Kulkwitzer See

See im Sächsischen Seenland

Der Kulkwitzer See, umgangssprachlich auch Kulki genannt[1], ist ein See im Mitteldeutschen Seenland, der aus zwei ehemaligen Braunkohletagebauflächen südwestlich von Leipzig hervorgegangen ist. Ab 1864 wurde hier Kohle gefördert, zunächst untertägig und ab 1937 im Tagebau. Die beiden Tagebaurestlöcher wurden ab dem Jahr 1963 geflutet und im Jahr 1973 als Naherholungsgebiet geöffnet.[2][3]

Kulkwitzer See
Der Kulkwitzer See
Geographische Lage westlich von Leipzig
Zuflüsse nur durch Grundwasserleiter und Regen- sowie Oberflächenwasser der Umgebung
Abfluss seit 2007 offener Abfluss in den Zschampert, vorher aufwendiges Pumpensystem
Orte am Ufer Leipzig (Grünau, Miltitz und Lausen), Markranstädt
Daten
Koordinaten 51° 18′ 32″ N, 12° 14′ 53″ OKoordinaten: 51° 18′ 32″ N, 12° 14′ 53″ O
Kulkwitzer See (Sachsen)
Kulkwitzer See (Sachsen)
Höhe über Meeresspiegel 114,5 m ü. NN
Fläche 1,5 km²
Volumen 30.000.000 m³
Umfang 8 km
Maximale Tiefe 32 m
Mittlere Tiefe 20 m

Besonderheiten

Tagebaurestsee

Erdarbeiten am Kulkwitzer See, Mai 1973
Rotes Haus

Der See liegt östlich von Markranstädt bzw. nördlich vom Markranstädter Ortsteil Göhrenz, südlich vom Leipziger Stadtteil Miltitz sowie westlich von den Leipziger Stadtteilen Grünau und Lausen (siehe auch: Grünau-Nord und Lausen-Grünau). Benannt ist er nach dem Ort Kulkwitz, der 1999 Ortsteil von Markranstädt wurde.

Touristische Einrichtungen

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Es gibt umfangreiche touristische Einrichtungen: mehrere Badestrände – am Westufer auch ein behindertengerechter, einen Rundwanderweg, eine Schiffsgaststätte[4], die Gaststätte Rotes Haus (ehem. Schaltzentrale des Tagebaus) sowie weitere Gaststätten und Imbisse, einen Campingplatz, eine Sauna, einen Hochseilgarten, einen Rodelhügel, Möglichkeiten zum Tauchen, Segeln, Bootfahren und Surfen. 2018 wurde der Radweg um den See übergeben.

 
Blick von Lausen nach Markranstädt

Betreibung

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Von 1993 bis 2021 wurde der See in der Verantwortung des Zweckverbandes Kulkwitzer See betrieben.[5] Zuletzt gehörten diesem Verband zwei Städte an – Leipzig und Markranstädt. Vorsitzender war der jeweilige Bürgermeister von Markranstädt. Im Jahr 2003 hat der Zweckverband den Betrieb des Sees an eine externe private Wirtschaftsagentur – die LeipzigSeen GmbH mit Sitz in Leipzig – ausgelagert.

Tauchen und sportliche Aktivitäten

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Seit den 1970er Jahren finden hier auch Marathon- und Triathlonveranstaltungen, Seefeste und andere Sportveranstaltungen[6] statt.

Der See gilt aufgrund seiner Unterwasserflora und -fauna und seiner guten Sichttiefen als eines der besten zehn Tauchgewässer Deutschlands und zieht jährlich etwa 35 000 Übernachtungen von Touristen, vornehmlich Tauchern aus ganz Deutschland und Europa, an. Speziell für Taucher bieten sich unter Wasser mehrere Hotspots an: eine kleine Kapelle, ein Flugzeugwrack und ein aufgestelltes Baugerüst, die ehemals von der Bundeswehr zu Übungszwecken versenkt worden sind. Der Kulkwitzer See beherbergt verschiedene Fischarten wie z. B. Barsche, Hechte, Welse, Karpfen, Rotaugen, Aale, Kaulbarsche und Schleien.

 
Karpfen über einem Grundrasen aus Characeen (Armleuchteralgen)
 
Barsch an versenktem Baugerüst

Der Kulkwitzer See ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar:

Auf der Nordseite des Sees verläuft die Bundesstraße 87. An die Bundesstraße sind teils gebührenpflichtige[7] Parkplätze sowohl auf der Markranstädter als auch auf der Leipziger Seite angeschlossen.

Auf der Trasse der abgebauten Bahnstrecke Leipzig-Plagwitz–Pörsten, die den Kulkwitzer See im Südosten tangiert, wurde der Elster-Saale-Radweg angelegt, der den Elster-Radweg mit dem Saale-Radweg verbindet.

Siehe auch

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Literatur

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  • Kulturbund der DDR, Gesellschaft für Heimatgeschichte Leipzig (Hrsg.), Historisches rund um Grünau, Leipzig 1988
  • Thomas Herles, Lutz Schiffer: Bergbaurestseen in Mitteldeutschland. Seenkompass. Campus Espenhain GmbH und Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, Chemnitz/Espenhain 2002.
  • Dachverein Mitteldeutsche Straße der Braunkohle e. V. und Pro Leipzig (Hrsg.), Auf der Straße der Braunkohle, Leipzig 2003, ISBN 3-936508-98-4, S. 125–127
  • Dieter Florian, Der Kulkwitzer See, ein Tauchparadies im Leipziger Westen, in: Leipziger Blätter, Sonderausgabe Mitteldeutsche Seenlandschaft, Leipzig 2007, ISBN 978-3-938543-35-1, S. 54–56
  • Horst Riedel (Red.: Thomas Nabert): Kulkwitzer See In: Stadtlexikon Leipzig von A bis Z. PRO LEIPZIG, Leipzig 2012, ISBN 978-3-936508-82-6, S. 326.
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Commons: Kulkwitzer See – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Der Kulkwitzer See. In: leipzigseen.de. Abgerufen am 8. August 2021.
  2. Kulturbund der DRR (1988), S. 59
  3. Auf der Straße der Braunkohle (2003), S. 125–127
  4. Kulturbund der DDR (1988), ebd.:"... 1972 wurde die "Frieda", ein ausgedienter Saalelastkahn von 53 m Länge und 6 m Breite dreigeteilt auf Tiefladern von Wettin nach Miltitz transportiert, auf ein vorgefertigtes Fundament gesetzt, wieder zusammengeschweißt und zur Schiffsgaststätte MS Leipzig ausgebaut"
  5. Klaudia Naceur, Wie weiter mit dem Zweckverband Erholungsgebiet Kulkwitzer See?, in: Grün-As, Stadtteilmagazin für Grünau und Umland, Ausgabe 44/2022
  6. Seite des Kulkwitzer-See-Laufs
  7. Auf der Straße der Braunkohle (2003), S. 125