Obersüßbach

Gemeinde in Deutschland

Obersüßbach (bairisch meist kurz als Siaßbo bezeichnet) ist eine Gemeinde im niederbayerischen Landkreis Landshut. Die Gemeinde ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Furth.

Wappen Deutschlandkarte
Obersüßbach
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Obersüßbach hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 37′ N, 11° 57′ OKoordinaten: 48° 37′ N, 11° 57′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Niederbayern
Landkreis: Landshut
Verwaltungs­gemeinschaft: Furth
Höhe: 472 m ü. NHN
Fläche: 23,59 km2
Einwohner: 1734 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 74 Einwohner je km2
Postleitzahl: 84101
Vorwahlen: 08708, 08754, 08766
Kfz-Kennzeichen: LA, MAI, MAL, ROL, VIB
Gemeindeschlüssel: 09 2 74 165
Gemeindegliederung: 23 Gemeindeteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Am Rathaus 6
84096 Furth
Website: www.obersuessbach.de
Erster Bürgermeister: Michael Ostermayr
Lage der Gemeinde Obersüßbach im Landkreis Landshut
KarteAdlkofenAhamAltdorfAltfraunhofenBaierbachBayerbach bei ErgoldsbachBodenkirchenBruckbergBuch a.ErlbachEchingErgoldingErgoldsbachEssenbachFurthGeisenhausenGerzenHohenthannKröningKumhausenNeufahrnNeufraunhofenNiederaichbachObersüßbachPfeffenhausenPostauRottenburg a.d.LaaberSchalkhamTiefenbachVeldenVilsbiburgVilsheimWeihmichlWengWörth a.d.IsarWurmshamLandshutLandkreis Dingolfing-LandauLandkreis ErdingLandkreis FreisingLandkreis KelheimLandkreis Mühldorf am InnLandkreis RegensburgLandkreis Rottal-InnLandkreis Straubing-Bogen
Karte
Ortsansicht von Süden
Die Pfarrkirche St. Jakob

Geographie

Bearbeiten

Geographische Lage

Bearbeiten

Obersüßbach liegt am Süßbach in der Hallertau.

Gemeindegliederung

Bearbeiten

Es gibt 23 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]

Geschichte

Bearbeiten

Bis zum 19. Jahrhundert

Bearbeiten

Früheste Hinweise für eine Besiedelung der Gegend um Obersüßbach sind Hügelgräber bei Niedersüßbach aus der Zeit 1800–1200 v. Chr. Um 600 erfolgte eine erste Besiedelung durch die Bajuwaren.

Im Jahre 814 vermachte ein adeliger Abt Richpald 14 Meierhöfe in „Sezpah“ und vier in „Niuuinhusen“ (Neuhausen) dem Kloster St. Emmeram in Regensburg. Aus dieser Zeit stammt auch eine Gründungsurkunde, im Bayerischen Hauptstaatsarchiv in München. Am 28. Oktober 814 kam ein Mönch mit Namen Ratolf als Seelsorger nach Sezpah. Um 935 wurden Obersüßbach, Obermünchen und Niedermünchen in einem Verzeichnis des Klosters Tegernsee erwähnt. Von etwa 1060 an war die Familie Kärgel bis 1615 in Sießbach und Furth ansässig und bestimmend. Im Jahre 1605 wurde von einer 1000-Jahr-Feier in Obermünchen berichtet, demnach gab es die Siedlung Obermünchen bereits seit 605. Von 1615 bis 1686 waren die Gumppenberg die Schlossherren von Sießbach. Dem Dreißigjährigen Krieg von 1618 bis 1648 fiel auch Sießbach zum Opfer. Im Jahre 1632 wurden Dorf und Schloss von den Schweden dem Erdboden gleichgemacht. In dieser Zeit wütete auch die Pest in der Gegend. Durch Heirat der Erbin Maria Johanna von Gumppenberg mit Johann Wilhelm von Lerchenfeld kamen die Besitztümer 1686 in die Hände der Lerchenfeld. Weitere Hofmarkherren waren die Freiherren von Wadenspann und die Freiherren von Hornstein bis 1848.

Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde, die die Orte Obersüßbach, Abraham, Freyung und Niedersüßbach umfasste. 1848 wurden die Hofmarkrechte aufgehoben und das Patrimonialgericht der Freiherren von Hornstein aufgelöst. Die Höfe wurden Eigentum der Bauern.

