Heini-Klopfer-Skiflugschanze

Skiflugschanze

Die Heini-Klopfer-Skiflugschanze ist eine Skiflugschanze außerhalb des Allgäuer Ortes Oberstdorf (Bayern) im Stillachtal (Birgsautal). Die Schanze liegt in unmittelbarer Nähe zum Freibergsee. Sie ist zurzeit die drittgrößte Skiflugschanze der Welt mit einer Hillsize von 235 m und einem Schanzenrekord von 242,5 m. Vergleichbar groß sind der Kulm (HS 235) in Österreich, der Vikersundbakken (HS 240) in Norwegen und die Letalnica (HS 240) in Slowenien.

Heini-Klopfer-Skiflugschanze
Heini-Klopfer-Skiflugschanze

Die Schanze zur Skiflug-Weltmeisterschaft im Januar 2018

Heini-Klopfer-Skiflugschanze (Bayern)
Heini-Klopfer-Skiflugschanze (Bayern)
Standort
Koordinaten 47° 22′ 31″ N, 10° 16′ 9″ OKoordinaten: 47° 22′ 31″ N, 10° 16′ 9″ O
Stadt Oberstdorf
Land Deutschland Deutschland
Verein SC Oberstdorf
Zuschauerplätze 40.000
Schanzenrekord 242,5 m Slowenien Domen Prevc, 20. März 2022
Daten
Anlauf
Turmhöhe 72 m
Anlauflänge 113 m
Neigung des Anlaufs (γ) 39,00°
Schanzentisch
Tischhöhe 3,5 m
Tischlänge 7,0 m
Neigung des Schanzentisches (α) 10,5°
Aufsprung
Hillsize 235 m
Konstruktionspunkt 200 m
Höhendifferenz Tischkante bis K-Punkt (h) 96,05 m
Längendifferenz Tischkante bis K-Punkt (n) 156,94 m
Auslauf
Länge des Auslaufs 70 m
Größe
Gesamthöhe der Anlage 207 m

Der Sprungturm wird aufgrund seiner frei auskragenden Spannbeton-Konstruktion von den Oberstdorfern auch als „schiefer Turm von Oberstdorf“ bezeichnet. Im Turm befinden sich Wärme- und Wachsräume, WC-Anlagen und ein Kioskbetrieb sowie ein Schrägaufzug für bis zu elf Personen mit Sprungskiern. Eine Plattform am Turm bietet Platz für einhundert Personen.

Bis heute gilt die architektonisch einmalige Schanze, die ausschließlich in Höhe des Absprungtisches mit Felsankern im Berg gehalten wird, als statische Meisterleistung. Architekt war der Oberstdorfer Claus-Peter Horle.

Geschichte

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Die erste Skiflugschanze entstand an dieser Stelle im Winter 1949/50 als Holzkonstruktion nach einem Entwurf des Architekten und Skispringers Heini Klopfer. Klopfer selbst führte am 2. Februar 1950 auch den ersten Flug auf der Schanze durch. Dabei erreichte er 90 Meter.

Zur Skiflug-WM 1973 musste die alte Holzschanze aus Sicherheitsgründen gesprengt werden. Der heutige Anlaufturm entstand als Spannleichtbeton-Anlage und das Schanzenprofil hatte einen K-Punkt von 165 m. In Erinnerung an Heini Klopfer, der bereits 1968 im Alter von 50 Jahren starb und als der Schanzenexperte des Internationalen Skiverbandes (FIS) Pläne für etwa 250 Schanzen weltweit entwarf, erhielt die Anlage im Stillachtal den Namen „Heini-Klopfer-Skiflugschanze“.

Aufgrund der Entwicklungen des Skifliegens wurde das Bauwerk im Laufe der Jahre mehrmals modernisiert. Vor dem Winter 1980 wurde durch Ausgraben am Aufsprunghügel der K-Punkt auf 182 m verlegt. 1986 wurde das Funktionsgebäude neu errichtet. Die Gesamtkosten für die Anlage beliefen sich auf 10.600.000 DM.[1] Größere Umbauten gab es erneut vor der Skiflug-WM 1998, der K-Punkt lag nun bei 185 m. Zur Skiflug-WM 2008 wurde eine 1,1 Mio. € teure Flutlichtanlage installiert, außerdem der Anlauf den Sicherheitsbestimmungen angepasst und der Aufwärmraum für die Springer erweitert.

