Automobil-Weltmeisterschaft 1950
Die Automobil-Weltmeisterschaft 1950 war die 1. Saison der Automobil-Weltmeisterschaft, die heutzutage als Formel-1-Weltmeisterschaft bezeichnet wird. In ihrem Rahmen wurde über sieben Rennen in der Zeit vom 13. Mai 1950 bis zum 3. September 1950 die Fahrerweltmeisterschaft ausgetragen. Giuseppe Farina vom Team Alfa Romeo wurde der erste Formel-1-Weltmeister vor seinen Teamkollegen Juan Manuel Fangio und Luigi Fagioli. Insgesamt fanden 24 Rennen weltweit statt, von denen aber nur sieben für die Fahrer-Weltmeisterschaft zählten. Eine Konstrukteurs-Weltmeisterschaft wurde erst ab 1958 ausgetragen.
Weltmeister | |
Fahrer: | Giuseppe Farina |
Saisondaten | |
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Anzahl Rennen: | 7 |
Der FIA-Ehrentitel Großer Preis von Europa wurde 1950 an den Großen Preis von Großbritannien vergeben.
Hintergrund
BearbeitenBereits für 1947 hatte die FIA ein neues technisches Reglement für die internationale Grand-Prix-Formel (Formule Internationale) verabschiedet, für das sich als höchste Klasse im Automobilsport die Bezeichnung „Formel 1“ bald allgemein durchsetzte. Diese Bauvorschriften definierten unter anderem einen maximalen Motorhubraum von 1,5 Litern für Motoren mit Kompressor, ohne Kompressor (Saugmotoren) waren 4,5 Liter zugelassen. Mit Ausnahme des 500-Meilen-Rennens von Indianapolis wurden alle Grandes Épreuves der Saison 1950 – also die offiziellen internationalen Großen Preise – mit Rennwagen nach diesen Bestimmungen ausgetragen.
Nachdem im Motorrad-Rennsport bereits 1949 erstmals eine Weltmeisterschaft ausgetragen worden war, entschied sich für 1950 auch die FIA zur Einführung eines solchen Championats. Wie schon bei der vorangegangenen Grand-Prix-Europameisterschaft handelte es sich dabei um eine reine Fahrer-Wertung, die auf Basis der Ergebnisse in der sieben Grandes Épreuves der Saison erfolgte. Für den Sieger eines Rennens gab es 8 Punkte, für den Zweitplatzierten 6 Punkte, für den dritten Platz 4 Punkte, der Vierte bekam 3 Punkte und der Fünfte schließlich 2 Punkte gutgeschrieben. Wenn sich Fahrer während des Rennens dabei am Steuer ablösten, wurden die Punkte entsprechend unter ihnen geteilt. Einen weiteren Punkt gab es außerdem jeweils für den Fahrer, der im Rennen die schnellste Runde erzielte. Auch hier erfolgte im Fall von Zeitgleichheit eine Punkteteilung. Den Titel bekam derjenige Fahrer zugesprochen, der mit seinen jeweils fünf besten Resultaten insgesamt die meisten Punkte erzielte.[1]
Teams und Fahrer
BearbeitenDie folgenden Teams und Fahrer nahmen an einem oder mehreren Grand-Prix-Rennen teil, die zur FIA-Automobil-Weltmeisterschaft 1950 zählten. Teilnehmer des Indianapolis 500 (Rennen No.3) sind hier nicht berücksichtigt.
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Alfa Romeo 158
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Ferrari 375 F1
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Maserati 4CL
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Talbot-Lago_T26C
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ERA_E-type (English Racing Automobiles)
Rennberichte
BearbeitenGroßer Preis von Großbritannien
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1 | Giuseppe Farina | Alfa Romeo | 2:13:23,6 |
2 | Luigi Fagioli | Alfa Romeo | 2,6 |
3 | Reg Parnell | Alfa Romeo | 52,0 |
PP | Giuseppe Farina | Alfa Romeo | 1:50,8 |
SR | Giuseppe Farina | Alfa Romeo | 1:50,6 |
Der Große Preis von Großbritannien (damals unter dem FIA-Ehrentitel Großer Preis von Europa geführt) fand am 13. Mai 1950 auf dem Silverstone Circuit statt und ging über eine Distanz von 70 Runden (325,430 km).