Eingemeindungen

Bearbeiten

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurden am 1. Mai 1978 die Gemeinden Martinszell (vier Ortsteile kamen allerdings zu Volkenschwand), Obermünchen und große Teile der aufgelösten Gemeinde Holzhausen eingegliedert.[4]

Einwohner

Bearbeiten

Gemäß Bayerischem Landesamt für Statistik haben sich die Einwohnerzahlen jeweils zum 31. Dezember eines Jahres wie folgt entwickelt:

Stand Einwohner
1960 1014
1970 0983
1980 0974
1990 1236
1995 1404
2000 1550
2005 1701
Stand Einwohner
2006 1714
2007 1725
2008 1729
2009 1751
2010 1727
2011 1708
2012 1715
Stand Einwohner
2013 1710
2014 1717
2015 1734
2016 1752
2017 1753
2018 1744

Seit 1972, dem Jahr der Gemeindereform, hat sich die Einwohnerzahl bis 2015 um 746 Personen erhöht. Das entspricht einem Wachstum von 75,51 Prozent. In den letzten zehn (fünf) Jahren wuchs die Einwohnerzahl um 1,17 (1,52) Prozent.

Altersstruktur der Bevölkerung Obersüßbachs gemäß Zensus 2011
Alter Einwohner nach Alter[5]
jünger als 18 21,8 %
18 bis 29 14,2 %
30 bis 49 31,0 %
50 bis 64 19,4 %
älter als 65 13,6 %

Acht Monate nach Kriegsende fanden am 27. Januar 1946 die ersten Kommunalwahlen (Gemeinderatswahlen) in den kreisangehörigen Gemeinden Bayerns statt. In den Monaten April und Mai 1946 folgten dann noch die ersten Wahlen der Bürgermeister, Landräte sowie Kreistage. 2006 wurde das 60-jährige Jubiläum begangen.[6]

Die Gemeinde ist Mitglied in folgenden Zweckverbänden:[7]

  • Regionaler Planungsverband Landshut
  • Schulverband Furth
  • Schulverband Pfeffenhausen
  • Zweckverband Wasserversorgung Hallertau

Obersüßbach gehört zur Verwaltungsgemeinschaft Furth.

Verwaltungsgemeinschaft Furth
Gemeinde Wappen Fläche
km²
Einwohner
31. Dezember 2023
EW-Dichte
EW je km²
Höhe
über NHN
Furth   20,97 3.647 174 428
Obersüßbach   23,58 1.734 74 472
Weihmichl   32,16 2.521 78 440

Die Verwaltungsgemeinschaft Furth erbringt 304 verschiedene behördliche Leistungen.[8]

Gemeinderat

Bearbeiten

Der Gemeinderat Obersüßbach besteht aus zwölf Mitgliedern und dem Bürgermeister, die alle der Gemeinsamen Liste angehören.

 
Wappen von Obersüßbach
Blasonierung: „Schräg geteilt von Silber und Rot, oben ein auswärts schreitender, rot bewehrter schwarzer Bär, unten eine silberne Hopfendolde mit einem Blatt.“[9]
Wappenbegründung: Die Schrägteilung mit dem schreitenden schwarzen Bären erinnert an das altbayerische Adelsgeschlecht von Kärgl auf Furth und Süßbach, das seit 1327 nachweislich Rechte in Ober- und Niedersüßbach und bis 1615 die Hofmarksherrschaft besaß. Die Farben Silber und Rot sind vom Wappen der Grafen von Lerchenfeld hergeleitet, die von 1678/80 bis 1793 Inhaber der beiden Hofmarken waren. Die Hopfendolde unterstreicht die Bedeutung des Hopfenanbaus im Gemeindegebiet.

Wappenführung seit 1982

Wirtschaft und Infrastruktur

Bearbeiten

In Folge einer entsprechenden Bewertung der Wirtschaftskraft der Gemeinde Obersüßbach sind die Schlüsselzuweisungen von 503.988 Euro im Jahr 2019 um 4,4 Prozent auf 481.992 Euro für das Jahr 2020 zurückgegangen.

