Hai-Klasse ist die Bezeichnung für eine Serie von U-Jagd-Booten des Projekts 12, die für die Volksmarine entwickelt und gebaut wurde. Die anfangs als U-Boot-Jäger bezeichneten Schiffe wurden später als Kleine U-Bootabwehr-Schiffe (UAW-Schiffe) klassifiziert.

Hai-III-Klasse p1
Schiffsdaten
Land Deutsche Demokratische Republik DDR
Schiffsart U-Jagd-Boot
Bauwerft VEB Peenewerft Wolgast
Bauzeitraum 1964 bis 1966
Gebaute Einheiten 12
Dienstzeit 1965 bis 1984
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 51,57 m (Lüa)
Breite 6,60 m
Tiefgang (max.) 2,43 m
Verdrängung 320 t
 
Besatzung 29
Maschinenanlage
Maschine 1 × Dieselmotor 40 DM,
1 × Gasturbinensatz
Maschinen­leistung 15.500 PS (11.400 kW)
Höchst­geschwindigkeit 32 kn (59 km/h)
Propeller 3 × Verstellpropeller
Bewaffnung
Sensoren

Entwicklung

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Die Schiffe wurden als Ersatz für die Boote der SO-1-Klasse (Projekt 201M) entwickelt. Vor dem Beginn der Serienfertigung wurden ab 1961 zunächst zwei Prototypen vom VEB Peenewerft Wolgast gebaut:

Projekt 12.1V (Hai I)

Das Schiff war 48,7 m lang und hatte eine Verdrängung von 278 t. Der Antrieb bestand aus zwei Dieselmotoren des Typs 6KVD-43Au, die auf die Außenwellen wirkten. Die Mittelwelle wurde von einem sowjetischen Dieselmotor des Typs D 40 angetrieben. Für die U-Jagd waren vier RBU-1200, vier Einzelwerfer und zwei Ablaufbühnen für jeweils sechs Wasserbomben installiert. Als Artillerie sind mehrere Systeme erprobt worden. Das Schiff wurde am 26. November 1963 in Dienst gestellt und nach Abschluss der Erprobungen für die Schulbootabteilung eingesetzt. Die Außerdienststellung erfolgte am 2. November 1970.

Projekt 12.3 (Hai II)

Das zweite Vorserienschiff war 51,7 m lang und verdrängte 316 t. Für den Antrieb der Außenwellen kam erstmals eine Gasturbinenanlage zum Einsatz. Das für die Luftfahrt entwickelte Strahltriebwerk Pirna 014 erzeugte die Energie für zwei Nutzgasturbinen, die mit jeweils 3677 kW auf zwei Verstellpropeller wirkten. Diese Gasturbinenkonfiguration wurde als Pirna 051/1 bezeichnet und kam nur bei hohen Fahrstufen in der U-Boot-Jagd zum Einsatz. Für die Marschfahrt wurde die Mittelwelle wieder von einem Dieselmotor des Typs D 40 angetrieben. Die U-Jagd-Bewaffnung bestand aus vier RBU-1200 und zwei Ablaufbühnen für jeweils zehn Wasserbomben. Als Flugabwehrkanone waren zwei 2M-3 installiert. Der Öffentlichkeit wurde das Schiff am 7. Oktober 1964 bei einer Flottenparade vorgestellt. Als Versuchsschiff blieb es bis zum 21. April 1983 im Dienst.

Hai-III-Klasse

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Die gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnisse mit den Vorserienschiffen führten zum verbesserten Projekt 12.4 und zum Serienbau beim VEB Peenewerft Wolgast. Der Decksaufbau wurde nach der Ablieferung noch mehrmals modifiziert, insbesondere der Abgasschacht für die Gasturbine und der Vierbeinmast für das Feuerleitradar.

Die Antriebsanlage war identisch mit dem Projekt 12.3, ebenso die U-Jagd-Bewaffnung. Die Artillerie bestand aus zwei vollautomatischen AK-230 mit dem PUS M-104 „Rys“ (NATO-Code Drum Tilt) als Feuerleitradar. Als Sensoren waren ein Radar vom Typ Reja (NATO-Code Pot Head), ein Sonar des Typs KLA-58 sowie Anlagen zur Freund-Feind-Erkennung installiert.

Die Schiffe wurden nach Kreisstädten der drei Nordbezirke benannt und waren bei der 1. Flottille und der 4. Flottille stationiert. Die Schiffskennungen wurden im Laufe der Dienstzeit mehrmals geändert. Ab 1981 wurde die Hai-III-Klasse durch Neubauten des Projekts 133.1 ersetzt.

Einheiten
Projekt-Nr. Name Indienststellung Außerdienststellung
12.401 Grevesmühlen 5. Juli 1965 21. Oktober 1983
12.402 Gadebusch 5. Juli 1965 2. August 1983
12.403 Wismar 5. Juli 1965 2. Mai 1980
12.404 Sternberg 5. Juli 1965 28. Februar 1984
12.405 Parchim 5. Juli 1965 31. Oktober 1980
12.406 Ludwigslust 1. Dezember 1965 1. November 1982
12.407 Perleberg 8. Januar 1966 3. April 1981
12.408 Bad Doberan 8. Januar 1966 29. Dezember 1981
12.409 Bützow 4. November 1966 10. Juli 1981
12.410 Lübz 4. November 1966 8. Oktober 1981
12.411 Ribnitz-Damgarten 4. November 1966 15. Juni 1983
12.412 Teterow 4. November 1966 10. Januar 1983

Siehe auch

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Literatur

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  • Siegfried Breyer/Peter Joachim Lapp: Die Volksmarine der DDR. Bernard & Graefe Verlag, Bonn 1985, ISBN 3-7637-5423-7, S. 125–129.
  • Hans Mehl/Knut Schäfer/Ulrich Israel: Vom Küstenschutzboot zum Raketenschiff. Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1986, ISBN 3-327-00075-1, S. 64–67.
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