Kreis Bad Liebenwerda

Kreis in der DDR

Der Kreis Bad Liebenwerda war ein Kreis im Bezirk Cottbus in der DDR.

Lage des Kreises Bad Liebenwerda
im Bezirk Cottbus

Nach der Verwaltungsreform, die am 25. Juli 1952 in Kraft trat, wurde der Kreis Bad Liebenwerda aus dem ehemaligen Landkreis Liebenwerda gebildet.[1] Am 17. Mai 1990 wurde der Kreis in Landkreis Bad Liebenwerda umbenannt.[2] Anlässlich der Wiedervereinigung im August 1990 wurde der Landkreis Bad Liebenwerda ein Landkreis nach deutschem Kommunalrecht. Am 6. Dezember 1993 ging der Landkreis Bad Liebenwerda im Zuge der Kreisreform in Brandenburg mit den Landkreisen Herzberg und Finsterwalde im Landkreis Elbe-Elster auf.[1] Der Sitz der Kreisverwaltung befand sich in Bad Liebenwerda.

Geografie

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Der Kreis Bad Liebenwerda lag im Südwesten des Bezirkes Cottbus. Geographisch gehörte der Kreis zum Breslau-Magdeburger Urstromtal.

Die mittlere Nord-Süd-Ausdehnung betrug 16 km und die mittlere Ost-West-Ausdehnung 35 km.

Die Koordinaten lagen zwischen 13°15’ bis 13°45’ Ost und bei 51°30’ Nord.

Fläche und Einwohnerzahl

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Die Fläche des Kreises betrug 599,4 km². Zum Vergleich: Die Fläche des Bezirks Cottbus betrug 8260 km². Seine landwirtschaftliche Nutzfläche umfasste etwa 35.760 ha, seine Gewässerfläche etwa 950 ha und seine Waldfläche etwa 5900 ha.

Im Jahr 1957 hatte der Kreis etwa 59.400 Einwohner, 1980 waren es etwa 56.000. Der Bezirk Cottbus hatte in diesem Jahr 825.021 Einwohner.

Die Bevölkerungsdichte belief sich im Jahr 1957 auf 99 und 1980 auf 93 Einwohner je km².

Nachbarkreise

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Angrenzende Kreise waren:

Schutzgebiete

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Naturschutzgebiet Der Loben

Landschaftsschutzgebiete

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Die Landschaftsschutzgebiete dienten in erster Linie der Erholung der Bevölkerung. Landschaftverändernde Maßnahmen bedurften der Zustimmung der zuständigen örtlichen Räte. Sie wurden in Zusammenarbeit zwischen dem Naturschutzbeauftragten des Rates des Kreises mit der Kreisplankommission für die Landschaftsschutzgebiete in Landschaftspflegeplänen erschlossen. Die Landschaftsschutzgebiete im Kreis Bad Liebenwerda waren die Elbaue Mühlberg, der Burgwall Kosilenzien, Lampfert bei Kröbeln, Lampfert bei Wahrenbrück, die Elsteraue bei Bad Liebenwerda und die Merzdorfer-Hirschfelder Höhen.[3]

Naturschutzgebiete

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Als Naturschutzgebiete im Kreis Bad Liebenwerda waren das NSG „Gänsewinkel - Alte Röder“ bei Prieschka, bei HohenleipischDer Loben“ und der „Suden“ bei Gorden ausgewiesen.[3]

Geschichte

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Am 25. Juli 1952 wurde der Kreis Bad Liebenwerda aus dem ehemaligen Landkreis Liebenwerda gebildet, dabei wurden die Orte Drasdo, Falkenberg/Elster, Kölsa, München/Elster, Langennaundorf, Schmerkendorf sowie Uebigau und Wiederau in den Kreis Herzberg eingegliedert.

Außerdem wurden die Gemeinden Frauwalde, Grünewalde, Großkmehlen, Kleinkmehlen, Koyne (zu Kleinleipisch), die Stadt Ortrand sowie die Gemeindeteile Bockwitz, Dolsthaida, Kleinleipisch, Mückenberg und Naundorf der damaligen Großgemeinde Lauchhammer in den östlich gelegenen Kreis Senftenberg eingegliedert.

In den Kreis Torgau im Bezirk Leipzig wurden Kötten, Packisch und Stehla eingegliedert.

Am 1. Juli 1954 wechselte die Gemeinde Prösen aus dem Kreis Riesa im Bezirk Dresden in den Kreis Bad Liebenwerda.

