Johann Christoph Bach (Komponist, 1642)
Johann Christoph Bach (getauft am 8. Dezemberjul. / 18. Dezember 1642greg. in Arnstadt; † 31. März 1703 in Eisenach), der älteste Sohn des Organisten Heinrich Bach, war ein deutscher Komponist. Er gilt als bedeutendster Komponist seiner Generation innerhalb der Familie Bach.
Leben und Werk
BearbeitenBach war Schüler seines Vaters und war seit 1663 Organist der Schlosskapelle Arnstadt und seit 1665 an der Georgenkirche in Eisenach, wo er daneben als Cembalist der Hofkapelle wirkte und 1700 zum Kammermusiker aufrückte. 1694 wurde er als „nothdürfftige Person“ zum Almosenvorsteheramt in Eisenach auserkoren, im gleichen Jahr bezog er eine Dienstwohnung in der sogenannten Münze.[1]
Johann Christoph Bach I heiratete Maria Elisabetha Wedemann. Ihre Schwester Catharina Wedemann war die Mutter von Maria Barbara, die erste Ehefrau von Johann Sebastian Bach. Johann Christoph und Maria Elisabetha Bach-Wedemann hatten 5 Kinder. Die Eltern starben beide im gleichen Jahr, 1703.[2]
Von Johann Christoph Bach sind nur wenige Werke überliefert, die meisten im altbachischen Archiv:
- zwölf Motetten
- sieben oder acht Geistliche Konzerte, darunter das groß besetzte „Es erhub sich ein Streit im Himmel“ zum Michaelisfest
- zwei Arien
- etwa fünfzig Orgelchoräle
- Präludium und Fuge Es-Dur für Klavier manualiter
- drei Variationenwerke für Cembalo manualiter (Aria Eberliniana variata „pro dormente Camillo“ Es-Dur; Aria variata a-Moll; Sarabanda variata G-Dur)[3]
Aus seinem Werk ragen besonders die Alt-Solokantate „Ach, daß ich Wassers genug hätte“ und 15 Variationen über die „Aria Eberliniana“ (1690) heraus.
Sein Sohn Johann Friedrich Bach (1682–1730) wurde 1708 Nachfolger Johann Sebastian Bachs als Organist an der Divi-Blasii-Kirche in Mühlhausen/Thüringen.
Diskografie
Bearbeiten- Welt, gute Nacht, Dialoge, Arien, Lamenti und Motetten. Soli Deo Gloria, SDG 715 (harmonia mundi), CD.
- Ach, dass ich Wassers gnug hätte (Lamento), auf: Daniel Taylor, Lamento (CD), ATMA Classique 2002
Literatur
Bearbeiten- Rochus von Liliencron: Bach, Johann Christoph. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 729.
- Wilibald Gurlitt: Bach, Johann Christoph. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 483 (Digitalisat).
- Conrad Freyse: Johann Christoph Bach (1642–1703). In: Bach-Jahrbuch. 43, 1956, S. 36–51; DOI:10.13141/bjb.v19561502.
- Stefan Wolter: „Bedenket das Armuth“. Das Armenwesen der Stadt Eisenach im ausgehenden 17. und im 18. Jahrhundert. Hainholz, Göttingen 2003, ISBN 3-932622-22-7 (Zugl.: Göttingen, Univ., Diss., 1999).
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Stefan Wolter: Bedenket das Armuth. Das Armenwesen der Stadt Eisenach im ausgehenden 17. und im 18. Jahrhundert. Göttingen 2003, S. 125 f.
- ↑ Volker Hagedorn: Bachs Welt. Die Familiengeschichte eines Genies. Rowohlt, 2016.
- ↑ Johann Christoph Bach, Arie variate et Lamenti gespielt von Mario Martinoli; Etcetera CD Nr.: KTC 1907:
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Andreas Uhswald jun. | Hof- und Stadtorganist in Eisenach 1665–1703 | Johann Bernhard Bach |
Personendaten | |
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NAME | Bach, Johann Christoph |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Komponist, Sohn von Heinrich Bach |
GEBURTSDATUM | getauft 18. Dezember 1642 |
GEBURTSORT | Arnstadt |
STERBEDATUM | 31. März 1703 |
STERBEORT | Eisenach |