In den Jahren 2016 und 2017 erfolgte für etwa 11,7 Millionen € eine Generalsanierung und weitere Modernisierung für die Skiflug-WM 2018, die Pläne wurden vom Architekturbüro Renn Architekten in Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro Konstruktionsgruppe Bauen erstellt. Unter anderem wurde der Schanzentisch um 7 Meter nach hinten und 5 Meter nach oben verschoben, sodass der K-Punkt auf 200 Meter verlegt und damit die Hillsize von 213 auf 225 Meter angehoben wurde.[2] Die umgebaute Schanze wurde vor der Qualifikation zum Weltcup, am 2. Februar 2017 feierlich durch einen Sprung von Karl Geiger vom SC Oberstdorf eröffnet. Er landete bei 184 Metern.[3]

Nach dem Weltcupspringen 2017, bei denen viele Springer die neue Hillsize von 225 Metern überflogen und die Jury dazu zwangen, den Anlauf zu verkürzen, entschied die FIS im darauffolgenden Sommer, die Hillsize auf 235 Meter zu erhöhen, wo der Hang eine Neigung von 28 Grad hat.

Entwicklung des Schanzenrekords

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Jahr Name Weite
28.02.1950 Osterreich  Willi Gantschnigg 124 m  
02.03.1950 Deutschland Bundesrepublik  Sepp Weiler 127 m  
03.03.1950 Schweden  Dan Netzell 135 m  
02.03.1951 Finnland  Tauno Luiro 139 m  
24.02.1961 Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik  Jože Šlibar 141 m  
15.02.1964 Tschechoslowakei  Dalibor Motejlek 142 m  
16.02.1964 Italien  Nilo Zandanel 144 m  
10.02.1967 Norwegen  Lars Grini 147 m  
10.02.1967 Schweden  Kjell Sjöberg 148 m  
11.02.1967 Norwegen  Lars Grini 150 m  
08.03.1973 Osterreich  Walter Schwabl 151 m
08.03.1973 Osterreich  Rudi Wanner 158 m
08.03.1973 Deutschland Demokratische Republik 1949  Heinz Wosipiwo 161 m
08.03.1973 Osterreich  Walter Schwabl 162 m
09.03.1973 Deutschland Demokratische Republik 1949  Heinz Wosipiwo 169 m  
04.03.1976 Norwegen  Geir Ove Berg 173 m  
05.03.1976 Osterreich  Toni Innauer 174 m  
05.03.1976 Deutschland Demokratische Republik 1949  Falko Weißpflog 174 m  
07.03.1976 Osterreich  Toni Innauer 176 m  
26.02.1981 Osterreich  Armin Kogler 180 m  
16.03.1984 Finnland  Matti Nykänen 182 m  
17.03.1984 Finnland  Matti Nykänen 185 m  
24.01.1992 Osterreich  Andreas Felder 188 m
23.02.1995 Frankreich  Nicolas Jean-Prost 193 m
25.01.1998 Deutschland  Dieter Thoma 209 m
01.03.2001 Osterreich  Andreas Widhölzl 216 m
07.02.2004 Norwegen  Roar Ljøkelsøy 223 m
14.02.2009 Finnland  Harri Olli 225,5 m
03.02.2017 Osterreich  Stefan Kraft 229 m
04.02.2017 Deutschland  Andreas Wellinger 234,5 m
05.02.2017 Deutschland  Andreas Wellinger 238 m
19.01.2018 Norwegen  Daniel-André Tande 238,5 m
20.03.2022 Slowenien  Domen Prevc 242,5 m

Internationale Wettbewerbe

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Genannt werden alle von der FIS organisierten Skiflugwettbewerbe.[4]

