Ravolzhausen

Ortsteil der Gemeinde Neuberg im hessischen Main-Kinzig-Kreis

Ravolzhausen ist ein Ortsteil der Gemeinde Neuberg im hessischen Main-Kinzig-Kreis.

Ravolzhausen
Gemeinde Neuberg
Koordinaten: 50° 11′ N, 9° 0′ OKoordinaten: 50° 11′ 19″ N, 8° 59′ 42″ O
Höhe: 133 (124–160) m ü. NHN
Fläche: 5,02 km²[1]
Einwohner: 3777 (31. Dez. 2021)[2]
Bevölkerungsdichte: 752 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. April 1971
Postleitzahl: 63543
Vorwahl: 06183

Geographische Lage

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Der Ort liegt im östlichen Ballungsgebiet des Rhein-Main-Gebietes. Im Norden grenzt die Gemeinde an die Ausläufer des Vogelsberges. Im Ort treffen sich die Landesstraßen 3445 und 3193. Östlich des Ortes verläuft die Bundesautobahn 45. Zwischen 1896 und 1931 hatte der Ort mit der Hanauer Kleinbahn auch einen Eisenbahnanschluss.

Geschichte

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Urgeschichte

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Besiedelt wurde die Gegend bereits in der La-Tène-Zeit. Darauf lassen archäologische Bodenfunde schließen. Westlich des Ortes verlief der Obergermanisch-Raetische Limes. Im Neubaugebiet nördlich Ravolzhausens befand sich ein römischer Wachturm (Wp 5/4 An der Kuhhohle). Er wurde zunächst geophysikalisch vermessen und 2004 ausgegraben.[3] Eine Rekonstruktion vor Ort ist geplant.

Mittelalter

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Evangelische Kirche in Ravolzhausen.

Die älteste erhaltene Erwähnung, als Ranvocenhusen, findet sich um das Jahr 1227 in einer Urkunde. Spätere Erwähnungen lauten unter anderem auf die Namen Ranfoldeshusen, Ramfoldeshusen, Ranfeltshusen und Reifelshausen.[1] Das Kloster Selbold hatte Besitz in Ravolzhausen. Die Kirche im Dorf wurde erstmals 1355 erwähnt. Der heutige Kirchenbau stammt aus dem Jahr 1862.

Ravolzhausen gehörte im Mittelalter zum Gericht Langendiebach und damit zunächst zum Territorium von Kurmainz. Kurmainz verpfändete 1426 das Gericht und damit auch Ravolzhausen an die Grafen von Hanau. Diese Pfandschaft wurde 1476 von den Grafen von Isenburg eingelöst.[4] Ravolzhausen gehörte seitdem als Teil des Gerichts Langendiebach zu deren Grafschaft.

Die örtliche Ziegelei wurde bereits 1688 genannt. Als Dachziegelwerk Heinrich Böhmer GmbH hatte sie ab dem Ende des 19. Jahrhunderts einen Gleisanschluss an die Hanauer Kleinbahn. Der Betrieb wurde 1986 eingestellt.

Als das Fürstentum Isenburg 1815 mediatisiert wurde, kam dessen nördlich des Mains gelegener Teil – einschließlich Ravolzhausen – 1816 an das Kurfürstentum Hessen (bis 1821 Fürstentum Hanau, Gericht Langenselbold). Dort wurde es mit der Verwaltungsreform von 1821 dem Kreis Gelnhausen zugeordnet, ab 1830 Kreis Hanau. Das Kurfürstentum Hessen stand im Deutschen Krieg auf der Verliererseite und wurde vom Königreich Preußen annektiert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Ravolzhausen Bestandteil des neu gebildeten Bundeslandes Hessen.

Hessische Gebietsreform

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Im Zuge der Gebietsreform in Hessen fusionierten zum 1. April 1971 die bis dahin selbständigen Gemeinden Ravolzhausen und Rüdigheim freiwillig zur neuen Gemeinde Neuberg.[5][6] Ortsbezirke nach der Hessischen Gemeindeordnung wurden nicht errichtet.

