Köhlgartenwiese

Nebenfluss der Kleinen Wiese (Belchenwiese) im Landkreis Lörrach (Baden-Württemberg)

Die Köhlgartenwiese ist ein etwa 11 km langer, südwärts laufender Fluss des Schwarzwaldes im Gebiet der Gemeinde Kleines Wiesental im Landkreis Lörrach im Südwesten von Baden-Württemberg. Beim Dorf Tegernau der Gemeinde mündet sie von rechts in die auch Belchenwiese genannte Kleine Wiese.

Köhlgartenwiese
linker Oberlauf: Kühlenbronner Bach
Die Köhlgartenwiese in der Ortsmitte von Wies

Die Köhlgartenwiese in der Ortsmitte von Wies

Daten
Gewässerkennzahl DE: 232-6-2
Lage Hochschwarzwald

Baden-Württemberg

Flusssystem Rhein
Abfluss über Kleine Wiese → Wiese → Rhein → Nordsee
Quelle Köhlgarten-Südhang (Kühlenbronner Bach)
47° 47′ 16″ N, 7° 46′ 40″ O
Quellhöhe ca. 1110 m ü. NHN[1]
Mündung Kleines Wiesental-TegernauKoordinaten: 47° 43′ 9″ N, 7° 47′ 43″ O
47° 43′ 9″ N, 7° 47′ 43″ O
Mündungshöhe ca. 434 m ü. NHN[1]
Höhenunterschied ca. 676 m
Sohlgefälle ca. 62 ‰
Länge 10,9 km[2]
Einzugsgebiet 29,969 km²[3]
Abfluss an der Mündung[4]
AEo: 29,969 km²
MNQ
MQ
Mq
MHQ
206 l/s
821 l/s
27,4 l/(s km²)
8,43 m³/s
Linke Nebenflüsse Schwanderbach, weitere siehe #Zuflüsse
Rechte Nebenflüsse Kneblezbächle, weitere siehe #Zuflüsse
Durchflossene Stauseen Köhlgartenwiese-Stausee
Verlauf der Köhlgartenwiese

Verlauf der Köhlgartenwiese

Geographie

Bearbeiten
 
Der Kühlenbronner Bach und das Fischenberger Bächle (vorn links) bilden die Köhlgartenwiese.

Die Köhlgartenwiese entsteht aus zwei Quellbächen. Der Kühlenbronner Bach entspringt am Südhang des 1224 Meter hohen Berges Köhlgarten auf der Gemarkung von Wies-Kühlenbronn auf einer Höhe von ca. 1110 Metern. In Wies-Sägmatt vereinigt sich der Kühlenbronner Bach mit dem um ein Drittel wasserreicheren Fischenberger Bächle.[4] Auch wenn dies somit der Hauptquellbach ist, wird der etwas längere Kühlenbronner Bach bei der LUBW dem Fließweg der hier namentlich beginnenden Köhlgartenwiese zugeordnet. In der Nähe der Einmündung befindet sich der Waldparkplatz Sägmatt.

Die Köhlgartenwiese ist der größte Nebenfluss der Kleinen Wiese, die an der Mündung nur um gut die Hälfte mehr Wasser führt.[4] Sie durchfließt ausschließlich das Gebiet der Gemeinde Kleines Wiesental, vorwiegend auf den Gemarkungen des Ortsteils Wies, die Mündung liegt jedoch auf der Gemarkung des zentralen Ortsteils Tegernau. Ab dem Kernort Wies folgt die Landesstraße 140 dem Flusslauf. Im unteren Teil wird der Fluss oberhalb von Tegernau zu einem etwa 1,0 ha[1] großen See gestaut und passiert dann den Steinbruch Tegernau.[5] Kurz vor dem Stausee mündet der Heißbach[6] in die Köhlgartenwiese. Dort liegt auch ein Wanderparkplatz, der als Ausgangspunkt für die Begehung der Heißbachschlucht dienen kann.

In der Ortsmitte von Tegernau unterquert die Kohlgartenwiese zuletzt noch die Landesstraße 139 und mündet dann in die Kleine Wiese.

