Großkarlbach
Großkarlbach ist eine Ortsgemeinde im pfälzischen Landkreis Bad Dürkheim, die der Verbandsgemeinde Leiningerland angehört. Der Ort liegt etwa 15 km nordwestlich von Ludwigshafen am Rhein am Rand der europäischen Metropolregion Rhein-Neckar.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 32′ N, 8° 13′ O | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Bad Dürkheim | |
Verbandsgemeinde: | Leiningerland | |
Höhe: | 118 m ü. NHN | |
Fläche: | 5,26 km2 | |
Einwohner: | 1144 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 217 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 67229 | |
Vorwahl: | 06238 | |
Kfz-Kennzeichen: | DÜW | |
Gemeindeschlüssel: | 07 3 32 023 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Industriestraße 11 67269 Grünstadt | |
Website: | www.grosskarlbach.de | |
Ortsbürgermeister: | Fritz Wichmann (CDU) | |
Lage der Ortsgemeinde Großkarlbach im Landkreis Bad Dürkheim | ||
Geographie und Geologie
BearbeitenGroßkarlbach liegt nahe dem Westrand der Rheinebene und wird vom Eckbach durchflossen, in dessen Aue unmittelbar beim Dorf regelmäßig Nachtigallen nisten, trotz des auch nachts beständigen Rauschens der in unmittelbarer Nähe querenden A 6.
Im Westen der Gemeinde steigen die Hügel der Unterhaardt an, die seit den 1970er Jahren zur neuen Weinbauregion Mittelhaardt-Deutsche Weinstraße zählt. Nachbarorte sind (von Norden im Uhrzeigersinn) Laumersheim, Gerolsheim, Weisenheim am Sand, Freinsheim und Bissersheim. Der Ort Kleinkarlbach liegt hingegen 6 km weiter westlich am Hang des Leininger Sporns.
Geschichte
BearbeitenDie älteste erhaltene Erwähnung von Großkarlbach, als Carlobach, stammt von 768 und ist im Lorscher Codex festgehalten.[2] Der Name geht auf die Bezeichnung Dorf der Freien Karle und die Lage am Eckbach zurück. Da der Ort im Grenzbereich zwischen der Kurpfalz und dem Territorium der Leininger Grafen lag, waren es diese beiden Herrscherhäuser, die Großkarlbachs Geschichte prägten. Auch das Kloster Otterberg war im Ort begütert.[3]
Bis 1969 gehörte der Ort zum damals aufgelösten Landkreis Frankenthal (Pfalz) und wechselte dann in den neugeschaffenen Landkreis Bad Dürkheim. Drei Jahre später erfolgte die Zuordnung zur ebenfalls neuen Verbandsgemeinde Grünstadt-Land, welche 2018 in der Verbandsgemeinde Leiningerland aufging.
Konfessionsstatistik
Bearbeiten2007 waren 50,8 % der Einwohner evangelisch und 20,6 % katholisch. Die übrigen 28,6 % gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder waren konfessionslos.[4] Ende November 2022 hatten 36,6 % der Einwohner die evangelische Konfession und 20,4 % die katholische. 43,0 % gehörten entweder einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder waren konfessionslos.[5]
Politik
BearbeitenGemeinderat
BearbeitenDer Gemeinderat in Großkarlbach besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 9. Juni 2024 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.
Die Sitzverteilung im Gemeinderat:
Wahl | SPD | CDU | Grüne | FWG | Gesamt |
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2024 | 3 | 3 | 1 | 9 | 16 Sitze[6] |
2019 | 3 | 2 | 2 | 9 | 16 Sitze[7] |
2014 | 7 | 3 | – | 6 | 16 Sitze[8] |
2009 | 7 | 3 | – | 6 | 16 Sitze |
2004 | 7 | 3 | 1 | 5 | 16 Sitze |
- FWG = Freie Wählergruppe Großkarlbach e. V.
