Haimburg (Berg bei Neumarkt in der Oberpfalz)
Haimburg ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Berg bei Neumarkt in der Oberpfalz im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz in Bayern.
Haimburg Gemeinde
Berg bei Neumarkt in der Oberpfalz | |
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Koordinaten: | 49° 21′ N, 11° 27′ O |
Höhe: | 450 m ü. NHN |
Einwohner: | 111 (31. Dez. 2023)[1] |
Eingemeindung: | 1. April 1939 |
Eingemeindet nach: | Sindlbach |
Postleitzahl: | 92348 |
Vorwahl: | 09189 |
Der Berger Gemeindeteil Haimburg
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Geografie
BearbeitenDas Dorf liegt im Oberpfälzer Jura auf circa 450 m ü. NHN ca. 2,5 km nördlich des Gemeindesitzes.
Geschichte
BearbeitenAuf der 1050 erstmals genannten Reichsburg Haimburg saßen die Haimburger.[2] Dieses Geschlecht war vermutlich mit den Reichsministerialen von Stein verwandt.[3] 1246 wurden die Reichsministerialen Wolfsteiner-Sulzbürger unter Gottfried von Sulzbürg vom Gegenkönig Heinrich Raspe IV. unter anderem mit der Haimburg belehnt, nachdem sie sich im Kampf des Staufers Friedrich II. um den Kaiserthron auf die Seite der Gegenkönige geschlagen hatten; ob diese Belehnung tatsächlich in Kraft trat, ist nicht erwiesen, denn Friedrich II. hatte sich schließlich durchsetzen können.[4] Im 14. Jahrhundert treten Adelige der Haimburg mehrmals namentlich in Erscheinung. 1321 findet sich als Dompropst zu Regensburg ein „Chuonrad von Haimberch“, der schließlich Bischof wurde. 1344 trat als Urkundenzeuge für das Kloster Kastl ein „Heinrich von Heimberch“ auf, vielleicht identisch mit jenem Heinrich, der 1350 als Inhaber der Burg Haimburg urkundlich belegt ist. 1352 ist ein Heinrich von Haimberg, der Alte, als Schöffe der Stadt Neumarkt erwähnt.[5]
Nach den Haimburgern saßen die Steiner auf der Haimburg. Diese wurde Verwaltungssitz des pfalzgräflichen, an das Territorium der Reichsstadt Nürnberg angrenzenden Pflegamtes Haimburg, nachdem 1388 Martin Förtsch von Thurnau, einer der Erben der Steiner, die Burg an Pfalzgraf Ruprecht d. Ä. verkauft hatte.[6] Als 1433 Pfalzgraf Johann die nördlich von Neumarkt gelegenen pfälzischen Gerichte verpfändete, nahm er das Halsgericht zu Haimburg von dieser Verpfändung aus, um den Einfluss von Nürnberg auf das herzogliche Gebiet zu begrenzen; es drohte die Gefahr, dass die Reichsstadt mittels der ihr verpfändeten Vogtei über das Kloster Gnadenberg ihr Territorium nach Osten zu erweitern versuchte.[7] Als 1465 Pfalzgraf Otto II. von Neumarkt-Mosbach dem böhmischen König die Lehenshoheit über die sogenannten Thronlehen urkundlich anerkannte, ohne ihm jedoch die Landeshoheit zuzugestehen, war darunter auch die Burg Haimburg.[8] 1504, im bayerischen Erbfolgekrieg, nahm Nürnberg am 8. Juli Burg und Amt Haimburg ein und behielt diese bis zum Friedensschluss 1521, als das Amt wieder pfälzisch wurde.[9]
Die Haimburg wurde im Dreißigjährigen Krieg 1648 zerstört und blieb danach Ruine. Das Pflegamt hatte im Jahr 1650 Untertanen in Gnadenberg (Klosterruine, das dortige Wirtshaus mit Brauerei, den Bauernhof, die Bäckerei. die Schmiede, das Badhaus, die Klostermühle und ein Gütl), in Berg, Bischberg, Hagenhausen (die Mühle, zwei Höfe und zehn Seldengüter), Langenthal, Sindlbach, Unterölsbach, Unterrohrenstadt (nur die Mühle), Unterwall und Wünricht.[10] Es wurde in der Folge in Personalunion von dem Pfleger des Amtes Pfaffenhofen geführt.[11] 1737 erhielt der Amtsknecht Balthasar Flierl die Erlaubnis, eine Kapelle zu Ehren Mariä Hilf zu erbauen; Opferstock und Zelebration wurden vom Ordinariat Eichstätt nicht gestattet. Später gehörte die Kapelle der Ortsgemeinde.[12] Gegen Ende des Alten Reiches, um 1800, bestand der Ort Haimburg aus 13 Untertanen. Zur Schlossruine Haimburg gehörten als Untertanen-Anwesen ein Halbhof, sieben Viertelhöfe, zwei Achtelhöfe und drei Sechzehntelhöfe. Außerdem gab es ein gemeindliches Hirtenhaus. Die Hochgerichtsbarkeit und die Niedergerichtsbarkeit übte der Pfleger zu Pfaffenhofen aus.[13] Die Untertanen gehörten zur katholischen Pfarrei Sindlbach.
