Elstra
Elstra, obersorbisch Halštrow, ist eine Landstadt in der sächsischen Oberlausitz im Landkreis Bautzen. Der Name der Stadt leitet sich von der Schwarzen Elster ab, die südlich der Stadt, nahe dem Ortsteil Kindisch entspringt.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 13′ N, 14° 8′ O | |
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Bautzen | |
Höhe: | 200 m ü. NHN | |
Fläche: | 32,63 km2 | |
Einwohner: | 2697 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 83 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 01920 | |
Vorwahl: | 035793 | |
Kfz-Kennzeichen: | BZ, BIW, HY, KM | |
Gemeindeschlüssel: | 14 6 25 130 | |
LOCODE: | DE ELH | |
Stadtgliederung: | 13 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Am Markt 1 01920 Elstra | |
Website: | www.elstra.de | |
Bürgermeister: | Frank Wachholtz (Runder Tisch Elstra) | |
Lage der Stadt Elstra im Landkreis Bautzen | ||
Die eigentliche Stadt hat nur ca. 1.400 Einwohner und gehört damit zu den kleinsten Städten Deutschlands. Durch Eingemeindung der Nachbardörfer in jüngster Zeit beträgt die Einwohnerzahl 2697 (2023).
Geografie
BearbeitenGeografische Lage
BearbeitenElstra liegt etwa 50 km nordöstlich von Dresden im Westlausitzer Hügelland am östlichen Fuße einer bis 448 m (Hochstein) hohen Bergkette.
Stadtgliederung
BearbeitenElstra gliedert sich in 13 Ortsteile (sorbische Ortsnamen in Klammern; Einwohnerzahlen vom 30. Juni 2015[2]):
- Boderitz (Bódricy), 48 Einwohner
- Dobrig (Dobrik), 49 Ew.
- Elstra (Halštrow), 1386 Ew.
- Gödlau (Jědlow), 116 Ew.
- Kindisch (Kinč), 211 Ew.
- Kriepitz (Krěpjecy), 206 Ew.
- Ossel (Wóslin), 38 Ew.
- Prietitz (Protecy), 301 Ew.
- Rauschwitz (Rušica), 297 Ew.
- Rehnsdorf (Hrańčik), 50 Ew.
- Talpenberg, 69 Ew.
- Welka (Wjelkow), 27 Ew.
- Wohla (Walow), 54 Ew.
Der Ortsteil Kriepitz gehört als einziger zum offiziellen Siedlungsgebiet der Sorben.[3]
Geschichte
BearbeitenIm Jahr 1248 wurde Elstra erstmals urkundlich erwähnt, 1383 bekam der Ort das Stadtrecht verliehen. Der Name der Stadt bedeutet Ort in der Elsteraue.[4]
Am 1. Juli 1950 wurden die bis dahin eigenständigen Gemeinden Kriepitz und Ländchen Wohla eingegliedert. Bei der Gemeindereform 1994 wurden die Gemeinden Rauschwitz (mit den Ortsteilen Gödlau und Kindisch) und Prietitz nach Elstra eingemeindet.
Politik
BearbeitenBürgermeister
BearbeitenBürgermeister ist seit 2015 Frank Wachholz (Runder Tisch).
Wahl | Bürgermeister | Vorschlag | Wahlergebnis (in %) |
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2022 | Frank Wachholz | Runder Tisch | 96,7 |
2015 | 65,0 | ||
2008 | Volker Brandt | CDU | 98,9 |
2001 | 85,9 | ||
1994 | 94,7 |
Stadtrat
BearbeitenSeit der Stadtratswahl am 9. Juni 2024 verteilen sich die 12 Sitze des Stadtrates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:
Liste | 2024[5] | 2019[6] | 2014[7] | |||
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Sitze | in % | Sitze | in % | Sitze | in % | |
Bürgerbewegung Runder Tisch Elstra | 5 | 38,7 | 5 | 39,1 | 6 | 41,9 |
AfD | 2 | 17,8 | – | – | – | – |
CDU | 2 | 14,4 | 2 | 17,6 | 3 | 26,2 |
FDP | 1 | 11,7 | 2 | 14,5 | – | – |
Zukunft gemeinsam gestalten | 1 | 7,4 | 1 | 10,6 | 1 | 12,6 |
Freie Wählergemeinschaft | 1 | 6,9 | 1 | 9,3 | – | – |
Linke | – | 3,1 | 1 | 6,8 | 1 | 7,1 |
SPD | – | – | – | 2,3 | 1 | 7,6 |
Mitreden statt leisetreten | – | – | – | – | 1 | 4,6 |
Wahlbeteiligung | 76,8 % | 70,7 % | 60,0 % |
Städtepartnerschaften
Bearbeiten- Elstra unterhält eine Städtepartnerschaft mit der tschechischen Stadt Rtyně v Podkrkonoší.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
BearbeitenSehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Denkmalgeschützte Altstadt
- Großer historischer Marktplatz mit uralter Linde
- Nachbildung der kursächsischen Distanzsäule von 1725 am Markt (Originalwappen im Rathaus und Teile der ersten Nachbildung am Hainmühlenweg)
- barocke St.-Michaelis-Kirche mit Abraham-Strohbach-Orgel von 1755
- Schloss mit Garten (Privatbesitz)
- Prietitzer Schanze (etwa 4000 Jahre alte bronzezeitliche Burgwallanlage/Fluchtburg im OT Prietitz)
- Einheits-Tulpenbaum im Ortsteil Prietitz, Hauptstraße 18a; am 3. Oktober 1990 gepflanzt
- Malerische waldreiche Landschaft (Schwarzenberg (413 Meter), NSG Hochstein (448 Meter) etc.)