1990 wurden die DDR-Bezirke aufgelöst und die bis 1952 bestehenden Länder wiederhergestellt. In den Grenzkreisen mehrerer Bezirke fanden Bürgerbefragungen zur zukünftigen Länderzugehörigkeit statt, so auch im Kreis Bad Liebenwerda. Am 20. Juli 1990 stimmten für Sachsen 53,1 Prozent, für Brandenburg 25,5 Prozent und für Sachsen-Anhalt 21,4 Prozent (Wahlbeteiligung 58,5 Prozent). Der Kreistag entschied sich aber am Tag danach für eine Zugehörigkeit zu Brandenburg.[4]

Verwaltungsstruktur

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Vorsitzender des Rates des Kreises

Erster Stellvertreter des Vorsitzenden des Rates
Stellvertreter des Vorsitzenden des Rates und Vorsitzender der Kreisplankommission
Stellvertreter des Vorsitzenden des Rates und Vorsitzender des Rates für Landwirtschaft und Nahrungsgüterproduktion
Stellvertreter des Vorsitzenden des Rates für Inneres
Stellvertreter des Vorsitzenden des Rates für Handel und Versorgung
Sekretär des Rates
Mitglieder des Rates
  • für Finanzen und Preise
  • Kreisbaudirektor
  • für Wohnungspolitik und Wohnungswirtschaft
  • für Arbeit
  • für örtliche Versorgungswirtschaft
  • für Energie
  • für Verkehrs- und Nachrichtenwesen
  • für Umweltschutz, Wasserwirtschaft und Erholungswesen
  • Kreisschulrat
  • für Kultur
  • für Jugendfragen, Körperkultur und Sport
  • Kreisarzt.[5]

Vorsitzender des Rates des Kreises und Landräte (Auswahl)

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Amtszeit Name
1990–1993 Andreas Buschbacher
1993–1994 Walter Kroker

Wirtschaft und Infrastruktur

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Der Kreis Bad Liebenwerda war ein Industrie-Agrar-Kreis. Nennenswerte Industrie gab es im Raum Elsterwerda und Bad Liebenwerda. Etwa 31 % der erwerbstätigen Bevölkerung arbeiteten in der Industrie, 22 % in der Landwirtschaft.

Industrie und Handel

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Wichtige Betriebe der Metallverarbeitung waren der VEB Anlagenbau Impulsa, der VEB Schraubenwerk in Elsterwerda und der VEB Robotron (ehemals Firma Reiss) in Bad Liebenwerda. Betriebe der Leichtindustrie waren der VEB Möbelindustrie Mühlberg und der VEB Steingutwerk Elsterwerda. Baumaterialien wurden im VEB Zuschlagsstoffe und Spezialsande Haida, im VEB Elbekies Mühlberg und der Baubeschlagfabrik Elsterwerda produziert.

Landwirtschaft

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Wichtige Betriebe der Land- und Nahrungsgüterwirtschaft waren der VEB Zuckerfabrik Brottewitz (die einzige Zuckerfabrik im Bezirk Cottbus), die VdgB Molkereigenossenschaft in Elsterwerda, die LPG Tierproduktion Mühlberg, die LPG Pflanzenproduktion Mühlberg, der VEB Milchproduktionsanlage Hirschfeld, die LPG „Thomas Münzer“ in Oschätzchen, die LPG Pflanzenproduktion Kahla und die LPG Pflanzenproduktion Prestewitz. Im Kreis Bad Liebenwerda gab es drei Brikettfabriken. Diese befanden sich in Domsdorf, Wildgrube und Plessa und gehörten zum Braunkohlenkombinat (BKK) Lauchhammer.[3]

Die Hauptverkehrsachsen im Kreis waren die Fernverkehrsstraße 101 und die Fernverkehrsstraße 183. In Elsterwerda kreuzte sich die Bahnstrecke Berlin–Dresden mit der Bahnstrecke Węgliniec–Roßlau.

Kreisangehörige Gemeinden und Städte

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Altenau
Bad Liebenwerda (Stadt)
Beiersdorf
Beutersitz
Bönitz
Brottewitz
Burxdorf
Dobra
Döllingen
Döllingen-Kahla (ab 1974)
Domsdorf
Dreska
Elsterwerda (Stadt)
Fichtenberg
Fichtenberg-Altenau (ab 1974)
Gorden
Gröden
Großthiemig
Haida
Hirschfeld
Hohenleipisch
Kahla
Kauxdorf
Kosilenzien
Koßdorf
Kotschka
Kraupa
Kröbeln
Langenrieth
Lausitz
Maasdorf
Martinskirchen
Marxdorf
Merzdorf
Möglenz
Mühlberg (Stadt)
Neuburxdorf
Oschätzchen
Plessa
Prestewitz
Prieschka
Prösen
Reichenhain
Rothstein
Saathain
Saxdorf
Schraden
Stolzenhain
Thalberg
Theisa
Wahrenbrück (Stadt)
Wainsdorf
Wildgrube
Winkel
Würdenhain
Zeischa
Zinsdorf
Zobersdorf[6]

