Wikipedia

Emil Tiedemann

deutscher (Hof-)Fotograf

Emil Ferdinand Tiedemann (* vor 1858; † wohl 1892) war ein deutscher Fotograf. Er führte von 1859 bis 1892 ein Atelier in Bremen und besaß in Brake, Braunschweig, Dessau und Hannover Filialen.

Atelier des Hof-Fotografen Schillerstraße/Ecke Ernst-August-Platz;
Ansichtskarte 224 (Mondscheinkarte) von Wunder, um 1898
Schriftzug Emil Tiedemann (Mitte rechts) auf einem zweiten Gebäude am Platz;
Karte 212 von Wunder; Blick vom Dach des Hauptbahnhofs in die Bahnhofstraße, um 1898

Leben

Bearbeiten

Tiedemann ist erstmals 1857 als „Daguerreotypist“ in Bremen nachweisbar, er heiratete 1858 Anna Christine Herzog aus der gleichnamigen Bremer Fotografenfamilie und übernahm 1859[1] das Atelier des Johannes Carl Herzog am Richtweg 12. Es bestand dort bis 1892.[2] Mehrere Filialen blieben über diesen Zeitpunkt hinaus unter seinem Namen bestehen: Bekannt sind Ateliers in Brake an der Weser,[3] Braunschweig[4] und Hannover.[5] Ihre Kundschaft fanden diese Ateliers vor allem in der Oberschicht, mehrfach wurden Tiedemann und seine Nachfolger von verschiedenen regierenden Häusern mit dem Titel „Hoflieferant“ ausgezeichnet.

Nach seinem Tod führte seine Witwe Anna Tiedemann das Bremer Atelier nur wenige Monate weiter, 1893[6] wird es von der Firma „Müller & Pilgram, E. Tiedemann Nachf.“ übernommen. Anna Tiedemann übernahm spätestens 1897 die Filiale in Hannover, die sich später in der Georgstraße 14 befand[7] und bald darauf von dem Fotografen Edmund Lill übernommen wurde.[8]

Auszeichnungen und Titel

Bearbeiten

Im Jahr 1868 erhielt Emil Tiedemann auf der „zweiten Ausstellung photographischer Arbeiten“ in Hamburg eine „Silberne Medaille“ für Porträts.[9] Im selben Jahr wurde ihm in Bremen eine silberne Medaille verliehen. 1876 erhielt er sowohl das „Goldene Kreuz“ der Stadt Utrecht als auch eine Auszeichnung der Lutherstadt Eisenach in Thüringen und in Sydney.[10]

Emil Tiedemann war Hoffotograf

Ateliers

Bearbeiten

Außer dem Atelier in Bremen sind folgende Filialen bekannt:

  • In Dessau eine Zweigstelle unter der Adresse Akensche Str. 4.[3]
  • In Brake zwischen 1866 und 1876.[3]
  • Um 1898 betrieb Tiedemann ein Atelier direkt vor dem Hauptbahnhof von Hannover am Ernst-August-Platz 5/Ecke Schillerstraße;[10][11] die Unternehmens-Räumlichkeiten waren in zwei nebeneinanderliegenden Gebäuden untergebracht.[12]
  • Ebenfalls um 1898 war in derselben Stadt ein „elegantes photographisches Atelier“ im Eckgebäude Georgstraße/Ecke Karmarschstraße, direkt am Kröpcke bekannt.[5] Der damalige Neubau gehörte Wilhelm Brackebusch; das während der Luftangriffe auf Hannover zerstörte Gebäude fand mit dem Europa-Haus einen Nachfolger.[13]
  • Ein früheres Atelier in Braunschweig, Am Bohlweg 66, hatte Tiedemann offensichtlich an einen Nachfolger verkauft: Das Geschäft wurde 1899 unter dem Namen von Emil Tiedemann von einem anderen Inhaber,[14] H. Zieger, betrieben.[4]

Literatur

Bearbeiten
  • Harald Goergens, Alfred Löhr: Bilder für Alle. Bremer Photographie im 19. Jahrhundert. In: Rosemarie Pohl-Weber, (Hrsg.): Hefte des Focke-Museums. Band 68, 1985, S. 33, 40, 42, 44, 115.
  • Ludwig Hoerner: Photographie und Photographen in Hannover und Hildesheim. Festschrift zum 150jährigen Geburtstag der Photographie. Herausgegeben von den Photographen-Innungen Hannover und Hildesheim, hergestellt im Berufsförderungswerk Bad Pyrmont in den Ausbildungsberufen Schriftsatz, Reprofotographie, Druckformherstellung, Flachdruck und Buchbinder im Rahmen der Umschulung. 1989.
Bearbeiten
Commons: Emil Tiedemann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. ↑ Erschlossen aus: Bremer Adressbuch 1860
  2. ↑ Erschlossen aus: Bremer Adressbuch 1892 ("Emil Tiedemann") und 1893 ("Emil Tiedemann Wwe. [Witwe] geb. Herzog")
  3. ↑ a b c Danuta Thiel-Melerski: Tiedemann (in Dessau und Brake) auf fotorevers.eu
  4. ↑ a b H. Zieger bei Danuta Thiel-Melerski
  5. ↑ a b Ludwig Hoerner: Photographie und Photographen in Hannover und Hildesheim …. S. 16.
  6. ↑ Bremer Adressbuch 1894
  7. ↑ Hoffotograf Emil Tiedemann / Hoffotografin Anna Tiedemann (Memento vom 29. November 2010 im Internet Archive) auf postkarten-archiv.de
  8. ↑ Vergleiche die Annonce von Lill in der Illustrirten Zeitung Nr. 3538 vom 20. April 1911, Sondernummer Hannover und Grenzgebiete, Vor-Seite VII
  9. ↑ Photographische Korrespondenz, 5. Jg., 1868, S. 277
  10. ↑ a b c d e f Tiedemann (in Hannover) auf fotorevers.eu, bei Danuta Thiel-Melerskia
  11. ↑ Ansichtskarte Nummer 696 von Karl F. Wunder
  12. ↑ Ansichtskarte 212 von Karl Friedrich Wunder
  13. ↑ Vergleiche Bild in Ludwig Hoerners Photographie und Photographen …. S. 16. mit dem Gebäude in der Mitte der Ansichtskarte 535
  14. ↑ ebay: Foto Paar Tisch Foto Emil Tiedemann Braunschweig 1899
Personendaten
NAME Tiedemann, Emil
ALTERNATIVNAMEN Tiedemann, Emil Ferdinand
KURZBESCHREIBUNG deutscher (Hof-)Fotograf
GEBURTSDATUM vor 1858
STERBEDATUM vor 1897
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Emil_Tiedemann&oldid=244242571“