Sport
Bearbeiten- Am Schwarzenberg befindet sich eine Ski-Abfahrtsstrecke mit Skilift und 4 Downhill-Strecken.
- Sportzentrum Elstra mit Turnhalle, Bowlingbahn, Kunstrasenplatz etc.
Naturschutz
BearbeitenWirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenVerkehr
BearbeitenElstra liegt etwa 5 km von der Anschlussstelle Burkau zur A 4 Dresden–Görlitz entfernt. Es besteht eine Buslinie von Hoyerswerda über Kamenz nach Elstra und weiter nach Bischofswerda. Der Bahnhof von Elstra lag an der Bahnstrecke Bischofswerda–Kamenz und ist seit 1968 ohne Personenverkehr, 1994 fuhr der letzte Güterzug und 1998 wurde die Strecke endgültig stillgelegt. Der Flughafen Dresden ist über die Autobahn A4 in ca. 30 Minuten zu erreichen. Der Flugplatz Kamenz ist ca. 10 km von Elstra entfernt und bietet Rundflüge über die Oberlausitz an.
Wirtschaft
BearbeitenVerschiedene Gewerke, Dienstleistungsbetriebe und kleine Handwerksbetriebe kennzeichnen die Wirtschaft der Stadt. Hervorzuheben sind die zahlreichen Töpferbetriebe, welche eine lange Tradition besitzen. In den eingemeindeten Gemeinden wird auch viel Landwirtschaft betrieben. Bergbau wurde und wird durch den Abbau von Granit betrieben. Das Elstraer Gewerbegebiet im Ortsteil Rauschwitz liegt nahe der Autobahn A4 Ausfahrt Burkau. In Elstra-Rauschwitz unterhält der Automobilzulieferer Linde Wiemann einen Standort.
Bildung
BearbeitenDie Stadt Elstra verfügt über eine Grund- und eine Oberschule.
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Karl Eberhard (1820–1907), Architekt, geboren in Elstra
- Heinrich Friedrich Gretschel (1830–1892), Mathematiker (geboren im Ortsteil Prietitz)
- Ernst Hager (1847–1895), Philologe, geboren in Elstra (nannte sich auf der Dissertation Elstrano-Lusaticus)
- Paul Johannes Beger (1886–1970), Mineraloge
- Georg Derlitzki (1889–1958), Agrarwissenschaftler, Betriebswirt und Arbeitsökonom, nach Berufsverbot durch die Nazis ansässig im Ortsteil Kindisch, bestattet in Elstra
- Herbert Viecenz (1893–1959), Komponist, geboren in Elstra
- Otto Garten (1902–2000), Maler, geboren in Elstra
- Elisabeth Zillich (1904–1968), Malerin und Keramikerin in Elstra
- Karl Schön (1923–1994), Politiker (SPD), geboren in Elstra
- Ullrich Holland (1950–2001), Bildhauer
Literatur
Bearbeiten- Cornelius Gurlitt: Elstra. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 35. Heft: Amtshauptmannschaft Kamenz (Land). C. C. Meinhold, Dresden 1912, S. 24.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2023 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2024. (Hilfe dazu).
- ↑ Nichtamtliche Zahlen laut Stadtverwaltung Elstra
- ↑ Sächsisches Sorbengesetz (Gesetzestext online), Anlage zu § 3 (2)
- ↑ Ernst Eichler und Hans Walther: Sachsen. Alle Städtenamen und deren Geschichte, Faber und Faber Verlag, Leipzig 2007, ISBN 978-3-86730-038-4, S. 58.
- ↑ Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 9. August 2024.
- ↑ Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 9. August 2024.
- ↑ Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 9. August 2024.
Weblinks
Bearbeiten- Internetauftritt der Stadt Elstra
- Elstra im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Rittergut Elstra im Portal Sachsens Schlösser mit Besitzerangaben