Cirrusnebel

Teil des Cygnusbogens im Sternbild Schwan
(Weitergeleitet von NGC 6974)

Der Cirrusnebel (auch als Schleier-Nebel, englisch Veil nebula bezeichnet) ist der im optischen Spektrum sichtbare Teil des Cygnusbogens, einer Ansammlung von Emissions- und Reflexionsnebeln, die sich in einer Entfernung von rund 2500 Lichtjahren im Sternbild Schwan befinden. Sie sind zusammen der Überrest einer Supernova, die vor ca. 8.000[4] Jahren stattfand.

Emissionsnebel
Cirrusnebel (Supernovaüberrest)
Aufnahme mittels Linienfilter für ionisierte Gase: Hα, SII, OIII
Das linke, oberhalb der Mitte befindliche helle Filament wird mit NGC 6992 und 6995 bezeichnet, die angrenzende darunterliegende Struktur mit IC 1340; das rechte helle Filament mit NGC 6960 und der danebenliegende Stern mit 52 Cygni. Die beiden dazwischenliegenden Filamente tragen die Bezeichnung NGC 6974 (oben, mittig) und rechts davon, etwas heller und größer, NGC 6979.
Aufnahme mittels Linienfilter für ionisierte Gase: Hα, SII, OIII
Das linke, oberhalb der Mitte befindliche helle Filament wird mit NGC 6992 und 6995 bezeichnet, die angrenzende darunterliegende Struktur mit IC 1340; das rechte helle Filament mit NGC 6960 und der danebenliegende Stern mit 52 Cygni. Die beiden dazwischenliegenden Filamente tragen die Bezeichnung NGC 6974 (oben, mittig) und rechts davon, etwas heller und größer, NGC 6979.
Cirrusnebel (Supernovaüberrest)
AladinLite
Sternbild Schwan
Position
ÄquinoktiumJ2000.0, Epoche: J2000.0
Rektaszension 20h 45m 38,0s [1]
Deklination 30° 42′ 30″ [1]
Erscheinungsbild
Scheinbare Helligkeit (visuell) 7.0 mag[2]
Scheinbare Helligkeit (B-Band) mag
Winkelausdehnung
Ionisierende Quelle
Bezeichnung
Typ
Physikalische Daten
Entfernung[3] 2.600 Lj
(735 pc)
Durchmesser 150 × 120 Lj[3]
Geschichte
Entdeckung Wilhelm Herschel
Datum der Entdeckung 5. September 1784
Katalogbezeichnungen
 NGC 6960, 6974, 6979, 6992, 6995 • IC 1340 • GC 4600, 5975, 4607, 4616, 4618 • H V 15, II 206, V 14 • h 2088, 2092, 2093 • Caldwell 33/34 • Ced 182

Übersicht

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Diverse Teile des Überrests haben verschiedene NGC- und IC-Nummern. So gehören die Objekte NGC 6960, NGC 6974, NGC 6979, NGC 6992, NGC 6995 und IC 1340 alle zur selben Struktur.

Name des Objekts Rektaszension[5] Deklination[5] mV Winkelausdehnung Entdecker Entdeckungsdatum
NGC 6960 204558.220h 45m 58.2s 2304543 30° 45′ 43″ 70.00 × 6.0 Wilhelm Herschel 7. September 1784[6]
NGC 6974 205104.320h 51m 04.3s 2314941 31° 49′ 41″ Lawrence Parsons 20. August 1873[7]
NGC 6979 20502820h 50m 28.0s 2320133 32° 01′ 33″ 7.00 × 3.0 Wilhelm Herschel 7. September 1784[8]
NGC 6992 205619.120h 56m 19.1s 2314434 31° 44′ 34″ 60.00 × 8.0 Wilhelm Herschel 5. September 1784[9]
NGC 6995 205710.720h 57m 10.7s 2311407 31° 14′ 07″ 12.00 × 12.0 John Herschel 7. September 1825[10]
IC 1340 205608.220h 56m 08.2s 2310252 31° 02′ 52″ 25.00 × 20.0 Truman Henry Safford 13. September 1866[11]