Datum Kategorie Schanze 1. Platz 2. Platz 3. Platz
10. März 1973 Skiflug-WM K165 Deutschland Demokratische Republik 1949  Hans-Georg Aschenbach Schweiz  Walter Steiner Tschechoslowakei  Karel Kodejška
27. Februar 1981 Skiflug-WM K182 Finnland  Jari Puikkonen Osterreich  Armin Kogler Norwegen  Tom Levorstad
17. März 1984 Weltcup K182 Finnland  Matti Nykänen Tschechoslowakei  Pavel Ploc Deutschland Demokratische Republik 1949  Jens Weißflog
18. März 1984 Weltcup K182 Finnland  Matti Nykänen Deutschland Demokratische Republik 1949  Jens Weißflog
Tschechoslowakei  Pavel Ploc
13. März 1988 Skiflug-WM K182 Norwegen  Ole Gunnar Fidjestøl Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik  Primož Ulaga Finnland  Matti Nykänen
25. Januar 1992 Weltcup K182 Osterreich  Werner Rathmayr Osterreich  Andreas Felder Schweden  Mikael Martinsson
26. Januar 1992 Weltcup K182 Osterreich  Werner Rathmayr Osterreich  Andreas Felder Osterreich  Andreas Goldberger
24. Februar 1995 Weltcup K182 Osterreich  Andreas Goldberger Italien  Roberto Cecon Deutschland  Jens Weißflog
25. Februar 1995 Weltcup K182 Wettkampf abgesagt
24. Januar 1998 Weltcup K185 Deutschland  Sven Hannawald Japan  Kazuyoshi Funaki Norwegen  Kristian Brenden
25. Januar 1998 Weltcup K185 Japan  Kazuyoshi Funaki Deutschland  Dieter Thoma Deutschland  Sven Hannawald
24.–25. Januar 1998 Skiflug-WM 1 K185 Japan  Kazuyoshi Funaki Deutschland  Sven Hannawald Deutschland  Dieter Thoma
3. März 2001 Weltcup K185 Finnland  Risto Jussilainen Finnland  Veli-Matti Lindström Finnland  Matti Hautamäki
4. März 2001 Weltcup K185 Deutschland  Martin Schmitt Polen  Adam Małysz Finnland  Risto Jussilainen
7. Februar 2004 Weltcup K185 Norwegen  Roar Ljøkelsøy Finnland  Janne Ahonen Japan  Noriaki Kasai
8. Februar 2004 Weltcup K185 Wettkampf wegen wechselhaften Winden abgesagt
22.–23. Februar 2008 Skiflug-WM HS213 Osterreich  Gregor Schlierenzauer Osterreich  Martin Koch Finnland  Janne Ahonen
24. Februar 2008 Skiflug-WM HS213 Osterreich  Österreich
Martin Koch
Thomas Morgenstern
Andreas Kofler
Gregor Schlierenzauer
Finnland  Finnland
Janne Happonen
Harri Olli
Matti Hautamäki
Janne Ahonen
Norwegen  Norwegen
Bjørn Einar Romøren
Anders Bardal
Tom Hilde
Anders Jacobsen
14. Februar 2009 Weltcup HS213 Finnland  Harri Olli Norwegen  Anders Jacobsen Norwegen  Johan Remen Evensen
15. Februar 2009 Weltcup HS213 Finnland  Finnland
Kalle Keituri
Juha-Matti Ruuskanen
Matti Hautamäki
Harri Olli
Russland  Russland
Denis Kornilow
Pawel Karelin
Ilja Rosljakow
Dmitri Wassiljew
Osterreich  Österreich
Wolfgang Loitzl
Markus Eggenhofer
Andreas Kofler
Martin Koch
30. Januar 2010 Weltcup HS213 Osterreich  Österreich
Wolfgang Loitzl
Andreas Kofler
Gregor Schlierenzauer
Martin Koch
Norwegen  Norwegen
Johan Remen Evensen
Tom Hilde
Anders Jacobsen
Bjørn Einar Romøren
Finnland  Finnland
Matti Hautamäki
Kalle Keituri
Harri Olli
Janne Ahonen
31. Januar 2010 Weltcup HS213 Norwegen  Anders Jacobsen Slowenien  Robert Kranjec Norwegen  Johan Remen Evensen
5. Februar 2011 Weltcup HS213 Osterreich  Martin Koch Norwegen  Tom Hilde Osterreich  Gregor Schlierenzauer
6. Februar 2011 Weltcup HS213 Osterreich  Österreich
Thomas Morgenstern
