Escurès ist eine französische Gemeinde mit 143 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Pyrénées-Atlantiques in der Region Nouvelle-Aquitaine (vor 2016: Aquitanien). Die Gemeinde gehört zum Arrondissement Pau und zum Kanton Terres des Luys et Coteaux du Vic-Bilh (bis 2015: Kanton Lembeye).

Escurès
Escurès (Frankreich)
Escurès (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Nouvelle-Aquitaine
Département (Nr.) Pyrénées-Atlantiques (64)
Arrondissement Pau
Kanton Terres des Luys et Coteaux du Vic-Bilh
Gemeindeverband Nord Est Béarn
Koordinaten 43° 28′ N, 0° 7′ WKoordinaten: 43° 28′ N, 0° 7′ W
Höhe 171–312 m
Fläche 4,18 km²
Einwohner 143 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 34 Einw./km²
Postleitzahl 64350
INSEE-Code

Pfarrkirche Saint-Orens von Escurès

Der Name in der gascognischen Sprache lautet Escuras.[1] Die Einwohner werden Escurois und Escuroises genannt.[2]

Geographie

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Escurès liegt circa 35 Kilometer nordöstlich von Pau in der Region Vic-Bilh in der historischen Provinz Béarn am nordöstlichen Rand des Départements.

Umgeben wird Escurès von den Nachbargemeinden:

Castillon
Lespielle   Corbère-Abères
Simacourbe Lembeye

Escurès liegt im Einzugsgebiet des Flusses Adour. Einer seiner Nebenflüsse, der Lées, markiert die südwestliche Grenze zum Nachbarort Simacourbe. Ein Zufluss des Larcis, der Lisau, entspringt im Gemeindegebiet.[3]

Geschichte

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Escurès, auf dem gleichen Höhenzug über dem Tal des Lées wie Lembeye liegend, hat sich seit dem 12. Jahrhundert als castelnau entwickelt. Ein Castelnau (deutsch Neuburg, okzitanisch castèl nòu, im Vulgärlatein castellum novum) ist ein Dorf oder eine Stadt, die im Mittelalter in der Nähe einer Motte gegründet wurde. Doppelte Erdhügel im Süden des Dorfes zeigen vermutlich den Standort eines ehemaligen befestigten gallorömischen Lagers an. Obwohl die Volkszählung 1385 nur eine geringe Zahl von Bewohnern ergab, hatte die Gemeinde seit dem 12. Jahrhundert eine gewisse Bedeutung als Sitz des feudalen Gerichts, das über die Adeligen zu richten hatte. Im 13. Jahrhundert war die Gemeinde das Verwaltungszentrum der Region Vic-Bilh, bevor diese an Lembeye ging. In dieser Zeit wurde regelmäßig ein großer Markt angehalten, an dem insbesondere Salz gehandelt wurde.[2]

Vor der Französischen Revolution war der heutige Ortsteil Castets eine unabhängige Gemeinde. In der Volkszählung von 1385 wurden in Escurès sieben, in Castets zwei Haushalte und die Zugehörigkeit von beiden Gemeinden zur Bailliage von Lembeye dokumentiert. Escurès war von der Komturei des Malteserordens von Caubin und Morlaàs abhängig. Der Lehnsherr von Castets war Vasall des Vicomtes von Béarn.[4]

Toponyme und Erwähnungen von Escurès waren

  • Mercatus Escuresii (12. Jahrhundert, laut Pierre de Marcas Buch Histoire de Béarn),
  • Sanctus Justinus de Scures (12. Jahrhundert, Manuskriptsammlung von André Duchesne, Band 114),
  • Escurees (13. Jahrhundert, fors de Béarn, Manuskript des 14. Jahrhunderts),
  • Los Cassos d’Escures (Gerichtsversammlung unter den Eichen) (1343, Manuskript von 1343) und
  • Saint-Orens d’Escurès (1775, Kataster von Escurès).[4]

Toponyme und Erwähnungen von Castets waren

  • Castellum (12. Jahrhundert, laut Pierre de Marcas Buch Histoire de Béarn) und
  • Casteg (1385, Volkszählung).