Das erste Rennen der WM-Geschichte fand wie in Großbritannien üblich an einem Samstag statt, unter den Augen des britischen Königs Georg VI., um die traditionelle Sonntagsruhe der Briten nicht zu stören. Die Ferraris waren nicht angereist, und so machten die überlegenen Alfa Romeos das Rennen unter sich aus. Farina und Fangio kämpften um die Führung, bis letzterer wegen eines Öllecks ausschied. So gewann Giuseppe Farina den ersten Formel-1-Weltmeisterschaftslauf.
Großer Preis von Monaco
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1 | Juan Manuel Fangio | Alfa Romeo | 3:13:18,7 |
2 | Alberto Ascari | Ferrari | 1 Runde |
3 | Louis Chiron | Maserati | 2 Runden |
PP | Juan Manuel Fangio | Alfa Romeo | 1:50,2 |
SR | Juan Manuel Fangio | Alfa Romeo | 1:51,0 |
Der Große Preis von Monaco fand am 21. Mai 1950 auf dem Circuit de Monaco in Monte Carlo statt und ging über 100 Runden (318 km).
Hereingeschwapptes Meerwasser in der Tabakkurve führte zu einer Massenkollision nach der ersten Runde, bei der zehn der 19 Autos ausschieden, darunter auch Farina. Fangio erreichte einen ungefährdeten Sieg, eine Runde vor dem Ferrari von Alberto Ascari.
Indianapolis 500
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1 | Johnnie Parsons | Kurtis-Offenhauser | 2:46:55,97 |
2 | Bill Holland | Deidt-Offenhauser | 1 Runde |
3 | Mauri Rose | Deidt-Offenhauser | 1 Runde |
PP | Walt Faulkner | Kurtis-Offenhauser | 4:27,97 (4 Runden) |
SR | Johnnie Parsons | Kurtis-Offenhauser | 1:09,77 |
Beim Indianapolis 500 1950 blieben die US-amerikanischen Fahrer weitgehend unter sich. Die europäischen Teams betrachteten das Rennen als Streichresultat. Sieger des wegen Regens nach 138 von 200 Runden abgebrochenen Rennens war Johnnie Parsons.
Großer Preis der Schweiz
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1 | Giuseppe Farina | Alfa Romeo | 2:02:53,7 |
2 | Luigi Fagioli | Alfa Romeo | 0,4 |
3 | Louis Rosier | Talbot-Lago | 1 Runde |
PP | Juan Manuel Fangio | Alfa Romeo | 2:42,1 |
SR | Giuseppe Farina | Alfa Romeo | 2:41,6 |
Der Grosse Preis der Schweiz fand am 4. Juni 1950 statt und ging über 42 Runden (305,76 km).
Auch in der Schweiz hielt niemand mit den Alfa Romeos mit, und nachdem Fangio wegen Problemen mit der Elektrik ausgeschieden war, feierte Farina seinen zweiten Saisonsieg.
Großer Preis von Belgien
BearbeitenPlatz | Fahrer | Team | Zeit |
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1 | Juan Manuel Fangio | Alfa Romeo | 2:47:26,0 |
2 | Luigi Fagioli | Alfa Romeo | 14,0 |
3 | Louis Rosier | Talbot-Lago | 2:19,0 |
PP | Giuseppe Farina | Alfa Romeo | 4:37,0 |
SR | Giuseppe Farina | Alfa Romeo | 4:34,1 |
Der Große Preis von Belgien fand am 18. Juni 1950 auf dem Circuit de Spa-Francorchamps statt und ging über 35 Runden (494,2 km).
Erneut dominierten die Alfa Romeos das Geschehen, doch in der Phase der Tankstopps setzte sich Raymond Sommer im unterlegenen Talbot-Lago an die Spitze. Die italienischen Autos hatten ihn bald wieder eingeholt, doch fuhr er mit ihnen mit, bevor sein Auto einen Motorschaden erlitt. Probleme mit seinem Auto warfen Farina auf den vierten Platz zurück und Fangio gewann.
Großer Preis von Frankreich
BearbeitenPlatz | Fahrer | Team | Zeit |
---|---|---|---|
1 | Juan Manuel Fangio | Alfa Romeo | 2:57:26,0 |
2 | Luigi Fagioli | Alfa Romeo | 25,7 |
3 | Peter Whitehead | Ferrari | 3 Runden |
PP | Juan Manuel Fangio | Alfa Romeo | 2:30,6 |
SR | Juan Manuel Fangio | Alfa Romeo | 2:35,6 |
Der Große Preis von Frankreich fand am 2. Juli 1950 auf dem Rennkurs Circuit de Reims-Gueux statt und ging über 64 Runden (500,16 km).