Einzugsgebiet

Bearbeiten

Das Einzugsgebiet der Köhlgartenwiese ist 30,0 km² groß und liegt naturräumlich im Südschwarzwald.[7] Der höchste Punkt liegt an der Nordostecke auf dem Rossboden und erreicht etwa 1230 m ü. NHN.[1] Der gesamte Lauf und fast das gesamte Einzugsgebiet, hierbei ausgenommen nur kleine Randzwickel auf den Höhen der westlichen Wasserscheide in Nachbargemeinden desselben Kreises, liegt im Gebiet der Gemeinde Kleines Wiesental des Landkreises Lörrach, im Norden und der Mitte in der Teilgemarkung Wies, im Süden in der Teilgemarkung Tegernau.

Reihum grenzen die Einzugsgebiete der folgenden Nachbargewässer an:

  • Im Norden fließt jenseits von Raukopf und Kohlgarten der Klemmbach westwärts zum Oberrhein;
  • im Osten fließt die Kleine Wiese südwärts, die dann die Köhlgartenwiese aufnimmt;
  • im Südwesten folgt das Einzugsgebiet des ersten großen rechten Zuflusses Steinenbach der Wiese nach der Kleinen Wiese selbst;
  • die Kander jenseits der westlichen Wasserscheide fließt wieder direkt in den Oberrhein.

Zuflüsse

Bearbeiten

Folgende Fließgewässer münden in die Köhlgartenwiese und ihre Zuflüsse (je mit Zuflussseite, DGKZ, Länge und allenfalls Einzugsgebiet:[1])[8]

  • Köhlgartenwiese oberhalb Fischenberger Bächle (Quellgebiet) = Kühlenbronner Bach (23262-1[9] 3,6 km, 3,521 km²; auf der Karte der LUBW Kühlbrunner Bach)
    • (r) Fischenberger Bächle (23262-2; 3,348 km, 5,149 km²)
      • (r) Weiherbrückenbächle (23262-22; 0,862 km)
        • (r) Katzengraben (23262-222; 0,596 km,)
      • (l) NN-QU9 (23262-24; 0,753 km)
      • (r) NN-HW2 (23262-26; 1,215 km)
      • (r) Fischgraben (23262-28; 0,994 km)
      • (r) Vohbach (23262-292; 0,828 km)
    • (l) Esselbrunnengraben[10] (23262-32; 0,785 km)
    • (l) Brunnbächle (23262-34; 1,212 km)
  • Köhlgartenwiese unterhalb Fischenberger Bächle und oberhalb Kneblezbächle (23262-3; 2,4 km, 3,714 km²)
    • (r) Kneblezbächle (23262-4; 3,465 km, 4,432 km²)
      • (l) NN-LG8 (23262-42; 1,011 km)
      • (r) Zugenbach (23262-44; 1,33 km)
  • Köhlgartenwiese unterhalb Kneblezbächle und oberhalb Wambach (23262-5; 0,8 km, 0,416 km²)
    • (r) Wambach (23262-6; 2,704 km, 3,445 km²)
    • (l) NN-SY7 (23262-72; 1,55 km)
    • (l) NN-DT1 (23262-74; 0,986 km)
    • (r) NN-EQ1 (23262-76; 0,113 km)
  • Köhlgartenwiese unterhalb Wambach und oberhalb Schwanderbach (23262-7; 3,2 km, 6,358 km²)
    • (l) Schwanderbach (23262-8; 2,154 km, 1,311 km²)
  • Köhlgartenwiese unterhalb Schwanderbach (Mündungsgebiet) (23262-9[11] 1 km, 1,567 km²)

Energieerzeugung

Bearbeiten

Nach dem Ersten Weltkrieg wünschten die Bewohner des Kleinen Wiesentals und der Gemeinden Malsburg, Marzell und Endenburg eine Stromversorgung, die sie aber von den großen Stromunternehmen aus Kostengründen nicht erhielten. 1919 gründeten sie daher einen Bezirksverband Kraftwerk Köhlgartenwiese, der den Bau eines Flusskraftwerks an der Köhlgartenwiese betrieb. Schon Ende 1920 konnten die angeschlossenen Gemeinden Strom aus diesem Kraftwerk beziehen.[12] 1945 konnte der Bürgermeister von Wies die von der Wehrmacht vorgesehene Sprengung der Staumauer und des Kraftwerks verhindern.[13] 1954 wurde ein Verbund mit dem Kraftwerk Rheinfelden hergestellt.