Bevölkerung

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Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Ravolzhausen 3522 Einwohner. Darunter waren 228 (6,5 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 549 Einwohner unter 18 Jahren, 1443 zwischen 18 und 49, 801 zwischen 50 und 64 und 729 Einwohner waren älter.[7] Die Einwohner lebten in 1617 Haushalten. Davon waren 492 Singlehaushalte, 474 Paare ohne Kinder und 504 Paare mit Kindern, sowie 123 Alleinerziehende und 21 Wohngemeinschaften. In 306 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 1098 Haushaltungen lebten keine Senioren.[7]

Einwohnerentwicklung

  • 1545: 4 zinsende Haushaltungen[1]
Ravolzhausen: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020
Jahr  Einwohner
1834
  
515
1840
  
542
1846
  
576
1852
  
600
1858
  
590
1864
  
608
1871
  
597
1875
  
622
1885
  
678
1895
  
748
1905
  
907
1910
  
1.008
1925
  
1.069
1939
  
1.204
1946
  
1.560
1950
  
1.597
1956
  
1.626
1961
  
1.777
1967
  
1.889
1970
  
2.145
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
3.522
2020
  
3.807
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [1]; Zensus 2011[7]; Gemeinde Neuberg[8]

Historische Religionszugehörigkeit  Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

• 1885: 668 evangelische (= 98,43 %), 10 katholische (= 1,47 %) Einwohner
• 1961: 1414 evangelische (= 79,57 %), 286 katholische (= 16,09 %) Einwohner

Am 18. Dezember 1964 wurde der Gemeinde Ravolzhausen im Landkreis Hanau, Regierungsbezirk Wiesbaden, ein Wappen mit folgender Blasonierung verliehen: In rotgequadertem Schild ein goldener Sparren belegt mit drei roten Dachziegeln.[9]

Sehenswürdigkeiten

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Im Ort treffen sich die Landesstraßen L3445 und L3193. Am Ortsrand verläuft die Bundesautobahn 45, deren Auffahrt 41 (Langenselbold-West) über die L3445 zwei Kilometer entfernt ist.

Den öffentlichen Personennahverkehr stellt die KreisVerkehrsGesellschaft Main-Kinzig (KVG) im Rahmen des Rhein-Main-Verkehrsverbundes sicher.

Der Deutsche Limes-Radweg führt durch den Ort. Dieser folgt dem Obergermanisch-Raetischen Limes über 818 km von Bad Hönningen am Rhein nach Regensburg an der Donau.

Zwischen 1896 und 1933 hatte Ravolzhausen eine normalspurige Anbindung an das Schienennetz und einen Bahnhof. Der Personenverkehr wurde bereits 1931 eingestellt.

Öffentliche Einrichtungen

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  • Kinderhaus „Panama“

Literatur

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  • Heinrich Reimer: Historisches Ortslexikon für Kurhessen. Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen 14, 1926 S. 375.
  • Hessisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen. Heft 2: Gebietsänderungen der hessischen Gemeinden und Kreise 1834 bis 1967. Wiesbaden, o. J., S. 56.
  • Reichsbahndirektion Frankfurt (Main): Führer über die Linien des Bezirks der Reichsbahndirektion Frankfurt (Main). Frankfurt 1926, S. 137f.
  • Ruth: Geschichte einzelner Ortschaften der Grafschaft Hanau. Handschrift im Hessischen Staatsarchiv Marburg. Signatur: IX A 1614.
  • Literatur über Ravolzhausen nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
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Einzelnachweise

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  1. a b c d e Ravolzhausen, Main-Kinzig-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Bevölkerungsstatistik. In: Webauftritt. Gemeinde Neuberg, abgerufen im Juni 2022.
  3. Egon Schallmayer: Soldatenleben an einem Wachtposten am Wetteraulimes. In: hessenARCHÄOLOGIE 2004, S. 103–108.
  4. Uta Löwenstein: Grafschaft Hanau. In: Ritter, Grafen und Fürsten – weltliche Herrschaften im hessischen Raum ca. 900–1806 = Handbuch der hessischen Geschichte 3 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen 63. Marburg 2014. ISBN 978-3-942225-17-5, S. 209.
  5. Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 31. März 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 16, S. 680, Punkt 673 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,3 MB]).
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 366 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  7. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 28 und 82, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juli 2021;.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/statistik.hessen.de
  8. Bevölkerungsstatistik. In: Webauftritt. Gemeinde Neuberg, archiviert vom Original; abgerufen im Juni 2022.
  9. Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Ravolzhausen, Landkreis Hanau, Regierungsbezirk Wiesbaden vom 18. Dezember 1964. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1965 Nr. 1, S. 3, Punkt 8 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,6 MB]).