Offshore-Windpark Nordergründe

deutscher Offshore-Windpark in der Nordsee

Nordergründe ist der Name eines Offshore-Windparks im deutschen Wattenmeer der Nordsee, der seit 2017 in Betrieb ist.

Windpark „Nordergründe“
Lage

Offshore-Windpark Nordergründe (Nordsee)
Offshore-Windpark Nordergründe (Nordsee)
Koordinaten 53° 50′ 6″ N, 8° 10′ 5″ OKoordinaten: 53° 50′ 6″ N, 8° 10′ 5″ O
Land Niedersachsen Niedersachsen
Gewässer Nordsee
Daten

Typ Offshore-Windpark
Primärenergie Windenergie
Leistung 110,7 MW (elektrisch)
Eigentümer 40 % Gothaer Lebensversicherung
30 % John Laing Group plc
30 % Skyborn Renewables
Betreiber OWP Nordergründe GmbH & Co. KG
Betriebsaufnahme 31. Oktober 2017
Gründung Monopiles
Turbine 18 × Senvion 6.2M126
Stand November 2017

Die Gesamtfläche des Windparks, der etwa 15 Kilometer östlich der Insel Wangerooge im Mündungsgebiet der Weser liegt, beträgt rund sechs Quadratkilometer. Im Gegensatz zu den meisten anderen deutschen Offshore-Windparks befindet sich der OWP Nordergründe nahe der Küste in einem Gebiet mit Wassertiefen von nur zwei bis zehn Metern. Er befindet sich innerhalb der 12-Seemeilen-Zone in Niedersachsen und nicht wie die meisten anderen deutschen Offshore-Windparks in der Ausschließlichen Wirtschaftszone.

Geschichte

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Projektiert wurde der Windpark vom Windenergieunternehmen Energiekontor, 2013 wurde er an wpd verkauft[1], die einen 30%igen Anteil an das börsennotierte Unternehmen John Laing Group veräußerte. Auch die Gothaer Lebensversicherung ist an dem Unternehmen beteiligt.[2]

Nach Durchführung eines Raumordnungsverfahrens und einer Umweltverträglichkeitsprüfung genehmigte das Gewerbeaufsichtsamt Oldenburg mit Bescheid vom 31. Oktober 2008 den Bau und Betrieb des Windparks auf Grundlage des Bundes-Immissionsschutzgesetzes.[3] Gegen den Vorbescheid vom 15. November 2007 klagte die Inselgemeinde Wangerooge. Die Klage wurde als unzulässig aufgrund fehlender Klagebefugnis abgewiesen.[4] Dieses Urteil wurde rechtskräftig.[5] Eine umweltrechtliche Verbandsklage des BUND mit Unterstützung des WWF wurde nach einem Vergleich zurückgenommen.[6]

Im Februar 2015 hat wpd die Lieferaufträge vergeben[7], die Offshore-Bauarbeiten begannen Anfang Mai 2016.[8] Im August 2016 wurde die erste Windkraftanlage errichtet.[9]

Die letzten Turbinen wurden im Dezember 2016 installiert. Die geplante Inbetriebnahme des Windparks für Ende 2016 verzögerte sich, da der Hersteller der Umspannplattform Insolvenz angemeldet hatte. Die Inbetriebnahme erfolgte schließlich am 31. Oktober 2017.[10]

Windenergieanlagen

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Monopiles im Werk Cuxhaven der Ambau

Errichtet wurden 18 Windenergieanlagen (WEA) des Typs Senvion 6.2M126, die über einen Rotordurchmesser von 126 Metern und über eine Nennleistung von jeweils 6,15 MW verfügen. Die Gesamtleistung aller Anlagen beträgt 110,7 MW.