 
Wehr des Köhlgartenwiese-Stausees

Das Energiewirtschaftsgesetz von 1998 veranlasste den Bezirksverband, sich nach einem starken professionellen Partner umzusehen. 2014 wurde die Kraftwerke Köhlgartenwiese GmbH[14] gegründet, an der der Bezirksverband 70 % der Anteile hält und die Elektrizitätswerke Schönau die restlichen Anteile. Träger des Bezirksverbandes sind die Gemeinden Kleines Wiesental (für die Ortsteile, Elbenschwand, Raich, Sallneck, Tegernau, Wies und Wieslet), Malsburg-Marzell (für den Ortsteil Marzell) und Steinen (für den Ortsteil Endenburg mit Kirchhausen und Lehnacker). Etwa 650 Haushalte werden mit Strom versorgt.

Die Staumauer ist 10 Meter hoch, die Stauhöhe erreicht 8 Meter, das Fassungsvermögen ca. 65 000 Kubikmeter und die Oberfläche bis fast 1 Hektar.

Beim Kraftwerk handelt es sich um ein Ausleitungskraftwerk mit einer installierten Leistung von 270 kW. Durch eine etwa 500 Meter langen Druckleitung (Durchmesser 1 Meter) wird das Wasser vom Stausee zum Kraftwerk geführt, wo es mit einer Fallhöhe von 36,5 Meter die Turbinen antreibt und im Jahr etwa 1,3 Millionen Kilowattstunden erzeugt.

Literatur

Bearbeiten
  • Mandy Praechter: Betrachtung bestehender Gerinnestrukturen und Gerinnemorphologie unter Berücksichtigung von LiDAR-Daten. Diplomarbeit der Universität Freiburg 2009, S. 43–44 pdf
Bearbeiten
Commons: Kleines Wiesental – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Kraftwerk Köhlgartenwiese – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b c d e Daten- und Kartendienst der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) (Hinweise)
  2. Länge gemäß Thema Wasser - Amtliches Gewässernetz (AWGN) - Fließgewässernetz - Gewässernetz auf: Daten- und Kartendienst der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) (Hinweise).
  3. Einzugsgebiet gemäß Thema Wasser - Amtliches Gewässernetz (AWGN) - Gewässereinzugsgebiete - Basiseinzugsgebiete auf: Daten- und Kartendienst der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) (Hinweise).
  4. a b c Abfluss-BW – ein Daten- und Kartendienst der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (Hinweise)
  5. Homepage der Kimo GmbH – Schwarzwald Granit Schweizermühle; abgerufen am 4. Juni 2021
  6. Der Heißbach ist unter den Zuflüssen nicht aufgeführt, da er auch auf der Karte der Fließgewässer (AWGN) fehlt.
  7. Günther Reichelt: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 185 Freiburg i. Br. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1964. → Online-Karte (PDF; 3,7 MB)
  8. Permalink auf Kartenausschnitt
  9. Flussgebietskennzahl (FGKZ)
  10. Auf der Karte der LUBW Eselbrunnengraben. Auf Wandertafeln und Karten aber Esselbrunnengraben.
  11. Flussgebietskennzahl (FGKZ)
  12. Siehe Heiner Fabry: "Solidarität und Gemeinsinn waren gefragt". In: Badische Zeitung vom 16. Juli 2019; abgerufen am 4. Juni 2021
  13. Gudrun Gehr: Wie der Wieser Bürgermeister 1945 die Stromversorgung rettete. In: Badische Zeitung vom 29. Dezember 2020; abgerufen am 4. Juni 2021
  14. Homepage der Kraftwerk Köhlgartenwiese GmbH