Einselthum

Gemeinde in Deutschland

Einselthum (pfälzisch: Oinseldumm) ist eine Ortsgemeinde im Donnersbergkreis in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Göllheim an. Im Jahre 2012 wurde die Gemeinde Landessieger in der Hauptklasse des Wettbewerbs Unser Dorf hat Zukunft.

Wappen Deutschlandkarte
Einselthum
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Einselthum hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 39′ N, 8° 7′ OKoordinaten: 49° 39′ N, 8° 7′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Donnersbergkreis
Verbandsgemeinde: Göllheim
Höhe: 200 m ü. NHN
Fläche: 5,51 km2
Einwohner: 785 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 142 Einwohner je km2
Postleitzahl: 67308
Vorwahl: 06355
Kfz-Kennzeichen: KIB, ROK
Gemeindeschlüssel: 07 3 33 018
Adresse der Verbandsverwaltung: Freiherr-vom-Stein-Straße 1–3
67307 Göllheim
Website: www.einselthum.de
Ortsbürgermeister: Günter Weber (FWG)
Lage der Ortsgemeinde Einselthum im Donnersbergkreis
KarteObermoschelNiedermoschelUnkenbachFinkenbach-GersweilerWaldgrehweilerSchiersfeldSittersAlsenzOberndorf (Pfalz)Mannweiler-CöllnWinterborn (Pfalz)Kalkofen (Pfalz)Niederhausen an der AppelMünsterappelOberhausen an der AppelGaugrehweilerSeelenRathskirchenTeschenmoschelBisterschiedRansweilerStahlbergBayerfeld-SteckweilerSankt Alban (Pfalz)GerbachWürzweilerRuppertseckenDielkirchenKatzenbach (Donnersbergkreis)Schönborn (Pfalz)DörrmoschelReichsthalGundersweilerGehrweilerImsweilerRockenhausenHöringenSchweisweilerFalkenstein (Pfalz)WinnweilerLohnsfeldWartenberg-RohrbachMünchweiler an der AlsenzGonbachSippersfeldBreunigweilerImsbachBörrstadtSteinbach am DonnersbergRamsen (Pfalz)KerzenheimEisenberg (Pfalz)GöllheimDreisenStandenbühlLautersheimBiedesheimOttersheimBubenheim (Pfalz)ZellertalEinselthumImmesheimAlbisheim (Pfrimm)RüssingenWeitersweilerMarnheimBennhausenJakobsweilerDannenfelsBolandenKirchheimbolandenMörsfeldKriegsfeldOberwiesenOrbisMorschheimIlbesheim (Donnersbergkreis)Bischheim (Donnersberg)RittersheimStetten (Pfalz)GauersheimLandkreis Bad KreuznachLandkreis Alzey-WormsLandkreis KuselLandkreis KaiserslauternLandkreis Bad Dürkheim
Karte
Landschaftsbild im Einzugsgebiet von Einselthum
Kriegerdenkmal 1870/71 von Gottfried Renn

Geographie

Bearbeiten

Der Weinort liegt zwischen Kaiserslautern und Worms über dem Zellertal innerhalb des sogenannten Alzeyer Hügellands, das wiederum Bestandteil des Rheinhessischen Tafel- und Hügellands ist. Zu Einselthum gehört der Wohnplatz Wiesenmühle.[2] Nachbargemeinden sind – im Uhrzeigersinn – Ober-Flörsheim, Zellertal, Immesheim, Albisheim und Stetten. Die Pfrimm bildet im Süden die Gemarkungsgrenze. Vor Ort nimmt sie von links den Mühlbach auf, der mitten durch das Siedlungsgebiet verläuft.

Geschichte

Bearbeiten

Der Ort wurde 791 im Lorscher Codex urkundlich erwähnt. Bis 1344 gehörten die Pfarrkirche St. Martin sowie bedeutende Güter des Ortes der Abtei Neuweiler im Elsass. In jenem Jahr kaufte das Kloster Liebenau bei Worms von der genannten Abtei das Patronatsrecht und den Zehnt der Einselthumer Kirche, ebenso einen dort befindlichen Klosterhof und das sogenannte Steinerne Haus. Der Kauf erfolgte von dem Vermögen, das Pfalzgräfin Irmengard ins Kloster einbrachte, nachdem sie als Witwe dort Ordensschwester geworden war.[3]

Bis Ende des 18. Jahrhunderts gehörte der Ort zur Kurpfalz und unterstand dort dem Oberamt Alzey.

