Gurs
Gurs ([[1] ist eine französische Gemeinde mit 417 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Pyrénées-Atlantiques in der Region Nouvelle-Aquitaine. Sie gehört zum Kanton Le Cœur de Béarn (bis 2015: Kanton Navarrenx).
])Gurs | ||
---|---|---|
Staat | Frankreich | |
Region | Nouvelle-Aquitaine | |
Département (Nr.) | Pyrénées-Atlantiques (64) | |
Arrondissement | Oloron-Sainte-Marie | |
Kanton | Le Cœur de Béarn | |
Gemeindeverband | Béarn des Gaves | |
Koordinaten | 43° 17′ N, 0° 45′ W | |
Höhe | 119–254 m | |
Fläche | 10,96 km² | |
Einwohner | 417 (1. Januar 2021) | |
Bevölkerungsdichte | 38 Einw./km² | |
Postleitzahl | 64190 | |
INSEE-Code | 64253 | |
Rathaus |
Geografie
BearbeitenGurs liegt zwischen Pau und Bayonne, 16 Kilometer nordwestlich von Oloron-Sainte-Marie rund 75 Kilometer von der spanischen Grenze entfernt. Der Fluss Gave fließt zwischen Gurs und Dognen.[2]
Gurs ist einer Klimazone des Typs Cfb (nach Köppen und Geiger) zugeordnet: Warmgemäßigtes Regenklima (C), vollfeucht (f), wärmster Monat unter 22 °C, mindestens vier Monate über 10 °C (b). Es herrscht Seeklima mit gemäßigtem Sommer.[2]
Geschichte
BearbeitenBekannt wurde der Ort durch das hier ab März 1939 eingerichtete Internierungslager Camp de Gurs. Dies wurde ursprünglich errichtet für die aus dem Spanischen Bürgerkrieges zurückkehrenden Kämpfer der Internationalen Brigaden. Ihnen folgten in einer zweiten Welle ab Mai 1940 in Frankreich lebende unerwünschte Ausländer, darunter vor allem aus Deutschland emigrierte Frauen.[3]
Nachdem die im Sommer 1940 Internierten bis zum Spätsommer weitgehend wieder frei kamen, wurden ab Oktober 1940 Juden aus Südwestdeutschland ins Lager Gurs verschleppt, womit das ehemalige Internierungslager zum Konzentrationslager wurde.[4] Sie wurden von hier ab August 1942 zur Ermordung ins KZ Auschwitz-Birkenau deportiert.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
BearbeitenIn der Kirche Saint-Martin, die 1822 gebaut wurde, befindet sich ein Altaraufsatz aus dem 17. Jahrhundert.[5]
Der Cimetière des Déportés (‚Friedhof der Deportierten‘) ist eine jüdische Gedenkstätte, die an die Internierten des Camp de Gurs erinnern soll. Angegliedert ist die Rekonstruktion einer Baracke, die besichtigt werden kann.[6]
Wirtschaft
BearbeitenDie Gemeinde beherbergt eine Keksfabrik. Wichtige Erwerbszweige sind Landwirtschaft und Viehzucht.[7]
Auf dem Gemeindegebiet gelten kontrollierte Herkunftsbezeichnungen (AOC) für den Schnittkäse Ossau-Iraty sowie geschützte geographische Angaben (IGP) für Hausenten, für Foie gras (Canard à foie gras du Sud-Ouest), Geflügel (Volailles de Gascogne oder du Béarn), Schinken (Jambon de Bayonne), Tomme des Pyrénées und Weiß-, Rosé- und Rotwein mit der Bezeichnung Comté Tolosan.[2]
Die Gemeinde beherbergt eine Grundschule mit zwei Klassen.[6]
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Jean Bartet (1862–1943), Opernsänger (Bariton)
Weblinks
Bearbeiten- Informationsangebote aus südwestdeutschen Bundesländern
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Patrimoine linguistique béarnais et gascon. (pdf; 275 kB) Institut béarnais et gascon, 25. September 2008, S. 12, abgerufen am 15. August 2024 (französisch).
- ↑ a b c Gurs auf annuaire-mairie.fr (französisch) Abgerufen am 13. September 2012.
- ↑ Andreas G. Graf, Dieter Nelles: Widerstand und Exil deutscher Anarchisten und Anarchosyndikalisten (1933–1945). In: Rudolf Berner: Die unsichtbare Front. Bericht über die illegale Arbeit in Deutschland (1937) (= Archiv für Sozial- und Kulturgeschichte. Bd. 7). Herausgegeben, annotiert und ergänzt durch eine Studie zu Widerstand und Exil deutscher Anarchisten und Anarchosyndikalisten von Andreas G. Graf und Dieter Nelles. Libertad-Verlag, Berlin u. a. 1997, ISBN 3-922226-23-X, S. 71 ff., (auch online einsehbar}.
- ↑ Camp de Gurs (Webseite über das Lager) in Französisch.
- ↑ Eintrag Nr. 64253 in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch).
- ↑ a b Gurs auf der Comcom Navarrenx (französisch) Abgerufen am 9. Oktober 2009.
- ↑ Élevage d'autres bovins et de buffles sur Gurs auf annuaire-mairie.fr in Französisch.