Passo di Giau

Bergpass in den Dolomiten

Der Passo di Giau (buchensteinisch-ladinisch Jou de Giau, ampezzanisch-ladinisch El Jou) ist ein 2236 m s.l.m. hoher Gebirgspass in den Ampezzaner Dolomiten in den italienischen Alpen. Er liegt im Cadore in der Provinz Belluno und verbindet Cortina d’Ampezzo im Valle del Boite mit Selva di Cadore. Bei entsprechenden Wetterverhältnissen ist die Passstraße SP638 „del Passo di Giau“ auch im Winter geöffnet.

Passo di Giau
Am Passo di Giau mit der Croda-da-Lago-Gruppe im Hintergrund
Am Passo di Giau mit der Croda-da-Lago-Gruppe im Hintergrund
Himmels­richtung Nord Süd
Passhöhe 2236 m s.l.m.
Provinz Belluno
Wasser­scheide Rio Costeana → Boite Torrente Codalunga → Cordevole
Talorte Cortina d’Ampezzo Selva di Cadore
Ausbau SP638 del Passo di Giau
Winter­sperre keine
Gebirge Ampezzaner Dolomiten
Profil
Bergwertung 1 1
Ø-Steigung 6,5  %
(1037 m / 15,9 km)
9,4  %
(922 m / 9,8 km)
Max. Steigung 14  %
Karte
Passo di Giau (Italien Nord)
Passo di Giau (Italien Nord)
Koordinaten 46° 29′ 3″ N, 12° 3′ 6″ OKoordinaten: 46° 29′ 3″ N, 12° 3′ 6″ O

Neben dem Passo di Falzarego (2105 m) stellt der Passo di Giau die zweite Verbindung zwischen dem Valle del Boite und dem Fodom dar. Er verläuft zwischen der Ra Gusela und der Cernera.

Auffahrten

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Die Nordauffahrt beginnt in Cortina d’Ampezzo und führt zunächst über die SR48 nach Pocòl, wo sich die Straße teilt. Während es gerade aus zum kleineren Passo di Falzarego (2105 m) geht, biegt man links ab und gelangt auf die SP638. Die ersten fünf Kilometer weisen eine durchschnittliche Steigung von rund 7 % auf und bieten besonders im unteren Teil einen guten Ausblick auf Cortina d’Ampezzo. Kurz vor einer Tunnelpassage erreicht man das bewaldete Gebiet, das über fünf Kehren zur Abzweigung führt. Der erste Kilometer der SP638 führt über eine kurze Abfahrt, ehe die Straße erneut zu steigen beginnt. Die verbleibenden 8,5 Kilometer weisen einen höheren Steigungsschnitt auf, wobei einzelne Kilometer im Schnitt über 10 % liegen. Die Streckenführung wechselt zwischen längeren Graden und engen Kurven-Kombinationen. Rund 4,5 Kilometer vor der Passhöhe lichtet sich der Wald und man absolviert den letzten Kilometer oberhalb der Baumgrenze. Im Schnitt liegt die Steigung der 15,9 Kilometer langen Nordauffahrt bei 6,5 %.[1]

Die Südauffahrt beginnt bei der Abzweigung von der SP251 auf die SP638 unweit von Selva di Cadore. Bereits auf den ersten Kilometern erreicht der Pass mit 14 % seine maximale Steigung. Die einzelnen Kilometerschnitte sinken zudem nur selten unter 9 %. Nachdem die Straße Anfangs größtenteils gerade verläuft, nimmt im weiteren Verlauf die Anzahl der Kurven zu. Kurz nachdem eine Tunnelpassage durchfahren wurde, überquert man die Waldgrenze und absolviert die letzten 4,5 Kilometer im offenen Terrain. Die Südseite weist auf einer Länge von 9,8 Kilometern eine durchschnittliche Steigung von 9,4 % auf.[2]

 
Am Passo di Giau nach Osten, links die Ra Gusela, in der Bildmitte die Lastoni di Formin und ganz rechts der Monte Cernera.

Radsport

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Der Passo di Giau ist ein bei Radsportlern beliebter Pass. Im Rahmen des Maratona dles Dolomites bildet er den vorletzten und anspruchsvollsten Anstieg. Im Ultracycling war der Passo di Giau 2016 Checkpoint des Transcontinental Race und 2018 sowie 2022 des Three Peaks Bike Race.

Giro d’Italia

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Passo di Giau auf der 16. Etappe des Giro d’Italia 2021

Der Giro d’Italia überquerte den Passo di Giau bereits mehrmals. Die erste Befahrung des Passo di Giau fand über die Südseite im Jahr 1973 statt. Damals sicherte sich der Spanier José Manuel Fuente die Bergwertung auf der 19. Etappe, die von Andalo nach Auronzo di Cadore führte. Da der Pass den höchsten Punkt der 56. Austragung darstellte, wurde er mit der Cima Coppi versehen. Die Nordauffahrt wurde bei der zweiten Überquerung erst im Jahr 1989 in Angriff genommen. Besonders seit dem Jahr 2007 war der Passo di Giau vermehrt Teil der Streckenführung und wurde seither fünf weitere Male befahren.[3] Die letzte Auffahrt erfolgte im Jahr 2021 auf der 16. Etappe, die der Kolumbianer Egan Bernal gewann. Aufgrund des anhaltenden Schlechtwetters bildete der Passo di Giau als Schlussanstieg die einzige Schwierigkeit der Etappe, da die anderen Pässe aus dem Programm genommen wurden. Bernal setzte sich im Rosa Trikot ab und überquerte den Pass an der Spitze des Rennens bei Temperaturen knapp oberhalb des Gefrierpunktes.[4] Im Jahr 2013 musste der Pass aufgrund von Schlechtwetters aus dem Programm genommen werden.[3] Auf der 19. Etappe des Giro d’Italia 2023 wurde zuletzt erneut die anspruchsvollere Südseite des Passo di Giau befahren.[5]

Erster Fahrer auf der Passhöhe
Jahr Etappe Bergwertung Fahrer Auffahrt
1973 19. Etappe Cima Coppi Spanien  José Manuel Fuente Süd
1989 14. Etappe GPM Kolumbien  Henry Cárdenas Nord
1992 13. Etappe GPM Frankreich  Bruno Cornillet Süd
2007 15. Etappe 1. Kategorie Italien  Leonardo Piepoli Süd
2008 15. Etappe 1. Kategorie Italien  Emanuele Sella Süd
2011 15. Etappe Cima Coppi Italien  Stefano Garzelli Nord
2012 17. Etappe 1. Kategorie Italien  Domenico Pozzovivo Süd
2016 14. Etappe 1. Kategorie Kolumbien  Darwin Atapuma Süd
2021 16. Etappe Cima Coppi Kolumbien  Egan Bernal Süd
2023 19. Etappe 1. Kategorie Kanada  Derek Gee Süd
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Commons: Passo di Giau – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Profile of the Passo Giau. Abgerufen am 25. Oktober 2022 (amerikanisches Englisch).
  2. Press Release: GIRO'16: Good Morning Alpago! In: PezCycling News. 21. Mai 2016, abgerufen am 25. Oktober 2022 (amerikanisches Englisch).
  3. a b CyclingCols - Passo di Giau. Abgerufen am 25. Oktober 2022.
  4. Patrick Fletcher published: Giro d'Italia: Egan Bernal wins stage 16. 24. Mai 2021, abgerufen am 25. Oktober 2022 (englisch).
  5. Giro d'Italia 2023 Stage 19 results. Abgerufen am 3. Juni 2023.