Das Ferrari-Werksteam zog seine Nennung zurück und das Rennen war erneut eine ungefährdete Angelegenheit für Alfa Romeo. Nachdem Giuseppe Farina mit gebrochener Benzinpumpe ausgeschieden war, feierte Fangio seinen dritten Saisonsieg vor Teamkollege Luigi Fagioli. Der dritte, Peter Whitehead in einem privaten Ferrari, hatte schon drei Runden Rückstand.
Großer Preis von Italien
BearbeitenPlatz | Fahrer | Team | Zeit |
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1 | Giuseppe Farina | Alfa Romeo | 2:15:17,4 |
2 | Dorino Serafini Alberto Ascari |
Ferrari | 1:18,6 |
3 | Luigi Fagioli | Alfa Romeo | 1:35,6 |
PP | Juan Manuel Fangio | Alfa Romeo | 1:58,6 |
SR | Juan Manuel Fangio | Alfa Romeo | 2:00,0 |
Der Große Preis von Italien fand am 3. September 1950 auf dem Autodromo Nazionale Monza statt und ging über 80 Runden (504 km).
Ferrari erschien mit dem neuen 375 V12 und bot den Alfa Romeos Paroli. Alberto Ascari übernahm zwar nach einem Defekt den Wagen seines Teamkollegen Dorino Serafini, lieferte sich aber weiterhin mit Farina einen harten Kampf um die Spitze. Pech hatte Juan Manuel Fangio: Sein Wagen hatte Getriebeschaden, also übernahm er den Wagen von Piero Taruffi, doch nach 34 Runden schied er wiederum aus – aufgrund eines Motorschadens. Er sah zu, wie Giuseppe Farina das Rennen und somit den Weltmeistertitel gewann.
Fahrerwertung
BearbeitenFür die Fahrerweltmeisterschaft 1950 galten folgende Regeln der Punkteverteilung:
Platz 1 | 8 Punkte |
Platz 2 | 6 Punkte |
Platz 3 | 4 Punkte |
Platz 4 | 3 Punkte |
Platz 5 | 2 Punkte |
schnellste Runde | 1 Punkt |
- Es gingen nur die besten vier Resultate aus den sieben Rennen in die Wertung ein. Es kam dennoch nur zu einem einzigen Streichresultat (Fagioli in Monza).
- Es war erlaubt, die Fahrer zu wechseln. Wurde dies gemacht, bekam jeder Fahrer die Hälfte der Punktzahl des mit dem Fahrzeug erreichten Platzes, unabhängig davon, wie groß sein Anteil an der Gesamtdistanz war.
Legende | ||
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Farbe | Abkürzung | Bedeutung |
Gold | – | Sieg |
Silber | – | 2. Platz |
Bronze | – | 3. Platz |
Grün | – | Platzierung in den Punkten |
Blau | – | Klassifiziert außerhalb der Punkteränge |
Violett | DNF | Rennen nicht beendet (did not finish) |
NC | nicht klassifiziert (not classified) | |
Rot | DNQ | nicht qualifiziert (did not qualify) |
DNPQ | in Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify) | |
Schwarz | DSQ | disqualifiziert (disqualified) |
Weiß | DNS | nicht am Start (did not start) |
WD | zurückgezogen (withdrawn) | |
Hellblau | PO | nur am Training teilgenommen (practiced only) |
TD | Freitags-Testfahrer (test driver) | |
ohne | DNP | nicht am Training teilgenommen (did not practice) |
INJ | verletzt oder krank (injured) | |
EX | ausgeschlossen (excluded) | |
DNA | nicht erschienen (did not arrive) | |
C | Rennen abgesagt (cancelled) | |
keine WM-Teilnahme | ||
sonstige | P/fett | Pole-Position |
1/2/3/4/5/6/7/8 | Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen | |
SR/kursiv | Schnellste Rennrunde | |
* | nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten Distanz aber gewertet | |
() | Streichresultate | |
unterstrichen | Führender in der Gesamtwertung |
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Adrian Cimarosti: Autorennen - Die Grossen Preise der Welt, Hallwag-Verlag, Bern, 1986, S. 126.