Jüdischer Friedhof (Bützow)

Begräbnisstätte in Bützow, Deutschland

Der Jüdische Friedhof Bützow ist eine denkmalgeschützte jüdische Grabanlage auf dem Friedhof der Evangelischen Kirchengemeinde in Bützow im Landkreis Rostock. Er liegt an der Landesstraße 11 nach Kröpelin. Auf dem etwa 850 m² großen Areal sind 78 Grabsteine erhalten.

Jüdischer Friedhof
Bützow
Park in Bützow, Dreibergen
Jüdischer Friedhof Bützow
Basisdaten
Ort Bützow, Dreibergen
Angelegt 1740
Neugestaltet in Teilen nach dem Zweiten Weltkrieg, 2011 und 2016
Umgebende Straßen Wismarsche Straße L14; Kühlungsborner Straße L11
Technische Daten
Parkfläche 850 m²

Geschichte

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Im Jahre 1738 und damit früher als das in anderen mecklenburgischen Landstädten der Fall war, nahm die in Bützow lebende Herzogswitwe Sophie Charlotte zwei Juden, nämlich Jochim Gumpert und Nathan Hersch, als Hofjuden auf und erteilte ihnen ein Privileg. Deren Familien und Gefolge bildeten dann eine kleine jüdische Gemeinde.

Mit der Anlage eines Friedhofs auf dem Klüschenberg setzt 1740 dann nachweislich die Geschichte der neuzeitlichen jüdischen Gemeinde Bützows ein. Grabsteine aus dieser Zeit sind aber nicht mehr vorhanden. Dies könnte darin begründet sein, dass die in ärmlichen Verhältnissen lebenden Gemeindemitglieder sich keine steinernen Grabmale leisten konnten und deshalb Eichenplanken benutzten, die im Laufe der Jahrzehnte vergingen. Auf Grund der Zunahme der Zahl der jüdischen Einwohner wurde 1821 eine Erweiterung des Friedhofgeländes notwendig. Das seit den 1880er Jahren im Eigentum der Stadt befindliche Areal ging dann alsbald ins Eigentum der jüdischen Gemeinde über. Die letzte Beisetzung erfolgte im Jahr 1918. Bis zum Jahr 1937 wurde der Friedhof weiter gepflegt, obwohl die jüdische Gemeinde der Stadt 1922 aufgelöst bzw. mit der Gemeinde Güstrow verbunden wurde.[1][2]

In der NS-Zeit lebten in Bützow nur noch drei Einwohner mosaischen Glaubens. Diese wurden 1942 und 1944 deportiert und ermordet. Eine geplante Einebnung des jüdischen Friedhof unterblieb zwar, doch wurden gegen Kriegsende Grabsteine zweckentfremdet und beim Bau von Panzersperren benutzt. Auf Befehl des sowjetischen Stadtkommandanten wurden die Steine nach 1945 wieder auf ihren angestammten Platz gebracht. Wie in den meisten Mecklenburger Landstädten gab es auch in Bützow nach dem Kriegsende keine jüdischen Einwohner mehr. 1955 kaufte die Evangelischen Kirchengemeinde den Begräbnisplatz und schloss einen Pflegevertrag ab. Anfang September 2002 wurde der Friedhof erneut geschändet. Es wurden 10 Grabsteine umgeworfen und teilweise zerstört. Auch wurden Grabsteine mit Nazi-Symbolen besprüht.[1][2]

Von 2011 bis 2016 erfolgte eine grundlegende Instandsetzung des Friedhof, bei der die 78 erhaltene Grabmale restauriert wurden.[3]

Gedenksteine

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Gedenkstein Jüdischer Friedhof von 1986

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Historischer Friedhof
der
Jüdischen Gemeinde
Bützows
Erste Beerdigung um 1740
Letzte Beerdigung um 1920
Tröstet, tröstet mein Volk…
Prophet Jesaja Kap. 40 V.1

Gedenkstein „Zur ewigen Erinnerung“

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Zur ewigen Erinnerung
ךיזמשפס רדךיזמשפס
ךיזמשפסצ דיקזישדהזא
Der Fels: Vollkommen ist sein Tun. Denn alle seine
Wege sind Recht. Ein Gott der Treue, ohne Trug,
er ist gerecht und aufrecht. (5. Mose 32,4)
Jüdischer Friedhof in Bützow
Historischer Text
"Siehe oben"
Der jüdische Friedhof Bützow bezeugt das
200 Jahre währende tolerante Miteinander von
Juden und Nichtjuden in dieser Stadt.
Möge ihren Seelen das ewige Leben beschert sein!
ח נ צ ב ה

Bützower Baudenkmal Nr. 0269

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Dem Bützower Baudenkmal Nr. 0269 sind folgende Denkmale und Kleindenkmale untergliedert:

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Commons: Jüdischer Friedhof – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Joachim Steinmann: Juden in Bützow-Manuskript. Bützow 1988.
  2. a b Jürgen Gramenz/Sylvia Ulmer: Ehemaliges jüdisches Leben in Bützow, in: Die Geschichte der Juden in Mecklenburg, Aufsatz. Bützow 28. Mai 2016 (juden-in-mecklenburg.de).
  3. Landesverband der Jüdischen Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern K.d.ö.R.: jüdischer Friedhof Bützow. 2016.
  4. Markus Göllnitz: Erfassung aller Gräber (1813–1918) auf dem jüdischen Friedhof Bützow. In: Find a Grave. 2022.