Licht (2017)

österreichisch-deutscher Spielfim von Barbara Albert (2017)

Licht (auch: Mademoiselle Paradis) ist eine österreichisch-deutsche Koproduktion von Barbara Albert aus dem Jahr 2017. Das Drehbuch von Kathrin Resetarits basiert auf dem Roman Am Anfang war die Nacht Musik von Alissa Walser.[3]

Film
Titel Licht
Produktionsland Österreich, Deutschland
Originalsprache Deutsch, Französisch
Erscheinungsjahr 2017
Länge 97 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Barbara Albert
Drehbuch Kathrin Resetarits, nach dem Roman von Alissa Walser
Produktion Michael Kitzberger,
Wolfgang Widerhofer,
Nikolaus Geyrhalter,
Markus Glaser,
Martina Haubrich,
Gunnar Dedio
Musik Lorenz Dangel
Kamera Christine A. Maier
Schnitt Niki Mossböck
Besetzung

Handlung

Bearbeiten

Der Film ist im Rokoko in Wien angesiedelt und erzählt die Geschichte der seit ihrem dritten Lebensjahr blinden 18-jährigen Maria Theresia von Paradis, genannt Resi. Sie ist in der Wiener Gesellschaft als Klavier-Wunderkind bekannt. Nach etlichen medizinischen Fehlbehandlungen wird sie 1777 von ihren Eltern dem umstrittenen Wunderheiler Franz Anton Mesmer anvertraut. Im Hause Mesmers und der Gesellschaft anderer Kranker freundet sie sich mit der Dienstmagd Agnes an.

Aufgrund der Behandlung Mesmers beginnt Resi tatsächlich langsam wieder zu sehen, was zu Verunsicherung in der Wiener Ärzteschaft und zu Intrigen gegen Mesmer führt. Allerdings stellt Resi fest, dass mit der Zunahme der Sehkraft ihre Virtuosität als Pianistin abnimmt. Sie wird daher von ihrem Vater aus dem Hause Mesmer zurückgeholt. Resi verliert ihre Sehkraft wieder, gewinnt aber ihre Virtuosität zurück.

Produktion

Bearbeiten
 
Barbara Albert (Mitte) und ein Teil des Filmteams bei der Viennale 2017

Die Dreharbeiten fanden im April und Mai 2016 statt, gedreht wurde in Wien, Niederösterreich und Deutschland. Drehorte waren unter anderem Schloss Ernstbrunn, Schloss Juliusburg und Loosdorf.[4]

Unterstützt wurde der Film vom Österreichischen Filminstitut, dem Filmfonds Wien, Filmstandort Austria, dem Land Niederösterreich, dem Medienboard Berlin-Brandenburg, der Filmförderungsanstalt FFA, der Mitteldeutschen Medienförderung, MEDIA und Eurimages, beteiligt waren der ORF, das ZDF und Arte.

Produziert wurde der Film von der österreichischen Nikolaus Geyrhalter Filmproduktion, Koproduzent war die deutsche LOOKSfilm (Produzent Gunnar Dedio). Für das Szenenbild zeichnete Katharina Wöppermann verantwortlich, für das Kostümbild Veronika Albert und für den Ton Dietmar Zuson.[5][6]

Veröffentlichung

Bearbeiten

Die Premiere des Spielfilmes erfolgte am 8. September 2017 im Rahmen des Toronto International Film Festivals 2017, wo der Film in den Wettbewerb Platform eingeladen wurde. Beim Festival Internacional de Cine de San Sebastián wurde der Film in den Hauptwettbewerb um die Goldene Muschel eingeladen.[7]

In Österreich wurde der Film am 21. Oktober 2017 auf der Viennale gezeigt.[8] Der Kinostart erfolgte in Österreich am 10. November 2017 und in Deutschland am 1. Februar 2018.[6] Die ORF-Premiere des Films war am 24. März 2019, auf Arte wurde der Film am 29. April 2020 ausgestrahlt.[9][10]

2020 wurde der Film im Rahmen der Edition österreichischer Film von Hoanzl und dem Standard auf DVD veröffentlicht.[11]

Cosima Lutz lobte in Die Welt die Feinheit, mit der der Film „auf allen gestalterischen Ebenen seine Geschichte motivisch verwebt, ohne je selbst in barockem Dekor zu versinken“. Nicht zuletzt durch ein sorgfältiges Sounddesign gelinge Licht „eine sinnliche Umkreisung des Unsichtbaren“.[12]

