Leobendorf (Niederösterreich)
Leobendorf ist eine Marktgemeinde mit 5253 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Korneuburg in Niederösterreich.
Marktgemeinde Leobendorf
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | Korneuburg | |
Kfz-Kennzeichen: | KO | |
Fläche: | 29,94 km² | |
Koordinaten: | 48° 23′ N, 16° 19′ O | |
Höhe: | 187 m ü. A. | |
Einwohner: | 5.253 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 175 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 2100 | |
Vorwahl: | 02262 | |
Gemeindekennziffer: | 3 12 16 | |
NUTS-Region | AT126 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Stockerauer Straße 9 2100 Leobendorf | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeisterin: | Magdalena Batoha (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020) (25 Mitglieder) |
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Lage von Leobendorf im Bezirk Korneuburg | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Geografie
BearbeitenLeobendorf liegt im Weinviertel in Niederösterreich. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 29,96 Quadratkilometer. 18,72 Prozent der Fläche sind bewaldet. Einen besonders großen Anteil an dieser Fläche hat der Rohrwald.
Gemeindegliederung
BearbeitenDas Gemeindegebiet umfasst folgende vier Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[1]):
- Leobendorf (3123) samt Badesiedlung Kreuzenstein, Erholungsgebiet I und Kohlstatt
- Oberrohrbach (886)
- Tresdorf (754)
- Unterrohrbach (490)
Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Leobendorf, Oberrohrbach, Tresdorf und Unterrohrbach.
Nachbargemeinden
BearbeitenLeitzersdorf | Niederhollabrunn | Harmannsdorf |
Stetten, Hagenbrunn | ||
Spillern | Korneuburg, Klosterneuburg | Bisamberg |
Geschichte
BearbeitenDie Geschichte von Leobendorf, das erstmals 1142 urkundlich erwähnt wird, ist eng mit der Burg und der Herrschaft Kreuzenstein verbunden. Die Pfarre Leobendorf wurde um die Mitte des 11. Jahrhunderts gegründet und war die Mutterpfarre für den östlichen Teil des Hoheitsgebietes der Formbacher im Raum Kreuzenstein-Bisamberg. Später ging aus dieser zum Teil die Pfarre Korneuburg hervor. 1260 übergab König Ottokar das Patronatsrecht dem Deutschen Orden. Ab 1451 war die Pfarre Leobendorf dem Stift Waldhausen bis zu dessen Aufhebung 1788 inkorporiert.[2]
In Unterrohrbach wurden Funde aus dem Altpaläolithikum gemacht, etwa 800.000 Jahre alte Geröllgeräte des Homo erectus.[3]
Seit 2006 ist Leobendorf Mitglied des Regionalentwicklungsvereins 10 vor Wien.
Bevölkerungsentwicklung
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Leobendorf hat 2.783, Tresdorf 721, Oberrohrbach 822 und Unterrohrbach 455 Einwohner (Stand: 31. Oktober 2011).[4]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Burg Kreuzenstein: Burg Kreuzenstein war eine mittelalterliche Burganlage aus der Zeit 1100–1200. Im Zuge des Dreißigjährigen Krieges wurde sie zerstört und anschließend als Baumaterial großteils abgetragen. Unter Graf Johann Nepomuk Wilczek erfolgte von 1874 bis 1906 ein Wiederaufbau der Burg als Museum für seine umfangreichen Kunstsammlungen. Die so entstandene Schauburg ist heute, ergänzt durch zahlreiche wiederverwendete mittelalterliche Bauteile und nach teilweiser Beseitigung der Brandschäden von 1915 und der Kriegsschäden von 1945, ein beliebtes Tourismusziel nördlich von Wien.[5]
- Katholische Pfarrkirche Leobendorf hl. Markus
- Filialkirche Oberrohrbach: In Oberrohrbach wurde am 21. Oktober 2007 der Grundstein für eine neue Filialkirche gelegt und von Kardinal Christoph Schönborn auf den Namen Kirche vom Erbarmen Gottes geweiht. Die Kirche wurde von den österreichischen Architekten Schermann & Stolfa entworfen und ist aktuell (2012) die jüngste Kirche der Erzdiözese Wien.
- Filialkirche Unterrohrbach hl. Johannes der Täufer
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenNichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 144, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 60. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 2026. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 48,92 Prozent.
Unternehmen
BearbeitenÖffentliche Einrichtungen
BearbeitenIn Leobendorf befinden sich vier Kindergärten,[6] davon zwei direkt im Ort, und eine Volksschule.[7]
Verkehr
Bearbeiten- Leobendorf: Auf dem Gemeindegebiet von Leobendorf verläuft die am 31. Jänner 2010 für den Verkehr freigegebene Wiener Außenringschnellstraße S1. Weiterhin ist Leobendorf eine Haltestelle der Nordwestbahn Leobendorf – Burg Kreuzenstein.
