Otto Grote zu Schauen

braunschweig-lüneburgischer Staatsmann

Otto Grote Reichsfreiherr zu Schauen (* 25. Dezember 1636jul. / 4. Januar 1637greg. in Sonderburg (Schleswig); † 5. Septemberjul. / 15. September 1693greg. in Hamburg) war ein braunschweig-lüneburgischer Staatsmann.[1] Seine Korrespondenz mit Gottfried Wilhelm Leibniz ist heute Teil des Weltdokumentenerbes der UNESCO.[2]

„Otto Grote Reichsfreyherr zu Schauen“ mit Allongeperücke und in Ritterrüstung;
kommentierte Ansichtskarte nach einem Gemälde im Niedersächsischen Landesmuseum Hannover

Otto Grote, Reichsfreiherr zu Schauen entstammte der lüneburgischen Adelsfamilie Grote. Nach dem Dreißigjährigen Krieg studierte er 1653 bis 1656 an den Universitäten Helmstedt und Leiden und ging anschließend auf Reisen.

1665 wurde Grote Geheimer Rat und Kammerpräsident unter Herzog Johann Friedrich von Braunschweig-Lüneburg. Diese Funktionen übte er auch für den jüngeren Bruder und Nachfolger Johann Friedrichs aus, den späteren Kurfürsten von „Kurhannover“, Ernst August. De facto war Grote Erster Minister und war gemeinsam mit Johann Christoph von Limbach, dem braunschweigischen Gesandten am Reichstag in Regensburg und am kaiserlichen Hof in Wien, nach zahlreichen diplomatischen Missionen entscheidend am Erwerb der 9. Kurwürde für das Haus Hannover im Jahr 1692 beteiligt.[3]

Kurz zuvor gelang ihm 1689 der Erwerb der reichsunmittelbaren Herrschaft Schauen im Nordharz von den Fürsten von Waldeck, eine 200-Seelen-Herrschaft, die in erster Linie mit Kosten verbunden war, mit deren Besitz jedoch zugleich der Erwerb der Reichsfreiherrn-Würde zu Schauen verbunden war. Die Kaufurkunde wurde ihm im Mai des Jahres in seinem außerhalb des Steintors beim St.-Nikolai-Hof gelegenen Gartenhaus überbracht.[4]

 
Allianzwappen Grote–Ahlefeldt, Schloss Jühnde, 1669

Otto Grote starb während der Verhandlungen mit Dänemark über Sachsen-Lauenburg noch vor Abschluss des Hamburger Vergleichs.[5] Monate nach seinem Tod wurde er am 16. Dezember 1693 in Hannovers Hofkirche beigesetzt bis zur späteren Überführung in das Erbbegräbnis der Familie.

Gottfried Wilhelm Leibniz verfasste ein lateinisches Distichon auf den Tod Otto Grotes, in dem er ihn „secli decus – Zierde des Jahrhunderts“ nennt.[6]

Otto Grote heiratete 1667 in Hamburg Anna Dorothea von Ahlefeldt. Sie hatten zehn Kinder.[7]

Literatur

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  • Hermann Barkhaus: Dreyfache Dignität Und Herrliche Freyheit Der Todten/ so in dem Herrn sterben : Kräfftigst verschrieben Und Bey solennen Leich-Ceremonien Des ... Hn. Otto Groten/ Reichs Freyherrn zu Schauen/ Churfürstl. Braunschw. Lünebürgis. Geheimbten Raths und Cammer-Praesidenten ... Als derselbe den 5. Sept. 1693. zu Hamburg in seinem Erlöser Christlich gestorben/ Und Dessen Verblichener Cörper den folgenden 6. Decembr. in der Neustädter Hoff-Kirchen zu Hannover/ biß auf fernere Abführung in dessen Erb-Begräbnis niedergesetzet würde/ In Hoher Chur- und Fürstl. Gegenwart ... In einer Sermon öffentlich gezeiget. Samuel Ammon, Hannover 1694 (Digitalisat).
  • Heinrich Wilhelm Rotermund: Das Gelehrte Hannover oder Lexikon von Schriftstellern und Schriftstellerinnen, gelehrten Geschäftsmännern und Künstlern, die seit der Reformation in und außerhalb der sämtlichen zum Königreich Hannover gehörigen Provinzen gelebt haben und noch leben, aus den glaubwürdigsten Schriftstellern zusammengetragen, Band 2, Schünemann, Bremen 1823, S. 178–179 (Digitalisat).
  • Ferdinand FrensdorffGrote, Otto. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 9, Duncker & Humblot, Leipzig 1879, S. 758–762.
  • Emmo Grote: Otto XIII Grote, Reichsfreiherr zu Schauen, Churf. Braunschw.-Lünebg. Geheime Rat und Kammer-Präsident, Drost zu Friedland, Erb- und Gerichtsherr auf Wedesbüttel, Jühnde etc. 1636–1693, in ders: Geschichte des Gräflich und Freiherrlich Grote'schen Geschlechts. Herausgegeben im Auftrage der Gesammtfamilie und unter Benutzung von Vorarbeiten der verstorbenen Freiherren Louis Grote-Neuhof und Julius Grote-Schauen, Abschnitt II: Stammtafeln nebst Lebensbeschreibungen. Hof-Buchdruckerei der Gebrüder Jänecke, Hannover 1891, S. 50–65 (Digitalisat).
  • Wilhelm Rothert: Hannoversche Biographie, Bd. 3: Hannover unter dem Kurhut, 1646-1815. Sponholtz, Hannover 1916, S. 141–152.
  • Georg SchnathGrote zu Schauen, Otto. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 7, Duncker & Humblot, Berlin 1966, ISBN 3-428-00188-5, S. 163 (Digitalisat).
  • Deutsche Biographische Enzyklopädie, Bd. 4, S. 201.
  • Klaus Mlynek: Grote zu Schauen, Otto Reichsfrhr. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 238.
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Commons: Otto Grote zu Schauen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Grote, Otto Reichsfreiherr in der Datenbank Niedersächsische Personen (Neueingabe erforderlich) der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek, zuletzt abgerufen am 25. Mai 2023.
  2. Grote, Otto (5. 9. 1693 a. St.) in der Personen- und Korrespondenz-Datenbank der Leibniz-Edition.
  3. Albrecht Klose / Klaus-Peter Rueß: Die Grabinschriften auf dem Gesandtenfriedhof in Regensburg. Texte, Übersetzungen, Biographien, Historische Anmerkungen. In: Stadtarchiv Regensburg (Hrsg.): Regensburger Studien. Band 22. Stadtarchiv Regensburg, Regensburg 2015, ISBN 978-3-943222-13-5, S. 58–61.
  4. Albert Reinecke: Die Erwerbung Schauens durch den Geheimen Rath und Kammerpräsidenten Otto Grote 1689, in ders.: Geschichte der Freien Reichsherrschaft Schauen, eines der allerkleinsten Gebiete im alten deutschen Reich nach fast ausschließlich archivalischen Quellen .... Druck und Verlag von A. W. Zickfeldt, Osterwieck/Harz 1889, S. 159ff., v. a. S. 167–168 (Digitalisat).
  5. Hannoversches Biographisches Lexikon: Online auf books.google.de.
  6. Leibniz’ Distichon
  7. Emmo Grote, S. 55