Auf der Karte von Cassini 1750 ist Escurès als Escures eingetragen.[5] Escurès wurde während der Französischen Revolution 1793 weiterhin als Escures geführt, acht Jahre später während des Französischen Konsulats und seitdem in der heutigen Namensform verwaltet.[6]

Einwohnerentwicklung

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Nach einem Höchststand der Einwohnerzahl in der Mitte des 19. Jahrhunderts mit 286 Einwohnern hat sich die Zahl bei kurzen Wachstumsphasen bis zu den 1960er und 1970er Jahren auf unter 100 Einwohnern reduziert, bevor wieder ein Wachstum auf ein Niveau von rund 150 Einwohnern einsetzte.

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2006 2009 2021
Einwohner 112 83 83 101 142 138 155 160 143
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Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz
Quellen: EHESS/Cassini bis 1999,[6] INSEE ab 2006[7][8]

Sehenswürdigkeiten

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Apsis der Pfarrkirche Saint-Orens
 
Altar der Pfarrkirche
  • Pfarrkirche, gewidmet Orientius, Bischof von Augusta Ausciorum im 5. Jahrhundert. Das romanische Gebäude ist als Außenstelle der Komturei des Malteserordens im 12. Jahrhundert errichtet worden. Von diesem ersten einschiffigen Bau mit einer runden Apsis sind heute nur einige Überreste vorhanden, wie das Eingangsportal mit einem Christusmonogramm und zwei Kapitelle am zugemauerten Fenster in der Längsachse an der Apsis, eine seltene Verzierung in der Region. Anlässlich der Hugenottenkriege, der das ganze Béarn im 16. Jahrhundert überzog, wurde die Kirche befestigt, damit sie im Notfall Schutz für die Bewohner bieten konnte. Oberhalb des Haupteingangs wurde ein Wehrerker errichtet, die Fassade wurde von Hurden umgeben, nach außen vorkragende überdachte Wehrgänge, und mit einem System von Maschikulis, ausgesparte Wurf- oder Gussöffnungen, ausgestattet. Im 17. Jahrhundert wurde an der Südseite ein Pfarrhaus angebaut. Bei einem Umbau im 19. Jahrhundert wurde der Wehrerker abgerissen und der frühere Eingang zugemauert.[9] Der Hauptaltar der Kirche stammt vermutlich aus dem 12. Jahrhundert, aber die Gesamtheit mit den Kerzenleuchtern, dem Altaraufsatz, dem Tabernakel, der Täfelung und der Stufen ist ein Werk der Giraudy aus Lescar aus dem 18. Jahrhundert. Die Elemente sind reichhaltig mit Gold und Rocaille verziert. Das zentrale Gemälde aus dem 17. Jahrhundert zeigt eine Szene mit dem gekreuzigten Christus, zu seinen Seiten Maria Magdalena und der Schutzpatron der Kirche, der heilige Orientius.[10] Viele weitere Ausstattungsgegenstände der Kirche stammen aus dem 17. bis 19. Jahrhundert und sind als nationale Kulturgüter registriert.[11]
  • Schloss von Castets. Jacques de Lom ließ ein Schloss im Jahre 1553 auf den Ruinen einer ehemaligen Abtei im heutigen Ortsteil Castets errichten. In den folgenden Jahrhunderten zerfiel das Gebäude und am Ende des 18. Jahrhunderts ließ die Familie von Agué aus Oloron das Schloss an derselben Stelle vollständig neu bauen. 1819 gelangte es in den Besitz der Familie Nays-Candau. Bemerkenswert sind ein Kamin aus dem 16. Jahrhundert und Täfelungen aus dem Ende des 18. Jahrhunderts.[12]
  • Erdhügelburgen von Escurès. Auf einer Anhöhe befanden sich zwei Burgen auf ähnlichen Erdaufschüttungen mit einer Höhe von acht bis zehn Metern und auf einer Länge von acht bis zwölf Metern. Sie umschlossen einen Innenhof, in dem sich seit der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts die Kirche Saint-Nicolas befand, die der Vicomte der Abtei von Saint-Pé-de-Bigorre schenkte. Sie war die Pfarrkirche bis zur Französischen Revolution, danach 1818 zerstört. Diverse Schenkungen an die Benediktinermönche der Abtei von Saint-Pé-de-Bigorre führten zur Gründung eines Konvents im 14. Jahrhundert auf dem Innenhof. Dieses wurde bereits 1538 zerstört und ist heute verschwunden. Spuren der Burgen in Form von Böschungen und Gräben sind hingegen noch sichtbar.[13][14][15]