Im Königreich Bayern (1806) gehörte Haimburg zum gleichnamigen Steuerdistrikt. Bei der Gemeindebildung um 1810/20 entstand die Ruralgemeinde Haimburg, der außer Haimburg die Ansiedelungen, Gebertshof, Oberwall und Unterwall angehörten. Bis 1930 gehörte diese Gemeinde zum Amtsgericht Kastl, danach zum Amtsgericht Neumarkt. Am 1. April 1939 wurde die Gemeinde Haimburg aufgelöst, Haimburg wurde ein Gemeindeteil der Gemeinde Sindlbach. Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde Sindlbach und damit auch Haimburg am 1. Mai 1978 nach Berg eingemeindet.
Einwohnerentwicklung des Ortes Haimburg
Bearbeiten- 1830: 86 (21 Häuser)[14]
- 1836: 123 (21 Häuser)[15]
- 1871: 100 (62 Gebäude; Viehbestand: 67 Stück Rindvieh)[16]
- 1900: 93 (20 Wohngebäude)[17]
- 1937: 84[18]
- 1950: 88 (20 Wohngebäude)[19]
- 1970: 89[20]
- 1987: 101 (30 Wohngebäude, 32 Wohnungen)[21]
- 31. Dezember 2015: 100 (47 männlich, 53 weiblich)[22]
Einwohnerentwicklung der Gemeinde Haimburg
BearbeitenBaudenkmäler
Bearbeiten- Burgruine mit Gebäuderesten aus dem 15. bis 17. Jahrhundert
- Maria-Hilf-Kapelle aus dem 18. Jahrhundert[25]
- Ehemaliges Wohnstallhaus am Grabenweg 4 mit Fachwerkobergeschoss, Mitte 19. Jahrhundert
Verkehrsanbindung
BearbeitenHaimburg ist über eine Gemeindeverbindungsstraße zu erreichen, die westlichen Ortsende von Sindlbach von der Kreisstraße NM 8 abzweigt und nach Haimburg nach Meilenhofen zur Staatsstraße 2240 führt.
Durch Haimburg führt der Fernwanderweg Rangau-Pfalz-Weg.
Literatur
Bearbeiten- Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt. I. Band, Eichstätt: Brönner & Däntler, 1937, II. Band 1938.
- Bernhard Heinloth: Neumarkt. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 16. Kommission für Bayrische Landesgeschichte, München 1967, ISBN 3-7696-9900-9 (Digitalisat).
Weblinks
Bearbeiten- Haimburg in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 6. Februar 2022.
- Burgruine Heimburg Burgenseite
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Berg Aktuell – Mitteilungsblatt der Gemeinde Berg. (PDF; 10,4 MB) S. 8, abgerufen am 1. Oktober 2024.
- ↑ Buchner II, S. 512
- ↑ Heinloth, S. 224
- ↑ Heinloth, S. 51, 79, 224
- ↑ Heinloth, S. 224
- ↑ Heinloth, S. 51, 151, 225
- ↑ Heinloth, S. 153, 217 f., 226
- ↑ Karl-Otto Ambronn: Landsassen und Landsassengüter des Fürstentums der Oberen Pfalz im 16. Jahrhundert. (Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe II, Heft 3), München: Kommission für bayerisches Landesgeschichte 1982, S. 26
- ↑ Heinloth, S. 155, 226; Buchner II, S. 513
- ↑ Heinloth, S. 157 f.
- ↑ Heinloth, S. 231
- ↑ Buchner II, S. 513, 516
- ↑ Heinloth, S. 296, 231
- ↑ Karl Friedrich Hohn: Der Regenkreis des Königreichs Bayern, geographisch und statistisch beschrieben, Stuttgart und Tübingen: Cotta, 1830, S. 108
- ↑ Popp, Th. D. (Hg.): Matrikel des Bissthumes Eichstätt, Eichstätt: Ph. Brönner, 1836, S. 141
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau in München (Bearb.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern... nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Decbr. 1875, München 1876, Sp. 972
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau in München (Bearb.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern... [nach dem Ergebnis der Volkszählung vom 1. Dez. 1900], München 1904, Sp. 872
- ↑ Buchner II, S. 515
- ↑ Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950, München 1952, Sp. 749
- ↑ Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Gebietsstand: 1. Mai 1978. München 1978, S. 120
- ↑ Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987, München 1991, S. 257
- ↑ Mitteilungsblatt der Gemeinde Berg, Februar 2016, S. 8
- ↑ Ortschaften-Verzeichnis 1876, Sp. 972
- ↑ Ortschaften-Verzeichnis 1900/1904 Sp. 872
- ↑ Sixtus Lampl und Otto Braasch: Denkmäler in Bayern, Band III: Oberpfalz. Ensembles, Baudenkmäler, Archäologische Geländedenkmäler, München: R. Oldenbourg Verlag, 1986, S. 137