markus Graf Talbot, Feldherr der Engländer Alexander Khuon Lionel/Montgomery | ||||||
Ein Sommernachtstraum mit der Schauspielmusik von Felix Mendelssohn Bartholdy, 3. bis 22. August 2013, Residenzhof | ||||||||
Henry Mason Jan Meier Mario Ilsanker Francesc Abós Choreografie Matt McKenzie Autograph, Sounddesign Mozarteumorchester Salzburg Ivor Bolton Dirigent |
Karoline Eichhorn Hippolyta/Titania Tanja Raunig Hermia Eva Maria Sommersberg Helena Barbara Spitz Schnauz (Wand)/Senfsamen Chiara Skerath, Sophie Rennert Elfen/Hofdamen |
Michael Rotschopf Theseus/Oberon Christian Higer Egeus/Alte Elfe Daniel Jeroma Lysander Claudius von Stolzmann Demetrius Markus Meyer Puck Raphael Clamer Squenz Paul Herwig Zettel (Pyramus) Christian Graf Flaut (Thisbe)/Spinnweb Mathias Schlung Schnock (Löwe)/Bohnenblüte Reinhold G. Moritz Schlucker (Mond)/Motte Luke Giacomin, Joaquín Fernández Tänzer | ||||||
Der böse Geist Lumpazivagabundus, 1. bis 17. August 2013, Perner-Insel – eine Koproduktion mit dem Wiener Burgtheater | ||||||||
Matthias Hartmann Stéphane Laimé, Victoria Behr Peter Bandl Karsten Riedel, Tommy Hojsa, Bernhard Moshammer Musik Andreas Erdmann Dramaturgie |
Maria Happel Fortuna/Hannerl/Gertraud/Signora Palpiti Katharina Knap Brillantine/Sepherl/Peppi/Laura Mavie Hörbiger Amorosa/Nannette/Anastasia Hobelmann/Reserl/Laura |
Peter Wolfsberger Stellaris/Hausierer/Bedienter Branko Samarovski Mystifax/Hobelmann/Bedienter Benjamin Martin Hilaris/Herr von Lüftig André Meyer Fludribus/Erster Bedienter Max Mayer Lumpazivagabundus/Windwachel/Wirtin Florian Teichtmeister Leim, ein Tischlergesell Michael Maertens Zwirn, ein Schneidergesell Nicholas Ofczarek Knieriem, ein Schustergesell Hermann Scheidleder Pantsch/Strudl/Hackauf Stefan Wieland Fassel/Ein Maler Michael Masula Ein Tischlergesell/Zweiter Bedienter | ||||||
Schneewittchen von Nicolas Liautard, 15. bis 18. August 2013, Salzburger Landestheater – Gastspiel La Nouvelle Compagnie | ||||||||
Nicolas Liautard Konzeption, Regie, Bühne Damien Caille-Perret, Séverine Thiébault Bruno Rudtmann Jacques Cassard Sounddesign Philippe Hertel, Georges Poirier, Cyril Cattai, Miguy Ville, Damien Costa Tiertrainer |
Pauline Acquart Marion Suzanne |
Jürg Häring Isham Conrath | ||||||
Sans objet von Aurélien Bory, 24. bis 26. August 2013, Salzburger Landestheater – Gastspiel Compagnie 111 (Aurélien Bory) | ||||||||
Aurélien Bory Konzeption, Regie und Bühnenbildentwurf Tristan Baudoin Robotersteuerung und Programmierung Joan Cambon Musik Arno Veyrat Lichtdesign, Carole China Licht Pierre Rigal Künstlerische Mitarbeit Joël Abriac Ton Sylvie Marcucci Kostüme Pierre Dequivre Technische Konstruktion und Planung Frédéric Stoll Screen-Konstruktion Isadora de Ratuld Malerei Guillermo Fernandez Maske Arno Veyrat Technische Leitung Florence Meurisse Produktion |
Olivier Alenda Olivier Boyer |
Schauspiel 2014
BearbeitenSchauspiel 2015
BearbeitenSchauspiel 2016
BearbeitenRegie, Ausstattung, Licht | Darstellerinnen | Darsteller | ||||||
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Jedermann, 23. Juli bis 28. August 2016, Domplatz (13 Aufführungen) | ||||||||
Julian Crouch, Brian Mertes Julian Crouch Bühne, Masken, Puppen Olivera Gajic Kostüme Dan Scully Lichtdesign Martin Lowe Musikalische Leitung/Orchestrierung Matt McKenzie Autograph, Sounddesign Jesse J. Perez Choreografie David Tushingham Dramaturgie |
Miriam Fussenegger Buhlschaft Johanna Bantzer Werke Julia Gschnitzer Jedermanns Mutter Eva Herzig Schuldknechts Weib Sigrid Maria Schnückel Koch Tamzin Griffin, Doris Kirschhofer, Saskia Lane, Penelope Scheidler |
