Kathedrale von Valencia

Kathedrale des römisch-katholischen Erzbistums Valencia

Die Kathedrale von Valencia (spanisch Catedral de Santa María de Valencia) ist die Kathedrale des römisch-katholischen Erzbistums Valencia. Sie befindet sich im nordöstlichen Teil der Altstadt von Valencia und ist der Heiligen Maria gewidmet. Die Kirche ist nicht korrekt geostet: Der Chor zeigt nach Nord-Ost. Der Dom hat die Form eines lateinischen Kreuzes mit drei Kirchenschiffen, einem Triforium und Kapellen.[1]

Kathedrale von Valencia
Kathedrale von Valencia

Kathedrale von Valencia

Daten
Ort Valencia
Bauherr Erzbistum Valencia
Baustil Valencianische Gotik
Kuppel der Kapelle des Heiligen Kelches in der Kathedrale
Der Turm El Micalet

Baugeschichte

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An der Stelle der Kirche befand sich einst ein römischer Tempel, der zur Kirche wurde und nach der muslimischen Eroberung in eine Moschee umgewandelt wurde. Nach der Rückeroberung 1237 wurde daraus wieder eine Kirche. Die Bauarbeiten am gegenwärtig existierenden Gebäude im Stil der Gotik fingen im Jahr 1262 an[2] und wurden im 15. Jahrhundert abgeschlossen. Als Baumeister werden in den Unterlagen unter anderen Pere Balaguer, Francesc Baldomar, Pere Compte, Antoni Dalmau und Martí Llobet erwähnt. Die achteckige Kuppel wird aus der Zeit des Bischofs Blanes (1356 bis 1369) bezeugt; am Anfang des 15. Jahrhunderts wurde sie umgebaut. Im Jahr 1418 besuchten die Baumeister der La Catedral in Barcelona Valencia, um die Kuppel zu besichtigen.[3]

Das romanische Portal Puerta del Palau, nach Andreu: Puerta de la Almoina wurde vor dem Jahr 1270 errichtet.[4][5] Das gotische Portal Puerta de los Apóstoles stammt aus dem 14. Jahrhundert.

Bereits in den 1470er-Jahren wurde der Einfluss der Renaissance unter der Bauleitung von Paolo San Leocadio und Francisco Pagano bemerkbar.[2] Später erfolgten einige Umbaumaßnahmen in den Stilen der Renaissance, des Barock (vor allem die in den Jahren 1703 bis 1741 fertiggestellte Westfassade, die zu den wichtigsten Werken des spanischen Barock gezählt wird) und des Klassizismus.[6]

Der auf valencianisch als El Micalet (span. El Miguelete) bezeichnete achteckige Glockenturm wurde im 14. Jahrhundert an der Stelle eines älteren Turms gebaut.[2] Seine Höhe beträgt 51 Meter, was ebenfalls seinem Umfang entspricht. Er wurde in vier gleich hohe Teile aufgeteilt, von denen der obere – reich verzierte – Teil die Glocken beinhaltet.[7]

Die Kathedrale erlitt während des Spanischen Bürgerkriegs einige Zerstörungen, vor allem im Chorbereich, dessen Einbauten nach dem Krieg abgebaut wurden. In dieser Zeit wurde ebenfalls die Orgel verlegt. Seit dem Jahr 1972 wird die gotische Bausubstanz des Langhauses, des Querschiffs und der Kuppel restauriert sowie stilistisch bereinigt.[2]

Ausstattung

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Heiliger Kelch und Kapitelsaal

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Heiliger Kelch

Im als Capilla del Santo Caliz bezeichneten Kapitelhaus aus dem 15. Jahrhundert im Südosten des Bauwerks wird der Heilige Kelch aufbewahrt, der sich dort – mit Unterbrechungen – seit dem Jahr 1506 befindet. Er wurde wahrscheinlich in der Zeitperiode von dem 3. Jahrhundert vor Christus bis zum 1. Jahrhundert vor Christus angefertigt.[9] Die Kapelle ist spätgotisch und hat einen quadratischen Grundriss. Bischof Vidal de Planes ließ ihn zwischen 1365 und 1369 errichten. In ihm fanden Versammlung und theologische Vorlesungen statt. Der Raum hat eine Seitenlänge von 13 Metern und eine Höhe von 16 Metern. Die Schlusssteine des Sterngewölbes zeigen die 12 Apostel und die Krönung Mariens. An einer Wand ein Fresko von Nicolas Florentino von 1472, das in sehr schlechtem Zustand ist und die Anbetung der Könige zeigt. An den anderen Wänden sind die Hafenketten von Marseille zu sehen, die Alfons V. im 15. Jahrhundert der Kirche übergab.[10]