- Tresdorf: Direkt durch die Katastralgemeinde Tresdorf führte bis September 2024 die stark befahrene Laaer Straße, auf der im Durchschnitt pro Werktag über 10.000 Kraftfahrzeuge fuhren. Seit 20. September 2024 entlastet die Umfahrung Harmannsdorf-Tresdorf den Ort vom Durchzugsverkehr.
Freizeit
BearbeitenIm Gemeindegebiet befinden sich die Wochenendhaussiedlungen Badesiedlung Kreuzenstein im Süden, die Kohlstatt im Westen und ganz im Osten gegen Flandorf hin das Erholungsgebiet I.
Politik
BearbeitenGemeinderat
BearbeitenDer Gemeinderat hat 25 Mitglieder.
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1990 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 12 ÖVP, 10 SPÖ und 1 FPÖ. (23 Mitglieder)
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1995 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 13 ÖVP, 8 SPÖ und 2 FPÖ.[8]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2000 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 13 ÖVP, 8 SPÖ und 2 FPÖ.[9] (23 Mitglieder)
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2005 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 14 ÖVP, 9 SPÖ und 2 Grüne.[10]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2010 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 14 ÖVP, 7 SPÖ, 3 Grüne und 1 FPÖ.[11]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2015 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 13 ÖVP, 5 SPÖ, 3 LKR–Liste Kreuzenstein, 3 Grüne und 1 FPÖ.[12]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2020 hat der Gemeinderat folgende Verteilung: 15 ÖVP, 4 SPÖ, 4 Grüne, 1 LKR–Liste Kreuzenstein und 1 FPÖ.[13]
Bürgermeister
Bearbeiten- bis 2015 Karl Stich (ÖVP)
- seit 2015 Magdalena Batoha (ÖVP)
Partnergemeinden
Bearbeiten- seit 1989: Leobendorf in Bayern ist eine Katastralgemeinde der Stadt Laufen. Weiters bestehe neben der Ortspartnerschaft auch enge Kontakte der Musikvereine und Feuerwehren. Im Jahr 2009 wurde das 20-jährige Jubiläum im Zuge des jährlichen Bauernmarktes in der Marktgemeinde Leobendorf (NÖ) gefeiert. Im Jahr 2014 veranstaltet der Ort Leobendorf (Bayern) ein Jubiläumsfest.
Wappen
BearbeitenDas verliehene Gemeindewappen stellt mit dem Familienwappen der Grafen von Formbach-Wasserburg, die seit dem 12. Jahrhundert zu den ersten urkundlich nachweisbaren Besitzern der Burg Kreuzenstein zählten, die Beziehung zu der das Gemeindebild beherrschenden Burg her. Dieses Familienwappen, als Siegel überliefert, zeigt einen aufrecht stehenden Greif und wurde im neuen Wappen in ein grünes Feld gesetzt, welches die waldreiche Umgebung symbolisieren soll. Dazu wurde im hinteren Schildteil, als Zeichen für die in der Gemeinde angesiedelte Industrie ein schwarzes Zahnrad in ein goldenes Feld gesetzt. Dieses soll die ursprüngliche landwirtschaftliche Erwerbstätigkeit der Gemeindebevölkerung zum Ausdruck bringen. Der das Rad überdeckende blaue Wellenbalken steht für die Donau, welche die Südgrenze der Gemeinde bildet.
Persönlichkeiten
BearbeitenPersonen mit Bezug zur Gemeinde
Bearbeiten- Hieronymus Roth (Politiker, 1826) (1826–1897), Politiker, verbrachte hier seine letzten Lebensjahre
- Johann Nepomuk Wilczek (1837–1922), Bauherr der Burg Kreuzenstein und ebendort bestattet
- Alfons Gabriel (1894–1975), Geograph und Forschungsreisender, betrieb in Leobendorf eine Arztpraxis
- Jazz Gitti (* 1946), Schlagersängerin, wohnt im Ort
- Ina Aigner (* 1977), Gemeinderätin und Landtagsabgeordnete
Literatur
Bearbeiten- Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel unterm Manhartsberg. 7 von 34 Bänden. 4. Band: Leis bis Neusiedl. Sollinger, Wien 1834, S. 21 (Leobendorf – Internet Archive).
Weblinks
Bearbeiten- Webpräsenz der Gemeinde Leobendorf
- Leobendorf in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
- 31216 – Leobendorf (Niederösterreich). Gemeindedaten der Statistik Austria
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
- ↑ Niederösterreichische Museum: Leobendorf - Ortsgeschichte; abgerufen am 26. April 2018
- ↑ Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas 20
- ↑ Statistik Austria – Leobendorf
- ↑ Kreuzenstein. In: NÖ-Burgen online. Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit, Universität Salzburg
- ↑ Kindergärten in NÖ. NÖ Landesregierung, abgerufen am 23. Oktober 2020.
- ↑ Schulensuche. In: Schulen online. Abgerufen am 30. September 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Leobendorf. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 10. Februar 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Leobendorf. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 10. Februar 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Leobendorf. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 10. Februar 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Leobendorf. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 10. Februar 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Leobendorf. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 10. Februar 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Leobendorf. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 10. Februar 2020.