Julie von Voß

morganatische Ehefrau von König Friedrich Wilhelm II. von Preußen

Julie Amalie Elisabeth von Voß, Gräfin von Ingenheim (* 24. Juli 1766 in Buch bei Berlin; † 25. März 1789 Berlin) war Hofdame und spätere Ehefrau des preußischen Königs Friedrich Wilhelm II.

Julie von Voß, Gräfin Ingenheim, um 1785

Julie war die Tochter von Friedrich Christoph Hieronymus von Voß und seiner Ehefrau Amaliea Ottilie von Vieregg (* 17. Dezember 1736; † 30. Oktober 1767 in Berlin). Theodor Fontane berichtet, im Kirchenbuch zu Buch sei ihr Name bei Geburt und Tod als Elisabeth Amalie von Voß eingetragen worden. Ihre Geschwister waren Otto Carl Friedrich, Albrecht Leopold (* 1759; † 31. Mai 1793) und Ferdinand Georg Wilhelm Ernst von Voß.

1783 wurde sie – wie ihre Tante Sophie, die spätere Oberhofmeisterin der Königin Luise – Hofdame bei der Königin Elisabeth Christine. Dort lernte sie den Thronerben Friedrich Wilhelm kennen.

Die schriftliche Einwilligung zur morganatischen Heirat hatte der mittlerweile König gewordene Prinz von seiner Frau, Königin Friederike Luise, erhalten, die nach sieben Geburten ihre ehelichen Pflichten als erfüllt ansah. Die „Zweitehe“ wurde am 7. April 1787 in der Charlottenburger Schlosskapelle geschlossen. Im November 1787 erhob Friedrich Wilhelm II. Julie von Voß zur Gräfin von Ingenheim.

Nur zwei Jahre später, am 25. März 1789, erlag sie im Alter von 22 Jahren der galoppierenden Schwindsucht (Lungentuberkulose), die unmittelbar nach der Geburt ihres Sohnes Gustav Adolf (1789–1855) zum Ausbruch gekommen war.

Theodor Fontane hat dem Schicksal der Julie von Voß im Band Spreeland seiner Wanderungen durch die Mark Brandenburg ein eigenes Kapitel gewidmet. Als er am 16. und 17. Juni 1860 zusammen mit seinem Verleger Wilhelm Hertz Berlin-Buch besuchte, hielt er Skizzen und Informationen in seinem Notizbuch fest.[1]

 
Kenotaph von Genelli für Julie von Voß

Am 1. April wurde sie in der Schlosskirche von Buch in einer Gruft in der Nähe des Altars beigesetzt, was laut Theodor Fontane auf ihren eigenen Wunsch geschah. In seinem Notizbuch skizzierte er den Grundriss, auf dem die „Gruft der Ingenheim“ eingezeichnet ist. Allerdings fanden sich an dieser Stelle bei späteren Untersuchungen weder Grab noch Gebeine. Im Schlosspark von Buch ließ Julies Bruder 1795 ein Epitaph von Hans Christian Genelli errichten, auf dem nur die Inschrift „Soror optima, amica patriae, vale“ („Beste Schwester, Freundin des Vaterlandes, lebe wohl“) steht. Das Grabmal wurde in den 1950er Jahren mutwillig zerstört. Nur das Relief wurde gerettet und in dem 1987 eröffneten Schinkelmuseum in der Friedrichswerderschen Kirche ausgestellt. 2019 wurde der Standort des Grabmals im nördlichen Teil des Schlossparks gefunden.[2] 2023 wurde das Epitaph wiedererrichtet.[3]

Ausführlich hat Theodor Fontane die Tagebuchaufzeichnungen ihrer Tante durch diese Jahre wiedergegeben. Annemarie von Nathusius setzte ihr 1918 mit dem Roman Das törichte Herz der Julie von Voß. Eine Hofgeschichte aus der Zopfzeit ein literarisches Denkmal.

Literatur

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Commons: Julie von Voß – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Theodor Fontane: Notizbücher. Digitale genetisch-kritische Edition. Hrsg. von Gabriele Radecke. Göttingen 2015 ff. Notizbuch A11, Blatt 3r ff.
  2. Gabriele Radecke und Robert Rauh: Theodor Fontane und das tragische Schicksal der Julie von Voß. In: Berliner Zeitung, 8. Dezember 2019
  3. Gabriele Radecke und Robert Rauh: Die Rückkehr der Julie von Voß, Berliner Zeitung vom 11. Oktober 2023, S. 4