Fürstengruft (Celle)
Die Fürstengruft in Celle ist die Grablege der sogenannten „Celler Linie“ der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg. 17 Mitglieder aus der Familie der Welfen wurden in der Fürstengruft, vier unter dem Chor der Stadtkirche St. Marien beigesetzt.[1]
Geschichte
BearbeitenHerzog Wilhelm der Jüngere ließ die Gruft für sich und seine fürstliche Familie 1576 anlegen. Bis zum Erlöschen der Celler Linie der Welfen 1705 diente die Gruft diesem Zweck.[1]
Später kamen noch die Leichname zweier weiterer Persönlichkeiten hinzu, die beide wegen einer Liebes-Affäre bekannt blieben:
- die sogenannte „Prinzessin von Ahlden“, die wegen ihrer Affäre mit dem Grafen von Königsmarck lebenslang in die Verbannung nach Schloss Ahlden gesandt worden war;
- die wegen einer Affäre mit Graf Struensee aus Dänemark vertriebene Königin Caroline Mathilde.[1]
Die Gruft in der Stadtkirche ist noch im Besitz der Welfenfamiie.
Särge
BearbeitenIn der Fürstengruft finden sich die teilweise prächtig ausgestatteten Särge der Verstorbenen, darunter drei Kindersärge und ein Kasten aus Zink, in dem lediglich das Herz von Herzog Georg Wilhelm aufbewahrt sein soll.[1]
Eine Besonderheit stellt der Prachtsarg für Herzog Georg Wilhelm dar. Der Sarg aus Kupferblech ist eine Arbeit des Celler Kunstschmiedes P. C. Hornung. Von dem hannoverschen Gold- und Silberschmied Conrad Hölling ist er versilbert und vergoldet worden.[1]
Die Särge folgender Persönlichkeiten, deren häufig kurze Lebenszeit auffällt, finden sich in der Fürstengruft:
- Herzog Wilhelm der Jüngere (1535–1592);
- Herzogin Dorothea (1546–1617);
- Herzog Ernst II. (1564–1611);
- Herzog Christian (1566–1633);
- Herzog August (1568–1636);
- Herzog Magnus (1577–1632);
- Herzog Johann (1583–1628);
- Herzog Georg (1582–1641);
- Herzog Friedrich (1574–1648);
- Herzogin Margarete (1573–1643);[1][2]
- Herzog Wilhelm von Harburg (1564–1642);
- Herzogin Anna Eleonore (1601–1659);
- Herzog Christian Ludwig (1622–1665);
- Herzog Georg Wilhelm (1624–1705);
- Herzogin Eleonore d’Olbreuse (1639–1722);
sowie
- die Sophie Dorothea von Braunschweig-Lüneburg (1666–1726);
- Königin Caroline Mathilde (1751–1775).[1]
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Sarg der Herzogin Anna Eleonore
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Sarg der Königin Caroline Mathilde
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Sarg der Herzogin Sophie Dorothea
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Kupferstich des Sarges von Herzog Georg Wilhelm
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Sarg von Herzog Georg Wilhelm in der Fürstengruft
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Zinkkasten mit dem Herz des Fürsten Georg Wilhelm
Grabplatten im Chor
BearbeitenAn der Ostwand des Chores hinter dem Altar der Kirche wurden im 17. Jahrhundert die Grabplatten von vier Mitgliedern der herzoglichen Familie aufgestellt. Alle vier Grabplatten zeigen die Persönlichkeiten teilweise in Rüstung sowie ihre Wappen:
- Herzogin Sophie von Mecklenburg-Schwerin (1508–1541);
- Herzog Ernst der Bekenner (1497–1546);
- Herzog Friedrich (1532–1553);
- Herzog Franz Otto (1530–1559).[1]
Siehe auch
Bearbeiten- Herzbestattung
- Welfenmausoleum, das 1842–1847 von Laves errichtete Mausoleum in Herrenhausen[3]
- Liste von Grabstätten europäischer Monarchen
Literatur
Bearbeiten- Carl Steinmann: Die Grabstätten der Fürsten des Welfenhauses. Von Gertrudis, der Mutter Heinrichs des Löwen, bis auf Herzog Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg, Braunschweig: Verlag von Goeritz und zu Putlitz, 1885; Digitalisat der Universitätsbibliothek Braunschweig
- N.N.: Die Fürstengruft und die Grabplatten der Herzöge zu Braunschweig-Lüneburg in der Stadtkirche St. Marien Celle, mit Fotos von Dietrich Klatt, Friedrich Kremzow und Ralf Pfeiffer illustriertes Faltblatt, im Format DIN A5 (4 Seiten, o. O., o. D.) von Heide Kremzow gestaltet, nach: Dietrich Klatt: Kleiner Kunstführer Schnell & Steiner Nr. 1986, 2008
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise und Anmerkungen
Bearbeiten- ↑ a b c d e f g h N.N.: Die Fürstengruft und die Grabplatten ... (siehe Literatur)
- ↑ Anmerkung: Das Geburtsdatum 1774 auf dem Faltblatt (siehe Literatur) weicht ab auf dem bisher (Stand: 01/2013) im Wikipedia-Artikel Margarethe von Braunschweig-Lüneburg ohne Einzelnachweis angegebenen Datum 1583
- ↑ Gerd Weiß: Berggarten in: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Baudenkmale in Niedersachsen, Stadt Hannover, Teil 1, [Bd.] 10.1, hrsg. von Hans-Herbert Möller, ISBN 3-528-06203-7, S. 207., sowie Anlage Herrenhausen, in: Verzeichnis der Baudenkmale gem. § 4 (NDSchG) (ausgenommen Baudenkmale der archäologischen Denkmalpflege), Stand 01.07.1985, Stadt Hannover, Niedersächsisches Landesverwaltungsamt - Institut für Denkmalpflege, S. 15f.
Koordinaten: 52° 37′ 28,1″ N, 10° 4′ 52,3″ O