Hieronymus Gottfried Behrisch

Deutscher Jurist, Ratsherr, Autor und Gutsbesitzer

Hieronymus Gottfried Behrisch (* 7. Juli 1645 in Weißenfels; † 10. April 1726 in Dresden) war ein deutscher Jurist, Ratsherr, Autor und Gutsbesitzer.[1]

Hieronymus Gottfried Behrisch entstammte einem alten böhmischen Rittergeschlecht, das auf Conrad Ursinus zurückzuführen ist, der 1147 König Konrad III. auf seinen Kreuzzug nach Damaskus begleitete.[2] Hieraus entstand eine Gelehrtenfamilie, die in vielen öffentlichen Ämtern zu finden war.

Er wurde als Sohn des Juristen, Dr. jur. Christian Behrisch (1610–1684) geboren, fürstlich-sachsen-merseburgischer Hof- und Justizrat. Dieser erwarb am 2. April 1649 ein Lehngut in Untergreißlau von den Gebrüdern Schencke in Weißenfels und war fortan dort Erb-, Lehn- und Gerichtsherr; er war verheiratet mit Anna Margarete (1618–1667), eine Tochter des Melchior Nüchter († 1638), Magister, Amtsadvokat und Bürgermeister in Weißenfels sowie Weingutsbesitzer in Roßbach bei Merseburg und dessen Ehefrau Barbara (geb. Brück, † 1630).[3] Seine Mutter war die Witwe des Advokaten und Bürgermeisters von Weißenfels, Johann Krumpe. Sein Großvater Johannes Behrisch war anfangs Schulverwalter der Fürstenschule in Grimma und später Amtsgeleitmann in Weißenfels, dort erwarb er 1617 für 2400 Gulden die Gebäude und Gärten des Klosters St. Claren, das 1668 von seinen Erben für 4500 Gulden an Herzog August verkauft wurde[4]. Der Urgroßvater, Hannß Behrisch (der Ältere) (1548–1616), war Oberzeugschreiber am Dresdner Hof des Kurfürsten Christian I.

Hieronymus Gottfried Behrisch heiratete am 23. August 1675 in Dresden Rahel Sophia Jünger (* 24. April 1654 in Dresden; † 19. Oktober 1694 ebenda), die Tochter des Dresdner Bürgermeisters Franz Jünger, die im Kindsbett ihres jüngsten Sohnes gestorben war. Das Paar hatte zehn Kinder:

  • Sophie Gertraud Behrisch (* 5. Juli 1676 in Untergreißlau; † 1721 in Leipzig). Sie heiratete den Kauf- und Handelsmann David Andreas Schäffer († 1709), welcher 1698 das Handelsgeschäft von Johann Sigismund Küffner übernahm.
  • Hieronymus Albrecht Behrisch (* 12. August 1677; † vor 1694),
  • Rachel Elisabeth Behrisch (* 2. August 1679 in Untergreißlau; † 7. April 1701 in Wittenberg). Sie heiratete am 4. März 1700 in Dresden[5] den Theologen Georg Friedrich Schröer und verstarb frühzeitig nach der Geburt ihrer beiden Söhne, Georg Friedrich Schröer (d. J.), einem späteren Doktor der Rechte und Advokat in Dresden und Hieronymus Gottfried Schröer, einem Pastor.
  • Burkhard Leberecht Behrisch (* 12. Januar 1682 in Untergreißlau; † 2. September 1750 in Dresden), studierte Rechtswissenschaften, wurde wie sein Vater Ratsherr in Dresden sowie Bürgermeister von 1733 bis 1750.
  • Carl Behrisch (* 6. August 1683; † vor 1694),
  • Friedrich Behrisch (* 21. Dezember 1684; † unbekannt), 1726 als Handelsmann verzeichnet,
  • Johanna Behrisch (* 10. Oktober 1686; † vor 1694),
  • Anne Hedwig Behrisch (* 15. Mai 1688; † vor 1694),
  • Heinrich Behrisch (* 3. Dezember 1690; † vor 1694) und
  • Johann Leberecht Behrisch (* 15. Oktober 1694; † vor 1726).

Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau heiratete Hieronymus Gottfried Behrisch am 27. August 1696 Johanna Emilia († 1. April 1726 in Volkersdorf), Tochter des ehemaligen kaiserlichen Hauptmannes im Regiment des Grafen Ulrich Hipparchos von Promnitz, George von Hantzschmann. Mit seiner zweiten Ehefrau hatte er vier Kinder:

  • Johanne Sophie Behrisch (* 17. März 1697; † Mai 1697),
  • Wolf Albrecht Behrisch (* 22. September 1698; † unbekannt), studierte Rechtswissenschaften und wurde Doktor beider Rechte, Fürstlich-Weißenfelsischer Hofrat und Beisitzer des königlichen Landgerichts im Markgrafentum Niederlausitz.
  • Christian Gottfried Behrisch (* 29. November 1699; † unbekannt), studierte Medizin, wurde Dr. med. und Inspektor der königlichen Anatomiekammer.
  • Gabriel Gottlob Behrisch (* 8. Mai 1701; † 29. April 1773 in Kötzschenbroda), studierte Philosophie und wurde Magister der Philosophie, war später Pfarrer in der Kirche zu Kötzschenbroda.

Er war Rittergutsbesitzer und Erb-, Lehn- und Gerichtsherr auf Untergreißlau sowie auch auf Volkersdorf bei Radeburg.

Bei seinem Tod hatte Hieronymus Gottfried Behrisch außerdem bereits sieben Enkel und einen Urenkel.

Werdegang

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Hieronymus Gottfried Behrisch erhielt anfangs Privatunterricht im elterlichen Haus in Merseburg und besuchte nach Ostern 1658 die Fürstenschule Schulpforta bei Naumburg. 1664 beendete er diese und ging an die Universität Leipzig, um dort bis 1666 Philosophie, politische Geschichte und Kunstwissenschaften zu studieren. Anschließend setzte er seine Studien auf dem Gebiet der Rechtswissenschaften in Jena fort und legte dort 1669 seine juristische Dissertation ab.

Am 22. August 1669 kehrte er nach Dresden zurück und wurde Hofmeister der Freiherren Hiob Adam und George Rudolf von Gersdorff (1654–1711). 1670 ließ er sich als praktizierender Jurist nieder und wurde bereits am 6. April 1671 auf Empfehlung des Appellations- und Oberkonsistorialrats Dr. Adam Christoph Jacobi (1638–1689) zum Stadtschreiber in Dresden gewählt, und nach seiner Vereidigung am 28. April 1671 in seine Amtsgeschäfte eingeführt. Diese Funktion übte er bis 1680 aus, als er zum Vize-Syndikus der Stadt Dresden gewählt wurde. Nach dem Tod seines Amtsvorgängers, Appellationsrat Dr. jur. Daniel Ferber (1635–1697), wurde er zum Stadtsyndikus von Dresden berufen.

Zu seinem 50-jährigen Dienstjubiläum im Jahr 1721 reichte er seinen Rücktritt ein und wurde pensioniert.

Bereits 30 Jahre vor seinem eigentlichen Tod begann Hieronymus Gottfried Behrisch mit den Vorbereitungen für sein Ableben und ließ seinen Sarg anfertigen. In einer Urkunde vom 3. Mai 1711 dankte er Gott für sein erfülltes Leben. Nach seinem 70. Geburtstag bereitete er sein Testament vor und ließ es am 8. November 1715 beurkunden.

Schriften (Auswahl)

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Einzelnachweise

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  1. Hieronymus Gottfried Behrisch. In: Stadtwiki Dresden. Abgerufen am 23. Januar 2018.
  2. Behrisch. In: Nöthige Supplemente zu dem Großen Vollständigen UNIVERSAL LEXICON Aller Wissenschaften und Künste, Welche bishero durch menschlichen Verstand und Witz erfunden und verbessert worden. Band 3: Barc-Bod. Leipzig 1752, Sp. 494–496, hier: 496 (Scan in der Google-Buchsuche [abgerufen am 23. Januar 2018] – in Fraktur).
  3. Christoph Gäbler: Dr. Christian Behrisch – I6122 – Persönliche Informationen. In: gaebler.info. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. Januar 2018; abgerufen am 23. Januar 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/gaebler.info
  4. Baugeschichte | Musikherberge. Abgerufen am 24. Januar 2018.
  5. Epithalamium in auspicata nuptiarum solemnia. Wittenberg, 1700, (Digitalisat)
  6. Behandelt das lateinische Sprichwort: Ama tanquam osurus. Oderis tamquam amaturus ‚Liebe, als ob du hassen würdest! Hasse, als ob du lieben würdest!‘