Humboldt-Gymnasium Vaterstetten
Das Humboldt-Gymnasium Vaterstetten (kurz: HGV) ist ein 1970 gegründetes Gymnasium in Baldham, einem Ortsteil von Vaterstetten, bei München.
Humboldt-Gymnasium Vaterstetten | |
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Schulform | Naturwissenschaftlich-technologisches und neusprachliches Gymnasium |
Schulnummer | 0362 |
Gründung | 1970[1] |
Adresse | Johann-Strauß-Str. 41 85598 Vaterstetten |
Ort | Baldham (Vaterstetten) |
Land | Bayern |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 48° 6′ 22″ N, 11° 47′ 13″ O |
Träger | Landkreis Ebersberg |
Schüler | 1574 (Schuljahr 2023/2024)[2] |
Lehrkräfte | 112 (Schuljahr 2023/2024)[2] |
Leitung | Sabine Schwaiger[3] |
Website | www.humboldt-gym.de |
Im Schuljahr 2023/2024 besuchten das Gymnasium 1574 Schüler, die von 112 hauptamtlichen Lehrkräften unterrichtet wurden.[2] Schulleiterin ist seit dem Schuljahr 2024/2025 Sabine Schwaiger.[3]
Geschichte
BearbeitenAm 13. April 1970 wurde das „Gymnasium Vaterstetten“ offiziell gegründet, doch fand der Unterricht in den Schuljahren 1970/71 und 1971/72 zunächst in den Räumen der Volksschule an der Gluckstraße in Baldham statt, da der Bau des Gymnasiums erst im Mai 1971 begann. Erst im Schuljahr 1972/73 startete der Betrieb im neuen Schulgebäude.[4]
In den 1970er Jahren stiegen die Schülerzahlen rasch an und erreichten ihren vorläufigen Höhepunkt im Schuljahr 1979/80 mit 1742 Schülern, damals Bayerns zweitgrößtes Gymnasium. Damit kam die Schule an ihre Kapazitätsgrenzen und errichtete 1978 einen provisorischen Container-Erweiterungsbau.[4]
Der Bau eines vierten Gymnasiums im Landkreis in Kirchseeon zur Entlastung der Vaterstettener Schule wurde 1980 vom Ebersberger Kreistag empfohlen, doch aufgrund sinkender Schülerzahlen – auch durch die Eröffnung der Realschule Vaterstetten im Schuljahr 1980/81 bedingt – wieder verworfen; erst 2008 wurde schließlich das Gymnasium Kirchseeon eröffnet.[4]
In die Amtszeit von Peer Frieß in den 2000er Jahren fielen einige wegweisende Veränderungen an der Schule, wie z. B. die 2005 erfolgte Umbenennung in „Humboldt-Gymnasium Vaterstetten“, die Gründung der Stiftung Eliteförderung (2003), die Einrichtung der Baumpflanzaktion der fünften Klassen sowie die Planung und Fertigstellung des Anbaus 2007.[4]
Im Juni 2016 wurde die Planung eines zweiten Erweiterungsbaus beschlossen. Dabei sollen eine Mehrzweckhalle sowie weitere Klassen- und Fachräume gebaut werden, um die in Container ausgelagerten Klassenzimmer zu ersetzen. Der Bauantrag wurde im Juni 2020 im Vaterstettener Bauausschuss genehmigt, bis Anfang 2023 soll der Neubau fertig sein.[5][6]
Schulleiter
BearbeitenSchulleiter | Schuljahre |
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Georg Winklhofer | 1970/71 bis 1976/77 |
Günter Odersky | 1977/78 bis 1990/91 |
Helmut Baier | 1991/92 bis 2001/02 |
Peer Frieß | 2002/03 bis 2007/08 |
Rüdiger Modell | 2008/09 bis 2023/24 |
Sabine Schwaiger | seit 2024/25 |
Gebäude
BearbeitenDas Gebäude ist untergliedert in einen Mittel-, West-, Ost-, Nord- und Nord-Ost-Trakt, wobei letzterer erst 2007 angebaut wurde. Die meisten Klassenzimmer sind im West- und Osttrakt verortet, während die Fachräume eher im Nord- und Nord-Ost-Trakt zu finden sind. Eingangshalle, Sekretariat, Lehrerzimmer und Büros befinden sich im Mitteltrakt.
Zudem verfügt das Gymnasium über ein Atrium, eine Mensa, eine Schulküche, eine Bibliothek, ein Sanitätszimmer, mehrere Computerräume, einen Medienraum mit Fotolabor und Räumlichkeiten für die offene Ganztagesschule. Direkt angeschlossen ist eine Dreifachturnhalle mit Tribüne.