Im Jahr 1794 besetzte Frankreich im Ersten Koalitionskrieg das Linke Rheinufer. Von 1798 bis 1814, als die Pfalz Teil der Französischen Republik (bis 1804) und anschließend Teil des Napoleonischen Kaiserreichs war, war Einselthum in den Kanton Kirchheim im Departement Donnersberg eingegliedert und unterstand der Mairie Albisheim.[4] 1815 hatte der Ort insgesamt 418 Einwohner. Im selben Jahr wurde er Österreich zugeschlagen. Bereits ein Jahr später wechselte der Ort wie die gesamte Pfalz in das Königreich Bayern. Von 1818 bis 1862 gehörte Einselthum dem Landkommissariat Kirchheim – später Kirchheimbolanden an; aus diesem ging das Bezirksamt Kirchheimbolanden hervor.

Ab 1939 war der Ort Bestandteil des Landkreises Kirchheimbolanden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Einselthum innerhalb der französischen Besatzungszone Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz. Im Zuge der ersten rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform wechselte Einselthum 1969 in den neu gebildeten Donnersbergkreis; drei Jahre später wurde die Gemeinde in die ebenfalls neu entstandene Verbandsgemeinde Göllheim eingegliedert.

Gemeinderat

Bearbeiten

Der Gemeinderat in Einselthum besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 9. Juni 2024 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:

Wahl SPD WEB a FWG b WGA c Gesamt
2024 8 4 12 Sitze[5]
2019 5 7 12 Sitze[6]
2014 5 4 3 12 Sitze[7]
2009 5 4 3 12 Sitze
2004 7 3 2 12 Sitze
a 
WEB: Wählervereinigung Einselthumer Bürger e. V.
b 
FWG: Freie Wählergruppe Einselthum e. V.
c 
WGA: Wählergruppe Awenius

Bürgermeister

Bearbeiten

Günter Weber (FWG) wurde am 29. August 2024 Ortsbürgermeister von Einselthum,[8] nachdem er wegen einer Erkrankung der bisherigen Ortsbürgermeisterin bereits als Erster Beigeordneter die Amtsgeschäfte geführt hatte.[9] Bei der Direktwahl am 9. Juni 2024 war er als einziger Bewerber mit einem Stimmenanteil von 77,1 % für fünf Jahre gewählt worden.[10]

Webers Vorgängerin Simone Rühl-Pfeiffer (SPD) hatte das Amt 2019 nach erfolgreicher Wahl von Marion Baumrucker übernommen, die nicht mehr angetreten war.[11]

 
Wappen von Einselthum
Blasonierung: „Durch eine aufsteigende eingebogene rote Spitze gespalten; rechts Weiß und Blau gerautet, links in Schwarz ein goldener Löwe, rot gezungt und rot bewehrt, in der Spitze über einem silbernen Andreaskreuz ein goldener sechszackiger Stern.“

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bearbeiten

Kulturdenkmäler

Bearbeiten
 
Der Lange Stein

Vor Ort befinden sich insgesamt fünf Objekte, die unter Denkmalschutz stehen, darunter das Steinerne Haus. Es handelt sich dabei um das älteste Gebäude der Gemeinde und ist vermutlich 600 bis 700 Jahre alt. Vom Gewölbekeller aus führte einst ein unterirdischer Gang ins Nachbardorf Zell. Ebenfalls denkmalgeschützt ist der Lange Stein.

Die derzeitige katholische Martinskirche des Ortes wurde 1762 auf den Grundmauern des mittelalterlichen Vorgängerbaues errichtet; der Chor besitzt noch einen gotischen Grundriss. Hier hat sich eine der ältesten Glocken der Pfalz erhalten, die aus dem 14. Jahrhundert stammt.[12]

Einziges Naturdenkmal ist eine Rosskastanie.

Regelmäßige Veranstaltungen

Bearbeiten

Die Einselthumer Weinkerwe findet jedes Jahr am dritten Wochenende im Juli statt. Eine weitere Kerwe – die jährlich letzte Kerwe des Donnersbergkreises – wird in Einselthum im November veranstaltet. Sie wird organisiert von den Einselthumer Kerweborsch. Im Ortsgeschehen haben ferner die jährlichen Kappensitzungen einen besonderen Stellenwert, da die erzielten Einnahmen einen wesentlichen Beitrag zum Unterhalt der von den lokalen Vereinen und Gruppierungen getragenen Dorfgemeinschaftshalle leisten.