Laut Andrey Arnold in Die Presse verweist der sehr um Authentizität bemühte Film mit seiner „Kritik an einer patriarchalen, von eklatanten Ungleichheiten, Klatsch- und Geltungssucht geprägten Welt klar in die Gegenwart“. Seine größte Stärke bildeten „die kantige Souveränität“ von Devid Striesow sowie Maria Dragus, die „mit nervösem Mienenspiel und erratischer Körpersprache dem Film einen unnachahmlichen Stempel aufdrückt“.[13]

Der Musikwissenschaftler und Journalist Wolfram Goertz verriss den Film als „Perückendrama mit maximal reifem Tremolo“, das „eine 'Pathetique' des Tiefsinns“ vorgaukele, „die irgendwann ermüdet“.[14]

Festivals (Auswahl)

Bearbeiten

Auszeichnungen und Nominierungen

Bearbeiten

Im Rahmen des Österreichischen Filmpreises 2018 wurde der Film in insgesamt vierzehn Kategorien nominiert und in fünf Kategorien (beste weibliche Nebenrolle für Maresi Riegner, beste Kamera für Christine A. Maier, bestes Kostümbild für Veronika Albert, beste Maske für Helene Lang und bestes Szenenbild für Katharina Wöppermann) ausgezeichnet.[16][17]

Kathrin Resetarits wurde mit dem Thomas-Pluch-Drehbuchpreis 2018 ausgezeichnet.[18][19] Im Rahmen der Romyverleihung 2018 wurde Christine A. Maier in der Kategorie Beste Bildgestaltung Kino-Film für Licht nominiert.[20]

Auf der Diagonale 2018 wurde Niki Mossböck mit dem Diagonale-Preis Schnitt ausgezeichnet.[21]

Die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) in Wiesbaden verlieh dem Film das Prädikat besonders wertvoll.[22]

Bearbeiten
Commons: Licht (Mademoiselle Paradis) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Licht. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 26. Januar 2018.
  2. Alterskennzeichnung für Licht. Jugendmedien­kommission.
  3. geyrhalterfilm.com: Licht. Abgerufen am 5. August 2017.
  4. NÖN: Filmpreis 2018: 14 Nominierungen für „Licht“ aus NÖ. Artikel vom 12. Dezember 2017, abgerufen am 12. Dezember 2017.
  5. Licht. In: Österreichisches Filminstitut. Abgerufen am 5. August 2017.
  6. a b c d Filmfonds Wien: Licht. Abgerufen am 5. August 2017.
  7. a b c Barbara Albert mit „Licht“ in Toronto und San Sebastian. Artikel vom 4. August 2017, abgerufen am 5. August 2017.
  8. diepresse.com: Viennale-Programm: 14 Filme für den verstorbenen Hans Hurch. Artikel vom 25. August 2017, abgerufen am 26. August 2017.
  9. „Licht“: ORF-Premiere zur Diagonale. In: ORF.at. Abgerufen am 3. Juli 2020.
  10. https://www.buchreport.de/news/mit-licht-kommt-alissa-walsers-debuetroman-ins-tv/
  11. Der österreichische Film: #331: Licht. In: DerStandard.at. Abgerufen am 2. Oktober 2020.
  12. Cosima Lutz: „Schön ist sie ja nicht, aber spielen kann sie“, Die Welt, 2. Februar 2018
  13. Andrey Arnold: Filmkritik „Licht“: Vom Dunkel ins Licht und retour, Die Presse, 20. Oktober 2017
  14. Wolfram Goertz: Maria Theresia Paradis - die eingebildete Gesunde, Rheinische Post, 1. Februar 2018
  15. Rhein-Neckar-Zeitung: Internationales Filmfestival Mannheim-Heidelberg. Artikel vom 9. November 2017, abgerufen am 10. November 2017.
  16. Kurier: Österreichischer Filmpreis: Alberts "Licht" der große Favorit. Artikel vom 6. Dezember 2017, abgerufen am 6. Dezember 2017.
  17. Österreichischer Filmpreis 2018: Preisträger (Memento des Originals vom 31. Januar 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.oesterreichische-filmakademie.at. Abgerufen am 31. Jänner 2018.
  18. Thomas Pluch Drehbuchpreise 2018 (Memento vom 16. März 2018 im Internet Archive). Abgerufen am 16. März 2018.
  19. Thomas Pluch Drehbuchpreis 2018: Nominierungen/Jury/Preisverleihung. Abgerufen am 2. März 2018.
  20. Kurier: ROMY-Akademie: Es geht um die Besten der Besten. Artikel vom 3. März 2018, abgerufen am 3. März 2018.
  21. orf.at: „Murer“ und Geyrhalter-Doku holen Hauptpreise (Memento vom 17. März 2018 im Internet Archive). Artikel vom 17. März 2018, abgerufen am 17. März 2018.
  22. Film: Licht. In: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW). Abgerufen am 14. September 2019.