Großköllnbach
Großköllnbach ist ein Gemeindeteil des Marktes Pilsting im niederbayerischen Landkreis Dingolfing-Landau. Bis 1978 bildete es eine selbstständige Gemeinde.
Großköllnbach Markt Pilsting
| |
---|---|
Koordinaten: | 48° 42′ N, 12° 36′ O |
Einwohner: | 969 (25. Mai 1987)[1] |
Eingemeindung: | 1. Mai 1978 |
Die Pfarrkirche St. Georg
|
Lage
BearbeitenDas Pfarrdorf Großköllnbach liegt am Köllnbach etwa zwei Kilometer westlich von Pilsting am Rande des Isartals.
Geschichte
BearbeitenReiche Funde der Frühzeit, darunter mehrere vorgeschichtliche Grabhügel beweisen, dass die Gegend schon vor Jahrtausenden besiedelt war. Der Name Köllnbach taucht dann erstmals um 790 als Cholinpah in den Besitzurkunden des Klosters Niederaltaich auf. Der althochdeutsche Name des Ortes bedeutet „Quellbach“. Manche Angaben zu Großköllnbach könnten sich allerdings auch auf den Ort Oberköllnbach im Landkreis Landshut beziehen.
Als ältestes Adelsgeschlecht treten in Großköllnbach die Herren von Köllnbach in Erscheinung: ab dem 12. Jahrhundert erscheinen in Prüfeninger Urkunden ein Eschwin des Colnbach und ein Hoholt de Cholnbach als Zeugen. Neben den Köllnbachern waren in Großköllnbach als Adelsgeschlecht auch die Hoholtinger ansässig, die sich in Urkunden vom 12. bis ins 17. Jahrhundert nachweisen lassen. Sowohl die Herren von Köllnbach als auch die Herren von Hoholting fanden in der Pfarrkirche Pilsting ihre letzte Ruhestätte. Weitere Adelsgeschlechter in Großköllnbach waren die Tachinger, Stinglheim, die Herren von Moos (Trainer und Preysing), die Mühlhamer, Mengkofer, Pelkoven, Hackledt sowie die von Rüdt und Egger, die auf Edelsitzen hier weilten. So liegt auch im Chor der Pfarrkirche zu Großköllnbach Georg Karl Freiherr von Rüdt, der letzte seines Stammes (gestorben 1762) begraben, außen am Chor ein Johann Michael von Egger und Maria Ursula von Egger, gestorben 1769. An Freiherrn Johann Karl Joseph III. von Hackledt (1736–1796) erinnert in Großköllnbach ein Epitaph aus Kelheimer Kalkstein, der sich heute im südöstlichen Teil des Kirchhofes befindet.[2]
Großköllnbach bildete ein Amt des Landgerichtes Leonsberg. Dieses wurde am 11. August 1803 zwischen den Landgerichten Straubing und Landau aufgeteilt. Die Gemeinde Großköllnbach des Landgerichts Landau entstand 1821 aus der Patrimonialhofmark Köllnbach. Das Kloster der Franziskanerinnen bestand von 1920 bis 1983. Das Gebäude wurde 2009 abgerissen. Großköllnbach war jahrhundertelang kirchlich eine Filiale von Pilsting und wurde erst 1923 zur eigenen Pfarrei erhoben. Am 1. Mai 1978 wurde die Gemeinde Großköllnbach in den Markt Pilsting aufgenommen.
Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Pfarrkirche St. Georg. Sie wurde 1860 im neuromanischen Stil anstelle einer barocken Vorgängerkirche erbaut.
- An der Friedhofsmauer befinden sich mehrere hochragende Grabmäler des 19. Jahrhunderts.[3]
- Beim ehemaligen Hofmarkschloss der Hoholtinger sind Spuren eines rechteckigen Turmhügels mit Grabenanlage erhalten,[4] ebenso zweihundert Meter nördlich davon ein Turmhügel mit Ringgraben, ehemals Sitz der Herren von Köllnbach.[5]
Einrichtungen
Bearbeiten- Freibad Großköllnbach
- Die „Ringlstetter-Arena“ des SV Großköllnbach, benannt nach dem Musiker und Moderator Hannes Ringlstetter, beziehungsweise nach der gleichnamigen Fernsehsendung der seit 9. August 2022 die Namenspatenschaft für das Stadion übernommen hat.[6][7] Die Namenspatenschaft für die Damentoilette hat seine Assistentin Carolin Matzko übernommen.
Bildung und Erziehung
Bearbeiten- Kindergarten St. Josef – Großköllnbach
Vereine
Bearbeiten
|
|
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Adolf Moser, Jurist und Historiker, Ehrenbürger der Gemeinde Großköllnbach
- Annemie Renz (1950–2003), Politikerin, in Großköllnbach geboren
- Charles M. Huber (* 1956), Schauspieler, Autor und Politiker, in Großköllnbach aufgewachsen
Literatur
Bearbeiten- Adolf Moser: Aus der Geschichte Großköllnbachs sowie der Grafen von Leonsberg und des Landgerichts Leonsberg, Pullach 1958.
- Wilhelm Able (Hg.): 1200 Jahre Großköllnbach, Eichendorf 1990.
- Wilhelm Able, Christopher R. Seddon: Die Grabplatten auf dem Friedhof in Großköllnbach, in: Heimatjahrbuch für die Marktgemeinde Pilsting Bd. 17 (2001/02) 152–158.
- Christopher R. Seddon: Adelige Lebenswege zwischen Bayern und Österreich. Herrschaftsformen und Herrschaftsstrukturen des Landadels am unteren Inn in der Frühen Neuzeit, dargestellt am Beispiel der Herren und Freiherren von Hackledt. Wien 2009, S. 1142–1160 (Geschichte der Adelssitze in Großköllnbach).
Weblinks
Bearbeiten- Die Geschichte von Großköllnbach
- Großköllnbach in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 174 (Digitalisat).
- ↑ Christopher R. Seddon: Die inschriftlichen Denkmäler der Herren und Freiherren von Hackledt. Grablegen, Memoria und Repräsentation eines Innviertler Landadelsgeschlechtes, Universität Wien (Dipl. Arb.) 2002, S. 205–207 (Epitaph des Freiherrn Johann Karl Joseph III. von Hackledt als Kat.-Nr. 47).
- ↑ Siehe dazu Able/Seddon, Grabplatten S. 152–158.
- ↑ Siehe dazu Seddon, Adelige Lebenswege S. 1153–1161.
- ↑ Siehe dazu Seddon, Adelige Lebenswege S. 1148–1150.
- ↑ Großköllnbach – Showdown in der Ringlstetter-Arena br.de vom 10. August 2022
- ↑ Feierliche Taufe – In Großköllnbach gibt es jetzt eine Ringlstetter-Arena! auf Niederbayerntv.de vom 10. August 2022