Ratnapura
Ratnapura (Sinhala: රත්නපුර „Stadt der Juwelen“) ist die Hauptstadt der Provinz Sabaragamuwa in Sri Lanka.
Ratnapura රත්නපුර | ||
---|---|---|
Staat: | Sri Lanka | |
Provinz: | Sabaragamuwa | |
Einwohner: | 46.309 (2001) |
Lage und Größe
BearbeitenRatnapura liegt rund 100 km südöstlich von Colombo am Ufer des Flusses Kalu Ganga.[1] Von hier führt einer der Pilgerwege zum Sri Pada. Im Jahre 1901 wurde eine Bevölkerung von 4.084, 1981 von 37.497, 2001 von 46.309 und 2022 von 165.000 Einwohnern angegeben.
Klima
BearbeitenIn Ratnapura herrscht ein tropisches Regenwaldklima mit hohen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit. Es gibt das ganze Jahr über reichlich Niederschlag (immer über 100 mm, das ist so viel wie im regenreichsten Monat in Deutschland), die Niederschlagsmaxima sind im Mai und Oktober. Die Temperatur liegt ganzjährig bei etwa 31 °C-35 °C am Tag und 22 °C-25 °C in der Nacht. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit (fast immer über 80 %) ist die gefühlte Temperatur jedoch viel höher.
Ratnapura | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Ratnapura
|
Ratnapura (2013) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Ratnapura (2013)
Quelle: www.tutiempo.net
|
Wirtschaft
BearbeitenRatnapura ist das wichtigste Zentrum für Edelsteine in Sri Lanka. Edelsteingewinnung und -verarbeitung sind seit Jahrhunderten ein bedeutender Wirtschaftszweig Sri Lankas, wobei die Gewinnung in der Hand von Singhalesen und der Handel in der Hand von Arabern lag, was jedoch im Laufe der Kolonialzeit gegenüber dem Handel mit Gewürzen und Tee rasch an Bedeutung verlor.[2] Es werden im Raum Ratnapura überwiegend Rubine, Smaragde, Saphire, Aquamarine, Topase und Turmaline abgebaut, wobei der Abbau im Tagebau in kleinen und kleinsten Gruben erfolgt.[3] Die edelsteinhaltige Erde wird dabei von Hand an die Oberfläche gebracht und von Hand gesiebt, in Körben gewaschen und mit der Hand sortiert. Das Schleifen und Polieren erfolgt in kleinen Familienbetrieben nicht nur in Ratnapura, sondern auch in Pelmadulla, Galle und Matara.[4] In der Gegend von Ratnapura werden Reis, in Hausgärten Früchte und in Plantagen Tee angebaut. Ebenfalls wird im Raum Ratnapura Kardamom angebaut, ein in der srilankanesischen Küche sehr verbreitetes Gewürz, das im Bereich von 900–1500 m. ü. d. M. am besten gedeiht.[5]
Kultur
BearbeitenSeit 1995 ist Ratnapura Bischofssitz des Bistums Ratnapura. Bischofskirche ist die Saints Peter Paul Cathedral. Der buddhistische Tempel Maha Saman Devale wurde im 13. Jahrhundert gegründet und gegen 1620 von den Portugiesen zerstört, die hier eine Kirche und ein Fort erbauten.[6] Die Holländer zerstörten die portugiesische Kirche sowie das Fort und ließen den Tempel wieder aufbauen. Im Vorhof des Tempels ist ein portugiesisches Relief zu sehen, das einen Offizier in portugiesischer Rüstung zeigt, der gerade den ihm zu Füßen liegenden König von Jaffna zu Tode getreten hat.[7]
An anderer Stelle im Ortskern auf einer Anhöhe entstand ein neues holländisches Fort, von dem außer dem Tor nur noch geringe Überreste erhalten sind. Das älteste erhaltene Gebäude ist die 1864 erbaute Polizeistation.[8] Auf einem Hügel über der Stadt wurde neben dem Tempel Viniharama Vihara eine weithin sichtbare Buddhastatue errichtet.[9] Der Glockenturm im Stadtzentrum wurde 1920 von den Briten erbaut.[10] In Ratnapura werden Abbau und Verarbeitung der Edelsteine in verschiedenen Museen erläutert, z. B. im 1946 gegründeten National Museum, Gemmological Museum und im Ratnapura Gem Bureau and Museum.[11]
Verkehrsverbindungen
BearbeitenDie einspurige Kelani-Valley-Schmalspurbahn von Colombo über Homagama und Avissawella sowie Ratnapura nach Opanakaya wurde 1912 fertiggestellt, jedoch 1973 ab Homagama stillgelegt und 1978 nur bis Avissawella wieder eröffnet. Die Eisenbahngesellschaft Sri Lanka Railways plant jedoch, bis 2030 die Bahnlinie in Breitspur über Ratnapura und Embilipitiya bis zum Hafen von Hambantota neu zu bauen und in Betrieb zu nehmen.[12]
Umgebung
BearbeitenIn der Nähe der Stadt befinden sich der Udawalawe-Nationalpark sowie ist der Sinharaja Forest, der letzte verbliebene Regenwald auf der Insel.
Söhne und Töchter der Stadt
Bearbeiten- Vimukthi Jayasundara (* 1977), Filmregisseur und Drehbuchautor
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Hans Höfer: Sri Lanka, S. 174. München 1983
- ↑ Manfred Domrös: Sri Lanka, S. 240. Darmstadt 1976
- ↑ Manfred Domrös: Sri Lanka, S. 241. Darmstadt 1976
- ↑ Manfred Domrös: Sri Lanka, S. 242. Darmstadt 1976
- ↑ Manfred Domrös: Sri Lanka, S. 203. Darmstadt 1976
- ↑ Stefan Loose: Sri Lanka, S. 466. Berlin 2023
- ↑ Klaus Bötig: Sri Lanka, S. 245. Pforzheim 1979
- ↑ https://amazinglanka.com/wp/ratnapura-dutch-fort/
- ↑ Hans Höfer: Sri Lanka, S. 174. München 1983
- ↑ Finn Ståhl: Ceylon, S. 116. Stockholm 1977
- ↑ Hans Höfer: Sri Lanka, S. 175. München 1983
- ↑ https://www.dailymirror.lk/print/news-features/Romantic-KV-railway-line-to-find-new-lover-in-Hambantota/131-274201
Weblinks
Bearbeiten- Ratnapura (englisch)