Gustedt
Gustedt ist der Name eines alten niedersächsischen Adelsgeschlechts mit gleichnamigem Stammhaus (heute Ortsteil der Gemeinde Elbe im Landkreis Wolfenbüttel).
Geschichte
BearbeitenDas Geschlecht erscheint erstmals urkundlich in den Jahren 1154 und 1169 mit Hermannus de Gustidde, Marschall des Herzogs Heinrich der Löwe (1129–1195).[1] Die direkte Stammreihe begann mit Rasche von Gustedt († um 1411), Gutsherr auf Deersheim, Bexheim und anderen.
Bereits in der Mitte des 13. Jahrhunderts teilte sich die Familie in mehrere Linien. Die erste Linie erwarb Besitzungen in der Gegend um Halberstadt und Oschersleben, eine andere wurde im Herzogtum Lüneburg ansässig, die dritte war im Fürstentum Grubenhagen begütert, und die vierte ging 1391 nach Deersheim im Bistum Halberstadt in die Nähe ihrer Schwanebecker Besitzungen.
Die erstgenannten drei Linien der Familie von Gustedt starben bereits im ausgehenden Mittelalter aus und durch Töchtererbschaft erwarben andere Familien ihre Güter. Lediglich die Dörfer um Schwanebeck gingen auf die überlebende Gustedter Linie (Deersheimer Linie) über. Damit war die Familie von Gustedt 550 Jahre hindurch ununterbrochen bis zur Enteignung durch die Bodenreform 1945 auf dem Gut Deersheim ansässig. Auch gehörte ihr bis 1945 das Gut Berßel.
Wappen
BearbeitenDas Wappen zeigt in Gold drei (2:1) schwarze eiserne Kesselhaken. Auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken zwei auswärts gekehrte schwarze Kesselhaken.
Bekannte Familienmitglieder
Bearbeiten- Elisabeth von Gustedt (1885–1978), deutsche Schriftstellerin, Frauenführerin im Dritten Reich und Widerstandskämpferin
- Erich von Gustedt (1849–1928), preußischer Generalmajor
- Ernst von Gustedt (1845–1924), preußischer Generallandschaftsdirektor der Provinz Sachsen
- Gustav von Gustedt (1804–1859), preußischer Landrat des Kreises Halberstadt
- Jenny von Gustedt (1811–1890), geborene Rabe von Pappenheim, Schriftstellerin
- Otto von Gustedt (1839–1905), preußischer Offizier und Flügeladjutant des preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm
- Werner von Gustedt (1813–1864), preußischer Landrat des Kreises Halberstadt
- Werner von Gustedt-Lablacken (1842–1908), Rittergutsbesitzer und Mitglied des Deutschen Reichstags
Literatur
Bearbeiten- Walter von Hueck: Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon, Band IV, Band 67 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1978, S. 335. ISSN 0435-2408
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. 1940. Teil A (Uradel). Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. Jahrgang 39, Justus Perthes, Gotha 1939, S. 327 ff.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Uradeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel. 1920. Jahrgang 21, Justus Perthes, Gotha 1919, S. 288 ff.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel). 1900. Jahrgang 1, Justus Perthes, Gotha 1900.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Asseburger Urkundenbuch. Urkunden und Regesten. I (Erster Theil). Bis zum Jahre 1300., Hrsg. J. Graf von Bochholtz-Asseburg, Hahn`sche Buchhandlung, Hannover 1876, 10. Heinrich (der Löwe) Herzog von Sachsen und Baiern schenkt dem Kloster Riechenberg in Goslar zwei Hufen in Kantiggerode und den Nordberg., S. 9. mit Hermannus de Gustidde; S. 10. Fine d. Urkunde.