Kapellen

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Die Kirche hat, neben dem Kapitelhaus 16 Kapellen, acht in der Apsis. Die acht Kapellen an den Seitenschiffen haben ihre heutige Gestalt im 17. Jahrhundert im Barockstil und 18. Jahrhundert im Stil des Klassizismus, erhalten. Letzter Stil prägt die Kapelle des heiligen Franz Borgia. In ihr sind zwei große Gemälde von Goya mit Szenen aus dem Leben des Jesuiten zu sehen.[11]

 
Borgiapäpste

Das Museum ist ein Anbau zwischen Kapellen und Kapitelsaal. Es beherbergt unter vielen anderen Werken die Originalstatuen des Aposteltores, Gemälde aus dem 15. und 16. Jahrhundert, zahlreiche wertvolle Reliquiengefäße, sowie liturgische Gefäße und Gewänder. Im 1. Obergeschoss sind das Wappen der Familie Borgia, in Stein gemeißelt und daneben Porträts der beiden Borgiapäpste Calixtus III. und Alexander VI. zu sehen. Des Weiteren ist die größte Monstranz der Welt zu bewundern. Sie besteht aus vergoldetem Silber, wurde Mitte des 20. Jahrhunderts gefertigt, ist mehr als fünf Meter hoch und wiegt 600 kg.[12]

Im Querschiff über dem romantischen Tor ein Fenster, dessen Öffnung aus dem 13. Jahrhundert stammt das 1962 geschaffen wurde. Gegenüber aus dem 14. Jahrhundert eine Rosette in der Form eines Davidsterns. Die Fenster der Apsis sind von 1895 und zeigen Christus als das Licht der Welt und die Erzengel Michael, Raphael und Gabriel. Am Eingang des Kapitelhauses ein Fenster von 1978, dass Jesus zeigt, der dem heiligen Petrus den Kelch reicht.[13]

Die Orgel wurde 2015 erbaut, unter Wiederverwengung von Pfeifenmaterial aus Vorgängerinstrumenten der Firmen Ibach (1860), Amezua (1888), Palop (1912) und Walcker (1948). Das Instrument hat eine sinfonisch-romantische Disposition und Intonation.[14]

I GRAND-CHOEUR C–c4
Grand Diapason 16’
Corno dolce 16’
Corno celeste 16’
Violoncelle 16’
Violoncelle celeste 16’
Voix celeste 16’
Diapason Magna 08’
Diapason Tenor 08’
Principal II 08’
Flûte harmonique 08’
Corno dolce 08’
Corno celeste 08’
Salicional 08’
Unda maris 08’
Voix celeste 08’
Bourdon 08’
Gros Nazard 0513
Diapason Magna II 04’
Corno dolce 04’
Corno celeste 04’
Salicet 04’
Voix angélique 04’
Voix celeste 04’
Flûte à cheminée 04’
Große Tierce 0315
Grande Septième 0227
Violino 02’
Grande Neuvième 0179
Plein Jeu VI-VII 0
Harmonia Etherea III
Tuba Magna 16’
Bombarde 16’
Tuba Mirabilis 08’
1ère Trompette 08’
2ème Trompette 08’
Tuba Clarion 04’
Clairon 04’
II GRAND-ORGUE C–c4
Principal 16’
Violoncelle 16’
Bourdon 16’
Diapason Magna 08’
Diapason Tenor 08’
Principal II 08’
Corno dolce 08’
Corno celeste 08’
Flûte à cheminée 08’
Diapason Magna 04’
Diapason Alto 04’
Principal II 04’
Flûte harmonique 04’
Salicet 04’
Diapason Soprano 02’
Principal II 02’
Mixture III
Basson 16’
Trompette 08’
Clarinette 08’
Clairon 04’
III RÉCIT C–c4
Corno dolce 16’
Quintaton 16’
Salicional 08’
Bourdon 08’
Quintaton 08’
Unda maris 08’
Voix celeste 08’
Flûte à cheminée 04’
Nazard 0223
Octavin 02’
Violino 02’
Tierce 0135
Septième 0117
Neuvième 089
Piccolo 01’
Harmonia Etherea III
Tuba Magna 16’
Tuba Mirabilis 08’
Trompette 08’
Basson-Hautbois 08’
Voix humaine 08’
Tuba Clairon 04’
PÉDALE C–g3
Bourdon 32’
Corno dolce 32’
Flûte 16’
Soubasse 16’
Corno dolce 16’
Diapason Magna 08’
Principal 08’
Flûte 08’
Bourdon 08’
Flûte 04’
Octave 04’
Flûte 02’
Contre-trombone 32’
Contre-basson 32’
Tuba Magna 16’
Bombarde 16’
Tuba Mirabilis 08’
Trompette 08’
Tuba Clarion 04’