Bürgermeister
BearbeitenFritz Wichmann (CDU) wurde am 29. Juli 2024 Ortsbürgermeister von Großkarlbach.[9] Bei der Direktwahl am 9. Juni 2024 hatte er sich mit einem Stimmenanteil von 65,8 % gegen einen Mitbewerber durchgesetzt.[10]
Wichmanns Vorgänger Richard Weißmann (FWG) war am 28. Januar 2024 für die restlichen Monate der noch laufenden Wahlperiode als einziger Bewerber mit 93,5 % zum Ortsbürgermeister gewählt worden.[11] Die Wahl des bisherigen Ersten Beigeordneten war notwendig geworden, da der bisherige Ortsbürgermeister, Paul Schläfer (FWG), der das Amt nach der Kommunalwahl 2019 von Ralf-Peter Riegel (SPD) übernommen hatte, am 12. November 2023 verstorben war.[12]
Wappen
BearbeitenBlasonierung: „In Grün ein silberner Wellenpfahl.“[13] | |
Wappenbegründung: Es wurde 1984 von der Bezirksregierung Neustadt genehmigt und geht zurück auf ein Gerichtssiegel von 1501. Der Wellenpfahl verweist redend auf die Endung des Ortsnamens. |
Sehenswürdigkeiten und Kultur
BearbeitenBaudenkmäler
BearbeitenIn Großkarlbach existieren noch sechs der ehemals sieben Mühlen. Eckbachabwärts sind dies: Mühle am Weiher, Schlossmühle, Rheinmühle, Dorfmühle, Pappelmühle und Heckmühle. Die Dorfmühle beherbergt nach dem Abschluss ihrer Restaurierung (2007) das Mühlenmuseum Leiningerland, das Bürgermeisteramt, das Gemeindearchiv sowie Jugend-, Senioren- und Tagungsräume.[14]
Große Weingüter mit ihren Fachwerkhäusern prägen den Ort. Weitere Sehenswürdigkeiten sind der 48 m hohe Turm der evangelischen Kirche im Dorfzentrum sowie eine Tonmanufaktur, in der Keramikprodukte gefertigt werden.
Im Bundeswettbewerb Unser Dorf soll schöner werden erreichte Großkarlbach 1987 eine Bronzeplakette.
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Kriegerdenkmal
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Katholische Kirche
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Bahnhof der früheren Lokalbahn
Kultur
Bearbeiten1990 wurde der Sieben Mühlen Kunst- und Kulturverein gegründet, der sich seinen Namen aufgrund der Mühlentradition des Dorfes gab.[15]
Regelmäßige Veranstaltungen
BearbeitenIn Großkarlbach gibt es traditionelle Feste. Dazu zählen das über die Region hinaus ausstrahlende Kändelgassenfest am letzten Juliwochenende, die Kerwe im September und der Weihnachtsmarkt. Die Lange Nacht des Jazz fand 2002 zum ersten Mal statt und war 2006 Teil der Kampagne Deutschland – Land der Ideen, deren Schirmherr der damalige Bundespräsident Horst Köhler war. Daneben führen die örtlichen Vereine kleinere Veranstaltungen durch.
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenTourismus und Weinbau
BearbeitenDer Ort liegt in der Nähe der Deutschen Weinstraße am Eckbach-Mühlenwanderweg in der touristisch ausgerichteten Ferienregion Leiningerland. Neben Ferienwohnungen gibt es zwei Hotels. Wichtigster Landwirtschaftszweig ist der Weinbau. Die Weinlagen sind Burgweg(152,87 ha)[16] und Osterberg (278,59 ha)[17].
Verkehr
BearbeitenÜber die 5 km entfernte Anschlussstelle 19 Grünstadt ist Großkarlbach an die Autobahn 6 (Saarbrücken–Mannheim) angebunden.
Bis 1939 war der Ort Endstation einer 1891 eröffneten Schmalspurbahn, der Lokalbahn, die wegen des Bimmelns ihrer Warnglocke im Volksmund „Bembel“ genannt wurde. Sie führte über Dirmstein und Heßheim nach Frankenthal und besaß auf Straßenbahngleisen auch Anschluss nach Ludwigshafen am Rhein.