Wirtschaft und Infrastruktur

Bearbeiten

Wirtschaft

Bearbeiten

Auf 82 Hektar der Gemarkungsfläche wird Wein angebaut. Im Ort, der zum Weinanbaugebiet Pfalz gehört, befinden sich drei aktive Weingüter: das von der Familie BayerWeingut Martinspforte, Weingut Olaf Bescher und Wellers Weinhäusel. Alle Weingüter befinden sich an der Hauptstraße und bieten ihre Erzeugnisse in eigener Probierstube an. Vor Ort befinden sich die Einzellagen Klosterstück (81,4 ha)[13] und Kreuzberg (24,8 ha)[14], die beide zur Großlage Schnepfenflug vom Zellertal gehören.[15]

Am südlichen Ortsrand verläuft die Bundesstraße 47. Die Kreisstraße 64 verbindet das Siedlungsgebiet mit Albisheim sowie Zell. In kurzer Entfernung befinden sich die A 63 im Westen, die A 6 im Süden und die A 61 im Osten.

Tourismus

Bearbeiten

Durch den Süden der Gemarkung verläuft für ein kurzes Stück der Zellertal-Radweg.

Persönlichkeiten

Bearbeiten
  • Theodor Berkmann (1802–1870), evangelischer Geistlicher und Politiker, von 1831 bis 1849 Pfarrer in Einselthum
  • Raymond Arnette (1923–2004), katholischer Priester, hielt in den Jahren vor seinem Tod vor Ort Gottesdienste ab
Bearbeiten
Commons: Einselthum – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Februar 2022. S. 135 (PDF; 3,3 MB).
  3. Franz Xaver Glasschröder: Urkunden zur Pfälzischen Kirchengeschichte im Mittelalter, München, 1903, Seiten 245 u. 246, Urkundenregeste Nr. 863 u. 597
  4. Statistisches Jahrbuch für das Departement von Donnersberg, 1811, S. 279 (Google Books)
  5. Einselthum, Gemeinderatswahl 09.06.2024. In: Kommunalwahlergebnisse Einselthum. Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz, abgerufen am 26. Oktober 2024.
  6. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Gemeinderatswahl 2019 Einselthum. Abgerufen am 31. August 2019.
  7. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen.
  8. Günter Weber: Bekanntmachung: Öffentliche 1. Sitzung (konstituierende Sitzung) des Gemeinderates der Ortsgemeinde Einselthum. In: Verbandsgemeinde Göllheim aktuell, Ausgabe 28/2024. Linus Wittich Medien GmbH, Höhr-Grenzhausen, 3. Juli 2024, abgerufen am 26. Oktober 2024.
  9. Anja Hartmetz: Zwei neue Gesichter in der VG Göllheim. In: Die Rheinpfalz. Rheinpfalz Verlag und Druckerei GmbH & Co. KG, Ludwigshafen, 6. Juni 2024, abgerufen am 26. Oktober 2024.
  10. Einselthum, Ortsbürgermeisterwahl (Gemeinde) 09.06.2024. In: Kommunalwahlergebnisse Einselthum. Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz, abgerufen am 26. Oktober 2024.
  11. Einselthum: Rühl-Pfeiffer ins Amt eingeführt. In: Die Rheinpfalz. Rheinpfalz Verlag und Druckerei GmbH & Co. KG, Ludwigshafen, 11. August 2019, abgerufen am 31. August 2019.
  12. Bernhard H. Bonkhoff: Pfälzisches Glockenbuch. Hrsg.: Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde. 2008, ISBN 3-927754-63-3, S. 30 (Ausschnittscan).
  13. Einselthumer Klosterstück - Eintrag auf Weinlagen-Info.de, abgerufen am 27. Februar 2024.
  14. Einselthumer Kreuzberg - Eintrag auf Weinlagen-Info.de, abgerufen am 27. Februar 2024.
  15. Weinlagen in Rheinland-Pfalz - Stand Herbst 2020. Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. August 2021; abgerufen am 6. August 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lwk-rlp.de (PDF, 0,7 MB)