Harald Berkowitz
Harald Berkowitz (* 10. Januar 1896 in Königsberg; † 26. Oktober 1952 in Srinagar/Kaschmir) war ein deutscher Arzt.[1]
Biographie
BearbeitenHarald Berkowitz war Sohn des jüdischen Kaufmanns David Berkowitz und der Ernestine. Er hatte zwei Brüder, Horst[2] (* 1901, † nach 1941, nach Deportation in das Ghetto Riga)[3] und Horst Egon Berkowitz.[1]
Die Familie zog 1902 nach Hannover. Dort besuchte Harald Berkowitz die Leibnizschule und legte im Kriegsjahr 1914 sein Abitur ab. Nachdem er anfänglich in Freiburg, Göttingen und Kiel Medizin studierte, leistete er im Ersten Weltkrieg Kriegsdienst. 1920 wurde er promoviert und ließ sich als Arzt in Hannover nieder.[1]
In Hannover wurde Harald Berkowitz als „Armenarzt“ bekannt. Er trat als sozial engagierter Mediziner der SPD bei, hielt Vorträge über die Gesundheits- und Wohlfahrtspflege.[1]
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde dem jüdischen Mediziner 1933 zunächst die Kassenzulassung entzogen, 1938 Berufsverbot erteilt. Nach der Reichspogromnacht und wenige Monate vor dem Beginn des Zweiten Weltkriegs emigrierte Berkowitz nach England.[1]
Nach 1945 machte sich Harald Berkowitz in Indien[1] um die Bekämpfung einer „indischen Augenkrankheit“ verdient.[4] Er starb in Srinagar 1952 nach einem Röntgenunfall.[1]
Ehrungen
Bearbeiten- Der 1970 angelegte Berkowitzweg in Groß-Buchholz ehrt den Mediziner mit seiner Namensgebung.[4]
Siehe auch
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Udo Benzenhöfer: Jüdische Ärzte in Hannover 1933 bis 1945, in der Reihe Studien zur Geschichte der Medizin im Nationalsozialismus, Bd. 3, Wetzlar: GWAB-Verlag, 2000, ISBN 3-9803221-5-7, S. 52
- Raimund Dehmlow, Andreas Pagel (Red.): Jüdische Ärzte in Hannover / Erinnerung und Gedenken, 2. Aufl., Arbeitskreis Schicksale jüdischer Ärzte in Hannover, Ärztekammer Niedersachsen, Bezirksstelle Hannover, 2013
- Peter Schulze: Berkowitz, (1) Harald, in: Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen: Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2002, ISBN 3-87706-706-9, S. 52.
- Peter Schulze: Berkowitz, (1) Harald. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 62.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c d e f g Peter Schulze: Berkowitz, (1) Harald. In: Hannoversches Biographisches Lexikon, S. 52
- ↑ Peter Schulze: Berkowitz, (2) Horst Egon. In: Hannoversches Biographisches Lexikon, S. 52f.
- ↑ Julia Berlit-Jackstien, Karljosef Kreter (Hrsg.): Abgeschoben in den Tod. Die Deportation von 1001 Hannoveranerinnen und Hannoveranern am 15. Dezember 1941 nach Riga, Ausstellungskatalog zur gleichnamigen Ausstellung vom 15. Dezember 2011 bis 27. Januar 2012 im Bürgersaal des Neuen Rathauses, hrsg. im Auftrag des Historischen Seminars der Leibniz Universität Hannover und der Landeshauptstadt Hannover, Fachbereich Bildung und Qualifizierung, Projekt Erinnerungskultur, mit Beiträgen von Julia Berlit-Jackstien, Marlis Buchholz, Hans Harer, Wiebke Hiemesch, Karljosef Kreter, Hans-Dieter Schmid, Christiane Schröder, Peter Schulze und Edel Sheridan-Quantz, in der Reihe Schriften zur Erinnerungskultur in Hannover, Bd. 1, Verlag Hahnsche Buchhandlung Hannover, 2011, ISBN 978-3-7752-6200-2, S. 290
- ↑ a b Helmut Zimmermann: Berkowitzweg. In: Die Strassennamen der Landeshauptstadt Hannover, Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1992, ISBN 3-7752-6120-6, S. 38
Personendaten | |
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NAME | Berkowitz, Harald |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Arzt in Hannover, England und Indien |
GEBURTSDATUM | 10. Januar 1896 |
GEBURTSORT | Königsberg |
STERBEDATUM | 26. Oktober 1952 |
STERBEORT | Srinagar |