Eingemeindungen zwischen 1952 und 1989

Altenau, am 1. April 1974 zu Fichtenberg-Altenau
Burxdorf, am 1. Januar 1977 zu Neuburxdorf
Döllingen, am 1. April 1974 zu Döllingen-Kahla
Dreska, am 1. April 1974 zu Hohenleipisch
Fichtenberg, am 1. April 1974 zu Fichtenberg-Altenau
Kahla, am 1. April 1974 zu Döllingen-Kahla
Kotschka, am 1. April 1974 zu Elsterwerda
Langenrieth, am 1. Januar 1977 zu Neuburxdorf
Würdenhain, am 1. April 1974 zu Haida
Zinsdorf, am 1. Januar 1977 zu Wahrenbrück

Kfz-Kennzeichen

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Den Kraftfahrzeugen (mit Ausnahme der Motorräder) und Anhängern wurden von etwa 1974 bis Ende 1990 dreibuchstabige Unterscheidungszeichen, die mit dem Buchstabenpaar ZA begannen, zugewiesen.[7] Die letzte für Motorräder genutzte Kennzeichenserie war ZX 00-01 bis ZX 50-00.[8]

Anfang 1991 erhielt der Landkreis das Unterscheidungszeichen LIB. Es wurde bis Ende 1993 ausgegeben. Seit dem 29. Mai 2013 ist es im Landkreis Elbe-Elster erhältlich (Kennzeichenliberalisierung).

Literatur

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  • Wolfgang Eckelmann, Michael Ziehlke: Chronik der Stadt Liebenwerda. Hrsg.: Verein für Stadtmarketing und Wirtschaft Bad Liebenwerda e. V. Winklerdruck GmbH Gräfenhainichen, Bad Liebenwerda 2007.
  • S. Kretzschmann, M. Ziehlke: Bad Liebenwerda. In: Die Reihe Archivbilder. Sutton, Erfurt 2005, ISBN 3-89702-858-1.
  • Matthäus Karl Fitzkow: Zur älteren Geschichte der Stadt Liebenwerda und ihres Kreisgebietes. Hrsg.: Kreismuseum Bad Liebenwerda. Bad Liebenwerda 1961.
  • Matthäus Karl Fitzkow: Stadt und Kreis Liebenwerda im 19. Jahrhundert. Hrsg.: Kreismuseum Bad Liebenwerda. Bad Liebenwerda 1962.
  • Kreismuseum Bad Liebenwerda (Hrsg.): 20 Jahre Kreis Bad Liebenwerda unter der Arbeiter- und Bauern-Macht. Bad Liebenwerda 1965.
  • Matthäus Karl Fitzkow: Museum des Kreises Bad Liebenwerda. Hrsg.: Kreismuseum Bad Liebenwerda. Bad Liebenwerda 1967.
  • Matthäus Karl Fitzkow: Zur mittelalterlichen Geschichte der Stadt Liebenwerda. Hrsg.: Kreismuseum Bad Liebenwerda. Bad Liebenwerda 1956.
  • Fritz Wilhelm: Von der demokratischen Bodenreform zu sozialistischen Produktionsverhältnissen / Die Entwicklung der sozialistischen Landwirtschaft im Kreis Bad Liebenwerda. Hrsg.: Kreisleitung der SED Bad Liebenwerda, Abt. Landwirtschaftspolitik/ Rat des Kreises,. Bad Liebenwerda 1980.

Periodika

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  • Heimatkalender für den Kreis Bad Liebenwerda. (seit 1912 in Liebenwerda herausgegebene Buchreihe)
  • Die Schwarze Elster. (heimatkundliche Schriftenreihe)

Einzelnachweise

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  1. a b Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7.
  2. Durch Gesetz über die Selbstverwaltung der Gemeinden und Landkreise in der DDR (Kommunalverfassung) vom 17. Mai 1990, im Gesetzblatt der DDR 1990, Band I, S. 255, Online (PDF).
  3. a b c Wanderführer Kreis Bad Liebenwerda, ca. 1980, Rat des Kreises Bad Liebenwerda
  4. Michael Richter: Entscheidung für Sachsen. Hannah-Arendt-Institut Dresden, S. 42/43, abgerufen am 8. März 2021.
  5. Wolfgang Blöß: Verwaltungs- und Archivgeschichte der brandenburgischen Kreise seit 1815 im Überblick
  6. Gesetz über die weitere Demokratisierung des Aufbaus und der Arbeitsweise der staatlichen Organe im Lande Brandenburg vom 25. Juli 1952, Gesetz- und Verordnungsblatt des Landes Brandenburg 1952, S. 15
  7. Andreas Herzfeld: Die Geschichte der deutschen Kennzeichen. 4. Auflage. Deutsche Gesellschaft für Flaggenkunde e. V., Berlin 2010, ISBN 978-3-935131-11-7, S. 303.
  8. Andreas Herzfeld: Die Geschichte der deutschen Kennzeichen. 4. Auflage. Deutsche Gesellschaft für Flaggenkunde e. V., Berlin 2010, ISBN 978-3-935131-11-7, S. 494.

Koordinaten: 51° 31′ N, 13° 24′ O