Okarben
Okarben ist ein Stadtteil von Karben im hessischen Wetteraukreis.
Okarben Stadt Karben
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Koordinaten: | 50° 15′ N, 8° 45′ O |
Höhe: | 115 m ü. NHN |
Fläche: | 6,85 km²[1] |
Einwohner: | 3304 (31. Dez. 2021)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 482 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Juli 1970 |
Postleitzahl: | 61184 |
Vorwahl: | 06039 |
Geographie
BearbeitenDer Stadtteil hat eine Fläche von 685 Hektar. Der größte Teil des Ortsteils liegt zwischen der Main-Weser-Bahn im Westen und dem rechten Ufer der Nidda im Osten und ist von den übrigen Stadtteilen durch hauptsächlich landwirtschaftlich genutzte Flächen getrennt. Das Ortsbild wird jenseits des durch Fachwerkhäuser und gründerzeitliche Wohngebäude geprägten Ortskerns hauptsächlich durch Einfamilienhäuser der 1950er bis 1970er Jahre bestimmt. Westlich der S-Bahn-Linie und der B 3 liegt ein nach 1960 entstandenes Wohngebiet am Straßberg.
Geschichte
BearbeitenRömische Zeit
BearbeitenIn der frühen nachchristlichen Zeit unterhielt die römische Armee an der Stelle des späteren Ortes ein Großkastell mit einer Gesamtlänge der Außenfront von 984 m, das helfen sollte, die Grenze zum Siedlungsgebiet der Chatten zu sichern. Es war besetzt mit einer Ala miliaria, einer 1000 Mann starken Reiterabteilung. Zur Regierungszeit von Kaiser Domitian wurde das Kastell als Teil der Limes Befestigungslinie im Taunusvorland errichtet. Im ersten Drittel des 2. Jahrhunderts n. Chr. wurde es mit der endgültigen Einrichtung des Wetterau-Limes aufgegeben. In unmittelbarer Nähe zum Kastell war ein Dorf (Vicus) entstanden, das auch nach der Aufgabe der Festung weiter bestand. Die Schlussmünze wurde unter Severus Alexander geprägt und belegt den Fortbestand der Siedlung bis in diese Zeit.[3]
Mittelalter
BearbeitenDie älteste erhaltene Erwähnung von Okarben stammt von 1229. Zu dieser Zeit hieß der Ort Akarben. Im Heiligen Römischen Reich gehörte das Dorf zum Freigericht Kaichen, das im 15. Jahrhundert unter die Herrschaft der Burggrafschaft Friedberg kam.
Neuzeit
BearbeitenIn Okarben galt das Partikularrecht des Freigerichts Kaichen, die Friedberger Polizeiordnung. 1679 wurde sie erneuert und gedruckt. Damit ist sie zum ersten Mal schriftlich fassbar. Sie behandelte überwiegend Verwaltungs-, Polizei- und Ordnungsrecht. Insofern blieb für den weiten Bereich des Zivilrechts das Solmser Landrecht die Hauptrechtsquelle.[4] Das Gemeine Recht galt darüber hinaus, wenn all diese Regelungen für einen Sachverhalt keine Bestimmungen enthielten. Diese Rechtslage blieb auch im 19. Jahrhundert geltendes Recht, nachdem Okarben an das Großherzogtum Hessen übergegangen war. Erst das Bürgerliche Gesetzbuch vom 1. Januar 1900, das einheitlich im ganzen Deutschen Reich galt, setzte dieses alte Partikularrecht außer Kraft. Mit der Burggrafschaft Kaichen fiel Okarben 1806 an Hessen-Darmstadt. Von 1821 bis 1853 gehörte es zum Bezirk des Landgerichts Großkarben, der 1853 aufgelöst wurde, dann bis 1879 zu dem des Landgerichts Vilbel, ab 1879 zu dem des Amtsgerichts Vilbel.
Am 1. Juli 1970 entstand die Stadt Karben im Zuge der Gebietsreform in Hessen durch den freiwilligen Zusammenschluss der bis dahin eigenständigen Gemeinden Groß-Karben, Klein-Karben, Kloppenheim, Okarben und Rendel.[5]
Wappen
BearbeitenDas Wappen wurde am 11. Juni 1955 durch das Hessische Innenministerium genehmigt.
Blasonierung: „In blauem Schild, von silbernem Wellenband geteilt, oben zwei und unten eine goldene Garbe.“[6] | |
Kulturdenkmäler
BearbeitenVerkehr
BearbeitenDa die Hauptverkehrsströme an Okarben auf der Bundesstraße 3 vorbeigeleitet wurden, konnte der gesamte Ortsbereich in den 1990er Jahren verkehrsberuhigt werden. Derzeit wird der Ausbau der B 3 zwischen Nieder-Wöllstadt und Kloppenheim geplant. Die Planung sieht vor, diese neue B 3 dann mitten durch die Stadt und in einem engen Bogen westlich um das Wohngebiet am Straßberg herumzuführen.
1894 wurde ein Bahnhof an der Main-Weser-Bahn errichtet. Der Stadtteil verfügt heute über einen S-Bahn-Haltepunkt, der von der Linie S6 nach Friedberg (Hessen) sowie Frankfurt am Main bedient wird.
Linie | Verlauf | Takt |
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Friedberg (Hess) – Bruchenbrücken – Nieder-Wöllstadt – Okarben – Groß Karben – Dortelweil – Bad Vilbel – Bad Vilbel Süd – Frankfurt-Berkersheim – Frankfurt-Frankfurter Berg – Frankfurt-Eschersheim – Frankfurt (Main) West – Frankfurt am Main Messe – Frankfurt (Main) Galluswarte – Frankfurt (Main) Hbf tief – Frankfurt (Main) Taunusanlage – Frankfurt (Main) Hauptwache – Frankfurt (Main) Konstablerwache – Frankfurt (Main) Ostendstraße – Frankfurt (Main) Lokalbahnhof – Frankfurt (Main) Süd Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2023 |
30 min |
Literatur
Bearbeiten- Literatur über Okarben nach GND In: Hessische Bibliographie
- Literatur über Karben-Okarben nach GND In: Hessische Bibliographie
Weblinks
Bearbeiten- Stadtteil Okarben. In: Webauftritt. Stadt Karben
- Okarben, Wetteraukreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Okarben, Wetteraukreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 21. Mai 2023). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ Stadt Karben – Daten und Fakten. Abgerufen im April 2024.
- ↑ Hans Schönberger/Hans-Günther Simon: Das Kastell Okarben und die Besetzung der Wetterau seit Vespasian. Gebr. Mann, Berlin 1980, ISBN 3-7861-1257-6 (= Limesforschungen 19), S. 37.
- ↑ Arthur Benno Schmidt: Die geschichtlichen Grundlagen des bürgerlichen Rechts im Großherzogtum Hessen. Curt von Münchow, Gießen 1893, S. 107, beiliegende Karte (Digitale Ansicht).
- ↑ Zusammenschluß der Gemeinden Groß-Karben, Klein-Karben, Kloppenheim, Okarben und Rendel im Landkreis Friedberg zur neuen Gemeinde „Karben“ und Verleihung des Rechts zur Führung der Bezeichnung „Stadt“ vom 19. Juni 1970. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1970 Nr. 27, S. 1366, Punkt 1325 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,0 MB]).
- ↑ Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Okarben, Landkreis Friedberg, Regierungsbezirk Darmstadt vom 11. Juni 1955. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1955 Nr. 26, S. 640, Punkt 690 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,2 MB]).