Im 51 m hohen Glockenturm, dem Torre del Miguelete bzw. Micalet, hängen 14 historisch bedeutsame Glocken. 11 Glocken hängen zwischen den Schallarkaden des Turmes; sie werden fast ausschließlich händisch von einer Läutegilde geläutet, indem sie mit einer Volldrehung von 360 Grad geläutet werden. 3 weitere Glocken hängen in dem Turmaufsatz; sie dienen dem Uhrschlag. Die Stundenschlagsglocke hat den Namen Micalet. Sie ist die größte und schwerste Glocke im Turm.[15]

Nr.
 
Name
 
Gussjahr
 
Gießer
 
Masse
(kg, ca.)
Schlagton
 
1 L‘ Ursula 1438 Antoni Martí 209 f2
2 La Violant 1735 Juan Antonio de la Viña 317 b1
3 La Caterina 1305 unbekannt 554 e2
4 La Bàrbara 1681 Lluís Castañer 526 d2
5 El Pau 1489 unbekannt 440–530 a1
6 L‘ Arcís 1529 Lluís Trilles 550–670 b1
7 El Vicent 1569 Joaquim Balle 1000–1200 gis1
8 L‘ Andreu 1605 Vicent Martínez 1300–1600 e1
9 El Jaume 1429 Tomás Morel 1750 fis1
10 El Manuel 1621 Miquel de Vielsa 1980 es1
11 La Maria 1544 Joan Clerget 1900–2300 d1
I El Micalet (Stundenschlag) 1539 Lluís Trilles ca. 7500 f0
II De Quarts (Viertelstundenschlag) 1736 Lluís Castañer ca. 750
III El Cimboriet 1805 Cristobal García ca. 20

0

Siehe auch

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Literatur

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  • Jaime Sancho Andreu: Kleiner Führer von der Kathedrale von Valencia, Editions du Signe, Frankreich, 2002, ISBN 2-7468-0794-7
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Commons: Kathedrale von Valencia – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. J.S. Andreu, S. 26
  2. a b c d www.gothicmed.com (Memento vom 21. Juli 2009 im Internet Archive), S. 1, abgerufen am 23. Oktober 2007
  3. www.gothicmed.com (Memento vom 21. Juli 2009 im Internet Archive), S. 5, abgerufen am 23. Oktober 2007
  4. www.arquivoltas.com, abgerufen am 23. Oktober 2007
  5. J. S. Andreu, S. 2
  6. www.gothicmed.com, abgerufen am 23. Oktober 2007 (Memento des Originals vom 12. März 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gothicmed.com
  7. www.gothicmed.com (Memento vom 21. Juli 2009 im Internet Archive), S. 4, abgerufen am 23. Oktober 2007
  8. J. S. Andreu, S. 3
  9. www.kath.net, abgerufen am 23. Oktober 2007
  10. J. S. Andreu, S. 18
  11. J. S. Andreu, S. 10ff
  12. J. S. Andreu, S. 1 u. 21
  13. J. S. Andreu, S. 8 u. 9
  14. Beschreibung der Orgel auf der Seite der Kathedrale
  15. Informationen zu den Glocken (spanisch, gesehen am 14. Dezember 2018)

Koordinaten: 39° 28′ 33,2″ N, 0° 22′ 30″ W