Panzerkuppel

Element des Festungsbaus

Die Panzerkuppel, auch Panzerturm, ist ein Element des Festungsbaus, das zum Ende des 19. Jahrhunderts aufkam. Hauptgrund dafür war, dass sich ab etwa 1840 die Artillerie-Technik erheblich entwickelte:

Eine der beiden versenkbaren Kuppeln des Forts Eben-Emael
Zwei Sechsschartentürme für MG sowie ein Panzerturm zur Infanteriebeobachtung am Panzerwerk 717 der Festungsfront Oder-Warthe-Bogen
'la tourelle de 75 mm' (Block 3 des Ouvrage de Schoenenbourg, 18 km nordöstlich von Haguenau)
Tourelle de mitrailleuses 'modèle 1899' (Fort d'Uxegney, bei Épinal)

Innerhalb eines befestigten Bereiches gab es deshalb keinen Ort mehr, der nicht mehr durch unmittelbare Treffer („Volltreffer“) aus den neuen Geschützen bedroht war. Die Reaktion darauf war der Einbau von glockenähnlichen Ständen aus Hartguss oder Gussstahl in das Areal der jeweiligen Festung, in denen Waffen aufgestellt wurden und die das geschützte Beobachten des Gefechtsfeldes ermöglichten.

Frankreich beschloss den Bau einer Festungslinie (Barrière de fer), weil es den Deutsch-Französischen Krieg (1870/71) verloren hatte. Große Teile wurden gemauert; nach der Fertigstellung der Festungen musste man feststellen, dass deren Mauern den neuen Brisanzgranaten nicht widerstanden. Es kam zur sogenannten Brisanzgranatenkrise (frz. la crise de l'obus torpille).

Seit den ersten Bauten hatten französische Techniker versucht, Geschütze (vor allem Mörser) einzubauen; das Mauerwerk widerstand aber den Erschütterungen nicht. Darum wurde dies bis zur Jahrhundertwende aufgegeben.

Die sogenannte Casemate de Bourges war erstmals aus Beton. 'Commandant du Génie' Laurent erfand sie 1885; 1899 wurden sie getestet und modifiziert; sie enthielten zwei 75-mm-Kanonen. Diese wurden oft einem Bautyp mit 75-mm-Kanonen 'modèle 1905' vorgezogen, weil sie deutlich billiger waren. Die betonierten Kasematten sollten Lücken zwischen Forts und Festungen schließen.[1][2]

Panzerkuppeln konnten massivste Größen erreichen. So wog die schwerste Kuppel des belgischen Forts Eben-Emael über 400 Tonnen. Unterhalb dieser Kuppel befanden sich zwei Kanonen mit dem Kaliber 120 Millimeter. Die Kuppel konnte um 360 Grad gedreht werden, wodurch die Kanonen beinahe jedes Ziel im Umkreis von 17 Kilometern beschießen konnten.

Andererseits boten derartige Kuppeln ein sehr auffälliges Ziel für den angreifenden Gegner. Dies führte zu versenkbaren Panzerkuppeln, die sich nur für den unmittelbaren Einsatz der Waffe über die Oberfläche der Festung erhoben und ansonsten für den Angreifer völlig unsichtbar blieben. Typischerweise wurde das Gewicht der Kuppel durch ein Hebelsystem und ein Gegengewicht ausgeglichen, um das Heben und Senken mit geringer Kraft zu ermöglichen (siehe Grafik).

Zur Beobachtung der Umgebung wurden kleinere Kuppeln gebaut, die in ihrem Inneren ein Periskop enthielten. In Deutschland waren speziell am Westwall sowie an der Festungsfront Oder-Warthe-Bogen Kuppeln eingesetzt, die fest einbetoniert und damit nicht drehbar waren. Der lückenlose Einsatz der Waffen (in diesem Falle Maschinengewehre) wurde durch eine erhöhte Anzahl von Scharten gewährleistet, wobei typischerweise drei von sechs dieser Öffnungen zum Führen einer Waffe eingesetzt wurden.

Siehe auch

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Commons: Panzerkuppel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. sur fortiffsere (Memento vom 18. April 2009 im Internet Archive)
  2. siehe auch französische Wikipedia: Tourelle de 75 mm R modèle 1905