Mit dem 2007 fertiggestellten Anbau verfügte das Gebäude erstmals über einen Aufzug. Jedoch sind einige Gebäudeteile um ein halbes Stockwerk höhenversetzt, weshalb der Großteil der Schule für Rollstuhlfahrer nicht erreichbar blieb. Erst als eine Rollstuhlfahrerin einige Jahre an der Schule war, wurde 2015 ein weiterer Aufzug an den Altbau angesetzt, um das Atrium, den Sekretariatsgang sowie einige Fach- und Klassenräume erreichbar zu machen.[7] Weiterhin nicht barrierefrei sind jedoch das Lehrerzimmer, der Oberstufengang, die Turnhallentribüne sowie der Großteil der Klassenräume (z. B. der gesamte Westtrakt).
Angebote
BearbeitenEs kann zwischen einem naturwissenschaftlich-technologischen und einem sprachlichen Zweig gewählt werden. Insgesamt werden als Fremdsprachen Englisch, Latein, Französisch, Spanisch und Italienisch angeboten, sowie als Wahlfach Chinesisch. Außerdem können in Zusatzkursen Sprachzertifikate für Englisch (z. B. das Cambridge Certificate) oder Französisch (DELF) erworben werden.
Es werden eine Reihe an Wahlfächern und Arbeitsgruppen angeboten, darunter ein Orchester, ein Unter-, Mittel- und Oberstufenchor, eine Schülerzeitung, ein Astronomiekurs und ein Arbeitskreis zur Schulhomepage.
Außerdem verfügt das Gymnasium über mehrere Theatergruppen, welche schon mehrfach bei den Theatertagen der Bayerischen Gymnasien teilgenommen haben. Im Juli 2019 war das Humboldt-Gymnasium selbst Gastgeber der 63. Theatertage.[8]
Es gibt zwei Ganztagsangebote: Die offene Ganztagsschule (OGTS, seit 2010), bei der Schüler nach dem regulären Unterricht mit speziellen Angeboten betreut werden,[4] sowie Ganztagesklassen, die jeden Tag Nachmittagsunterricht mit Intensivierungsstunden besuchen.
Seit 2005 gibt es einen Schüleraustausch mit der Jiading High School 2 in Shanghai, der bis heute fortgeführt wird.[9][10] Zudem findet jedes Jahr ein Austausch mit einer Schule ist in Aix-en-Provence, Frankreich statt. Kurzzeitig fand der Austausch mit Carpentras statt. Einen weiteren Frankreichaustausch gibt es über die Stiftung Eliteförderung mit Argentan. Alle 2 Jahre gibt es einen Austausch mit einer Schule in Belfast (Nordirland). Außerdem können die Schüler an einem Italienaustausch mit Genua teilnehmen.
Stiftung Eliteförderung
BearbeitenDie vom Baldhamer Ehepaar Danièlle und Dr. Franzjosef Höfler gegründete Stiftung Eliteförderung fördert seit 2003 besondere Leistungen der Schüler des Humboldt-Gymnasiums in den Schulfächern Deutsch und Französisch. Zu jedem Schuljahresende werden Preise in Höhe von etwa 20.000 € vergeben. Schüler der Unterstufe erhalten Buchpreise, Schüler der Mittelstufe eine Stiftungsreise (im Fach Französisch als Austausch mit einer Schule im französischen Argentan bzw. in Deutsch als Kulturreise im deutschsprachigen Raum, z. B. nach Weimar oder Wien), die Schüler der Oberstufe erhalten Geldpreise für Weiterbildungsmaßnahmen.[11]
Mitgliedschaften und Auszeichnungen
Bearbeiten- Referenzgymnasium der TU München[12]
- MINT-EC-Schule
- Umweltschule in Europa
- Junior-Ingenieur-Akademie der Deutschen Telekom-Stiftung
- Teilnahme am Modellversuch MODUS F
Bekannte Absolventen
Bearbeiten- Andreas Bönte (* 1959), Fernsehjournalist[13]
- Gabriele Müller (* 1959), Kommunalpolitikerin
- Bertram Brenig (* 1959), Veterinärmediziner, Molekulargenetiker und Biotechnologe
- Johannes Richard Bogner (* 1960), Arzt, Infektiologe
- Aljoscha Andreas Long, geb. Schwarz (* 1961), Schriftsteller, Psychologe
- Andrea Sawatzki (* 1963), Schauspielerin
- Christoph Scheuerecker (* 1963), Autor und Künstler
- Michael Friedrich Zäh (* 1963), Professor für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik
- Katharina Böhm (* 1964), Schauspielerin
- Albert Zink (* 1965), Anthropologe, Leiter des Gletschermumien-Instituts in Bozen[14]
- Boris Schneider-Johne (* 1966), ehemaliger Journalist
- Ulrich Schollwöck (* 1967), Professor für Theoretische Physik
- Bernhard Ulrich (* 1967), Schauspieler
- Claus Raible (* 1967), Jazzpianist[15]
- Carola Gschrey (* 1968), Schlagzeugerin
- Simone Fleischmann (* 1970), Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands[16][17]
- Jess Jochimsen (* 1970), Kabarettist und Autor[18]
- Robert Niedergesäß (* 1971), Kommunalpolitiker, ortsansässiger Landrat und ehemaliger Bürgermeister[1]
- Daniel Müller-Schott (* 1976), Cellist[19]
- Tohru Nakamura (* 1983), Sternekoch[20]
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Robert Langer: 40 Jahre Humboldt-Gymnasium: Wüstenwanderung und Diskokugel. In: Münchner Merkur. 1. Oktober 2010, abgerufen am 5. Juli 2014.