Cornelius Obonya Jedermann Peter Lohmeyer Tod Christoph Franken Teufel David Bennent Mammon Hans Peter Hallwachs Glaube Sven Dolinski Jedermanns guter Gesell Hannes Flaschberger Dicker Vetter Stephan Kreiss Dünner Vetter Fritz Egger Schuldknecht Johannes Silberschneider Armer Nachbar Nikolaus Rucker Gott Ensemble 013 und Jordan Deschamps, Felix Kreutzer, Johann Rosenhammer und Robert Thirtle | ||||||
Endspiel, 30. Juli bis 8. August 2016, Salzburger Landestheater – Koproduktion mit dem Burgtheater Wien (sieben Aufführungen) | ||||||||
Dieter Dorn Jürgen Rose Tobias Löffler Hans-Joachim Ruckhäberle Dramaturgie |
Barbara Petritsch Nell | Nicholas Ofczarek Hamm Michael Maertens Clov Joachim Bißmeier Nagg | ||||||
Der Sturm, 2. bis 21. August 2016, Perner-Insel Hallein (dreizehn Aufführungen) | ||||||||
Deborah Warner Christof Hetzer Bühne Jean Kalman Licht Mel Mercier Komposition, Sounddesign fettFilm Video |
Sara Tamburini Miranda, Tochter des Prospero Saskia von Winterfeld Mitglied der Hofgesellschaft |
Branko Samarovski Alonso, König von Neapel Max Urlacher Sebastian, sein Bruder Peter Simonischek Prospero, Herzog von Mailand Daniel Friedrich Antonio Maximilian Pulst Ferdinand, Sohn Alonsos Horst Sachtleben Gonzalo, alter Rat des Königs Christian Dieterle Mitglied der Hofgesellschaft Jens Harzer Caliban Matthias Bundschuh Trinculo Matthias Redlhammer Stephano Dickie Beau Ariel Wolfgang Seidenberg Bootsmann | ||||||
Der Ignorant und der Wahnsinnige, 14. bis 27. August 2016, Salzburger Landestheater (neun Aufführungen) | ||||||||
Gerd Heinz Martin Zehetgruber, Jan Meier Friedrich Rom |
Annett Renneberg Königin der Nacht Barbara de Koy Frau Vargo |
Christian Grashof Vater Sven-Eric Bechtolf Doktor Michael Rotschopf Kellner Winter |
Siehe auch
BearbeitenQuellen
Bearbeiten- Salzburger Festspiele, Archiv 2012
- Salzburger Festspiele, Archiv 2013
- Salzburger Festspiele, Archiv 2014
- Salzburger Festspiele, Archiv 2015
- Salzburger Festspiele, Archiv 2016
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ https://web.archive.org/web/20160620142825/http://www.news.at/a/wunschkandidat-pereira-salzburg-bechtolf-schauspielchef-245448
- ↑ Irene Bazinger: Der mächtigste Mann der Theaterwelt. In: FAZ.net. 10. Januar 2016, abgerufen am 13. Oktober 2018.
- ↑ http://www.salzburg.com/nachrichten/spezial/festspiele/salzburger-festspiele/schauspiel/sn/artikel/der-jedermann-muss-das-loslassen-lernen-61699/
- ↑ Jedermann spaltet Theaterkritik. In: salzburg.orf.at. 22. Juli 2013, abgerufen am 27. November 2018.
- ↑ http://www.salzburg.com/nachrichten/spezial/festspiele/salzburger-festspiele/nachtkritik/sn/artikel/prinz-von-homburg-mit-feiner-klinge-an-grosse-visionen-23196/, http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buehne-und-konzert/festspiele/salzburger-festspiele-der-tod-als-kur-der-fuersten-11836272-p2.html
- ↑ Burgtheater: Tod auf dem Feld des Psychokrieges. In: DiePresse.com. 7. September 2012, abgerufen am 9. August 2019.
- ↑ http://www.salzburg.com/nachrichten/spezial/festspiele/salzburger-festspiele/nachtkritik/sn/artikel/nachtkritik-lumpazivagabundus-als-sommertheater-69154/
- ↑ Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Februar 2024. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (
- ↑ Urbach: Karl Kraus und Hugo von Hofmannsthal. I.: 1892 - 1899, II:1899-1935, in: Hofmannsthal-Blätter 6, 1971, S. 447–458, Hofmannsthal-Blätter 12,1974, S. 372–424
- ↑ http://www.judentum-projekt.de/persoenlichkeiten/liter/reinhardt/index.html
- ↑ http://www.salzburg.com/nachrichten/spezial/festspiele/salzburger-festspiele/hinter-den-kulissen/sn/artikel/salzburger-festspiele-auf-sparkurs-bewaehrtes-statt-neuem-127050/
- ↑ http://www.salzburg.com/nachrichten/spezial/festspiele/salzburger-festspiele/hinter-den-kulissen/sn/artikel/salzburger-festspiele-schauspiel-ebenfalls-abgespeckt-127069/