Mitomycin C

organische Verbindung, zytotoxisches Antibiotikum

Mitomycin C, häufig nur als Mitomycin bezeichnet, ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Mitomycine und wird als Zytostatikum verwendet.[4] Es gehört zu den sogenannten Tumorantibiotika.[5]

Strukturformel
Strukturformel von Mitomycin
Allgemeines
Freiname Mitomycin
Andere Namen

[(1aS,8S,8aR,8bS)-6-Amino-8a-methoxy-5-methyl-4,7-dioxo-1,1a,2,4,7,8,8a,8b-octahydroazirino[2,3:3,4]pyrrolo[1,2-a]indol-8-ylmethyl]carbamat

Summenformel C15H18N4O5
Kurzbeschreibung

blau-violettes geruchloses Pulver[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 50-07-7
EG-Nummer 200-008-6
ECHA-InfoCard 100.000.008
PubChem 5746
ChemSpider 5544
DrugBank DB00305
Wikidata Q19856779
Arzneistoffangaben
ATC-Code

L01DC03

Wirkstoffklasse

Zytostatika

Eigenschaften
Molare Masse 334,33 g·mol−1
Schmelzpunkt

>360 °C[1]

pKS-Wert

10,9[2]

Löslichkeit

8,4 mg/ml in Wasser; löslich auch in Aceton und Methanol[2]

Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[3]

Gefahr

H- und P-Sätze H: 300​‐​351
P: 201​‐​202​‐​264​‐​270​‐​280​‐​301 310[3]
Toxikologische Daten

30 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)[3]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Einführung

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Mitomycin C ist ein Antibiotikum und wurde 1958 aus Streptomyces caespitosus isoliert. Es ist wirksam gegenüber gram-positiven Bakterien und einigen Viren. Heute wird es nur noch als Zytostatikum eingesetzt.

Pharmakologie

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Wirkungsmechanismus

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Nach einer enzymatischen Aktivierung hemmt es die DNA-Synthese. Mitomycin C interkaliert zwischen zwei Strängen der DNA. In der Folge werden die DNA-Stränge kovalent miteinander verbunden, sodass eine Dissoziation der DNA-Stränge, wie sie zur Replikation bzw. auch zur Transkription benötigt wird, nicht mehr möglich ist. Als Folge der häufig für die Zelle irreparablen DNA-Schäden wird nach Aktivierung bestimmter Signalkaskaden ein Arrest des Zellzyklus mit folgender Apoptose ausgelöst.

Aufnahme und Verteilung im Körper (Pharmakokinetik)

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Nach intravenöser Gabe finden sich hohe Konzentrationen von Mitomycin C in Niere, Muskel, Herz, Lunge, Zunge, Galle und Urin. Die Substanz wird schnell in der Leber, Niere, Milz und im Herzen durch Enzyme inaktiviert. Die Ausscheidung erfolgt hauptsächlich über die Niere.

Unerwünschte Wirkungen (Nebenwirkungen)

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Häufige Nebenwirkungen

Nebenwirkung Index
Knochenmarksschädigung 1
Haut-Nekrosen 3
Hautausschlag 1
Haarausfall 0
Schleimhautentzündung 0
Übelkeit Erbrechen 1
Leberschädigung 0
Schädigung des Herzens 1
Allergie 0
Lungenfibrose 2
Nierenschädigung 2
Schädigung des ZNS 0
Periphere Neuropathie 0

0 = sehr sanft oder sehr selten; 1 = gelegentlich, aber nicht schwerwiegend; 2 = bedeutsam; 3 = schwerwiegend oder häufig


Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

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  • Die Kombination mit Vinca-Alkaloiden und Bleomycin verstärkt die lungenschädigende Wirkung.
  • Die gleichzeitige Gabe von Doxorubicin und Mitomycin C verstärkt die herzschädigende Wirkung des Doxorubicins.
  • Vitamin-B6-Gabe führt zu Wirkungsverlusten von Mitomycin C.

Anwendungsgebiete (Indikationen)

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Weiterhin erfolgt die Anwendung nach bestimmten chirurgischen Eingriffen am Auge zwecks Vorbeugung von Narbenbildung (Rezepturarzneimittel, phosphatgepufferte Augentropfen).[7][8]

Gegenanzeigen (Kontraindikationen)

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  • Verminderte Knochenmarkfunktionen
  • Blutungsneigung
  • Leber-, Lungen- und Nierenschäden
  • schlechter Allgemeinzustand
  • bekannte Überempfindlichkeit gegen Mitomycin C

Analytik

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Zur Therapiekontrolle und zur Minimierung unerwünschter Arzneimittelwirkungen stehen Verfahren zur sicheren Quantifizierung von Mitomycin C in unterschiedlichen Matrices zur Verfügung. Zur Anwendung kommen, nach adäquater Probenvorbereitung, Kombinationen chromatographischer Trennverfahren mit der Massenspektrometrie.[9][10]

Handelsnamen

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Monopräparate

Amétycine (D), Mitem (D), Urocin (D), Mito-medac (D), diverse Generika (D, A)

Einzelnachweise

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  1. a b Datenblatt Mitomycin C (PDF) bei Carl Roth, abgerufen am 24. Februar 2013.
  2. a b Eintrag zu Mitomycine. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 1. Juli 2019.
  3. a b c Eintrag zu Mitomycin C in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 2. Januar 2024. (JavaScript erforderlich)
  4. Mitomycine - Lexikon der Biologie. In: spektrum.de. 27. März 2014, abgerufen am 4. Mai 2015.
  5. Eberhard Aulbert, Wiebke Nehls: Palliative internistisch-onkologische Tumortherapie. In: Eberhard Aulbert, Friedemann Nauck, Lukas Radbruch (Hrsg.): Lehrbuch der Palliativmedizin. Schattauer, Stuttgart (1997) 3., aktualisierte Auflage 2012, ISBN 978-3-7945-2666-6, S. 633–663, hier: S. 644.
  6. Cancer Institute NSW: Anal definitive mitomycin and fluorouracil chemoradiation
  7. pharmazeutische-zeitung.de: Augenerkrankungen operativ behandeln, abgerufen am 3. Januar 2017.
  8. DAC/ NRF, 2012.
  9. Y. Tang, S. Zhang, X. Li, X. Sun, N. Wen, M. Yu, L. Peng, J. Li, Z. Li, B. Li: Determination of mitomycin C in rabbit plasma by ultra-high performance liquid chromatography-tandem mass spectrometry. In: Se Pu. 30(2), Feb 2012, S. 154–159. Chinese. PMID 22679829
  10. A. Navarrete, E. G. Armitage, M. Musteanu, A. García, A. Mastrangelo, R. Bujak, P. P. López-Casas, M. Hidalgo, C. Barbas: Metabolomic evaluation of Mitomycin C and rapamycin in a personalized treatment of pancreatic cancer. In: Pharmacol Res Perspect. 2(6), Dez 2014, S. e00067. PMID 25505613