Andreas Kofler
Gregor Schlierenzauer
Martin Koch
Norwegen  Norwegen
Johan Remen Evensen
Anders Jacobsen
Bjørn Einar Romøren
Tom Hilde
Deutschland  Deutschland
Michael Neumayer
Richard Freitag
Michael Uhrmann
Severin Freund
18. Februar 2012 Weltcup HS213 Osterreich  Martin Koch Japan  Daiki Itō Schweiz  Simon Ammann
19. Februar 2012 Weltcup HS213 Slowenien  Slowenien
Jurij Tepeš
Jure Šinkovec
Peter Prevc
Robert Kranjec
Osterreich  Österreich
Thomas Morgenstern
Martin Koch
Andreas Kofler
Gregor Schlierenzauer
Norwegen  Norwegen
Anders Fannemel
Rune Velta
Tom Hilde
Anders Bardal
16. Februar 2013 Weltcup HS213 Deutschland  Richard Freitag Norwegen  Andreas Stjernen Osterreich  Gregor Schlierenzauer
17. Februar 2013 Weltcup HS213 Norwegen  Norwegen
Anders Jacobsen
Tom Hilde
Anders Bardal
Andreas Stjernen
Osterreich  Österreich
Stefan Kraft
Wolfgang Loitzl
Martin Koch
Gregor Schlierenzauer
Slowenien  Slowenien
Jurij Tepeš
Robert Kranjec
Jaka Hvala
Peter Prevc
4. Februar 2017 Weltcup HS225 Osterreich  Stefan Kraft Deutschland  Andreas Wellinger Polen  Kamil Stoch
5. Februar 2017 Weltcup HS225 Osterreich  Stefan Kraft Deutschland  Andreas Wellinger Slowenien  Jurij Tepeš
19.–20. Januar 2018 Skiflug-WM HS235 Norwegen  Daniel-André Tande Polen  Kamil Stoch Deutschland  Richard Freitag
21. Januar 2018 Skiflug-WM HS235 Norwegen  Norwegen
Robert Johansson
Andreas Stjernen
Johann André Forfang
Daniel-André Tande
Slowenien  Slowenien
Jernej Damjan
Anže Semenič
Domen Prevc
Peter Prevc
Polen  Polen
Piotr Żyła
Stefan Hula
Dawid Kubacki
Kamil Stoch
1. Februar 2019 Weltcup HS235 Slowenien  Timi Zajc Polen  Dawid Kubacki Deutschland  Markus Eisenbichler
2. Februar 2019 Weltcup HS235 Japan  Ryōyū Kobayashi Deutschland  Markus Eisenbichler Osterreich  Stefan Kraft
3. Februar 2019 Weltcup HS235 Polen  Kamil Stoch Russland  Jewgeni Klimow Polen  Dawid Kubacki
19. März 2022 Weltcup HS235 Osterreich  Stefan Kraft Slowenien  Žiga Jelar Slowenien  Timi Zajc
20. März 2022 Weltcup HS235 Slowenien  Timi Zajc Polen  Piotr Żyła Osterreich  Stefan Kraft
23. Februar 2024 Weltcup HS235 Slowenien  Slowenien
Timi Zajc
Domen Prevc
Norwegen  Norwegen
Kristoffer Eriksen Sundal
Johann André Forfang
Osterreich  Österreich
Michael Hayböck
Stefan Kraft
24. Februar 2024 Weltcup HS235 Slowenien  Timi Zajc Slowenien  Peter Prevc Osterreich  Stefan Kraft
25. Februar 2024 Weltcup HS235 Osterreich  Stefan Kraft Slowenien  Peter Prevc Japan  Ryōyū Kobayashi
1 
Das Ergebnis der Skiflug-WM 1998 setzte sich aus der Summe der Ergebnisse der beiden als Weltcup-Springen gewerteten Wettbewerbe am 24. und 25. Januar 1998 zusammen.

Siehe auch

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Commons: Heini-Klopfer-Schanze – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Informationstafel an der Skiflugschanze.
  2. Heini-Klopfer-Skiflugschanze. Modernisierung 2016/2017. In: skiflugschanze-oberstdorf.de. Abgerufen am 28. November 2016.
  3. Thomas Weiß: Karl Geiger (23) aus Oberstdorf kann 200-Meter-Marke an der Heini-Klopfer-Skiflugschanze nicht knacken. In: all-in.de. 3. Februar 2017, abgerufen am 6. März 2023.
  4. FIS Results Oberstdorf. Abgerufen am 24. Februar 2024.