Der Nebel wurde am 5. September 1784 von Wilhelm Herschel entdeckt. Er beschrieb ihn als: „Extended; passes thro' 52 Cygni... near 2 degree in length“; den östlichen Teil als „Branching nebulosity... The following part divides into several streams uniting again towards the south.“

Untersuchungen

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Erste Photographien wurden bereits Ende des 19. Jahrhunderts von Isaac Roberts angefertigt und veröffentlicht. Der Nebel ist aber trotz seiner Gesamthelligkeit von circa 7 mag wegen seiner großen Flächenausdehnung von 230′ × 160′ für Amateurastronomen nicht leicht zu beobachten; hilfreich sind kontraststeigernde Nebelfilter. Auf Fotografien, insbesondere im kurzwelligen Spektralbereich, tritt der Nebel deutlich hervor.

Es wurden und werden an ihm zahlreiche Untersuchungen zur Struktur und Gasdynamik von Supernovaüberresten durchgeführt, beispielsweise Detailstudien mit dem Hubble-Weltraumteleskop. Fotografien in verschiedenen Wellenlängenbereichen, insbesondere auch im Röntgenbereich durch den Satelliten ROSAT, ergeben ein Gesamtbild des Nebels, das in seinen Umrissen an eine Glühbirne erinnert.[12][13] Der kompakte Überrest (Neutronenstern, Pulsar oder Schwarzes Loch) der Supernova ist jedoch nicht bekannt.[14]

Im Film Dark Star – Finsterer Stern ist der Schleiernebel ein Reiseziel des titelgebenden Raumschiffs.

Literatur

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  • König, Michael & Binnewies, Stefan (2023): Bildatlas der Sternhaufen & Nebel, Stuttgart: Kosmos, S. 260
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Commons: Veil Nebula – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. SIMBAD Astronomical Database. In: Results for Veil Nebula. Abgerufen am 2. Januar 2007.
  2. SEDS: NGC 6960
  3. a b Robert A. Fesen, Kathryn E. Weil, Ignacio A. Cisneros, William P. Blair, John C. Raymond: The Cygnus Loop's distance, properties, and environment driven morphology. In: Monthly Notices of the Royal Astronomical Society. Band 481, Nr. 2, 2018, S. 1786–1798, doi:10.1093/mnras/sty2370.
  4. Revisiting the Veil Nebula. Abgerufen am 6. Juni 2017 (britisches Englisch).
  5. a b Searching NED. In: NASA/IPAC EXTRAGALACTIC DATABASE. Abgerufen am 1. Mai 2019 (englisch).
  6. Seligman: NGC 6960
  7. Seligman: NGC 6974
  8. Seligman: NGC 6979
  9. Seligman: NGC 6992
  10. Seligman: NGC 6995
  11. Seligman: IC 1340
  12. A High-resolution X-ray Image of the Cygnus Loop. NASA’s High Energy Astrophysic Science Archive Research Center.
  13. Veil Nebula (X-rays).
  14. B. Uyanıker, W. Reich, A. Yar, R. Kothes, E. Fürst: Is the Cygnus Loop two supernova remnants? bibcode:2002A&A...389L..61U.
  15. William P. Blair, Ravi Sankrit, John C. Raymond: Hubble Space Telescope Imaging of the Primary Shock Front in the Cygnus Loop Supernova Remnant. In: The Astronomical Journal. Band 129, 2005, S. 2268–2280, bibcode:2005AJ....129.2268B.
  16. Ravi Sankrit, William P. Blair, John C. Raymond, Knox S. Long: Hubble Space Telescope STIS Observations of the Cygnus Loop: Spatial Structure of a Nonradiative Shock. In: The Astronomical Journal. Band 120, 2000, S. 1925–1932, bibcode:2000AJ....120.1925S.