Schlüsselzuweisungen
in Euro[10]
Zuweisungen an Jahr
2015 2016 2017 2018 2019 2020
Gemeinde Obersüßbach 377.176 427.500[10] 365.684[11] 409.400[12] 503.988[13] 481.992[14]

Breitbandausbau

Bearbeiten

Im Rahmen der Richtlinie zur Förderung des Aufbaus von Hochgeschwindigkeitsnetzen im Freistaat Bayern vom 10. Juli 2014 steht den Gemeinden ein Förderbetrag von mindestens 500.000 Euro und maximal 950.000 Euro zur Verfügung;[15] für Obersüßbach beträgt dieser bis zu 850.000 Euro.[16]

Bauen und Wohnen

Bearbeiten
Bodenrichtwerte 2011/2012[17]
Gemeindeteil Wohnbauflächen
ausgewiesene
Baugebiete
unbeplanter
Innenbereich
ausgewiesene
gewerbliche
Bauflächen
Ackerland
Obersüßbach 95 €
45 € SO Weinberg-
siedlung
95 € 30 € 6 €
Niedersüßbach 70 € 6 €
Obermünchen 50 € 6 €
Martinszell 40 € 6 €
  • Grundschule Obersüßbach
  • Gemeindekindergarten Obersüßbach
  • Gemeindebücherei Obersüßbach
  • Volkshochschule Weihmichl – Furth – Obersüßbach

Baudenkmäler

Bearbeiten
 
Pfarrkirche St. Jakobus der Ältere: Innenraum
  • Pfarrkirche St. Jakob: Die romanische Anlage aus dem 12. oder 13. Jahrhundert wurde im 15. Jahrhundert gotisch verändert. 1877 bis 1880 wurden die beiden Seitenschiffe, die ganze Westachse und die zweigeschossige Sakristei angebaut. Im Inneren befinden sich Seitenaltäre aus dem 17. Jahrhundert und ein gotischer Taufstein aus dem 14. Jahrhundert.

Söhne und Töchter der Gemeinde

Bearbeiten

Literatur

Bearbeiten
  • Martin Sellmeier: Heimatbuch der Gemeinde Obersüßbach. 1993
Bearbeiten
Commons: Obersüßbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Obersüßbach in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 27. April 2021.
  3. Gemeinde Obersüßbach, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 1. Januar 2022.
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 616 und 617 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  5. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung: Personen nach Alter (5 Altersklassen) für Obersüßbach (Kreis: Landshut, Landkreis) –in %–. Online auf ergebnisse.zensus2011.de. Abgerufen am 27. April 2014.
  6. INFORMATION (An alle Haushaltungen!); Hrsg. Gemeinde Adlkofen, Nr. XX/04 – 2006
  7. Bayerischer Behördenwegweiser – Gemeinde Obersüßbach: Mitgliedschaften in Zweckverbänden und Einwohnerzahl, online auf www.verwaltungsservice.bayern.de, abgerufen am 3. November 2019.
  8. Bayerischer Behördenwegweiser – Verwaltungsgemeinschaft Furth: Verwaltungsgemeinschaft Furth – Landkreis Landshut, online auf www.verwaltungsservice.bayern.de, abgerufen am 3. November 2019.
  9. Eintrag zum Wappen von Obersüßbach in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  10. a b Landshuter Zeitung: Vitaminspritze für finanzschwache Kommunen, 12. Dezember 2015.
  11. Landshuter Zeitung: Schlüsselzuweisungen 2017 der Gemeinden, 17. Dezember 2016.
  12. Landshuter Zeitung: Schlüsselzuweisungen 2018, 20. Januar 2018.
  13. Landshuter Zeitung: Schlüsselzuweisungen 2019, 15. Februar 2019.
  14. Landshuter Zeitung: Kräftige Finanzspritze für die Region, 13. Dezember 2019.
  15. Bayerisches Ministerium für Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat: Richtlinie zur Förderung des Aufbaus von Hochgeschwindigkeitsnetzen im Freistaat Bayern (Breitbandrichtlinie – BbR) (Memento des Originals vom 12. August 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.schnelles-internet-in-bayern.de. Bekanntmachung vom 10. Juli 2014, Az.:75-O 1903-001-24929/14. PDF. Online auf schnelles-internet-in-bayern.de. Abgerufen am 28. Juli 2014.
  16. Landshuter Zeitung: Mehr Förderung für schnelles Internet, 21. Juli 2014.
  17. Landratsamt Landshut (Gutachterausschuss): Aufstellung der Bodenrichtwerte für die Kalenderjahre 2011 und 2012. Online auf landkreis-landshut.de. Abgerufen am 20. Dezember 2014.