Kasseler Berge

steile Anstiege und Gefällstrecken auf der A7 zwischen Göttingen und dem Kirchheimer Dreieck

„Kasseler Berge“ ist ein von Kraftfahrern gebrauchter Begriff für die steilen Anstiege und Gefällstrecken auf dem Autobahnabschnitt der A 7 von Göttingen über Kassel zum Kirchheimer Dreieck.

Werratalbrücke Hedemünden in den Kasseler Bergen

Beschreibung

Bearbeiten

Die sechsspurig mit Standstreifen ausgebaute Autobahnstrecke durch das Hessische Bergland (durch den Sandwald, den Kaufunger Wald und das Knüllgebirge) ist von hohem Verkehrsaufkommen und häufigen Verkehrsstaus gekennzeichnet.[1][2] Durch die veraltete Trassierung mit engen Kurvenradien, starken Steigungen von bis zu 7 % und vielen Steigungsänderungen kommt es besonders im Winter häufig zu Problemen, wie zahlreichen langsamen Fahrzeugen auf den rechten Fahrstreifen. 2003 wurde der Abschnitt von mehr als 60.000 Fahrzeugen pro Tag befahren.[3]

Geschichte

Bearbeiten
 
Notbremsweg für LKW am Ende der Gefällstrecke vor der Werratalbrücke der A 7 in Richtung Hannover

Die ursprünglichen Pläne zum Autobahnbau zwischen Göttingen und Fulda sahen eine Verkehrsführung parallel zur Reichsstraße 27 über Eschwege statt Kassel vor. Ende 1933 wurde diese Planung zugunsten einer Demonstration der technischen Machbarkeit geändert und der touristische Aspekt mit Fernblicken von Hanglagen im Sinne der nationalsozialistischen Landschaftsästhetik betont.[4][5] Dafür wurden Extremsteigungen von bis zu 8 Prozent in Kauf genommen. Im Jahr 1950 kritisierte Bundesverkehrsminister Hans-Christoph Seebohm diese Streckenführung wegen der steilen Anstiege als verkehrstechnisch unsinnig. Lkw-Fahrer, die die Kasseler Berge umgehen wollten, fuhren längs der Werra bis Eschwege, über Sontra nach Bebra und ab dort entlang der Fulda auf der B 27,[4] die ab 2006 in Teilen für den Schwerlastverkehr gesperrt wurde.[6]

Literatur

Bearbeiten
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Fernverkehr: Auf diesen Strecken sind Lkw-Fahrer gefordert. In: Spiegel Online Fotostrecke. 18. September 2012, abgerufen am 22. Januar 2017.
  2. Wolfgang Schmidt, Peer Körner, Sebastian Kunigkeit: Die A7 – Deutschlands längster Albtraum für Autofahrer (Memento vom 16. September 2014 im Internet Archive), Hamburger Abendblatt, 5. September 2014.
  3. Thorsten Cypra, Ralf Roos, Matthias Zimmermann: Optimierung des Winterdienstes auf hoch belasteten Autobahnen. In: Bundesanstalt für Straßenwesen (Hrsg.): Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen: Verkehrstechnik. V 135. Wirtschaftsverlag NW, Bremerhaven 2006, S. 8, 13 (hbz-nrw.de [PDF; 3,3 MB]).
  4. a b Richard Vahrenkamp: Die Autobahn als Infrastruktur und der Autobahnbau 1933–1943 in Deutschland. Working Paper in the History of Mobility No. 3/2001, Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, Universität Kassel, PDF, S. 102–106, 108.
  5. Siehe auch Michael Hascher: Rezension zu: Thomas Zeller: Driving Germany. The Landscape of the German Autobahn, 1930–1970. Oxford 2007, in: H-Soz-Kult, 8. November 2007 (online).
  6. Fahrverbot für LKW über zwölf Tonnen auf B7, B27 und B400, VerkehrsRundschau, 18. November 2009.

Koordinaten: 51° 24′ 19″ N, 9° 42′ 54″ O