Wirtschaft und Infrastruktur

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Weinrebe auf einem Weinberg der AOC Béarn

Escurès liegt in den Zonen AOC der Weinanbaugebiete des Béarn, Madiran und Pacherenc du Vic-Bilh.[16]

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Aktive Arbeitsstätten nach Branchen am 31. Dezember 2014[17]
Gesamt = 14

Escurès ist erreichbar über die Routes départementales 13, 139, 298 und 413.

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Commons: Escurès – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Escurès. Gasconha.com, abgerufen am 13. Mai 2017 (französisch).
  2. a b Escurès. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 9. September 2016; abgerufen am 13. Mai 2017 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/visites.aquitaine.fr
  3. Ma commune : Escurès. Système d’Information sur l’Eau du Bassin Adour Garonne, abgerufen am 13. Mai 2017 (französisch).
  4. a b Paul Raymond: Dictionnaire topographique du département des Basses-Pyrénées. In: Dictionnaire topographique de la France. Imprimerie nationale, 1863, S. 46, 60, abgerufen am 13. Mai 2017 (französisch).
  5. David Rumsey Historical Map Collection France 1750. David Rumsey Map Collection: Cartography Associates, abgerufen am 13. Mai 2017 (englisch).
  6. a b Notice Communale Escurès. EHESS, abgerufen am 13. Mai 2017 (französisch).
  7. Populations légales 2006 Commune d’Escurès (64210). INSEE, abgerufen am 13. Mai 2017 (französisch).
  8. Populations légales 2014 Commune d’Escurès (64210). INSEE, abgerufen am 13. Mai 2017 (französisch).
  9. Conseil régional d’Aquitaine: Église Saint-Orens d’Escurès. Visites en Aquitaine, abgerufen am 13. Mai 2017 (französisch).
  10. Conseil régional d’Aquitaine: Église Saint-Orens d’Escurès. Visites en Aquitaine, abgerufen am 13. Mai 2017 (französisch).
  11. Eglise paroissiale Saint-Orens. Ministerium für Kultur und Kommunikation, abgerufen am 13. Mai 2017 (französisch).
  12. Conseil régional d’Aquitaine: Château de Castets. Visites en Aquitaine, abgerufen am 13. Mai 2017 (französisch).
  13. Conseil régional d’Aquitaine: Mottes d’Escurès. Visites en Aquitaine, abgerufen am 13. Mai 2017 (französisch).
  14. Eglise paroissiale Saint-Nicolas. Ministerium für Kultur und Kommunikation, abgerufen am 13. Mai 2017 (französisch).
  15. Prieuré de Bénédictins. Ministerium für Kultur und Kommunikation, abgerufen am 13. Mai 2017 (französisch).
  16. Institut national de l’origine et de la qualité. Institut national de l’origine et de la qualité, abgerufen am 13. Mai 2017 (französisch).
  17. Caractéristiques des établissements en 2014 Commune d’Escurès (64210). INSEE, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 13. Mai 2017 (französisch).@1@2Vorlage:Toter Link/www.insee.fr (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.