- ↑ a b c Humboldt-Gymnasium Vaterstetten in der Schuldatenbank des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus, abgerufen am 25. August 2024.
- ↑ a b Catrin Guntersdorfer: Nachfolgerin gefunden. In: B304.de. 5. September 2024, abgerufen am 8. September 2024 (deutsch).
- ↑ a b c d e Susanne Edelmann: Von der Baby-Schule zum Giganten. Das Humboldt-Gymnasium Vaterstetten wird 50. In: Ebersberger Zeitung. 5. Juli 2020, abgerufen am 1. August 2020.
- ↑ Robert Langer: Höchste Zeit: Gymnasium Vaterstetten wird ausgebaut. Kreis-Politiker geben grünes Licht. In: Ebersberger Zeitung. 30. Juni 2017, abgerufen am 1. August 2020.
- ↑ Wieland Bögel: Vaterstetten: Schul-Erweiterung ein Fall fürs Gericht? In: Süddeutsche Zeitung. 24. Juni 2020, abgerufen am 1. August 2020.
- ↑ Susanne Edelmann: Barrierefrei aufwärts. In: Ebersberger Zeitung. 30. April 2015, abgerufen am 1. August 2020.
- ↑ Alexandra Leuthner: Theatertage Bayerischer Gymnasien 2019 in Vaterstetten. In: Süddeutsche Zeitung. 22. Juli 2019, abgerufen am 14. August 2021.
- ↑ "Reich der Mitte" rückt immer näher. In: Münchner Merkur. 15. November 2005, abgerufen am 5. Juli 2014.
- ↑ Christian Metken: Vaterstettener Gymnasiasten die „weite Welt“ geöffnet. In: Münchner Merkur. 23. Mai 2006, abgerufen am 5. Juli 2014.
- ↑ Stiftung Eliteförderung. In: Humboldt-Gymnasium Vaterstetten. Abgerufen am 14. August 2021.
- ↑ Referenzgymnasien der TUM School of Education. Abgerufen am 18. Oktober 2020.
- ↑ Schülerfest übertrifft alle Erwartungen. In: Ebersberger Zeitung. 22. März 2004, abgerufen am 30. Juli 2022.
- ↑ Korbinian Eisenberger: Der Ötzimann aus Baldham. In: Süddeutsche Zeitung. 8. Februar 2019, abgerufen am 30. Juli 2022.
- ↑ Anja Blum: Porträt: Ohren vor Noten. In: Süddeutsche Zeitung. 8. Oktober 2021, abgerufen am 30. Juli 2022.
- ↑ Präsidium. Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband, abgerufen am 30. Juli 2022.
- ↑ Dirk Walter: Neue BLLV-Präsidentin: Eine Chefin für die Lehrer. In: Münchner Merkur. 13. Mai 2015, abgerufen am 30. Juli 2022.
- ↑ Susanne Edelmann: Heimspiel im Anzinger „Weinbeisser“. In: Hallo Ebersberg. 13. Juli 2019, abgerufen am 30. Juli 2022.
- ↑ Thomas Koppelt: Rhapsody in school. In: deutschlandfunk.de. 10. Juni 2006, abgerufen am 30. Juli 2022.
- ↑ Eva Bistrick: Tohru Nakamura: Im Sternenhimmel. In: B304.de. Markus Bistrick, 29. April 2021, abgerufen am 30. Juli 2022 (deutsch).