Netzanbindung und Verzögerung

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Die 18 WEA werden durch Mittelspannungskabel mit einer Umspannplattform im Windpark verbunden, die den Strom auf Hochspannung von 155 kV transformiert. Von dort aus wird der Strom mittels einer 32 Kilometer langen externen Verbindung (davon 28 Kilometer Seekabel und 4 Kilometer Erdkabel) in das Umspannwerk Inhausen (nördlich von Wilhelmshaven) geleitet. Die Einspeisung erfolgt in das öffentliche Stromnetz des Übertragungsnetzbetreibers Tennet TSO. Durch die verhältnismäßig geringe Entfernung zum Netzanbindungspunkt von etwa 28 km kann der Netzanschluss in konventioneller Drehstrom-Technik erfolgen. Die technisch aufwändige Einrichtung einer Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) war wirtschaftlich nicht effizient.[11]

Mit Entwicklung und Errichtung der Umspannplattform war ursprünglich das Stahlbauunternehmen BVT Bremen der Heinrich Rönner Gruppe aus Bremerhaven beauftragt worden. Die Investitionssumme betrug ca. 36 Mio. Euro. Infolge von Kostensteigerungen musste BVT die Zahlungsunfähigkeit anmelden.[12] Am 23. September 2016 wurde das vorläufige Insolvenzverfahren über das Vermögen der BVT angeordnet. Durch die fehlende Umspannplattform war die geplante Inbetriebnahme der vollständig errichteten Windenergieanlagen noch 2016 nicht möglich. Zur Fertigstellung der Umspannplattform beauftragte WPD ein Konsortium aus General Electric (Elektrotechnik), Stahlbau Nord (Stahlbau, ehemals BVT) und Muehlhan (Beschichtung).[13] Die Umspannplattform wurde schließlich im September 2017 errichtet.[14]

Siehe auch

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Commons: Nordergründe offshore wind farm – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Energiekontor verkauft Offshore-Windparkprojekt Nordergründe. In: iwr, 9. September 2013, abgerufen am 25. Mai 2015
  2. wpd veräußert 30-Prozent-Anteil von Nordergründe an John Laing Group. EUWID Europäischer Wirtschaftsdienst, 22. August 2016, abgerufen am 12. Juli 2019.
  3. Energiekontor - finale Genehmigung für Bau und Betrieb des Offshore Windparks Nordergründe. In: iwr.de. 31. Oktober 2008, abgerufen am 19. April 2020.
  4. Verwaltungsgericht Oldenburg, Urteil vom 11. Dezember 2008, 5 A 2025/08
  5. Niedersächsisches Oberverwaltungsgericht, Beschluss vom 13. September 2010, 12 LA 18/09
  6. Windpark Nordergründe kann gebaut werden. Erneuerbare Energien. Das Magazin, 11. März 2011, abgerufen am 19. April 2020.
  7. Offshore-Windpark Nordergründe: wpd schließt Lieferverträge mit lokalen Herstellern und bringt Projektfinanzierung auf den Weg. Pressemitteilung von wpd, 23. Februar 2015, abgerufen am 25. Mai 2015.
  8. Kranschiff lädt ab 1. Mai in Cuxhaven. In: Cuxhavener Nachrichten, 30. April 2016, abgerufen am 3. Mai 2016
  9. Offshore-Windpark Nordergründe: Erste Anlage errichtet. In: EE-News, 23. August 2016, abgerufen am 23. August 2016
  10. Nordergründe OWF Finally Running. In: offshorewind.biz. 2. November 2017, abgerufen am 2. November 2017.
  11. Nordergründe - Dritter Drehstromanschluss. Tennet TSO, abgerufen am 7. Juni 2017.
  12. Lisa Boekhoff: Stahlbauer BVT wird abgewickelt. In: Weser Kurier. Bremer Tageszeitungen, 3. Januar 2017, abgerufen am 7. Juni 2017.
  13. WPD hires substation team. reNEWS Ltd., 1. Februar 2017, abgerufen am 7. Juni 2017 (englisch).
  14. Nordergründe: Umspannwerk steht jetzt. In: Nordwest-Zeitung, 23. September 2017, abgerufen am 24. September 2017