Jablonewka (Kaliningrad)

Ort im Oblast Kaliningrad

Jablonewka (russisch Яблоневка, deutsch Lichtenhagen) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Gurjewsk im Rajon Gurjewsk.

Siedlung
Jablonewka
Lichtenhagen

Яблоневка
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Gurjewsk
Gegründet 1304
Frühere Namen Lichtenhagen (bis 1950)
Bevölkerung 488 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Zeitzone UTC 2
Telefonvorwahl ( 7) 40151
Postleitzahl 238350
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 209 000 146
Geographische Lage
Koordinaten 54° 36′ N, 20° 26′ OKoordinaten: 54° 36′ 12″ N, 20° 26′ 6″ O
Jablonewka (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Jablonewka (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Jablonewka (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Jablonewka (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Geographische Lage

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Jablonewka liegt 13 Kilometer südlich der Oblasthauptstadt Kaliningrad (Königsberg) unweit der Autobahn Berlinka, die am südöstlichen Ortsrand vorbeiführt. Durch Jablonewka verläuft die Kommunalstraße 27K-090, die Kaliningrad und Golubewo (Seepothen) mit Polewoje (Mahnsfeld) und Pobeda (Arnsberg) bzw. Maiskoje (Groß Bajohren, 1938–1946 Baiersfelde) verbindet. Die nächste Bahnstation ist Golubewo an der Bahnstrecke Kaliningrad–Mamonowo, einem Abschnitt der ehemaligen Preußischen Ostbahn.

Geschichte

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Das ehemals Lichtenhagen[2] genannte Dorf ist eine Gründung des Konturs von Brandenburg (Frisches Haff) (heute russisch: Uschakowo) aus dem Jahre 1304. Zwischen 1874 und 1945 war der Ort in den Amtsbezirk Waldburg[3] (russisch: Pribreschny) eingegliedert und gehörte somit dem Landkreis Königsberg (Preußen) (ab 1939 Landkreis Samland) im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen.

Infolge des Zweiten Weltkrieges kam Lichtenhagen mit dem nördlichen Ostpreußen 1945 zur Sowjetunion. Im Jahr 1950 erhielt der Ort die russische Bezeichnung Jablonewka und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Zwetkowski selski Sowet im Rajon Kaliningrad zugeordnet.[4] Später gelangte der Ort in den Nowomoskowski selski Sowet im Rajon Gurjewsk. Von 2008 bis 2013 gehörte Lablonewka zur Landgemeinde Nowomoskowskoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Gurjewsk.

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner[5]
1910 378
1933 304
1939 320
2002 410
2010 464

Kirchengebäude

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Während das ehemalige Pfarrhaus noch erhalten ist, finden sich von der Lichtenhagener Kirche nur noch Ruinenreste in Teilen der Außenmauern. Deutlich sichtbar jedoch ist noch die Inschrift im Eingangsbereich (Ich bin die Auferstehung und das Leben). Eine Nutzung für gottesdienstliche Zwecke ist nicht mehr möglich.

Kirchengemeinde

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Das Kirchdorf Lichtenhagen gehörte einstmals dem Großen Hospital im Löbenicht zu Königsberg (Preußen) (russisch: Kaliningrad), das 1349 mit diesem Dorf dotiert worden war. Damit unterstand Lichtenhagen der Inspektion des Königsberger Oberhofpredigers. Zuletzt war das Pfarrdorf mit seinem Kirchspiel jedoch in den Kirchenkreis Königsberg-Land I eingegliedert und lag damit in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union.

Heute liegt Jablonewka im Einzugsbereich der in den 1990er Jahren neu entstandenen Auferstehungskirchengemeinde in Kaliningrad (Königsberg). Sie ist Teil der Propstei Kaliningrad[6] in der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER).

Kirchspielorte (bis 1945)

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Zum evangelischen Kirchspiel Lichtenhagen gehörten bis 1945 die Orte:

Deutscher Name Russischer Name Deutscher Name Russischer Name
Bergau Zwetkowo Ragau
Gollau Poddubnoje Raulitt
Jäskeim Seepothen Golubewo
Kolbnicken Waldpothen
Lichtenhagen Jablonewka Wangnicken
Ottilienhof Wesdehlen

Pfarrer (bis 1945)

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In der Zeit von der Reformation bis 1945 amtierten in Lichtenhagen 28 evangelische Geistliche[7]:

  • Johann Körner, 1567
  • David Finkelthaus, 1577–1682
  • Johann Werner, 1583–1584
  • Johann Wolter, 1587–1636
  • Johann Becker, 1636–1653
  • Michael Dreschckowius, 1654–1674
  • Johann Zetcke, 1674–1677
  • Johann Frobesius, 1677–1681
  • Christoph Johann Tham, 1682–1700
  • Jacob Dicker, 1700–1709
  • Christian Meyer, 1719–1733
  • Johann Martin Beyer, 1734–1747
  • Anton Johann, 1747–1749
  • Johann Friedrich Rebentisch, 1750–1756
  • Paul Christian Weiß, 1757–1764
  • Benjamin Friedrich Zimmer, 1764–1796
  • Johann Heinrich Bischoff, 1796–1819
  • Johann Friedrich G. F. Schlakowski, 1820–1828
  • Carl Eduard Stoboy, 1828–1869
  • Carl Heinrich Fr. Schröder, 1869–1882
  • Carl Rudolf Matthes Haase, 1882–1885
  • Louis Richard Otto Fünfstück, 1886–1893
  • Paul Johannes Glage, 1894–1905
  • Ferdinand Walter Karl Lubenau, 1905–1909
  • Reinhold Naubereit, 1909–1924
  • Kurt Heilbronn, 1924–1931
  • Friedrich Rink, 1931–1943
  • Erwin Grzybowski, 1943–1945

Kirchenbücher

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Zahlreiche Kirchenbücher des Kirchspiels Lichtenhagen haben sich erhalten und werden heute im Evangelischen Zentralarchiv in Berlin-Kreuzberg aufbewahrt[8]:

  • Taufen: 1843 bis 1944
  • Konfirmationen: 1895 bis 1944
  • Trauungen: 1843 bis 1944
  • Beerdigungen: 1843 bis 1945.
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Einzelnachweise

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  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. Ortsinformationen Bildarchiv Ostpreußen: Lichtenhagen
  3. Rolf Jehke, Amtsbezirk Waldburg
  4. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 5 июля 1950 г., №745/3, «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR „Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad“ vom 5. Juli 1950)
  5. Volkszählungsdaten
  6. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento vom 29. August 2011 im Internet Archive)
  7. Friedwald Moeller, Altpreußisches Evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945, Hamburg, 1968, Seite 85
  8. Christa Stache, Verzeichnis der Kirchenbücher im Evangelischen Zentralarchiv in Berlin, Teil I: Die östlichen Kirchenprovinzen der Evangelischen Kirche der altpreußischen Union, Berlin, 1992³, Seite 77