Napoleonstein (Köln)

Kriegerdenkmal für die während der napoleonischen Kriege getöteten Soldaten aus Köln auf dem Melatenfriedhof in Köln

Der Napoleonstein auf dem Kölner Melatenfriedhof ist ein Kriegerdenkmal für Soldaten aus Köln, die unter Napoleon Bonaparte gekämpft hatten und während der Napoleonischen Kriege ums Leben kamen.[1] Das Denkmal wurde 1853 eingeweiht, also 39 Jahre nach Ende der Franzosenzeit in Köln. Gestiftet wurde es von 65 überlebenden Kriegsteilnehmern und ist somit zugleich ein Veteranendenkmal.

Napoleonstein

Daten
Ort Melatenfriedhof Köln
Baumeister Johann Peter Weyer
Bauherr Steinmetzmeister Siegert
Baustil Klassizistischer Pfeiler mit Helmaufsatz
Baujahr 1853
Höhe ca. 5,80 m
Koordinaten 50° 56′ 17,7″ N, 6° 55′ 7,2″ OKoordinaten: 50° 56′ 17,7″ N, 6° 55′ 7,2″ O
Karte
Lage des Napoleonsteins auf dem Melatenfriedhof etwa 200 Meter nördlich des alten Haupteingangs an der Aachener Straße

Geschichte

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Das Kriegerdenkmal auf dem Melatenfriedhof ist ein typisches Beispiel für die sogenannten Napoleonsteine. In vielen ehemals französisch besetzen Ortschaften gründeten sich ab 1833 die ersten, später populären Krieger- und Veteranenvereine. Von 1834 bis in die 1850er Jahre errichteten diese Vereine vielerorts meist ähnlich aussehende Napoleonsteine.

In Köln gründete sich der Veteranenverein der ehemaligen napoleonischen Soldaten 1842.[2] Das Denkmal wurde am 6. Juli 1853 auf der Nord/Süd-Hauptachse des Melatenfriedhofs in der Nähe des alten Haupteingangs eingeweiht. Der Entwurf stammte vermutlich von dem damaligen Kölner Stadtbaumeister Johann Peter Weyer, ausgeführt wurde es von der Steinmetzmeisterei Siegert.[3]

Das Denkmal ist in zweifacher Hinsicht bemerkenswert. Erstens galten Napoleon und Frankreich Mitte des 19. Jahrhunderts bei weiten Teilen der Bevölkerung, der Nationalbewegung und auch der preußischen Regierung als wichtigstes Feindbild. Deshalb würde man ein solches Denkmal im Jahr 1853 in Köln nicht unbedingt erwarten. In den ehemals französisch besetzten westdeutschen Gebieten stand der verbreiteten Frankophobie aber auch eine ausgesprochene und schließlich staatlich geduldete Napoleonverehrung gegenüber. Der Historiker Hagen Schulze hat hierzu festgestellt, dass sich durch die Napoleonsteine keine Form des Protests oder von Opposition, sondern eine politisch neutrale Form der Veteranenverehrung ausdrücke.[4] Zweitens markieren die Napoleonsteine in den deutschen Ländern bezüglich Kriegerdenkmälern einen Wandel der Erinnerungskultur, denn erstmals wurde hier der einzelnen Soldaten unabhängig ihres militärischen Rangs gedacht.

Beschreibung

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Das Denkmal (Höhe etwa 5,80 m, Breite Sockel: 1,73 m, Breite Säule 1,31 m) besteht aus Buntsandstein. Auf einer zweistufig getreppten Basis bildet ein flacher Quader den Sockel. Darauf steht ein hochrechteckiger Quader. Auf der Vorderseite findet sich die Widmungsinschrift:

„ZUM ANDENKEN AN DIE UNTER DEN ARMEEN NAPOLEONS FERN VON IHRER HEIMATH GEFALLENEN KRIEGER DER STADT COELN. ERRICHTET VON IHREN HEIMGEKEHRTEN CAMERADEN AM 6. JULI 1853“

Die drei weiteren Seiten enthalten die 65 Namen derjenigen, die als Veteranen die Feldzüge überlebten und das Denkmal stifteten. Bekrönt wird das Denkmal, wie bei den anderen Napoleonsteinen, von einem steinernen, korinthisch anmutenden Helm als Aufsatz, der auf einer abgestuften Deckplatte liegt.

Bezüglich der Gestaltung der Napoleonsteine muss es aufgrund des ähnlichen Aussehens Absprachen zwischen den Krieger- und Veteranenvereinen gegeben haben. Das machen beispielsweise die Kriegerdenkmäler in Mainz (der erste Napoleonstein von 1834), Worms oder Frankenthal (Pfalz) und noch viele weitere solcher Napoleonsteine deutlich.

Auf dem Denkmal sind nur die Namen der Mitglieder des Veteranenvereins verzeichnet. Die eingetragenen Lebensdaten[5] lassen erkennen, dass knapp die Hälfte bei der Einweihung des Denkmals bereits verstorben war. Andere Sterbedaten wurden später nachgetragen. Dass die Namen der Kriegstoten nicht auf dem Denkmal zu finden sind, ist typisch für die Napoleonsteine.

Von wenigen der genannten Personen ist mehr bekannt:

Literatur

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Commons: Napoleonstein (Köln) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Es bezieht sich also nicht auf Napoleon III., der sich 1852 zum französischen Kaiser ausriefen ließ.
  2. Adolf Klein: Köln im 19. Jahrhundert. Von der Reichsstadt zur Großstadt. Köln 1992, S. 105.
  3. Marianne Vogt-Werling, Michael Werling: Der Friedhof Melaten in Köln. Hrsg.: Stadtkonservatorin der Stadt Köln. Greven Verlag Köln, 2010, ISBN 978-3-7743-0471-0, S. 20.
  4. Zur Rolle der Napoleonverehrung seitens der Veteranenvereine vgl. Hagen Schulze: Napoleon. In: ders., Etienne François (Hrsg.): Deutsche Erinnerungsorte, Bd. 2, München 2001, ISBN 978-3-406-47224-4, S. 28–46, hier S. 38.
  5. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler: Köln, Melatenfriedhof, Nordrhein-Westfalen
  6. Grabstätte Jacob Wahlen in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 10. Dezember 2022.