Friedrich Hitzig

deutscher Architekt

Georg Friedrich Heinrich Hitzig (* 8. April 1811 in Berlin; † 11. Oktober 1881 ebenda) war ein deutscher Architekt des Klassizismus und Historismus.

Porträt von Friedrich Hitzig

Er war der Sohn des Juristen und Buchhändlers Julius Eduard Hitzig; ein gleichzeitig geborener Zwillingsbruder starb noch im selben Jahr.[1] Georg Friedrich Heinrich Hitzig absolvierte nach dem Abschluss des Friedrich-Wilhelms-Gymnasium die Gewerbeschule und die Berliner Bauakademie. 1829 legte er die Feldmesserprüfung ab. Er arbeitete als Praktikant unter Karl Friedrich Schinkel beim Bau der Berliner Sternwarte.

Nach einem Aufenthalt in Paris bestand er im Jahr 1837 die Baumeisterprüfung. Anstatt in den Staatsdienst zu treten, ließ er sich wie Eduard Knoblauch als Privatbaumeister in Berlin nieder. Hitzig wurde zu einem besonders gefragten Architekten in der Zeit nach Schinkel. Dessen klassizistischen Stil entwickelte er durch die Nutzung von Elementen der Renaissance in seinen Entwürfen weiter und gilt damit als Schinkel-Schüler. In der Bellevue-, Lenné-, Roon- (heute: Konrad-Adenauer-) und der nach dem Architekten benannten Hitzigstraße (heute: Stülerstraße) entstanden zahlreiche Privathäuser, die sich unter Einbeziehung von Vorgärten mit Baumgruppen an ländlicher Villenarchitektur orientierten. Hitzig gestaltete Stadthäuser für den Kaufmann Gerson, den Bankier und Weinhändler Krause und den Grafen von Pourtalès.[2]

In den 1840er und 1850er Jahren unternahm Hitzig Studienreisen nach unter anderem nach Ägypten, Griechenland, in die Türkei, Frankreich und Italien. Danach fand er in Triest als Architekt Gelegenheit zur praktischer Arbeit. 1850 wurde er Mitglied der preußischen Baudeputation und 1855 Mitglied der Akademie der Künste. 1868 wurde er Mitglied des Senats der Akademie der Künste und 1875 deren Präsident. Am 1. Oktober 1880 wurde er von der Akademie des Bauwesens zum Abteilungs-Dirigenten für Hochbau gewählt.[3]

 
Mausoleum der Familie Hitzig auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin-Mitte, im Vordergrund das Grabmal Schinkels

Das Familiengrab befindet sich auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin-Mitte. Dort sind auch sein Vater und sein Sohn Eduard Hitzig beigesetzt.

 
Mehrfamilienhaus für Hermann Gerson, nach 1861 von dessen Bruder Julius Gerson übernommen

Bauten und Entwürfe (Auswahl)

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Berliner Börse und Friedrichsbrücke
 
Markthalle in Berlin
  • 1865–1867: Markthalle in Berlin, funktional mehrmals verändert und umgebaut, zuletzt durch Hans Poelzig, 1988 wegen irreparabler Beschädigung abgerissen
  • 1866: Villa Loisset in Eisenach, nach 24-jährigem, leerstandbedingten Verfall 2014 abgebrochen
 
Palais Kronenberg in Warschau
  • 1868–1871: Palais Kronenberg in Warschau, 1939 Inneres ausgebrannt, 1961/1962 abgebrochen
  • 1867–1868: Wohnanlage „Am Zirkus“ in Berlin, zum Teil erhalten[8]
 
Reichsbankgebäude in Berlin

Ehrungen

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  • Hitzig war Geheimer Regierungs- und Oberbaurat.
  • Hitzig war Träger des Ordens Pour le Mérite in der Friedensklasse.
  • Nach Hitzig wurde eine Straße im Berliner Tiergarten benannt, die 1938 arisiert und nach Friedrich August Stüler umbenannt wurde.

Literatur

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  • Hans Christian Förster: Der Modearchitekt nach Schinkel. In: TU intern, Nr. 10, Oktober 2006.
  • Neidhardt Krauß: Der Architekt Friedrich Hitzig und seine Schloßbauten in Mecklenburg und Vorpommern. In: Baltische Studien, 1993, Band 79, S. 58–77, ISSN 0067-3099.
  • Irmgard WirthHitzig, Friedrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 9, Duncker & Humblot, Berlin 1972, ISBN 3-428-00190-7, S. 274 (Digitalisat).
  • Adolf Rosenberg: Nekrologe. Friedrich Hitzig. In: Kunst-Chronik. Beiblatt zur Zeitschrift für bildende Kunst Jg. 17, Nr. 3, 3. November 1881, Sp. 39 ff.; Textarchiv – Internet Archive.
  • Ute Wachsmuth-Major: Der Berliner Architekt Friedrich Hitzig (1811–1881), Dissertation TU Berlin 1996.
  • Martin Ernerth, Jörg Kuhn (Hrsg.): Der Dorotheenstädtische Friedhof. Prominente Geschichte in der Mitte Berlins. Mit Beiträgen von Jürgen Quandt, Jörg Kuhn, Klaus-Henning von Krosigk, Klaus von Dohnanyi, Giselher Hickel, Dieter Lomnitz, Nina Nedelykov, Pedro Moreira. VBB Verlag (André Förster), 2019.
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Commons: Friedrich Hitzig – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Entbindungs-Anzeigen in: Berlinische Zeitung von Staats- und gelehrten Sachen Nr. 44, 11. April 1811, Beilage (Web-Ressource).
  2. Adolf Rosenberg: Nekrologe. Friedrich Hitzig. In: Kunst-Chronik. Beiblatt zur Zeitschrift für bildende Kunst, Jg. 17, Nr. 3, 3. November 1881, Sp. 39 ff.
  3. Geheimer Regierungs-Rath, Präsident der Kgl. Akademie der Künste, Georg Friedrich Heinrich Hitzig †. In: Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 29, 1881, S. 252–253 (zlb.de).
  4. Claudia Molnar: Die Berliner Villa d’Este. Bürgerpalais. Tanzlokal. NS-Kunsthalle. BOD, Norderstedt 2020, ISBN 978-3-7519-2190-9
  5. Werte schaffen. Tradition bewahren. Verein Mausoleum Koblentz e. V.; abgerufen am 14. Dezember 2020.
  6. Wohnhaus Bellevuestraße 10. architekturmuseum.ub.tu-berlin.de; abgerufen am 3. September 2020
  7. Unser Standort. Produktions- und Umsetzungsagentur Teamwork, mit Abbildungen; abgerufen am 15. Dezember 2020.
  8. Eintrag 09090036 in der Berliner Landesdenkmalliste Wohnanlage Am Zirkus, abgerufen am 3. September 2020