Lietzen
Lietzen ist eine Gemeinde im Südosten des Landkreises Märkisch-Oderland. Sie wird vom Amt Seelow-Land verwaltet.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 52° 28′ N, 14° 21′ O | |
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Märkisch-Oderland | |
Amt: | Seelow-Land | |
Höhe: | 48 m ü. NHN | |
Fläche: | 29,26 km2 | |
Einwohner: | 696 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 24 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 15306 | |
Vorwahl: | 033470 | |
Kfz-Kennzeichen: | MOL, FRW, SEE, SRB | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 64 288 | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Berliner Straße 31 a 15306 Seelow | |
Website: | www.amt-seelow-land.de | |
Bürgermeister: | Frank Kasper (Bürger für Lietzen) | |
Lage der Gemeinde Lietzen im Landkreis Märkisch-Oderland | ||
Geographie
BearbeitenDer Ort liegt unweit der Oder inmitten einer seenreichen Landschaft. Benachbarte größere Städte sind Seelow etwa acht Kilometer nordöstlich und Frankfurt (Oder) etwa 25 Kilometer südöstlich.
Gemeindegliederung
BearbeitenDie Gemeinde Lietzen besteht aus den bewohnten Gemeindeteilen Lietzen-Dorf, Lietzen-Nord und Lietzen-Vorwerk. Hinzu kommt der Wohnplatz Schmermühle.[2]
Geschichte
BearbeitenLietzen wurde um 1229 vom Templerorden gegründet.[3] Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahr 1244 als „villa lesnitz“. Der Name stammt aus dem Slawischen und heißt Dorf am Flüsschen Lesnitz. Die Gemeinde gehörte seit 1817 zum Kreis Lebus in der Provinz Brandenburg und ab 1952 zum Kreis Seelow im DDR-Bezirk Frankfurt (Oder). Seit 1993 liegt die Gemeinde im brandenburgischen Landkreis Märkisch-Oderland.
Bevölkerungsentwicklung
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Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991)[4][5][6], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
Der Anstieg der Bevölkerungszahl 2015 ist auf die Einrichtung einer Flüchtlingsunterkunft in Lietzen zurückzuführen.[7]
Politik
BearbeitenGemeindevertretung
BearbeitenDie Gemeindevertretung von Lietzen besteht aus zehn Gemeindevertretern und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis:[8]
Wählergruppe | Stimmenanteil | Sitze |
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Bürger für Lietzen | 88,4 % | 9 |
Einzelbewerber Norbert Kühnel | 11,6 % | 1 |
Bürgermeister
Bearbeiten- 1998 Hannelore Schanze Wendorf
- 1998–2014: Norbert Kühnel (SPD)[9]
- seit 2014: Frank Kasper (Bürger für Lietzen)[10]
Kasper wurde in der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 mit 71,6 % der gültigen Stimmen für eine Amtszeit von fünf Jahren[11] gewählt.[12]
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenIn der Liste der Baudenkmale in Lietzen stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Baudenkmale.
Komturei Lietzen
BearbeitenBedeutendstes Bauwerk der Gemeinde ist die Komturei der Tempelritter im Ortsteil Lietzen-Nord.[14] Die Komturei (auch Comanderie oder Kommende genannt) ist der letzte noch erkennbare Rittersitz des Templerordens in Brandenburg. Nach der Säkularisation im Jahr 1811 wurde sie als Dotation an den Staatskanzler Karl August von Hardenberg verliehen und stand bis 1944 im Besitz der Familie. Nach 1990 wurde die Komturei an die Familie derer von Hardenberg zurückerstattet, die sie bis heute nutzt.
Gedenkstätten
BearbeitenIn der deutschen Kriegsgräberstätte für Gefallene des Zweiten Weltkrieges fanden über 1000 Soldaten ihre letzte Ruhe. Heute wird der Friedhof als zentraler Zubettungsfriedhof des Landes Brandenburg genutzt.[15]
Verkehr
BearbeitenLietzen liegt an der Landesstraße L 37 zwischen Seelow und Müllrose.
Die Haltepunkte Lietzen und Lietzen Nord lagen an der Bahnstrecke Fürstenwalde–Wriezen. 1969 wurde der Personenverkehr eingestellt.
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Ernst Gebauer (1782–1865), Porträtmaler, in Lietzen geboren
- Erika Stürmer-Alex (* 1938), Künstlerin, lebt und arbeitet in Lietzen, betreibt den Kunsthof Lietzen
- Gundi Scharpf (1941–2022), Tierpflegerin, Leiterin der Aufzuchtstation der Wilhelma, in Lietzen geboren
Literatur
Bearbeiten- Europa-Universität Viadrina (Hrsg.): Erbe im Dornröschenschlaf – Die Dörfer der Komturei Lietzen im Wandel der Zeit, Frankfurt (Oder) 2008.
- Heinz-Dieter Heimann, Klaus Neitmann, Winfried Schich (Hrsg.): Brandenburgisches Klosterbuch. Handbuch der Klöster, Stifte und Kommenden bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts, Band 2, Berlin 2007, S. 805. ISBN 3-937233-26-1, ISBN 978-3-937233-26-0.
- Dirk Schumann, Gebhard Graf von Hardenberg, Ernst Badstübner: Die Komturei Lietzen. in: Schlösser und Gärten der Mark. Heft 115, Hrsg. Sibylle Badstübner-Gröger, Deutsche Gesellschaft e. V. Berlin 2010. ISBN 978-3-941675-21-6.
Weblinks
Bearbeiten- Komturei Lietzen
- Gemeinde Lietzen beim Amt Seelow-Land
- Lietzen in der RBB-Sendung Der Landschleicher vom 20. September 2015
- Johanniterordenskommende Lietzen; 1484-1926 (Bestand)9B Kommende Lietzen; Rep. 9B. Brandenburgisches Landeshauptarchiv (BLHA)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg Dezember 2023 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
- ↑ Lietzen | Service Brandenburg. Abgerufen am 11. November 2024.
- ↑ Brandenburgisches Klosterbuch. Handbuch der Klöster, Stifte und Kommenden bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts, Band 2, Berlin 2007, S. 805.
- ↑ Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Märkisch-Oderland. S. 26–29
- ↑ Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2015 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
- ↑ Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
- ↑ Flüchtlingsheim in Lietzen in Betrieb. In: Märkische Oderzeitung. 2. November 2015 (Online).
- ↑ Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019
- ↑ Ergebnisse der Kommunalwahlen 1998 (Bürgermeisterwahlen) für den Landkreis Märkisch-Oderland.
- ↑ Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 25. Mai 2014.
- ↑ § 73 des Brandenburgischen Kommunalwahlgesetzes
- ↑ Kommunalwahlen/ Ergebnisse: Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019.
- ↑ Brandenburgisches Klosterbuch. Handbuch der Klöster, Stifte und Kommenden bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts. Band II (= Klaus Neitmann im Auftrag Brandenburgische Historische Kommission und in Verbindung mit dem BLHA [Hrsg.]: Brandenburgische Historische Studien. Band 14). Be.Bra Wissenschaft Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-937233-26-0, Lietzen. Kommende des Templer- bzw. Johanniterordens. 6. Bau- und Kunstgeschichte. 6.1 Aufbau der Klosteranlage. 6.1.5 Wirtschaftsgebäude, S. 809–810, Wirtschaftsgebäude südlich Kirche: S. 809–810 (vergleiche Situationsplan S. 815).
- ↑ Routen der Romanik in Berlin und Brandenburg
- ↑ Märkische Oderzeitung: Soldaten betten Soldaten zur letzten Ruhe vom 28. August 2005.