Persönlichkeiten
BearbeitenSöhne und Töchter der Gemeinde
Bearbeiten- Friedrich Unger (1881–1947), Landrat des Landkreises Mellrichstadt
Personen, die vor Ort gewirkt haben
Bearbeiten- Anton Spiehler (1795–1867) war Bischofssekretär, Geistlicher Rat und Domkapitular der Diözese Speyer, Subregens des Diözesanpriesterseminars und Summus Custos (lat. für Höchster Hüter) des Speyerer Domes. Er war von 1819 bis 1827 katholischer Ortspfarrer.
- August Brehm (1854–1931) war Domkapitular, Domdekan und Dompropst der Diözese Speyer, Päpstlicher Hausprälat mit der Anrede Monsignore und Geheimrat des Freistaates Bayern. Er war von 1883 bis 1889 katholischer Ortspfarrer.
Literatur
Bearbeiten- Literatur über Großkarlbach in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- ↑ Minst, Karl Josef [Übers.]: Lorscher Codex (Band 3), Urkunde 1075, 11. April 768? – Reg. 269. In: Heidelberger historische Bestände – digital. Universitätsbibliothek Heidelberg, S. 106, abgerufen am 25. Februar 2016.
- ↑ Jürgen Keddigkeit, Michael Werling, Rüdiger Schulz und Charlotte Lagemann: Otterberg, St. Maria. Zisterzienserabtei Otterburg. In: Jürgen Keddigkeit, Matthias Untermann, Sabine Klapp, Charlotte Lagemann, Hans Ammerich (Hg.): Pfälzisches Klosterlexikon. Handbuch der pfälzischen Klöster, Stifte und Kommenden, Band 3: M–R. Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde. Kaiserslautern 2015. ISBN 978-3-927754-78-2, S. 524–587 (538).
- ↑ KommWis, Stand: 31. Dezember 2007.
- ↑ Gemeindestatistik, abgerufen am 6. Dezember 2022.
- ↑ Großkarlbach, Gemeinderatswahl 09.06.2024. In: Kommunalwahlergebnisse Großkarlbach. Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz, abgerufen am 15. August 2024.
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Gemeinderatswahl 2019 Großkarlbach. Abgerufen am 13. Oktober 2019.
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen.
- ↑ Waltraud Werdelis: Neu im Bürgermeisteramt: Wichmann kann es kaum erwarten. In: Die Rheinpfalz. Rheinpfalz Verlag und Druckerei GmbH & Co. KG, Ludwigshafen, 30. Juli 2024, abgerufen am 15. August 2024 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
- ↑ Großkarlbach, Ortsbürgermeisterwahl (Gemeinde) 09.06.2024. In: Kommunalwahlergebnisse Großkarlbach. Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz, abgerufen am 15. August 2024.
- ↑ Waltraud Werdelis: Bürgermeisterwahl: 93,5 Prozent für Richard Weißmann. In: Die Rheinpfalz. Rheinpfalz Verlag und Druckerei GmbH & Co. KG, Ludwigshafen, 28. Januar 2024, abgerufen am 15. August 2024.
- ↑ Waltraud Werdelis: Großkarlbach trauert um Paul Schläfer. In: Die Rheinpfalz. Rheinpfalz Verlag und Druckerei GmbH & Co. KG, Ludwigshafen, 13. November 2023, abgerufen am 28. Januar 2024.
- ↑ Karl Heinz Debus: Das große Wappenbuch der Pfalz. Neustadt an der Weinstraße 1988, ISBN 3-9801574-2-3.
- ↑ Ein Stück Dorfgeschichte. In: LEO – Das Freizeitmagazin für die Pfalz. Rheinpfalz-Verlag, Ludwigshafen 21. Juni 2007.
- ↑ Rudolf Walther: 20 Jahre „Sieben Mühlen“ Kunst- und Kulturverein Großkarlbach. 2010, abgerufen am 5. Dezember 2011.
- ↑ Großkarlbacher Burgweg - Eintrag auf Weinlagen-Info.de, abgerufen am 20. Februar 2024
- ↑ Großkarlbacher Osterberg - Eintrag auf Weinlagen-Info.de, abgerufen am 19. Februar 2024