Hundersingen (Herbertingen)

Ortsteil von Herbertingen, Baden-Württemberg, Deutschland

Hundersingen ist eine Ortschaft der Gemeinde Herbertingen im Landkreis Sigmaringen in Baden-Württemberg (Deutschland).[1]

Hundersingen
Gemeinde Herbertingen
Ehemaliges Gemeindewappen von Hundersingen
Koordinaten: 48° 5′ N, 9° 24′ OKoordinaten: 48° 4′ 34″ N, 9° 24′ 0″ O
Höhe: 590 m
Einwohner: 913 (1. Juni 2014)
Eingemeindung: 1. Januar 1975
Postleitzahl: 88518
Vorwahl: 07586
Hundersingen, Pfarrkirche St. Martin

Geographie

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Geographische Lage

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Das Dorf Hundersingen liegt am steilen Molassehang links der Donau und auf der anschließenden Hochfläche, an deren Kante weithin sichtbar die römisch-katholische Pfarrkirche St. Martin steht. Das Neubaugebiet erstreckt sich auf der Talsohle bis zum Fluss.[1]

Ausdehnung des Gebiets

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Die Gesamtfläche der Gemarkung Hundersingen beträgt 968 Hektar (Stand: 1. Juni 2014).[2]

Geschichte

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Der Name Hundersingen geht auf den Begriff „Huntare“ zurück. Die Heuneburg bei Hundersingen war zwischen 600 und 400 v. Chr. in der Blütezeit der Kelten repräsentativer Fürstensitz und weit ausstrahlendes Machtzentrum.[3]

Bei Hundersingen wurde im Jahre 1511 Graf Andreas von Sonnenberg von Felix von Werdenberg († 1530) auf freiem Feld aus Rache für eine Schmähung erschlagen.[4] Heute befindet sich am Ort des Geschehens eine Gedenkstätte.[5]

Das Dorf wurde am 1. Januar 1975 nach Herbertingen eingemeindet.[6]

Einwohner

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In Hundersingen leben 913 Einwohner (Stand: 1. Juni 2014).[2]

Ortsvorsteher

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Derzeitiger Ortsvorsteher ist Markus Widmann (2022).

Die ehemals selbständige Gemeinde Hundersingen führte ein eigenes Wappen. Blasonierung: In Blau ein (heraldisch) linkshin aufspringender silberner Hund mit rotem Halsband.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Heuneburgmuseum
 
Heuneburg
 
Baumburg

Das Heuneburgmuseum in der früheren Zehntscheuer des Klosters Heiligkreuztal beherbergt Grabungsfunde aus der Heuneburg und den keltischen Fürstengräbern. Der Heuneburg-Rundwanderweg, ein archäologischer Lehrpfad, führt über eine Strecke von insgesamt acht Kilometer vom Heuneburgmuseum im Ort Hundersingen zu den wichtigsten Fundstellen des frühkeltischen Siedlungszentrums an der oberen Donau und nach etwa 2,5 bis 3 Stunden wieder an den Ausgangspunkt zurück. Vom Museum führt der Heuneburg-Rundwanderweg zum Lehenbühl, einem Großgrabhügel aus der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts, und folgt der Randhöhe über der Donau. An dieser Strecke liegen die Reste der mittelalterlichen Baumburg (Buwenburg), die im Kern auf einen eisenzeitlichen Großgrabhügel zurückgehen mag. Von dort führt der Weg weiter am Talhof zum etwa drei Kilometer nordöstlich des Ortes gelegenen Freilichtmuseum Keltischer Fürstensitz Heuneburg. Der Lehrpfad führt nun in Richtung Norden, zu einer Gruppe von vier Großgrabhügeln im Gießübel/Talhau, und in den Wald. Über den Soppenweiher gelangt man zur Wiedhauhütte, dann zum Hohmichele, einem der größten noch erhaltenen Grabhügel Mitteleuropas, und schließlich zu einer keltischen Viereckschanze. Von dort geht es erst ostwärts durch den Wald, später südwärts über einen Feldweg nach Hundersingen. Die archäologischen Denkmäler sind mit ausführlichen Erläuterungstafeln versehen.[7]

Keltisches Gräberfeld Bettelbühl-Nekropole

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2005 wurde rund zwei Kilometer südlich der Heuneburg ein Kindergrab mit zahlreichen Schmuckbeigaben gefunden, das etwa 590 vor Chr. entstanden ist. Im Rahmen einer Rettungsgrabung fanden die Archäologen des baden-württembergischen Landesamts für Denkmalpflege 2010 ein Frauengrab.[8] Zur besseren Bearbeitung und Auswerten der Funde in der 3,6 m mal 4,5 m großen Grabkammer aus Eichenholz wurde diese mit dem umgebenden Erdreich als 80 Tonnen schwerer Block in eine ehemalige Industriehalle in Ludwigsburg gebracht.[9] Vom September 2012 bis zum Februar 2013 wurden ausgewählte Funde aus Hundersingen in der Großen Landesausstellung Die Welt der Kelten im Landesmuseum Württemberg gezeigt.

Bauwerke

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Blick in den Chor von St. Martin

In Hundersingen gibt es einen Kindergarten.

Persönlichkeiten

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Literatur

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  • Hundersingen mit Thalhof. In: Johann Daniel Georg von Memminger (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Riedlingen (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 4). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart / Tübingen 1827, S. 193–197 (Volltext [Wikisource]).
  • Otto Beck: Katholische Pfarrkirche Sankt Martin Hundersingen. Verlag Schnell & Steiner, Regensburg 2017, ISBN 978-3-7954-5559-0.
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Commons: Hundersingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Vgl. Herbertingen b) Hundersingen. In: Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VII: Regierungsbezirk Tübingen. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004807-4. S. 859–862, hier S. 860f.
  2. a b Daten und Fakten (Memento des Originals vom 5. Juli 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.herbertingen.net auf der Internetseite der Gemeinde Herbertingen; abgerufen am 4. Juli 2015
  3. Edwin Ernst Weber: Der „Dreiländerkreis“ Sigmaringen im geschichtlichen Überblick
  4. Tote
  5. Edwin Ernst Weber: Bräuche und Traditionen im Landkreis Sigmaringen. Hrsg. vom Landkreis Sigmaringen, Stabsbereich Kultur und Archiv, 2007
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 550 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  7. Von der Heuneburg nach Beuron. S. 60–64. In: Wanderbar …die schönsten Routen. Erlebnis Kreis Sigmaringen. Landratsamt Sigmaringen, Druckerei Schönebeck, Meßkirch 2004.
  8. Das schwäbische Troja. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21. März 2012, S. 8.
  9. Hans Holzhaider: Keltenmetropole im Donautal. In: Süddeutsche Zeitung, 6. Dezember 2013. S. 16.